Mittwoch, 31. Dezember 2008

Die Flucht nach Ägypten

Betrachtungen von Plinio Correa de Oliveira über "Die Flucht nach Ägypten" von Giotto. Wir sehen auf dem Bild ein Fresko der Kapelle der Scrovegni des großen italienischen Meisters Giotto. Er stellt die Muttergottes dar, wie sie sich auf einem Esel auf der Flucht nach Ägypten befindet. Trotz aller äußerlichen Zeichen der Armut ist die Haltung Marias, die einer Prinzessin. Besondere Aufmerksamkeit erregt ihre aufrechte Haltung: Der Rücken ist nicht im geringsten gebeugt. Der Kopf ist erhoben, wie um die Entschlossenheit zu bezeugen, mit der sie den Unbequemlichkeiten und Gefahren der Reise entgegentritt. Der hl. Josef geht voran und wendet sich mit aufmerksamen Blick seiner Gemahlin und dem Jesuskind zu, um aufzupassen, dass ihnen nichts geschehe. Maria nicht, sie schaut nicht zurück. Sie gibt den Eindruck völlig dem hl. Josef zu vertrauen und sich ganz seinem und dem Schutz der göttlichen Vorsehung hinzugeben. Sie scheint im Gebet mit dem Kinde versunken, das sich wie schlafend an sie schmiegt. Die Haltung des göttlichen Kindes, wie sie Giotto darstellt, veranschaulicht die tiefe Vertrautheit, die zwischen dieser Mutter und diesem Sohn herrscht. Und es nicht unerlaubt sich vorzustellen, dass sie selbst dem Sohn die Meinungen derjenigen anempfiehlt, die über die Jahrhunderte hinweg über diese Szene der Flucht nach Ägypten meditieren... (Aus eine Vortrag im Jahre 1988)

Montag, 10. November 2008

"Die ewige Wiederkehr des König-Papstes"

Die Tageszeitung "La República", eine der größten Tageszeitungen Italiens, bezog sich in einem Artikel über das Königtum des Papstes, unter dem Titel "L'eterno ritorno del Papa Re" (28.09.08 S. 34), in dem auch der römische Adel behandelt wurde, auf das Werk von Prof. Plinio Corrêa de Oliveira, über die moderne Rolle und Aufgabe des noch bestehenden Adels und der traditionellen Eliten. Der brasilianische, katholische Autor analysiert in seinem Werk die Ansprachen, die Papst Pius XII. an den Adel und an das Patriziat Roms in den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gehalten hatte. "La República" kommentierte bezüglich der gegenwärtigen Mitglieder des römischen Adels:

„Es ist indessen wahr, dass die bedeutendste Figur jener Welt der Adeligen, Elvira Pallavicini, gebieterisch und unvorhersehbar in ihrem Rollstuhl, vor einigen Jahren verstorben ist. Die noch übrig gebliebenen Adeligen, Fürst Ruspoli Zapata (...) oder Fürstin Borghese (...), erscheinen nur noch in Talkshows. Doch mit allem Respekt und Sympathie, mit Mühe, könnten sie zusammen mit den anderen Nachkommen der Colonna, der Massimo, der Orsini, Torlonia, Chigi, Buoncompagni in die Schemen eingefügt werden, in denen sie ein echter Meister des gegenrevolutionären Gedankenguts, wie Plínio Corrêa de Oliveira, in seinem Werk Adel und vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen Pius XII. an das Patriziat und den Adel Roms aufgenommen hat."

Hier der Artikel im Original

Mittwoch, 5. November 2008

Buch über den Adel in Wien vorgestellt: Vortrag von S.H. Herzog Paul von Oldenburg


(Graf Stolberg, SKKH Prinz Luiz von Orléans und Braganza - Chef des Kaiserhauses Braslien - und Herzog Paul von Oldenburg) 


Zur Feier des 100. Geburtstags von Prof. Plinio Corrêa de Oliveira wurde am 30. Oktober 2008 im Palais Coburg in Wien die deutsche Ausgabe seines Buches „Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen Papst Pius XII. an den Patriziat und den Adel Roms“ präsentiert. 

 


(Ein zahlreiches Publikum, Mitglieder des österreichischen und deutschen Adels und ein Verteter des Apostolischen Nuntius zu Wien fand sich zur Präsentation ein) 


Das Programm bestand aus Vorträgen von SKKH Prinz Luiz von Orléans und Braganza über „Adel und Eliten in der Gegenwart im Lichte von Revolution und Gegenrevolution“. S.H. Herzog Paul von Oldenburg schloss sich an und referierte über die „Notwendigkeit der Eliten für die Erneuerung der Christenheit“. Zum Abschluss sprach Prof. Roberto de Mattei aus Rom zum Thema „Revolution und Gegenrevolution dreißig Jahre danach (1977-2008)“. 



(SKKH Prinz Luiz von Orléans und Braganza, Herzog Paul von Oldenburg und Prof. Roberto de Mattei)


Anschließend der Vortrag S.H. Paul Herzog von Oldenburg zur Präsentation des Buches von Prof. Plinio Corrêa de Oliveira, „Der Adel und die vergleichbaren Eliten in den Ansprachen Papst Pius’ XII. an den Adel und an das Patriziat von Rom“ am 30. Oktober 2008 in Wien, im Palais Coburg, über die Krisen unserer Zeit und die Rolle des Adels heute.


Die Notwendigkeit von Eliten zur Erneuerung der Christenheit.

 Einleitung:

     Dieses Thema ist eigentlich zu weit und groß, als daß es innerhalb von 20 Minuten abgehandelt werden könnte. Für eine umfassende und erschöpfende Analyse empfehle ich daher die Lektüre des Buches, daß wir Ihnen heute vorstellen. „Der Adel und die vergleichbaren Eliten in den Ansprachen Papst Pius XII. An den Adel und das Patriziat von Rom“.

     Ich werde dennoch den Versuch unternehmen zumindest auf einige Punkte einzugehen, die mir persönlich am wichtigsten erscheinen.

     Ich möchte mich konzentrieren auf drei wesentliche Punkte:

     die Beschreibung der Krise, in der die Christenheit sich befindet und deretwegen sie erneuert werden muß,

     auf die Re-Christianisierung der Gesellschaft, ja ganzer Nationen, denn dies ist der einzige Weg, sie vor dem Untergang zu retten

     und als Drittes auf die Möglichkeiten und die Pflichten, die dem Adel und den traditionellen Eliten dabei zukommen.

Die Krise

     Wir erleben im Moment einen Zusammenbruch. Die Bankenkrise stellt die Frage nach der Vorherrschaft in der Welt neu. Schlagzeilen wie „Die Herausforderungen der neuen Weltordnung“, oder „Krieg um Wohlstand“ oder „Is anyone in charge of todays nonpolar world?“(1) – Ist irgendjemand zuständig für die heutige führungslose Welt? - führen uns vor Augen, daß wir an einer Zeitenwende stehen könnten. Die USA, da sind sich alle einig, werden wohl ihre Führungsrolle in der Welt einbüßen, aber wer wird sie übernehmen?

     Der europäische Einigungsprozeß stockt, in den einzelnen Ländern wenden sich die Menschen immer weiter ab von den etablierten Parteien, die Politik ist nicht imstande, den Menschen Antworten zu geben, geschweige denn, Vertrauen aufzubauen. Irrationalität macht sich breit – in Deutschland erkennbar am Zulauf zu den Postkommunisten, man sehnt sich nach dem starken Staat, der sich für einen einsetzt und die Probleme löst.

     Die einst so strahlende Christenheit, geboren im Nahen Osten und zur Hochblüte hier in Europa gelangt und ausgebreitet über alle Kontinente wendet den christlichen Prinzipien mit ihrer Gesetzgebung immer weiter den Rücken zu.

     Die Kirche und andere protestieren immer wieder, mal leiser, mal lauter doch scheinbar wirkungslos.

     Doch was auf die katholische Kirche erst noch zukommt – und damit natürlich auch auf uns – zeigt die Entschließung des Europarates vom 29. Juni 2007, in der ganz klar formuliert wird, daß für eine zukünftige Ordnung in Europa nur noch die Charta der Menschenrechte bindend sein kann, die die Grundlage bilden soll für die neue europäische  Verfassung. Es heißt dort weiter, daß die Religion Privatsache zu sein hat, eine Einmischung in den Meinungsbildungsprozeß darf es nicht mehr geben. Alle in der Gesellschaft aktiven Institutionen haben die Menschenrechte anzuerkennen, eine gegenteilige Position, wie sie heute die Kirche bezieht, muß unterbunden werden.

     Die Menschenrechte werden das höchste Dogma sein. Dieses Dogma erlaubt keine Infragestellung, keinen Protest. Der Platz, den Gott in der katholischen Gesellschaft des Mittelalters einnahm, - wo jede Verletzung der Rechte Gottes inakzeptabel war – wird nun durch die Menschenrechte besetzt. Manche sehen eine neue Christenverfolgung mitten in Europa heraufziehen.

     Die moralische Verwüstung, die immer noch und immer mehr von allen Medien, der Musikindustrie und durch das Internet gefördert wird, hat gravierende Ausmaße erreicht. Daraus resultiert auch die Kinderfeindlichkeit unserer Gesellschaft, die die europäische, sagen wir einmal, Ur-Bevölkerung  zusammenschrumpfen läßt. 

     Sie werden mir zustimmen, daß wir wirklich in einer Krise stecken.  Es ist die Krise der Christenheit. Und sie ist eine weltweite Krise.

     In dem Maße, in dem über die Jahrzehnte die christlichen Werte und Prinzipien zurückgedrängt wurden, in dem Maße, wie sich alle Organismen der Gesellschaft immer mehr von Gott entfernt haben, in dem Maße nehmen die atheistischen, die freidenkerischen Programme, in dem Maße machen sich Hochmut, Sinnlichkeit, Rohheit, Verdorbenheit, Hässlichkeit, Banalität, Profanität breit. Der  Widersacher nimmt den freigewordenen Platz ein. Das Gegenteil der Tugenden wird gelebt, denn Gott gibt es nicht, Gott ist deshalb kein Maßstab mehr.

     Doch damit ist das Ende dieser Gesellschaft eingeläutet. Dies lehrt uns die Geschichte. Und dies lehrt uns auch die Botschaft von Fatima, in der, für den Fall einer fehlenden Bekehrung der Menschen und Nationen, Strafen angekündigt werden.

     Jetzt hat sogar Papst Benedikt XVI. in einer beeindruckenden Predigt vor der Bischofssynode diese möglichen Strafen genau in diesem Zusammenhang zur Sprache gebracht. Es geht um den Sohn des Weinbergsbesitzers, der von den Winzern ermordet wird, da diese hoffen, damit in den Besitz des Bergs zu kommen.

     Zitat: „Was in diesem Abschnitt aus dem Evangelium beklagt wird, stellt unsere Art zu denken und zu handeln in Frage; es stellt vor allem eine Anfrage dar an die Völker, denen das Evangelium verkündet worden ist. Wenn wir die Geschichte betrachten, so werden wir nicht selten die Kälte und den Widerstand inkonsequenter Christen feststellen müssen. Infolgedessen mußte Gott, ohne jemals sein Heilsversprechen zurückzunehmen, oft auf Züchtigungen zurückgreifen. Unwillkürlich denkt man in diesem Zusammenhang an die erste Verkündigung des Evangeliums, aus der anfänglich blühende christliche Gemeinden hervorgingen, die dann verschwanden und heute nur in den Geschichtsbüchern Erwähnung finden. Könnte das nicht auch in unserem Zeitalter geschehen? Nationen, die einst reich an Glauben und Berufungen waren, verlieren mittlerweile unter dem Einfluß einer verderblichen und zerstörerischen modernen Kultur zunehmend ihre Identität. Es gibt Menschen, die beschlossen haben, daß »Gott tot ist«, und sich selbst zu »Gott« erklären und glauben, die einzigen Schöpfer ihres Schicksals und die Herren der Welt zu sein.

     Weiter fleht der Heilige Vater sogar die Synodenväter an: Es darf nie geschehen, liebe Brüder und Schwestern, was in der Bibel über den Weinberg gesagt wird: Er hoffte, daß der Weinberg süße Trauben brächte, doch er brachte nur saure Beeren (vgl. Jes 5,2).

     Doch offensichtlich sind heute die „sauren Beeren“ in der großen Überzahl. Wir brauchen also eine Erneuerung des Glaubens.

Die Erneuerung

     Wir brauchen also eine neue Durchdringung der gesamten Gesellschaft mit den Werten und Prinzipien, auf denen unsere Zivilisation aufgebaut wurde. Wir brauchen eine Re-Christianisierung Europas.

     Lassen Sie mich aus der großartigen Enzyklika von Papst Leo XIII. zitieren, der uns erinnert, wie das Ziel der Re-Christianisierung auszusehen hat.

     „Es gab eine Zeit, in der die Philosophie des Evangeliums die Staaten regierte. In dieser Epoche durchdrangen der Einfluß der christlichen Weisheit und ihre göttliche Kraft die Gesetze, die Einrichtungen, die Sitten der Völker, alle Kategorien und Beziehungen der bürgerlichen Gesellschaft. Dank der Gunst der Fürsten und des legitimen Schutzes der Amtspersonen blühte damals überall die von Christus gegründete Religion und erhielt die ihr zustehende Anerkennung. Zwischen Priestertum und Kaisertum herrschte ein glückliches Einvernehmen im Dienste freundschaftlicher Gegenseitigkeit. Auf diese Weise organisiert trug die bürgerliche Gesellschaft unerwartet reiche Früchte und die Erinnerung an sie lebt fort und wird in den zahllosen Zeugnissen weiterleben, die kein Manöver ihrer Gegner jemals  verderben oder verdunkeln kann.“

     Der Papst spricht hier vom Mittelalter. Das muß unser Maßstab sein. Eine Gesellschaft durchdrungen von den christlichen Werten und göttlichen Tugenden.

     „Utopie“! – wird man mir nun entgegen schleudern. „Das wird es nie mehr geben“ oder „Diese Zeit ist unwiederbringlich vorbei.“

     Ja natürlich. Das Mittelalter wird es nie wieder geben. Wir leben heute und heute sind die Voraussetzungen andere. Es geht auch nicht um das Zurückdrehen der Zeit. Sondern es geht um die Essenz, das Grundsätzliche.

     Eine Wiederherstellung einer Gesellschaft, die Gott wieder in den Mittelpunkt setzt, Ihn als den alleinigen Maßstab aller Dinge und Handlungen anerkennt, verehrt und preist.

Die Notwendigkeit der Eliten

     Aber fragen wir uns doch erst einmal, wer denn die von Papst Leo XIII. beschriebene Gesellschaft aufgebaut hat, wer hat denn diese Staaten geleitet, wer hat zugunsten des Gemeinwohls darauf geachtet, daß diese enge Verbindung von Kirche und Staat, diese gegenseitige Befruchtung stattfinden konnte, wer hat sich immer dann schützend vor die Kirche gestellt, wenn sie angegriffen wurde, wer hat die freie Verkündigung des Evangeliums sichergestellt, wer hat dadurch ganze Völker erhoben, wer hat dadurch die so reichen kulturellen Schätze in Architektur, Kunst und Musik hervorgebracht, vor denen wir uns noch heute staunend verneigen?

     Es sind natürlich die traditionellen Eliten gewesen. Und damit sind es auch Ihre  Familien gewesen. Es sind die traditionellen Eliten gewesen, die in der weltlichen Ordnung die Verantwortung für das Gemeinwohl übernommen haben. Die Eliten also, eine kleine Gruppe von Menschen, die sich an die Spitze gestellt hat, die geführt hat.

     Papst Puis XII. lehrt uns nun in seinen Ansprachen an den Adel und das Patriziat von Rom,  daß diese Eliten diese Verantwortung immer noch haben, auch heute, da wir in Demokratien leben und unsere Familien, mit wenigen Ausnahmen, keine öffentlichen Ämter mehr bekleiden.

     Dies betont auch Papst Paul VI in einer Ansprache an das Patriziat und den Adel von Rom 1964 in einem Rückblick:

     „So viel möchten wir euch sagen. Eure Gegenwart löst so viele Überlegungen aus. So erging es auch unseren verehrten Vorgängern – vor allem Papst Pius XII. seligen Angedenkens –, die sich bei Gelegenheiten wie dieser mit mustergültigen Reden an euch gewandt und euch eingeladen haben, im Lichte ihrer bewundernswerten Lehren sowohl über die Umstände eurer eigenen Lage als auch über die unserer Zeit nachzudenken. Wir nehmen an, daß das Echo ihrer Worte wie der Wind, der die Segel bläht, .... noch heute euer Gemüt bewegt und es mit jenen strengen, großzügigen Mahnrufen erfüllt, von denen sich die Berufung nährt, die euch die Vorsehung für euer Leben gezeigt hat, und auf die sich der auch heute noch von der Gesellschaft geforderte Auftrag stützt, der euch angeht.“ (2)

     Ich möchte an dieser Stelle nicht so sehr auf die Rechtfertigung der Eliten eingehen, die in aller Ausführlichkeit im Buch nachzulesen ist.

     Stattdessen lassen Sie mich eingehen auf die höchste soziale Funktion des Adels, wie Pius XII. herausstellt. Sie ist „die Wahrung, Verteidigung und Verbreitung der christlichen Lehre, die in den ihn auszeichnenden Traditionen enthalten ist.“

Aufgaben des Adels:

Wahrung, Verteidigung und Verbreitung der christlichen Lehre, die in den ihn auszeichnenden Traditionen enthalten ist.

     Dazu ist es absolut notwendig, daß insbesondere der Adel sich hüten muß vor den moralischen Verfall, der um sich greift, so Pius XII.

     „Was Euch betrifft, sorgt dafür und seid wachsam, damit schädliche Theorien und perverse Beispiele niemals mit Eurer Zustimmung oder Sympathie rechnen können und vor allem in Euch keine willigen Träger oder die Gelegenheit, Infektionsherde zu bilden, finden.“

       Diese Pflicht ist Bestandteil des „großen Respekts vor den Traditionen, die Ihr besitzt und durch den Ihr Euch in der Gesellschaft auszeichnet“. Diese Traditionen bilden einen „wertvollen Schatz“, der der Adel „mitten unter dem Volke“ zu wahren  hat.

     „Möglicherweise ist das heutigentags die wichtigste, soziale Funktion des Adels; sicherlich ist es der größte Dienst, den Ihr der Kirche und dem Vaterland erweisen könnt“.

     Das ist also die erste Aufgabe des Adels: sich nicht dem Zeitgeist anzupassen.

     Prof. Corrêa de Oliveira kommentiert: „Der Adel kann den Glanz vergangener Jahrhunderte, der noch heute von ihm ausgeht, kaum besser verwenden als die in den ihn auszeichnenden Traditionen enthaltene christlichen Lehre zu wahren, zu verteidigen und zu verbreiten.“

     Ein schwieriges Unterfangen, wo wir doch alle nur Menschen sind und so anfällig gegenüber einem Außenseitertum.

     Doch der Papst sagt sogar, daß dies möglicherweise der größte Dienst sei, den wir der Kirche und dem Vaterland erweisen könnten. Er bekräftigt dies am Abschluß seiner Ansprache von 1958 mit den Worten: „Damit der Allmächtige Eure Absichten bestärke und Unsere Gebete erhöre, die Wir darum an Ihn gerichtet haben, möge auf Euch allen, auf Euren Familien und besonders auf Euren Kindern, die Eure beste Tradition in die Zukunft tragen, Unser Apostolischer Segen ruhen.“

     Johannes XXIII. mahnt 1960, daß der Adel, dem viel gegeben ist, auch viel zu leisten hat, insbesondere im Hinblick auf ein tugendhaftes Leben. Er wird in besonderem Masse Gott gegenüber darüber Rechenschaft abzulegen haben.

     Doch reicht das? Einfach ein tugendhaftes Leben führen und ansonsten sich in der wohligen Anonymität bewegen, in die die meisten sich zurückgezogen haben?

     Nein, sie dürfen sich nicht aus dem konkreten, d.h. Öffentlichen Leben zurückziehen. Aus dem einfachen Grunde, da die Wahrung der Tradition, die dem Adel und den traditionellen Eliten zukommt, die Gesellschaften vor dem Stillstand bewahrt. Denn die wahre Tradition ist zukunftszugewandt und fortschrittlich. Sie garantiert eine harmonische Weiterentwicklung. Das wahre Traditionsbewusstsein bewahrt die Gesellschaft vor plötzlichen Sprüngen, vor Brüchen, die gefährliche Auswirkungen haben könnten. Dies zu verhindern ist Aufgabe des Adels und der traditionellen Eliten. Wenn er sich aber aus der Öffentlichkeit zurückzieht, kann er diese Aufgabe nicht mehr wahrnehmen. 

     Pius XII. „Ihr laßt Eure Vorfahren neu aufleben, indem Ihr sie ins Gedächtnis zurückruft. Und Eure Ahnen leben wieder auf in Euren Namen und in den Euch hinterlassenen Titeln, den Zeugen ihrer Verdienste und Wohltaten.“

     „Jeder Mensch hat seine Besteimmung, jeder muß dem Fortschritt der Gemeinschaft dienen, deren Verbesserung er mit seinen ganzen Kräften und eigenen Talenten zu dienen hat. So muß es sein, wenn jeder wirklich seinen Nächsten liebt und vernünftigerweise das allgemeine Wohl anstrebt.“

     Und der große Papst vergleicht den Adel mit dem Regler an einer Maschine, der dafür sorgt, daß das Ganze richtig und zweckentsprechend funktioniert. „Mit anderen Worten, so Pius XII., Ihr seid die Tradition und setzt sie fort. „

     Noch deutlicher an anderer Stelle: „Heute, mehr wie je zuvor, seid ihr berufen, eine Elite zu sein, nicht nur durch das Blut und Abstammung, sondern mehr noch auf Grund Eurer Werke und Eures Einsatzes, der schöpferischen Handlungen zum Wohle der ganzen menschlichen Gemeinschaft. Dieser Verpflichtung kann sich niemand ungestraft entziehen. Sie ist nicht nur eine menschliche und staatsbürgerliche Pflicht, sondern ein heiliges Glaubensgebot, ererbt von Euren Vätern und das Ihr, wie sie, vollständig und ungeschmälert, an Eure Nachfahren weiterzugeben habt.“

     Der Papst spricht von einem heiligen Glaubensgebot. Es ist ein heiliges Glaubensgebot der Eliten, sich für das Gemeinwohl einzusetzen.

     Aber natürlich entsteht dann die Frage nach dem WIE. Wie können denn der Adel und die traditionellen Eliten etwas bewirken.

     Hier sind einige anwesend, von denen ich weiß, wie sehr sie sich im Sinne von Papst Pius XII. vorbildlich engagieren durch hervorragenden Einsatz im karitativen Bereich, Aufbau von Glaubenserneuerungsgruppen, Aufbau von wirklich katholischen Kindergärten und Schulen, Unterstützung von wirklich katholischen Priesterseminaren usw. . Doch die Führungsrolle in der Gesellschaft schlechthin, die Pius XII dem Adel auch noch heute zuspricht, haben andere.

Wie sieht aber diese Führungsrolle heute aus?

     Dadurch, daß dem adeligen bestimmte Qualitäten zu eigen sind, so der Papst, ist der zum Führer der Gesellschaft bestimmt. Diese Eigenschaften sind seelische Stärke, Einsatzbereitschaft, freudiger Mut, der eine Ohne-mich- Einstellung nicht zuläßt, großmütiger Einsatz, Geistesstärke, die nicht, sich aufzugeben und zu fliehen, Tatbereitschaft, Opferbereitschaft für das Gemeinwohl, Hingabe für andere. Die die reichhaltigere Mittel besitzen, nicht materiell sondern hier Gaben des Verstandes, der Kultur, der Erziehung , der Wissens, des Einflusses, müssen diese auch einsetzen für das Ganze. Ritterlichkeit .

Es gibt vielfältige Organisationen, die sich den brennenden Herausforderungen der Zeit zugewandt haben, sei es zum Thema Abreibung, zur „Homoehe“, zur Euthanasie, zu Fragen der Genmanipulation, des Klonens usw. Dort müssten die bekannten Namen erscheinen. Dort müssten in großem Maße Vertreter des Adels ihre Stimme erheben, denn bei diesen hemen handelt es sich um die vom Heiligen Vater so genannten nicht verhandelbaren Prinzipien. Prinzipien, die den Kern der christlichen Kultur ausmachen und an denen keiner rühren darf, sei er auch noch so demokratisch legitimiert.

Treue zu Christus und der Kirche

     Papst Pius XII. weiter sagt wörtlich: In all dem, was Dienst ist für den Nächsten, für die Gesellschaft, für die Kirche und für Gott, müßt Ihr immer die ersten sein.“

     Und damit geht er über und verlangt vom Adel die Führung der Gesellschaft, insbesondere heute, da wir feststellen, daß aus dem Volk eine namenlose, leicht  manipulierbare Masse geworden ist, die „zum Spielzeug der Leidenschaften oder Interessen ihrer Aufwiegler sowie der eigenen Illusion geworden ist. Hat die Geschichte vielleicht nicht nicht schon grausam  bewiesen, daß jede menschliche Gesellschaft, ohne religiöse Grundlage unweigerlich ihrer Auflösung entgegengeht oder im Terror endet?Euren Ahnen nacheifernd, müßt Ihr also vor dem Volk leuchten durch das Licht Eures Frömmigkeitslebens, durch den Glanz Euer unerschütterlichen Treue zu Christus und der Kirche.“

     Und es folgen ein leidenschaftlicher Aufruf zur Rettung der Familie und die Ermahnung zur Unerschütterlichkeit in der Überzeugung, daß einzig die Lehre der Kirche den gegenwärtigen Übeln wirksam abhelfen kann. Daraus folgt, daß der Adel alles daran setzen muß, der Kirche den Weg freizumachen, damit diese die Lehre verkünden kann.

     Spätestens hier müssen wir uns fragen: Stehen wir vor dem Volk? Geht von uns das Leuchten eines Frömmigkeitslebens aus? Sind wir wie Leuchttürme der Orientierung für unsere Völker, so wie der Heilige Vater es von uns verlangt? Verteidigen wir die Kirche gegen die Angriffe, denen sie immer häufiger ausgesetzt ist, in der Weise, daß sich auch andere ermutigt sehen, das gleiche zu tun? Gehen wir aktiv und öffentlich vernehmbar gegen demokratisch legitimierte Politik vor, die offen der Lehre der Kirche widerspricht?

     Diese Fragen kann sich jeder selbst beantworten. Doch wir müssen sie beantworten, in dem wir unserem Herrn dabei in die Augen schauen, der selbst, zwar in bescheiden Verhältnissen aufgewachsen, dennoch aus dem Hause David stammt. Er, und das mußte auch ich erst lernen, will unseren Einsatz, auch wenn unserer Väter uns vielleicht resigniert bedeuten, daß unsere Zeit vorbei sei.

     Wir sollen und müssen uns wieder allen in der Gesellschaft zuwenden, wir kennen unsere Wurzeln und in aller Demut müssen wir die Bürde auf uns nehmen und den Kampf austragen gegen die Feinde der Kirche, gegen die Feinde der Christlichen Kultur und Zivilisation, gegen die Gleichheitsfanatiker, für eine Gesellschaft, die den wahren Eckstein annimmt und auf ihm aufbaut.

     Dieses Buch hat den Anspruch, diese Verpflichtung den traditionellen Eliten nahezubringen und sie anzuspornen, sie auch bereitwillig zu übernehmen, das Kreuz auf sich zu nehmen und sich gegen den Zeitgeist für das Gemeinwohl einzusetzen. Das Volk kann sich nur durch die Annahme und das Leben der Christlichen Tugenden, die Beachtung der katholischen Lehre zu einer wahren Zivilisation, zu einer christlichen Zivilisation entwickeln.

     Schauen Sie bitte zum Schluß auf diese Graphik, die belegt, daß auch von Seiten des Volkes das Interesse am Adel immer noch hoch ist. Die Auswertung der Suche im Internet nach dem Begriff Habsburg liegt gleichauf mit der nach den letzten beiden Kanzlern. Die Tendenz der Suche nach den Begriffen Otto von Habsburg und Rudolf von Habsburg ist steigend.

     Es gibt also Hoffnung, doch sie erfordert unseren selbstlosen Einsatz.

     Danke.

Anmerkungen

(1)www.spiegel.de ›international› world
“A Hundred Little Napoleons: Is Anyone in Charge in Today's...”
23. Okt. 2008

(2) Ansprache an das Patriziat und den Adel von Rom, 1964, S. 73

 

Der Vortrag wurde entnommen aus der im Nachhinein veröffentlichten Broschüre:

Vorträge gehalten bei der Präsentation des Buches

Der Adel...

von Plinio Corrêa de Oliveira

am 30. Oktober 2008

im Palais Coburg in Wien

© TFP - Österreichische Gesellschaft zum Schutze von Tradition, Familie und Privateigentum, Wien

Nachdruck dieser deutschen Fassung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

Lesen Sie auch https://der-adel.info



Mittwoch, 1. Oktober 2008

Widerstandserklärung 1974



DIE ENTSPANNUNGSPOLITIK DES VATIKANS

GEGENÜBER DEN KOMMUNISTISCHEN REGIERUNGEN

Die TFP vor der Frage: Schweigen oder Widerstand leisten?



I. DIE TATSACHEN

Die Bevölkerung von São Paulo wurde gestern über die Tagespresse informier, welche Ergebnisse die Reise nach Kuba des Sekretärs des Rates für die öffentlichen Angelegenheiten des Vatikans, Msgr. Agostino Casaroli gebracht hat. Diese Ergebnisse hat Msgr. Casaroli selbst in einem Interview mitgeteilt (vgl. "O Estado de São Paulo" vom 7.4.74). Seine Exzellenz versicherte, dass „die in Kuba lebenden Katholiken unter dem sozialistischen Regime glücklich sind“. - Es braucht nicht gesagt zu werden, um welche Art von sozialistischem Regime es sich da handelt; denn es ist bekannt, dass das gegenwärtige Regime in Kuba kommunistisch ist.
Über dieses Regime des Fidel Castro führte Msgr. Casaroli weiter aus: „Die Katholiken, wie überhaupt das kubanische Volk, haben nicht die geringste Schwierigkeit mit der sozialistischen Regierung“.
Vielleicht mit dem Wunsch, diesen verblüffenden Äußerungen einen gewissen Hauch von Unparteilichkeit zu geben, bedauerte Msgr. Casaroli, dass die Zahl der Priester auf Kuba ungenügend sei: nur zweihundert. Er fügte hinzu, dass er Fidel Castro um größere Möglichkeiten für den öffentlichen Gottesdienst gebeten habe, und versicherte schließlich ganz unerwartet, dass „die Katholiken der Insel in ihrem Glaubenrespektiert werden, wie alle anderen Bürger auch“.
Schon bei einer kurzen Betrachtung dieser Erklärungen merkt man bestürzt, dass Msgr. Casaroli zugibt, dass die kubanischen Katholiken Einschränkungen in ihrem öffentlichen Gottesdiensten erleiden, und gleichzeitig behauptet, dass sie „in ihrem Glauben respektiert werden“. Als ob das Recht auf öffentlichen Gottesdienst nicht eine ihrer heiligsten Freiheiten wäre.
Wenn die nichtkatholischen Untertanen des kubanischen Regimes genauso respektiert werden wie die katholischen, muss man sagen, dass in Kuba niemand respektiert wird...
Worin besteht also dieses „Glück“"‚ das die kubanischen Katholiken nach Msgr. Casaroli geniessen? Es scheint das harte Glück zu sein, welches das kommunistische Regime allen seinen Untertanen gönnt, nämlich, den Kopf zu beugen. Msgr. Casaroli behauptet nämlich, dass "die katholische Kirche in Kuba und ihre geistlichen Führer stets bemüht sind, dem sozialistischen Regime, welches die Insel regiert, keine Schwierigkeiten zu machen".
Msgr. Agostino Casaroli
Sieht man aber tiefer, so führen die Beobachtungen die der hohe Würdenträger des Vatikans auf seiner Reise gemacht hat, zu Folgerungen.
Wenn Papst Paul VI. heute mehr denn je zuvor die Wichtigkeit normaler materieller Lebensverhältnisse als eines Faktors betont, der die Ausübung der Tugend begünstigt, so ist nicht denkbar, dass Msgr. Casaroli die kubanischen Katholiken „unter dem sozialistischen Regime“ Fidel Castros für „glücklich“ halten kann, wenn diese im Elend versinken. Daher müssen wir annehmen, dass - nach den Aussagen Msgr. Casarolis - die Katholiken in Kuba eine wenigstens erträgliche wirtschaftliche Lage genießen.
Nun weiß aber jeder, das dies nicht stimmt. Und erst recht wissen es die Katholiken, die die Enzykliken von Leo XIII., Pius XI. und Pius XII. ernst nehmen, dass dies nicht so sein kann; denn diese Päpste lehren, dass das kommunistische Regime das Gegenteil der natürlichen Ordnung ist und dass der Umsturz der natürlichen Ordnung - in der Wirtschaft wie auf jedem anderen Gebiet - nur katastrophale Früchte tragen kann.
Wenn nun irgendwo auf der Welt kindlich-naive oder über die wahre Soziallehre der Kirche schlecht unterrichtete Katholiken die Ergebnisse von Msgr. Casarolis Erkundungen in Kuba lesen, werden sie zu einem der Wirklichkeit diametral entgegengesetzten Schluss kommen, nämlich, dass sie von der Einführung des kommunistischen Regimes in ihrem Land nichts zu befürchten haben. Denn in diesem falle werden sie ja vollkommen „glücklich“ sein, sei es in ihren religiösen Interessen oder in ihrer materiellen Situation.
Es ist schmerzlich, das sagen zu müssen, aber die offen zutage liegende Wahrheit ist diese: Msgr. Casarolis Kubareise endete mit einer Werbung für das Kuba Fidel Castros.
Dieses schreckliche Ereignis, wenn man es an sich betrachtet, ist ein Schritt in der Entspannungspolitik, die der Vatikan seit langem im Verhältnis zu den kommunistischen Regierungen betreibt. Verschiedene dieser Schritte sind der Öffentlichkeit wohl bekannt.
Einer davon war die Reise , die S.E. Kardinal Willebrands, der Präsident des Sekretariats für die Einheit der Christen, 1971 nach Russland unternommen hat. Der offizielle Anlass des Besuches war die Teilnahme an der Einführung von Bischof Pimen in das Amt des orthodoxen Patriarchen von Moskau. Pimen ist bei den Atheisten im Kreml der Vertrauensmann für religiöse Angelegenheiten. Schon der Besuch an sich war ein enormer Prestigegewinn für den ortodoxen Prälaten, der mit Recht als „bête noire“ aller nichtkommunistischen "Orthodoxen" der ganzen Welt angesehen wird. In einer Rede vor der Synode, die ihn gewählt hatte, behauptete Pimen, der Akt, durch den im Jahre 1595 die Ukrainer aus dem Schisma zur katholischen Kirche zurückgekehrt sind, sei ungültig gewesen. Mit anderen Worten heißt das: Er erklärte, dass die Ukrainer nicht der Jurisdiktion des Papstes unterstehen dürften, sondern der Pimens und seinesgleichen. Anstatt gegen diesen himmelschreienden Angriff auf die Rechte der katholischen Kirche und der Gewissen der ukrainischen Katholiken Stellung zu nehmen, hüllten sich Kardinal Willebrands und die Delegation, die ihn begleitete, in Schweigen. Wer schweigt, stimmt zu, lehrt das römische Recht. Entspannung...
Natürlich hat diese Kapitulation diejenigen unter den Katholiken, die mit beständiger Aufmerksamkeit die Politik des Vatikans begleiten, aufs tiefste betroffen. Der Schock war noch größer unter den Millionen ukrainischen Katholiken, die in Kanada, den USA und anderen Ländern verstreut sind. Und er hing zusammen mit den dramatischen Auseinandersetzungen zwischen dem Vatikan und S.E. Kardinal Slipyj, dem tapferen Ober-Erzbischof der Ukrainer, während der Bischofssynode in Rom im Jahre 1971.
Kardinal Slipyj
In diesem Zusammenhang ist auch das Verhalten S.E. des Kardinals Silva Henriquez, Erzbischof von Santiago (Chile), ein weiterer Akt der Entspannung mit den kommunistischen Regierungen. Wie bekannt - und die chilenische TFP hat es in einem leuchtenden Manifest, das auch in der brasilianischen Presse veröffentlicht wurde, bewiesen - hat der chilenische Kardinal das ganze Gewicht des Einflusses und der Autorität seines Amtes eingesetzt, um den Aufstieg des Marxisten Allende zur Macht, seine feierliche Amtsübernahme und seine Aufrechterhaltung an der Regierung bis zu dem tragischen Augenblick, in dem der atheistische Führer Selbstmord beging, zu unterstützen. Mit einer Geschmeidigkeit, die nicht dazu beiträgt, ein gutes Bild von ihm zu geben, versuchte Kardinal Silva Henriquez, sich durch einige öffentliche Erklärungen dem Stand der Dinge, die dem Regime Allendes folgten, anzupassen. Seine ständigen Sympathieäußerungen für die chilenischen Marxisten hörten damit aber nicht auf. Vor kurzem noch zelebrierte S.E. in der Kapelle des erzbischöflichen Palais ein Requiem für die Seele eines anderen Kommunisten, des „Genossen“ Toha, Ex-Minister Allendes, übrigens ebenfalls ein unglücklicher Selbstmörder. Dem Akt wohnten Familienangehörige und Freunde des Verstorbenen bei (vgl. "Jornal do Brasil" vom 18-3-74).
Es ist nicht sicher, dass der Purpurträger wegen all dieser Handlungen und Stellungnahmen, die wahrlich geeignet sind, die Katholiken dem Kommunismus anzunähern, die geringste Mahnung erlitten hat. Sollte jemand geglaubt haben, dass er seine Erzdiözese deswegen verlieren würde, so hätte er bis jetzt umsonst gewartet. Kardinal Silva Henriquez bleibt ruhig weiter mit der Aufgabe betraut, die Seelen seiner bevölkerungsreichen und wichtigen Erzdiözese zu Christus zu führen.
Kardinal Mindszenty - Paul VI
Während dieser Erzbischof sein Amt weiterführen darf, wurde im Zuge der Entspannungspolitik ein anderer seiner Erzdiözese enthoben. Es handelt sich um eine der faszinierendsten Persönlichkeiten der Kirche im 20. Jahrhundert, deren Name mit Verehrung und Begeisterung von allen Katholiken genannt wird, die sich treu an die traditionellen wirtschaftlichen und sozialen Lehren des Heiligen Stuhles halten. Mehr noch: der Name dieses Prälaten wird mit höchstem Respekt von Personen verschiedenster Religionen geachtet. Er ist sogar eine Blüte des Ruhmes der Kirche in den Augen derer, die nicht an sie glauben. Diese Blüte wurde vor kurzem gebrochen. Seine Eminenz Josef Kardinal Mindszenty wurde von der Erzdiözese Esztergom abgesetzt, um die Annäherung an die kommunistische Regierung zu erleichtern.
Wie man sieht, schließt sich die Reise Msgr. Casarolis nach Kuba - noch ganz abgesehen von dem Interview, das er gab, als er die Insel verließ -, wie ein Glied in eine Kette von Tatsachen, die sich seit Jahren ereignen. Wo wird diese Kette hinführen? Auf welche schmerzlichen Überraschungen und auf welche neuen Anschläge auf das Gewissen müssen sich diejenigen vorbereiten, die noch an der unabänderlichen sozialen und wirtschaftlichen Lehre Leos XIII., Pius XI. und Pius XII. mit all ihren Konsequenzen festhalten? Wir sind sicher, dass unzählige Katholiken, wenn sie diese Nachrichten wiederlesen, wenn sie von der Ratlosigkeit, dem Schmerz und Entsetzen Kenntnis nehmen, welche aus diesen Zeilen sprechen, ihr eigenes inneres Drama geschildert sehen: das innerste und schmerzlichste aller Dramen, denn es betrifft nicht nur soziale und ökonomische Fragen, sondern hat darüber hinaus wesentlich religiösen Charakter. Es bezieht sich auf das, was in der Seele eines romtreuen Katholiken das Fundamentalste, Lebendigste und Zärtlichste ist: seine geistliche Bindung an den Stellvertreter Jesu Christi auf Erden.

II. RÖMISCH-APOSTOLISCHE KATHOLIKEN

Die TFP ist eine bürgerliche und nicht eine religiöse Organisation. Ihre Direktoren, Mitglieder und Mitarbeiter sind jedoch ausnahmslos römisch-katholisch. Katholisch ist deshalb auch der Geist, der sie bei allen von der TFP unternommenen Kampagnen zum Wohl des Landes beseelt.
Die grundsätzliche antikommunistische Haltung der TFP ergibt sich aus den katholischen Überzeugungen derer, die ihr angehören. Weil sie Katholiken sind, sind die Direktoren, Mitglieder und Mitarbeiter der TFP im Namen der katholischen Prinzipien Antikommunisten.
Die Entspannungsdiplomatie des Vatikans gegenüber den kommunistischen Regierungen bringt indessen die antikommunistischen Katholiken in eine Situation, die sie von Grund her berührt - viel weniger als Antikommunisten denn als Katholiken. Denn man kann ihnen jederzeit einen sehr verwirrenden Einwand entgegenhalten: Führt ihr antikommunistisches Engagement nicht zu einem Ergebnis, das dem vom Stellvertreter Jesu Christi gewünschten genau entgegengesetzt ist? Und wie kann man einen folgerichtigen Katholiken verstehen, dessen Tätigkeiten in eine entgegengesetzte Richtung führen, als die des Hirten der Hirten? Diese Frage stellt alle antikommunistischen Katholiken vor die Alternative: den Kampf aufgeben oder die eigene Haltung erklären.
Den Kampf aufgeben können wir nicht. Und wir können es nicht, weil unser Gewissen als Katholiken es uns so gebietet. Denn wenn es Pflicht eines jeden Katholiken ist, das Gute zu fördern und das Böse zu bekämpfen, dann gebietet uns unser Gewissen, die traditionelle Lehre der Kirche zu verbreiten und die kommunistische Doktrin zu bekämpfen.
Über die ganze Welt hallt heute das Wort „Gewissensfreiheit“. Es ertönt im ganzen Westen und sogar in den Kerkern Russlands... und Kubas. Vielfach erhält dieser so oft verwendete Ausdruck sogar missbräuchliche Bedeutungen. Aber unter seinem am meisten berechtigten und geheiligten Sinngehalt befindet sich das Recht des Katholiken, im religiösen wie im bürgerlichen Leben nach den Richtlinien des eigenen Gewissens zu handeln.
Wir würden uns in der Kirche gefesselter fühlen als Solschenitzyn in Russland, wenn wir nicht im Einklang mit den Dokumenten der großen Päpste, die die Christenheit mit ihrer Lehre erleuchtet haben, handeln könnten
Die Kirche ist nicht, die Kirche war nie, die Kirche wird niemals solch ein Kerker für die Gewissen sein. Das Band des Gehorsams gegenüber dem Nachfolger Petri, das wir niemals zerreißen werden, das wir aus tiefster Seele lieben, dem wir unsere beste Liebe widmen, dieses Band küssen wir im Augenblick selbst, in dem wir, durch den Schmerz zermalmt, unsere Stellung bekräftigen. Und kniend, den Blick mit Verehrung auf das Bild Seiner Heiligkeit Papst Pauls VI. geheftet, bringen wir ihm unsere vollkommene Treue zum Ausdruck.
In diesem kindlichen Akt sagen wir dem Hirten der Hirten: Unsere Seele gehört Euch, unser Leben gehört Euch. Befehlt uns, was Ihr wollt! Befehlt uns nur nicht, dass wir die Arme verschränken vor dem roten Wolf, der uns angreift! Dem widersetzt sich unser Gewissen.

III. DIE LÖSUNG - BEIM APOSTEL PAULUS


Ja, Heiliger Vater - fahren wir fort -, der hl. Petrus lehrt uns, dass es wichtiger ist, „Gott zu gehorchen als den Menschen“ (Apg 5, 29). Ihr habt den Beistand des Heiligen Geistes und seid sogar - unter den vom Vaticanum I bestimmten Bedingungen - vom Privileg der Unfehlbarkeit gestärkt. Dies schließt nicht aus, dass in bestimmten Bereichen und Umständen die Schwäche, der alle Menschen unterworfen sind, Euer Handeln beeinflussen oder sogar bestimmen kann. Einer davon ist, und vielleicht sogar recht eigentlich, die Diplomatie. Und hier befindet sich Eure Entspannungspolitik gegenüber den kommunistischen Regierungen.
Was ist da zu machen? Die Zeilen der vorliegenden Erklärung würden nicht ausreichen, um die Liste all der Kirchenväter und -lehrer, Moralisten und Kanonisten aufzuzählen - viele von ihnen wurden zur Ehre der Altäre erhoben -, die die Rechtmäßigkeit des Widerstandes bestätigen. Ein Widerstand, der keine Loslösung ist, keine Empörung, keine Anmaßung, keine Unehrerbietigkeit. Er ist im Gegenteil Treue, Vereinigung, Liebe, Unterwerfung.
„Widerstand“ ist das Wort, das wir mit Absicht wählten, denn es wird in der Apostelgeschichte vom Heiligen Geist selbst verwendet, um die Stellungnahme des hl. Paulus zu charakterisieren. Als der erste Papst, der hl. Petrus, Disziplinarmaßnahmen hinsichtlich des Weiterbestehens aus der alten Synagoge überkommener Gebräuche im katholischen Gottesdienst ergreifen wollte, sah der hl. Paulus darin eine ernste Gefahr zur Verwirrung in grundsätzlichen Dingen und zum Schaden für die Gläubigen. Deshalb erhob er sich und „widerstand“ dem hl. Petrus „ins Angesicht“ ( Gal. 2, 11). Dieser sah in der feurigen und inspirierten Tat des Völkerapostels keinen Akt der Rebellion, sondern der Einigkeit und brüderlichen Liebe. Und im genauen Wissen darüber, worin er unfehlbar war und worin nicht, gab er den Argumenten des hl. Paulus nach. Die Heiligen sind Vorbilder für die Katholiken. In dem Sinne, in dem der hl. Paulus Widerstand leistete, ist unsere Lage eine des Widerstandes.
Und darin findet unser Gewissen Frieden.

IV. WIDERSTAND

Widerstehen bedeutet, dass wir den Katholiken raten werden, den Kampf gegen die kommunistische Doktrin mit allen erlaubten Mitteln fortzusetzen zur Verteidigung des Vaterlandes und der bedrohten christlichen Zivilisation.
Widerstehen bedeutet, das wir niemals unwürdige Mittel des Protestes anwenden werden; und noch weniger werden wir Haltungen einnehmen, die in irgendeinem Punkt von der Verehrung und dem Gehorsam abweichen, die man dem „Summum Pontifex“ in den Grenzen des kanonischen Rechts schuldet.
Widerstehen bedeutet aber auch, dass wir respektvoll unsere Ansicht in solchen Fällen, wie dem Interview von Msgr. Casaroli über das „Glück“ der kubanischen Katholiken, zum Ausdruck bringen.
1968 weilte Papst Paul VI. in der blühenden kolumbianischen Hauptstadt Bogotá beim 39. Eucharistischen Weltkongress. Einen Monat später sagte er in einer Ansprache von Rom aus an die ganze Welt, dass er dort „die große Notwendigkeit einer sozialen Gerechtigkeit“ gesehen habe, „welche unermessliche Gruppen armer Leute (in Lateinamerika) in gerechtere, leichtere und menschlichere Lebensumstände versetzt soll“ (Ansprache vom 28-9-68).
Das, in dem Kontinent, in welchem die Kirche größte Freiheit genießt.
Dagegen sah Msgr. Casaroli in Kuba nur Glück.
Vor diesem Hintergrund heißt widerstehen mit ruhiger und respektvoller Offenheit zum Ausdruck bringen, dass ein gefährlicher Widerspruch zwischen den beiden Äußerungen besteht und dass der Kampf gegen die kommunistische Doktrin weitergeführt werden muss. Dies ist ein Beispiel von echtem Widerstand.

V. DIE INNERE SITUATION DER WELTKIRCHE

Es ist möglich, dass für einige brasilianische Leser die vorliegende Erklärung überraschend kommt. Aber in dem äußersten Widerstreben, öffentlich - wie wir es heute auf uns genommen haben –, Stellung zu nehmen, hat die TFP bisher nicht bekannt gemacht, wie viel Zwiespalt und Uneinigkeit unter den Katholiken der verschiedensten Länder in Bezug auf die Entspannungspolitik des Vatikans mit den kommunistischen Regierungen um sich greift. Es würde dieses schon ausgedehnte Dokument allzu sehr verlängern, wollten wir es hier tun. Wir beschränken uns darauf, als höchst freimütige Erklärung unserer Haltung wiederzugeben, was gegenwärtig unter den deutschen Katholiken vor sich geht. Darüber äußerte sich der ehemalige deutsche Bundestagsabgeordnete Hermann M. Goergen, Katholik von nüchternem Denken und Verhalten, am 23.3.74 im „Correio do Povo“‚ Porto Alegre.
Er berichtet von der Veröffentlichung zweier Bücher deutscher Autoren über die Politik des Vatikans, nämlich „Wohin steuert der Vatikan?“ von Reinhard Raffalt und „Vatikan intern“‚ herausgegeben unter dem Pseudonym „Hieronymus“. Beide Publikationen fanden solchen Anklang, dass sie „bei den deutschen Intellektuellen und Politikern auf der Tagesordnung standen“. Herr Goergen hält das Werk des „Hieronymus“ für satirisch, überkritisch und übertrieben. Dagegen findet er das von Raffalt „nüchtern“‚ mit „wohlfundierten Thesen“‚ „aus einer tiefen Liebe zur Kirche“ entstanden. Und Raffalt erklärt: „Papst Paul VI. ist ein Sozialist.“
Herr Goergen fügt hinzu, dass kurz nach dem Erscheinen des erstklassigen Werkes von Raffalt eine deutsche Zeitung eine Karikatur veröffentlichte, die Paul VI. auf einem Spaziergang in Begleitung von Gromyko zeigt. Als sie an einem Bild, das den Kardinal Mindszenty darstellt, vorübergehen, sagt Gromyko zu Paul VI.: „Ja, ja! Ein jeder hat seinen Solschenitzyn “.
Herr Goergen berichtet weiter, das ein deutscher Jesuit, Oskar Simmel, in der traditionsreichen Wochenzeitung „Rheinischer Merkur“ - „konservativ und unnachgiebig als Verteidiger des Glaubens und der Päpste“ - eine Kritik veröffentlichte, die von Rom sogar als unehrerbietig angesehen wurde‚ mit dem Titel „Nein, Herr Papst!“ Weiter erklärt Herr Goergen zu der Absicht, Kardinal Mindszenty abzusetzen: „Eine wahre Welle der Unterstützung (für den Kardinal) durchlief die deutschen Katholiken.“ Die Frankfurter Allgemeine Zeitung sprach offen von den „christilich-marxistischen Träumen“ Papst Pauls VI. Und die Paulus-Gesellschaft, Sprachrohr des Dialogs zwischen Christen und Marxisten, verurteilte die Ostpolitik des Vatikans und enthüllte sie als macchiavellistisch, weil sie „der Welt einen römisch-sowjetischen Frieden aufzwingen will“. Angesicht dieser Sprache ergibt sich umso leichter, wie zurückhaltend die der TFP ist.
Wir können unseren Kommentar über den Artikel von Herrn Goergen nicht schliessen, ohne eine ernste Behauptung von ihm hervorzuheben: In Polen wie in Ungarn, in der Tschechoslowakei und in Jugoslawien haben die Kontakte und Verträge mit dem Heiligen Stuhl nicht verhindert, dass die religiöse Verfolgung intensiv weitergeführt wird. Das bestätigt auch in Bezug auf sein Vaterland Kardinal Mindszenty.
Dies erfüllt uns mit Bestürzung. Die Aussicht auf Milderung des antireligiösen Kampfes war das große (in unseren Augen ungenügende) Argument der Enthusiasten der vatikanischen Entspannung.
Die Praxis zeigt, dass solche Entspannung dieses Resultat nicht erreicht und nur die kommunistische Seite begünstigt. Kuba ist ein weiteres Beispiel dafür. Und ein maßgeblicher Förderer der Entspannung, wie Msgr. Casaroli, erklärt, dass in dem Verfolgungsregime die Katholiken glücklich leben. Da fragen wir, ob Entspannung nicht ein Synonym ist für Kapitulation.
Wenn dem so ist, wie soll und kann man der Entspannungspolitik keinen Widerstand entgegensetzen und sie öffentlich auf ihre große Unzweckmäßigkeit hinweisen?
Es ist ein weiteres Beispiel dafür, wie wir den Widerstand verstehen.

VII. SCHLUSSFOLGERUNG


Diese Erklärung war unbedingt notwendig. Sie hat den Charakter einer legitimen Verteidigung unserer Gewissen als Katholiken vor einem diplomatischen System, welches die Luft zum Atmen für sie unerträglich machte und das die antikommunistischen Katholiken in eine denkbar schmerzlichste Situation führt, nämlich die, ihren Standpunkt vor der öffentlichen Meinung nicht mehr erklären zu können. Wir wiederholen das als Epilog zum Abschluss dieser Erklärung.
Kein Schlusswort wäre indes vollständig, wenn es nicht die neuerliche Versicherung unseres uneingeschränkten und liebevollen Gehorsams, nicht nur gegenüber der Heiligen Kirche, sondern auch dem Papst, in allen Bereichen, welche von der katholischen Lehre vorgeschrieben sind, einschlösse.
Möge Unsere Liebe Frau von Fatima uns auf diesem Wege helfen, den wir aus Treue zu ihrer Botschaft gehen und in der Vorfreude, dass sich die von ihr ausgesprochene Verheißung erfüllen wird:

„Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren.“

São Paulo, den 8. April 1974

DER NATIONALRAT DER BRASILIANISCHEN GESELLSCHAFT ZUR VERTEIDIGUNG VON TRADITION, FAMILIE UND PRIVATEIGENTUM

Aus dem Portugiesischen in „Folha de S. Paulo“, 10 de abril de 1974.

© Nachdruck der deutschen Fassung ist nur mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.


Dienstag, 1. Juli 2008

Ein meisterhaftes Essay


Das Buch Revolution und Gegenrevolution
Im Jahre 1959 schreibt Plinio Corrêa de Oliveira Revolution und Gegenrevolution, eine Abhandlung, in der er die jahrhundertelange Krise des Westens, die mit dem Huma-nismus und der Renaissance begann, analysiert: Er beschreibt einen Prozess, der nach dem Protestantismus, der Französischen Revolution, der Russischen Revolution von 1917 und der Revolution von 1968 zurzeit die bitteren Früchte der postmodernen Gesellschaft hervorbringt. Diese sukzessiven Etappen sind Metamorphosen einer einzigen, gnostischen und egalitären Revolution, die die früher blühende christliche Zivilisation zerstört.
Unter den Persönlichkeiten von internationalem Ruf, die dem Autor ihre Unterstützung kund-getan haben, muß man ein Schreiben des H.H. Pater Anastasio Gutierrez CMF zitieren, eines berühmten Kirchenrechtlers, Mitbegründer des Institutum Juridicum Claretianum in Rom und Berater einiger Dikasterien des Vatikans:
„Revolution und Gegenrevolution ist ein meisterhaftes Werk, dessen Lehren verbreitet werden und in das Gewissen all jener eindringen sollten, die sich als wahrhaft katholisch fühlen. Alles in allem wage ich zu behaupten, dass es ein prophetisches Werk ist, im besten Sinne des Wortes. Ich schließe mit den Worten, dass man von dem Geist, in dem dieses Werk abgefasst ist, sehr beeindruckt ist: ein zutiefst christlicher Geist, der die Kirche leidenschaftlich liebt“.

Montag, 30. Juni 2008

Ein Mann des Glaubens, des Denkens und der Tat


Der Gründer der TFP

Geboren am 13. Dezember 1908 in São Paulo (Brasilien), wird Plinio Corrêa de Oliveira in sehr jungen Jahren Anführer der katholischen Bewegung. Er gründet die Katholische Studentenaktion und mit 24 Jahren wird er zum Abgeordneten der verfassungsgebenden Versammlung gewählt, an der Spitze der katholischen Wählerliga, die er organisiert hat. Als Journalist leitet er die halbamtliche Zeitung der Erzdiözese São Paulo, später gründet er die Zeitschrift Catolicismo. Als Anwalt, dann als Universitätsprofessor hat er den Lehrstuhl für moderne und zeitgenössische Geschichte an der päpstlichen katholischen Universität São Paulo inne. Sein großes Werk ist die Brasilianische Gesellschaft zum Schutze von Tradition, Familie und Privateigentum (TFP), die er im Jahre 1960 gründet, sowie die Inspiration anderer TFP-Vereinigungen weltweit.
Plinio Corrêa dc Oliveira wird sein ganzes Leben ein streitender Katholik sein; ein leidenschaftlicher Katholik, der seinen Feuereifer dem Kampf gegen den Feind der Kirche widmet: die Revolution.


Sein erstes Buch Als Vorsitzender der Katholischen Aktion der Erzdiözese von Säo Paulo schreibt er 1943 sein erstes Buch "Zur Verteidigung der katholischen Aktion"; es ist ein Alarmruf gegen die progressistische und linksradikale Infiltration - bereits in den 40er Jahren! - in der Katholischen Aktion. Das Buch erhielt ein Vorwort vom damaligen Apostolischen Nuntius in Brasilien, Msgr. Bento Aloisi Masella, dem späteren päpstlichen Kardinalkämmerer der Heiligen Kirche. 1947 erhielt der Autor des Buches ein Lobesbrief von Msgr. Giovanni Battista Montini, damals Substitut des Staatssekretärs und späteren Papst Paul VI, der ihm im Namen Papst Pius XII. die höchste Anerkennung für seine Darstellungen zukommen lässt.