Mittwoch, 31. Dezember 2008

Die Flucht nach Ägypten

Betrachtungen von Plinio Correa de Oliveira über "Die Flucht nach Ägypten" von Giotto. Wir sehen auf dem Bild ein Fresko der Kapelle der Scrovegni des großen italienischen Meisters Giotto. Er stellt die Muttergottes dar, wie sie sich auf einem Esel auf der Flucht nach Ägypten befindet. Trotz aller äußerlichen Zeichen der Armut ist die Haltung Marias, die einer Prinzessin. Besondere Aufmerksamkeit erregt ihre aufrechte Haltung: Der Rücken ist nicht im geringsten gebeugt. Der Kopf ist erhoben, wie um die Entschlossenheit zu bezeugen, mit der sie den Unbequemlichkeiten und Gefahren der Reise entgegentritt. Der hl. Josef geht voran und wendet sich mit aufmerksamen Blick seiner Gemahlin und dem Jesuskind zu, um aufzupassen, dass ihnen nichts geschehe. Maria nicht, sie schaut nicht zurück. Sie gibt den Eindruck völlig dem hl. Josef zu vertrauen und sich ganz seinem und dem Schutz der göttlichen Vorsehung hinzugeben. Sie scheint im Gebet mit dem Kinde versunken, das sich wie schlafend an sie schmiegt. Die Haltung des göttlichen Kindes, wie sie Giotto darstellt, veranschaulicht die tiefe Vertrautheit, die zwischen dieser Mutter und diesem Sohn herrscht. Und es nicht unerlaubt sich vorzustellen, dass sie selbst dem Sohn die Meinungen derjenigen anempfiehlt, die über die Jahrhunderte hinweg über diese Szene der Flucht nach Ägypten meditieren... (Aus eine Vortrag im Jahre 1988)