Donnerstag, 29. September 2011

Christliche Fürsten und ihre Untertanen


Die Könige in Frankreich und überhaupt in Europa empfingen normalerweise die Menschen aus dem Volk in Audienzen. Sie knieten wohl nieder und küssten die Hände des Monarchen und sprachen mit ihm über ihre Sorgen und Nöten. Im Palast von Versailles kam jeder aus dem Volke herein, der es wollte, wie man heute nicht in das Haus eines Staatschefs kommt.

Der hl. Ferdinand von Kastillien, wenn er sich in einer Stadt aufhielt, suchte er ein Haus auf, welches ein Fenster in der Höhe zur Straße hatte, setzte sich dort am offenen Fenster hin und jeder der wollte konnte mit ihm sprechen.

Der hl. Ludwig von Frankreich ging regelmäßig nach Vincennes und setzte sich auf einen Thron unter einer Eiche um Klagen des Volkes anzuhören und Streitereien zu schlichten.

Die Könige von Frankreich wurden in einer fantastischen Zeremonie in der Kathedrale von Reims gekrönt. Draußen warteten an Skrofel (eine Hautkrankheit) erkrankte Menschen auf das Ende der Krönungszeremonie, um vom König gesegnet zu werden. Im vollen Ornat mit der Krone auf dem Haupt ginge er zu jedem einzelnen, berührte ich und sprach: Der König berührt Dich, Gott heile Dich. Und es gab immer wieder Fälle in denen der eine und der andere tatsächlich geheilt wurde.

Die Glaubwürdigkeit dieses Charismas war so verbreitet, dass, als König Johann der Gute in England gefangenen genommen und eingesperrt wurde, man zahllose Skrofulöse in das Gefängnis schickte, um vom König geheilt zu werden.

Das ist christliche Monarchie in ihrer Väterlichkeit und Güte.

Dieses Verhältnis von König zum Volk wiederholte sich in den Beziehungen zwischen Herren und Diener.

(Plinio Correa de Oliveira, Vorlesung über "Die drei Revolutionen")

Freitag, 25. März 2011

In der Gesellschaft muß es Herrscher und Untertanen, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Reiche und Arme, Gelehrte und Unwissende, Adelige und Nichtadelige geben



Im Erlass „Fin dalla Prima“ vom 18. Dezember 1903, fasst der hl. Papst Pius X. in folgender Weise die Lehre Papst Leos XIII. über die sozialen Unterschiede zusammen:

„I. Die menschliche Gesellschaft – wie Gott sie eingerichtet hat – ist aus verschiedenen Elementen zusammengesetzt, so wie der menschliche Körper aus verschiedenen Gliedern besteht; sie alle gleich zu machen, ist unmöglich und würde die Zerstörung der Gesellschaft selbst bedeuten (Enzyklika Quod Apostolici muneris).

II. Die Gleichheit aller Gesellschaftsglieder besteht einzig darin, daß alle Menschen ihren Ur­sprung in Gott dem Schöpfer haben, daß sie durch Jesus Christus erlöst sind und genau nach dem Maß ihrer Verdienste und Vergehen von Gott ge­richtet und belohnt oder bestraft werden (Enzyklika Quod Apostolici muneris).

III. Daher kommt es, daß es den Anordnungen Gottes entspricht, wenn es in der menschlichen Gesellschaft Herrscher und Untertanen, Arbeit­geber und Arbeitnehmer, Reiche und Arme, Ge­lehrte und Unwissende, Adelige und Nichtadelige gibt, die alle, durch das Band der Liebe geeint, ein­ander beistehen, ihr letztes Ziel im Himmel und ihr leibliches und seelisches Wohlergehen hier auf Erden zu erlangen (Enzyklika Quod Apostolici muneris)“.


(Acta Sanctae Sedis [Rome: Ex Typographia Polyglotta, 1903-1904], Vol. 36, p. 341.)


in Plinio Corrêa de Oliveira, Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen von Papst Pius XII. (Wien, Österreich: Österreichische Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum, 2008), Dokumente V, S. 302.