Donnerstag, 10. März 2016

Die höchste soziale Funktion des Adels:

Die Wahrung, die Verteidigung und die Verbreitung der christlichen Lehre, die in den edlen Traditionen enthalten ist, die den Adel auszeichnen


      1958 weist Papst Pius XII. in seiner Ansprache auf die Pflicht hin, gegen den modernen Sittenverfall moralischen Widerstand zu leisten; er sieht darin eine generelle Aufgabe der „hochgestellten Klassen, darunter Eure“ und meint damit das Patriziat und den Adel von Rom: „Schließlich wünschen wir, daß Euer Einfluß in der Gesellschaft Euch vor einer Gefahr beschützt, die kennzeichnend für die moderne Zeit ist. Es ist bekannt, daß die Gesellschaft Fortschritte macht, wenn die Tugenden einer ihrer Klassen sich unter den anderen Klassen verbreitet. Ebenso ist es bekannt, daß das Niveau der Gesellschaft absinkt, wenn sich Laster und Unsitten eines Teiles der Gemeinschaft auf die anderen Teile ausdehnen. Der Schwäche der menschlichen Natur wegen, kann man feststellen, daß sich besonders die Übel heute von Volk zu Volk und über die Kontinente ausbreiten, je einfacher Kommunikation, Information und persönliche Kontakte geworden sind.
Mitglieder des Römischen Patriziats und Adels
während einer päpstlichen Audienz
       Auf dem Gebiet der Moral kann das gleich beobachtet werden wie im Gesundheitswesen: Weder Entfernungen noch Grenzen können jemals einen Epidemieerreger davon abhalten, in kurzer Zeit selbst ferne Regionen zu befallen. Deshalb ist es möglich, daß die hochgestellten Klassen, darunter Eure, aufgrund vielfältiger Beziehungen und häufiger Aufenthalte in Ländern verschiedener, möglicherweise schlechterer Moral leicht zu überträgern von Sittenverwirrungen werden können.“ 1
      Im Hinblick auf den Adel definiert der Heilige Vater die Merkmale dieser Verpflichtung genauer: Es handelt sich um eine Pflicht zum Widerstand, der es vor allem auf dem Gebiet der Lehre nachzukommen gilt, die sich aber auch auf das Gebiet der Sitten erstreckt.
      „Was Euch betrifft, sorgt dafür und seid wachsam, damit schädliche Theorien und perverse Beispiele niemals mit eurer Zustimmung oder Eurer Sympathie rechnen können und vor allem in Euch keine willigen Träger finden oder die Gelegenheit, Infektionsherde zu bilden.“
      Diese Pflicht ist Bestandteil des „großen Respekts, vor den Traditionen, die Ihr besitzt und durch die Ihr Eich in der Gesellschaft auszeichnet“. Diese Traditionen bilden „einen kostbaren Schatz“, die der Adel „mitten unter dem Volk“ zu wahren hat.
      „Möglicherweise ist das heutzutage die wichtigste soziale Funktion des Adels; sicherlich ist es der größte Dienst, den ihr der Kirche und dem Vaterland erweisen könnt“, behauptet der Papst.2
      Der Adel kann den Glanz vergangener Jahrhunderte, der noch heute von ihm ausgeht und ihn hervorhebt, kaum besser verwenden als die christliche Lehre, die in den Traditionen enthalten ist, die den Adel auszeichnen, zu wahren, zu verteidigen und zu verbreiten.3
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1 Ansprachen an das Patriziat und den Adel von Rom, 1958, S. 710.
2 Ansprachen an das Patriziat und den Adel von Rom, 1958, S. 710.
3 Zum Adel als einem Faktor, der den Menschen für die Ausübung der christlichen Tugenden empfänglich macht und sie fördert, sei vor allem die Lektüre der bewundernswerten Predigt des heiligen Karl Borromäus empfohlen, die in Dokumente IV, 8 abgedruckt ist.


Quelle; „Der Adel und die vergleichbaren Eliten in den Ansprachen Papst Pius XII. an das Patriziat und den Adel Roms“, Plinio Corrêa de Oliveira, Österreichsche Gesellschaft zum Schutze von Tradition, Familie und Privateigentum - TFP, Wien 2008, Kap. IV, 9. 

Freitag, 4. März 2016

Die Bedeutung der Kreuzesliebe


Ohne die Liebe zum Kreuz Unseres Herrn Jesus Christus und deswegen ohne die Liebe zu Kampf und Opfer gibt es keine Möglichkeit zu einem wie dem von der TFP ausgeübten Apostolat auf dieser Welt.


Es besteht ein konstanter Kampf zwischen den wachsenden, hartnäckigen und bestimmten Neigungen der gegenwärtigen Welt und den Idealen der TFP, weil diese Ideale - und wir wünschen dass sie es immer mehr seien -, die Ideale sind, die aus der traditionellen Lehre der heiligen, römischen, katholischen und apostolischen Kirche entspringen. Diese Ideale werden repräsentiert und definiert durch die Zehn Gebote und all dem, was Christus der Welt durch die Frohe Botschaft des Evangeliums geschenkt hat. All dies wird aber von der gegenwärtigen sogenannten Zivilisation bestritten, überschritten und brutal verletzt.

Diesen Kampf muss die TFP tapfer auf sich nehmen, denn sie muss anderen Katholiken ein Beispiel in Bezug auf den Geist des Kreuzes in folgender Hinsicht geben: keine Furcht zu haben, das Gegenteil all dessen zu vertreten, was die gegenwärtige Welt sagt; keine Furcht zu haben, das gegenwärtige Zeitalter anzugreifen und keine Furcht zu haben, all dies - zweifellos unpopulär - auf sich zu nehmen.
Es ist ein Leben der Treue; es ist ein Leben der Freude; es ist auch ein Leben des Kampfes, in dem fast alles, was Kampf ist, auch Schwierigkeit ist. Aber es ist ein Leben, in dem wir durch die Gnaden Unserer Lieben Frau in jedem Augenblick auf der ganzen Welt Erfolg haben, denn ohne die Hilfe der Gnade hätten wir keine Hoffnung.

Ich habe den Eindruck, dass dieser Kampf immer stärker werden wird, und dass wir nicht von ruhigen zukünftigen Epochen träumen sollten, als wären sie die normale Folge dieser großen gegenwärtigen Krise. Wenn die Welt nicht die Bitten Unserer Lieben Frau erfüllt, wird diese Krise wahrscheinlich ein Crescendo erreichen, das uns schließlich den großen Endkampf erleben lassen wird, der in Fatima vorausgesagt wurde.
So weit muss unsere Hingabe reichen; so weit muss unsere Selbstverleugnung reichen; so weit muss Unser Leiden reichen: ,Per Crucem ad lucem' — durch das Kreuz zum Licht. Wir wissen, mit welcher Freude eine Seele erfüllt sein kann, wenn sie das Leben des Kreuzes führt. Wir wissen, wieviel Trost, auch welcher Frieden des Gewissens, auch wieviel Genugtuung eins zu sein, wieviel gegenseitiges Verstehen und welch grandioses Gefühl, dieselben Ideale zu haben, von all dem herrühren. Daher resultiert auch die freudenvolle — die Umgebung des immerwährenden Wohlgefallens —, die typisch ist in sämtlichen Plätzen, an denen sich die TFP versammelt.


Aber da gibt es auch die Freude des Sieges. Da gibt es auch die Freude des Trostes und die Freude des Triumphes. Und wieviel Siege, wieviel Triumphe. wieviel Trost liegen schon auf dieser unserer langen gemeinsamen Reise hinter uns!

Plinio Correa de OLiveira