Dienstag, 28. Februar 2017

Eine nicht beachtete Warnung - Das Wiedererwachen des Islam

1947 warnte Prof. Plinio Corrêa de Oliveira: „es wird eine ,arabische‘ Gefahr kommen im gleichen oder gar größerem Ausmaß als der zur Zeit des hl. Pius V. und der Seeschlacht von Lepanto (1571).“
Attentate auf das World Trade Center und das Pentagon, so wie die Attentate von Paris bestätigen mit aller Deutlichkeit die unzähligen Voraussagen, die Plinio Corrêa de Oliveira im Lauf von 60 Jahren öffentlich machte hinsichtlich der großen Gefahr, die der Islam für den Westen darstellen werde. Sie sind dokumentiert in etlichen Artikeln, die er in der Wochenzeitung O Legionário veröffentlichte.
Die Barbaren stürmen das römische Reich

Die Warnungen sind dokumentiert in etlichen Artikeln, die 1947 in der Wochenzeitung „O Legionário“ veröffentlicht wurden.
In diesem Sinn scheint es nach der Massenmigration von 2015/16 sehr angebracht, hier den Artikel „Die Wiedergeburt Mohameds“, der am 15. Juni 1947 veröffentlicht wurde, wiederzugeben.



Die Wiedergeburt Mohameds

O Legionário (1) Nr. 775, 15.6.1947

Wenn wir die traurige Geschichte vom Fall des Weströmischen Reiches studieren, fällt es uns schwer, die Kurzsichtigkeit, die Gleichgültigkeit und die Gelassenheit, welche die Römer angesichts der wachsenden Gefahr zeigten, zu begreifen. Rom litt an der eingefleischten Gewohnheit der ständigen Siege, die andere Übel noch verschlimmerte. Zu seinen Füßen lagen die glorreichsten Nationen der Antike: Ägypten, Griechenland und ganz Asien. Die wilden Kelten waren definitiv gezähmt. Der Rhein und die Donau bildeten für das Reich eine prächtige natürliche Verteidigungslinie. Warum sollte man befürchten, dass die Barbaren, die sich in den Urwäldern Zentraleuropas herumtummelten, eine so ernsthafte Gefahr für das immense politische Gebilde darstellen konnten?

Da sich die Römer an diese Sicht der Situation gewöhnt hatten, fehlte ihnen die geistige Wendigkeit, um zu verstehen, dass sich eine neue Situation allmählich zusammenbraute. Die Barbaren überquerten den Rhein und begannen ihre Invasionen. Der Widerstand der Legionen war ihnen gegenüber schwach, unentschlossen, unzulänglich. Trotzdem ignorierten sie weiterhin die Gefahr, verblendet wie sie waren, einerseits durch das ungesättigte Verlangen nach Vergnügungen (Red. Hedonismus) und andererseits getäuscht durch einen, was man in der abscheulichen Terminologie von Freud Überlegenheits-„komplex“ nennen würde. Das erklärt ihre tödliche Gelassenheit, die sie bis ans Ende beibehielten.

Wenn wir auch in diesem Zusammenhang die rätselhafte römische Trägheit einbeziehen, scheint uns das Gesamtbild doch merkwürdig und vielleicht sogar in etwa übertrieben. Wir werden es besser verstehen, wenn wir ein anderes großes Rätsel heranziehen, das sich vor unseren Augen abspielt und an dem wir in gewisser Hinsicht teilhaben: Die große Trägheit des christlichen Abendlandes vor der Auferstehung des afroasiatischen Heidentums. Das Thema ist zu weitläufig, dass man es „en bloc“ behandeln könnte. Um es gut zu verstehen, wird es genügen, dass wir nur einen Aspekt des Phänomens behandeln: Die Erneuerung der islamischen Welt.

Es ist ein Thema das der „Legionário“, der sich schon an wiederholtes Unverständnis gewöhnt hat, mit Beharrlichkeit behandelt hat, das manchmal auch als lästig empfunden wurde. Doch das Thema muss noch einmal behandelt werden, und in einem größeren Umfang, als es in den Notizen der „Sieben-Tage-Rückschau“ (s.u. a und b) behandelt wurde.

Der Stillstand in der islamischen Welt

Betende Moslems auf einer Straße in Paris
Rufen wir einige allgemeine Angaben des Problems kurz in Erinnerung. Wie man weiß, umfasst die islamische Welt einen territorialen Streifen, der in Indien beginnt, über Arabien und Kleinasien Ägypten erreicht und am Atlantischen Ozean endet. Das Einflussgebiet des Islam ist enorm unter allen Gesichtspunkten: Territorium, Bevölkerung, Naturressourcen. Doch bis vor einiger Zeit verhinderten gewisse Faktoren fast gänzlich eine Machtausübung. Das Band, das alle Moslems der Welt verbinden könnte, wäre natürlich die Religion des Propheten. Diese zeigte sich aber entzweit, schwach und völlig bar jeglicher bedeutender Menschen in der Sphäre des Denkens, des Herrschens und der Taten. Der Islam vegetierte dahin und das schien dem Eifer ihrer Würdenträger völlig zu genügen. Die gleiche Genügsamkeit an der Stagnierung und einem rein vegetativen Leben war ein Übel, von dem auch das politische und wirtschaftliche Leben der islamischen Völker von Asien und Afrika infiziert waren. Kein Mann von Wert, keine neue Ideen, keine wirklich bedeutende Unternehmung konnte man in diesem Zusammenhang erkennen. Die islamischen Länder verschlossen sich jedes über sich selbst und verhielten sich gleichgültig gegenüber allem, was nicht den ruhigen und kleinen Wonnen des alltäglichen Lebens entsprach. So lebte jedes Land in einer eigenen Welt, unterschied sich von den anderen durch seine sehr verschiedenen historischen Traditionen, unter sich getrennt von der gegenseitigen Gleichgültigkeit, unfähig ein gemeinsames Werk zu konzipieren, zu wünschen und durchzuführen.

Die Nutzung ihrer natürlichen Ressourcen war praktisch unmöglich

In einer politisch und religiös so darniederliegenden Situation, war es eindeutig unmöglich, die natürlichen Ressourcen der muslimischen Welt, die in ihrer Gesamtheit das größte Potential der Erde darstellen, zu fördern und zu nutzen. Alles war also nur Ruin, Zerfall und Benommenheit.

So schleppte sich das Morgenland durch die Zeit, während das Abendland im Fortschritt seinen Höhepunkt erreichte. Seit dem viktorianischen Zeitalter (1840-1900) wehte eine jugendliche, begeisterte und hoffnungsvolle Briese durch Europa und Amerika. Die Fortschritte der Wissenschaften hatten die materiellen Aspekte des Lebens im Westen erneuert. Die Versprechen der Revolution fanden glaubwürdige Aufnahme, so dass es in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts viele gab, die für das 20. Jahrhundert eine goldene Ära für die Menschheit voraussahen.

Unter diesen Umständen begriff der westliche Mensch sehr wohl die Bedeutung der Trägheit und des Unvermögens im islamischen Bereich des Ostens. Von der Möglichkeit einer Auferstehung der moslemischen Welt zu reden, schien so unrealistisch und anachronistisch, wie die Rückkehr zur Kleidung, zur Kriegsführung und zur politischen Landkarte des Mittelalters.

Von dieser irrtümlichen Vorstellung leben wir heute noch. Und so wie die Römer vertrauen wir auf das Mittelmeer, das uns von der islamischen Welt trennt, und erkennen nicht, dass neue und sehr ernste Erscheinungen in den Ländern des Korans zu beobachten sind.

Die islamische Welt erwacht nach dem 1. Weltkrieg

Der Westen will die islamische
Gefahr nicht wahrnehmen
Es ist schwer, in einer kurzen Darstellung so breite und vielseitige Phänomene wie diese zu erfassen. Doch im Allgemeinen kann man sagen, dass nach dem 1. Weltkrieg das ganze Morgenland – wir bezeichnen damit die Gesamtheit der Regionen des nicht-christlichen Kulturraumes in Asien und Afrika – von einer sehr ausdrücklichen anti-europäischen Stimmung befallen wurde. Diese bestand aus zwei widersprüchlichen Aspekten, stellten aber trotzdem für das Abendland eine große Gefahr dar. Zum einen begannen die Nationen des Orients mit Unruhe an ihrer wirtschaftlichen und militärischen Abhängigkeit von westlichen Ländern zu leiden und strebten immer heftiger nach einer vollen Souveränität, nach der Bildung eines unabhängigen wirtschaftlichen Potentials und nach eigenen militärischen Kräften. Diese Bestrebungen bedeuteten aber auch eine gewisse „Verwestlichung“, das heißt, eine Anpassung asiatischer und afrikanischer Nationen an moderne militärische, wirtschaftliche und landwirtschaftliche Technologien, und an euro-amerikanische Finanz- und Banksysteme. Zum anderen verursachte diese patriotische Tendenz ein Wiederaufblühen der Begeisterung für nationale Traditionen, Bräuche, Kulte und Geschichte. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass das würdelose Schauspiel von Korruption und Zerstrittenheit, welches die westliche Welt darbot, dazu beitrug, den Hass auf den Westen zu schüren. Von daher das Aufkommen im ganzen Orient des Interesses an den alten Götzen eines „Neuheidentums“, die tausendmal kämpferischer, entschiedener und dynamischer wurde als in den alten Zeiten. Japan ist ein typisches Beispiel dieses Prozesses, den wir hier zu beschreiben versuchen. Die ideologische und politische Gruppe, die Japan zum Status einer Großmacht erhob und die Weltherrschaft anstrebte, war gerade eine dieser neuheidnischen Gruppen, die den alten Begriffen der göttlichen Eigenschaften des Kaisers u. ä. zugetan waren.

Der Hass auf das Abendland

Eine langsamere aber nicht weniger starke Entwicklung als in Japan ergab sich in der gesamten östlichen Welt. Indien ist dabei, auf gleiche Weise seine Unabhängigkeit zu erreichen. Ägypten und Persien belegen heute eine vorteilhafte Stellung im internationalen Bereich und schreiten mit großen Schritten voran. Noch vor diesen Ländern formte Mustafa Kemal Pascha (Atatürk) die Türkei zu einem Staat westeuropäischer Prägung. All diese Nationen, wir könnten sie Großmächte nennen, sind stolz auf ihre Vergangenheit, ihren Traditionen, ihre Kultur, die sie mit Nachdruck pflegen wollen und zeigen sich zugleich stolz auf ihre natürlichen Ressourcen, auf ihre politischen und militärischen Möglichkeiten und den errungenen wirtschaftlich-finanziellen Fortschritt. Tag um Tag werden sie reicher, bauen Städte auf mit einem gut funktionierenden Regierungsapparat, einer gut ausgebildeten Polizei, streng laizistische Universitäten mit gutem intellektuellen Niveau, Schulen, Krankenhäuser, Museen, schlicht alles, was uns in gewisser Hinsicht eine Art materiellen Fortschritt bedeutet. In ihren Truhen häuft sich das Gold an. Goldbesitz bedeutet die Möglichkeit, Waffen zu kaufen; und Waffen bedeuten weltweites Prestige.

Es ist interessant darauf hinzuweisen, dass der Nazismus den Osten sehr stark beeindruckte. Wenn ein großes Land wie Deutschland eine Regierung hat, die das Christentum verlassen hat und keine Schamröte zeigt, sich den alten Götzen hinzuwenden, wie soll es dann beschämend sein, dass Chinesen oder Araber in ihren traditionellen Religionen verbleiben?

Das Ende einer tausendjährigen Schläfrigkeit

Solche Szenen wähnten wir fern unserer Welt.
Heute spielen sie sich z.B. in Paris ab.
Dies alles veränderte die islamische Welt und verursachte unter den muslimischen Völkern von Indien bis Marokko eine Erschütterung, die klar machte, dass die tausendjährige Müdigkeit zu Ende war. Pakistan – ein moslemisch-hinduistischer Staat, dessen Unabhängigkeit bevorsteht – Iran, Türkei, Ägypten sind die Höhepunkte der islamischen Auferstehung. Aber auch in Algerien, Marokko, Tripolis (Libyen), Tunesien steigen die Unruhen an. Der vitale islamische Nerv lebt in all diesen Ländern auf und lässt sie wieder das Gefühl der Einheit erfahren, den Sinn für gemeinsame Interessen, die Sorge um Solidarität und die Lust am Sieg.

Dies alles ist nicht nur Theorie. Die Arabische Liga, eine groß umfassende Föderation muslimischer Völker, vereint heute die islamische Welt. Sie ist eine Umkehrung von dem, was im Mittelalter die Christenheit war. Die Arabische Liga wirkt wie ein breiter Block gegenüber den nicht arabischen Nationen und schürt in ganz Nordafrika den Aufstand. Die Flucht des Groß-Mufti war deutlich eine Machtdemonstration dieser Liga. Die Befreiung von Abd-el-Krim ist noch viel mehr als dies: es ist die Verkündigung des festen Vorhabens der Liga, sich in die Angelegenheiten Nordafrikas einzumischen und die Unabhängigkeit von Algerien, Tunesien, Tripolis und Marokko zu provozieren. Dies deuteten wir schon an in „Sete Dias em Revista“ (Überblick der Woche) unserer letzten Ausgabe (s. unten a und b).

Braucht es da viel Talent, Scharfblick und außerordentlich gute Informationen, um die Bedeutung dieser Gefahr zu erkennen?

(1) Halbamtliche Wochenzeitung der Erzdiözese São Paulo, erreichte große Verbreitung und Einfluss in ganz Brasilien.


Diese Warnung wollte man nicht wahrnehmen

Viele Artikel schrieb Prof. Plinio Corrêa de Oliveira seit den 30er Jahren — als das Aufwachen des Islam noch eine Chimäre war —, in denen er vor der Gefahr warnte, welche die Wiedererwachung des Islam für Kirche und Christenheit bedeutete. Es waren Warnungen, die über die Seiten der Wochenzeitung O Legionário in die Welt getragen wurden und bildeten in ihrer Gesamtheit einen beeindruckenden prophetischen Ruf an alle Persönlichkeiten, die im Westen Verantwortung für das Schicksal der Nationen tragen, um die entsprechenden Gegenmaßnahmen zu treffen.

Anstatt die Katholiken zu warnen und zu mobilisieren angesichts der islamischen Bedrohung — wie es der hl. Papst Pius V. 1571 und der sel. Papst Innozenz XI 1683 taten — und auf die großen Übel, die eine Ausbreitung des Islams für die Kirche und die Gläubigen mit sich bringen würden, hinzuweisen, zog man jedoch eine Haltung der Kapitulation und des Dialogs mit den Anhängern Mohameds vor. Die Folge konnte ja nur eine Radikalisierung der Moslems und der Einzug des Relativismus unter den Katholiken sein.

Auch die weltlichen Führer des Westens führten eine internationale Politik der Nachgiebigkeit ein, die, ganz besonders nach dem 2. Weltkrieg, in großem Maße die Bildung eines mächtigen pan-islamischen Blocks begünstigte.

An den verheerenden Folgen dieser Politik der Auslieferung leidet heute die ganze Welt.

Juan Gonzalo Larraín Campbell, in CATOLICISMO – März 2002

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a) O Legionário – „7 dias em revista“ (Wochenschau) 8.6.1947

In dieser mit wichtigen Ereignissen gefüllten Woche haben wenige die Ernsthaftigkeit der Flucht oder der Befreiung von Abd-El-Krim. Das Geschehen ist vielleicht gar nicht so wichtig an sich, aber es zeigt eindeutig den Mut und die Macht der Arabischen Liga, die Trägheit und Schwäche der christlichen Welt.

Wir wissen wer Abd-El-Krim ist, der islamische Führer, der Nordafrika unter Eisen und Feuer legte, gegen das zwei große westliche Mächte sich zusammenschließen mussten, Frankreich und Spanien, um in etwa dauerhafte Ergebnisse zu erreichen. Dieser liederliche Greis, der einen Harem mit zwanzig Frauen unterhält, wird zur Zeit schon ein Zustand nahe der Gebrechlichkeit erreicht haben. Doch sein Name ist ein Banner des Aufstandes. Dieses Banner wurde von König Faruk von Ägypten über die ganze islamische Mittelmeerküste aufgerollt, indem er Abd-El-Krim mit einem „Streich“ Asyl anbot.

b) O Legionário – „7 dias em revista“ (Wochenschau) 15.6.1947

In unserer letzten Ausgabe wiesen wir auf die ernsthaften Folgen der „Flucht“ von Abd-el-Krim und den unmöglich nicht wahrnehmbaren schmerzlichen Kontrast zwischen dem Unternehmungsgeist und der Stärke der panarabischen Seite und die Schläfrigkeit der alten kurzsichtigen und erschöpften Nationen der Christenheit.

Eine Woche ist vergangen nach den Ereignissen, ohne dass von Seiten Europas nur eine einzige wirksame Reaktion zustande kam. Auch auf der Seite Afrikas gab es totales Stillschweigen. Die Flucht von Abd-el-Krim wurde als das natürlichste Ereignis angesehen. In dieser Stille erhob sich nur eine Stimme, die über die ganze muslimische Küste des Mittelmeers hallte: es war die Stimme Abd-El-Krims, die ganz Nordafrika aufrief, das europäische Joch abzuschütteln. Vom Suez bis Gibraltar war dieser Hetzschrei zu hören, geachtet und noch verstärkt von der ausdrücklichen Sympathie der Könige, Sultane und Emire aller Gattungen, durch den ideologischen Einfluss der islamischen Universitäten und der Würdenträges des Koran und der Begeisterung der Jugend. Dies war also ein folgenträchtiges Ereignis: es ist wichtig einige Aspekte hier zu analysieren, was wir aus Platzmangel in der letzten Ausgabe nicht haben tun können.
*  *  *

Die Art wie der Streich von Abd-El-Krim durchgeführt wurde, ist sehr lehrreich. Abd-El-Krim war Gefangener auf der Insel Réunion und bat um Erlaubnis in Frankreich zu wohnen, um seine Söhne an einer Universität von Paris anzumelden. Die französische Regierung stimmte dem völlig naiv zu, sodass Abd-El-Krim die Reise ohne Kontrolle antreten und sogar die Route und das Schiff eigens wählen konnte. Als das Schiff in Ägypten halt machte, man weiß nicht ob auf eigene Faust oder auf Druck von König Faruk, ging Abd-El-Krim an Land und entschied, zu bleiben. Sofort gab er Presseinterviews, die echte Aufstachelung zur Unabhängigkeit Nordafrikas waren. Es scheint, dass er sich fürstlich in ein großes Krankenhaus in Kairo einquartierte, wo ihm ein Flügel desselben komplett zur Verfügung gestellt, eingerichtet, und ärztliche Betreuung gewährt wurde. Die Arabische Liga erklärte sich schon solidarisch mit ihm. Eine gewisse Unruhe ist in ganz Nordafrika zu spüren. Frankreich zeigt sich enttäuscht — und mit Recht!... — und Spanien wartet aufmerksam auf die nächsten der Ereignisse.

Freitag, 24. Februar 2017

Neue Ausgaben von Revolution und Gegenrevolution



Im Monat Februar 2017 wurde das Standartwerk von
Prof. Plinio Corrêa de Oliveira
in lettische und finnischer Sprache herausgegeben
von der polnischen Stiftung Piotr Skarga.

Den Text der deutschen Ausgabe finden Sie hier

Dienstag, 21. Februar 2017

Erobert der Islam Europa?

Erobert der Islam Europa?

In der geschichtsträchtigen Stunde, in der der Islam drohend seinen Schatten über Europa wirft, verdient eine weitere Vorhersage Plinio Corrêa de Oliveiras in Erinnerung gerufen zu werden.143 Die immer stärker werdende Einwanderung aus muslimischen Ländern gewinnt zum Ende dieses Jahrunderts sowohl religiös als auch politisch an Bedeutung, denn in der Religion Mohammeds stehen diese beiden Bereiche in enger Verbindung zueinander. Ihre umfassende Perspektive erweist sich umso heimtückischer als der Islam eine Religion ohne Dogma und Lehramt ist, eine Kirche ohne Hierarchie, die sich der gesellschaftlichen Wirklichkeit, in die sie eindringt, proteisch anzupassen vermag. Im Legionário hat Plinio Corrêa de Oliveira bereits seit den vierziger Jahren die Möglichkeit dieser heute offensichtlichen Gefahr vorausgesehen.
Während das Augenmerk der politischen Beobachter auf die Ereignisse in Europa konzentriert war, richtete er seine Aufmerksamkeit in Richtung Orient, wo er im Schatten des Islam die aufkeimende „Bildung eines weiteren gegen den Katholizismus gerichteten politischen und ideologischen Blocks im Osten“ wahrnahm.144 „Die muslimische Gefahr ist riesengroß“, schrieb er 1943145, und im Jahr darauf behauptete er: „Das muslimische Problem wird nach dem Krieg eine der gravierendsten religiösen Fragen unserer Tage darstellen.“146
„Die muslimische Welt verfügt über Bodenschätze, die für Europa lebensnotwendig sind. Damit hat sie die Mittel in der Hand, den Rhythmus der europäischen Wirtschaft kurzfristig zu stören oder gar lahm zu legen.“147
„Während eine große, glorreiche katholische Nation wie Italien unter den kommunistischen Giftstoffen leidet, die in ihrem ganzen Organismus zirkulieren, werden die Mohammedaner zusehends stärker.“148
Die Arabische Liga, ein weit reichender Zusammenschluss muslimischer Völker, vereint heute die ganze mohammedanische Welt. Mit umgekehrten Vorzeichen bildet sie das Gegenstück zur Christenheit des Mittelalters. Wie ein umfangreicher Block steht die Arabische Liga den nichtarabischen Nationen gegenüber und schürt in ganz Nordafrika den Aufstand.“149



143 Vgl. Felice DASSETO, Albert BASTENIER, Europa: nuova frontiera dell‘ Islam?, Edizioni Lavoro, Rom 1988. Zur ideologischen Natur des Islamismus vgl. Stefano NITOGLIA, Islam. Anatomia di una setta, Effedieffe, Mailand 1994.
144 Plinio CORRÊA DE OLIVEIRA, Neopaganismo, in O Legionário Nr. 574 (8. August 1943).
145 Plinio CORRÊA DE OLIVEIRA, A questão libanesa, in O Legionário Nr. 591 (5. Dezember 1943). „Heutzutage lässt sich mit Menschen, Waffen und Geld alles machen. Geld und Menschen besitzt die mohammedanische Welt zur Genüge. Waffen lassen sich leicht beschaffen ... und so entsteht, über den ganzen Orient verbreitet, eine ungeheure Macht, die, tatendurstig und unerschrocken, sich ihrer Traditionen durchaus bewusst ist, die dem Westen feindlich und an Waffenausrüstung ebenbürtig gegenübersteht und in einiger Zeit durchaus so viel Einfluss gewinnen kann wie die gelbe Welt.“ (Ibid.)
146 Plinio CORRÊA DE OLIVEIRA, 7 dias em revista, in O Legionário Nr. 604 (5. März 1944).
147 Plinio CORRÊA DE OLIVEIRA, 7 dias em revista, in O Legionário Nr. 635 (8. Oktober 1944).
148 Plinio CORRÊA DE OLIVEIRA, 7 dias em revista, in O Legionário Nr. 728 (21. Juli 1946).
149 Plinio CORRÊA DE OLIVEIRA, Mahomé renasce, in O Legionário Nr. 775 (15. Juni 1947). Zum Problem des Islam vgl. auch Juan Gonzalo LARRAIN CAMPBELL, Uma coisa é ter vista, outra é visão, in Catolicismo Nr. 478 (Oktober 1990), S. 11f.; Id., Vinte milhões de Maometanos invadem a Europa, in Catolicismo Nr. 524 (August 1994), S. 20ff.

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„Der Kreuzritter des 20. Jahrhunderts“, Roberto de Mattei, Herausgeber: TFP und DVCK e.V., 2004, S. 94.

Freitag, 17. Februar 2017

„De Fátima numquam satis“


In Fátima vertraute unsere liebe Frau 1917 drei portugiesischen Kindern eine Botschaft an, die tragische Ereignisse am Horizont aufleuchten ließ, doch sie weckte auch eine süße Hoffnung mit dem Versprechen, dass am Ende ihr Unbeflecktes Herz triumphieren werde.(86) Erst viele Jahre später hat Plinio Corrêa de Oliveira die Botschaft von Fátima kennen gelernt und dort das Echo eines heißen Wunsches vorgefunden, der lange sein Herz bewegt hatte: das Streben des heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort und all der Seelen, die im Laufe der Jahrhunderte das „Reich Mariens“ herbeigesehnt und vorausgesagt hatten.
In den ersten Apriltagen des Jahres 1945, als der zweite Weltkrieg seinem tragischen Ende zuging, erhob Prof. Oliveira im Legionário seine Augen zu Maria und begann in den Erscheinungen von Fátima das bedeutendste Ereignis des Jahrhunderts erkennen.
„,De Maria numquam satis‘.(*) ‚De Fátima numquam satis‘, könnte man sagen. Fátima hat sich nicht allein in Portugal ereignet oder interessiert nur unsere Zeit. Fátima ist ein neuer Meilenstein in der Kirchengeschichte selbst. Ob man will oder nicht, Fátima ist die wahre Morgenröte des neuen Zeitalters, das über den Schlachtfeldern heraufzog ...“ (85)
Im Jahre 1952 schrieb er in der Zeitschrift Catolicismo: „In den Wirren der Welt öffnete sich der Himmel und die Jungfrau erschien in Fátima, um den Menschen die Wahrheit zu verkünden. Eine nüchterne Wahrheit der Zurechtweisung und Buße, aber eine Wahrheit reich an Verheißungen. Das Wunder von Fátima hat sich fast am Ende dieses traurigen, beschämenden Jahres voller Wirren vor den Augen des Stellvertreters Christi wiederholt, um zu zeigen, dass die Drohungen Gottes weiterhin über den Menschen schweben, dass aber auch der Schutz der Jungfrau die Kirche und ihre wahren Kinder niemals im Stich lassen wird.“(86)
„Was aber kann der Triumph des unbefleckten Herzens Mariens sein“, schrieb er 1957 in Catolicismo, „wenn nicht die von Ludwig Maria Grignion von Montfort vorausgesehene Herrschaft der heiligen Jungfrau? Und kann diese Herrschaft etwas anderes bedeuten als das Zeitalter der Tugend, in dem die mit Gott versöhnte Menschheit im Schoß der Kirche nach dem Gesetze leben und sich auf die Herrlichkeiten des Himmels vorbereiten wird?“(87)
Wie Schwester Lucia selbst sagt, besteht das Geheimnis von Fátima aus einem einzigen Geheimnis, das sich in drei Teile aufteilt.(88) Zwei von diesen drei Teilen hat Schwester Lucia persönlich 1941 offenbart. Der erste Teil besteht aus einer schrecklichen Vision von der Hölle, in die sich die Seelen der Sünder stürzen; davon hebt sich die Barmherzigkeit des unbefleckten Herzens Mariens ab, des besten Heilmittels, das Gott der Menschheit zur Rettung der Seelen geschenkt hat. Der zweite Teil des Geheimnisses betrifft die dramatische geschichtliche Alternative, vor die sich unsere Zeit gestellt sieht: Der Friede als Frucht der Bekehrung der Welt und der Erfüllung der Bitten unserer lieben Frau oder aber eine schreckliche Strafe, die die Menschheit treffen wird, wenn diese sich nicht vom Weg der Sünde entfernt. Die Strafe ist nur abzuwenden, wenn die wesentlichen Bedingungen erfüllt werden, die unsere liebe Frau gestellt hat: Weihe Russlands an ihr unbeflecktes Herz und der Empfang der Sühnekommunion am ersten Samstag eines jeden Monats. Ihr Appell schließt stillschweigend die Notwendigkeit der Bekehrung ein, die vor allem als Rechristianisierung der Gesellschaft und eine Wiederherstellung der Sittlichkeit zu verstehen ist. „Wenn meine Bitten erfüllt werden, wird sich Russland bekehren und es wird Friede herrschen; andernfalls wird es seine Irrtümer über die ganze Welt verbreiten und es wird zu Kriegen und Kirchenverfolgungen kommen; die Guten werden gemartert werden, der Heilige Vater wird viel zu leiden haben, mehrere Nationen werden vernichtet werden; doch am Ende wird mein unbeflecktes Herz triumphieren. Der Heilige Vater wird mir Russland weihen, das sich bekehren wird, und der Welt wird es gegeben sein, einige Zeit in Frieden zu leben.“(89)
Der Hinweis auf Fátima war bezeichnend für fast alle öffentlichen Stellungnahmen von Plinio Corrêa de Oliveira. In seiner Einführung in das Buch von Antonio Augusto Borelli Machado stellte er Fátima „als das bedeutendste Ereignis des 20. Jahrhunderts“ vor:
„Das weströmische Reich endete in einem Zusammenbruch, den ein großer Kirchenlehrer, der heilige Augustinus, mit seiner Genialität erleuchtet und erklärt hat. Der Untergang des Mittelalters war von einem großen Propheten, dem heiligen Vinzenz Ferrer, vorausgesagt worden. Die Französische Revolution, die das Ende der Neuzeit kennzeichnet, war von einem anderen großen Propheten und Kirchenlehrer, dem heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort, vorausgesehen worden. Der modernen Welt, der scheinbar erneut ein krisengeschütteltes Ende bevorsteht, wurde nun ein größeres Privileg zuteil: Unsere liebe Frau ist zu den Menschen gekommen, um mit ihnen zu sprechen.
Dem heiligen Augustinus war es nur vergönnt, der Nachwelt die Gründe der Tragödie zu erklären, die er erlebte. Der heilige Vinzenz Ferrer und der heilige Ludwig Maria Grignion von Montfort versuchten umsonst das Unwetter abzuwenden: Die Menschen wollten nicht auf sie hören. Unsere liebe Frau erklärt die Gründe der Krise, gibt aber auch das Heilmittel an und weist auf die bevorstehende Katastrophe hin, falls die Menschen nicht auf sie hören sollten.
Unter allen Gesichtspunkten, sowohl nach der Natur ihres Inhalts als auch nach der Würde derjenigen, die sie ausgesprochen hat, gehen die Offenbarungen von Fátima über alles hinaus, was die Vorsehung beim Heraufziehen eines großen Sturms im Lauf der Geschichte den Menschen gegenüber je geäußert hatte.
Deswegen kann man mit aller Entschiedenheit und ohne die geringste Furcht vor Widerspruch behaupten, dass die Erscheinungen der Gottesmutter und des Friedensengels in Fátima als das wichtigste und mitreißendste Ereignis des 20. Jahrhunderts zu gelten haben.“(90)
(*) „Man hat Maria noch nie genug gepriesen und erhöht, noch nie genug verehrt und geliebt, und ihr noch nie genug gedient“ - hl. Ludwig Maria Grignion von Montfor, Abhandlung von der wahren Andacht zur allerseligsten Jungfrau Maria (Einleitung), in „Das goldene Buch“, Lins-Verlag, Feldkirch, Österreich
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Fußnoten
(86) Insgesamt erschien unsere liebe Frau zwischen dem 13. Mai und dem 13. Oktober 1917 den Kindern Lucia dos Santos (10), Francisco (9) und Jacinta Marto (7) sechsmal. 1930 genehmigte der Bischof von Leiria, José Alves Correia, die Verehrung Unserer Lieben Frau von Fátima. 1946 krönte Kardinal Benedito Aloisi Masella in Gegenwart von 600.000 Pilgern feierlich die Statue unserer lieben Frau von Fátima.
(85) Plinio CORREIA DE OLIVEIRA,  „Livros versus canhões“, in O Legionário Nr. 661 (8. April 1945). Über Fátima vgl. auch O Legionário Nr. 597 (16. Januar 1944), Nr. 598 (23. Januar 1944) und Nr. 614 (14. Mai 1944).
(86) Plinio CORRÊA DE OLIVEIRA, „Nolite timere pusillus grex“, in Catolicismo Nr. 13 (Januar 1952).
(87) Plinio CORRÊA DE OLIVEIRA, „Hodie in terra canunt angeli, laetantur archangeli, hodie exsultant justi“, in Catolicismo Nr. 84 (Dezember 1957).
(88) „Memórias e Cartas da Irmã Lúcia“, mit einer Einführung und Anmerkungen von P. Antonio Maria MARTINS S.J., Guimarães, Porto 1976, S. 218f.
(89) ebda.
(90) Plinio CORRÊA DE OLIVEIRA, Einführung zu Antonio A. BORELLI MACHADO, „As aparições e mensagens de Fátima conforme os manuscritos da Irmã Lúcia“, Companhia Editora do Minho, Barcelos 1994. Die erste Fassung dieser Studie wurde in Catolicismo Nr. 197 (Mai 1967) zur Fünfzigjahrfeier der Erscheinungen veröffentlicht. Später wurde sie völlig überarbeitet und, gestützt auf die Manuskripte Schwester Lucias, erweitert. Diese neue Ausgabe erschien 1973 und wurde in Catolicismo Nr. 295 (Juli 1975) abgedruckt. Seither fand das Werk in hunderttausenden von Exemplaren in den wichtigsten Weltsprachen weiteste Verbreitung.
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Quelle: Roberto de Mattei: „Der Kreuzritter des 20. Jahrhunderts: Plinio Corrêa de Oliveira“. TFP-Büro Deutschland und DVCK e.V., Frankfurt, 2004, Kapitel VII, Abschnitt 8, SS 297-300.

Donnerstag, 9. Februar 2017

Der Lateranvertrag von 1929

Zum 1929 unterzeichneten Lateranvertrag zwischen der Katholischen Kirche und dem Italienischen Staat gab es im Nachhinein kritische Reaktionen gegenüber dem Papst (Pius XI.). Antiklerikale Bewegungen warfen dem Papst vor, den Bedingungen des italienischen Staates nachgegeben zu haben, bezüglich der Größe des von der Kirche zu verwaltenden autonomen Territoriums. Der Autor des Artikels zeigt mit welcher Gelassenheit und Souveränität der Papst sein Territorium sichern konnte.
Basilika St. Johannes im Lateran, Rom, im 19. Jhdt.

„Gebt dem Kaiser“

Plinio Correa de Oliveira

Nachrichtenagenturen brachten uns vor einigen Tagen Meldungen zum ersten Jahrestag des Lateranvertrages. Vor fast einem Jahr feierte die Menschheit mit Jubel eine der in der Geschichte verzeichneten gerechtesten politischen Reparationen. Das mit dem Bürgertum und Aristokratie verbündete römische Volk war einstimmig vereint, um den Vertretern der Tiara und der Krone in St. Johannes im Lateran ihren Beifall zu spenden, als sie den berühmten Vertrag unterschrieben.
Diesem offenherzigen Erweisen einer unverhohlenen aufrichtigen Freude, schloss sich die ganze Welt an, durch die am Heiligen Stuhl akkreditierten diplomatischen Vertreter, die ohne Ausnahme dem Oberhaupt der Christenheit (Pius XI.) die Glückwünsche ihrer Landesherren und Staatschefs überbracht haben. Beim vom diplomatischen Korps dargebotenen Bankett, drängten sich die Botschafter des höchst katholischen Spaniens, Frankreichs, der erstgeborenen Tochter der Kirche, des anglikanischen Englands, des buddhistischen Japans, des protestantischen Deutschlands und aller anderen Länder der Welt. Kein Anzeichen des Missfallens hatte den Glanz dieser Feier getrübt.
Doch im Nachhinein wurde langsam Missbilligungsgemurmel hörbar. Nach und nach wurde die antilateranische Bewegung stärker und zählt heute in der ganzen Welt zahlreiche Anhänger. Es ist jedoch notwendig, dass die Katholiken sich wappnen, um die eingenommene Haltung ihres Oberhauptes zu verteidigen und dazu ist es notwendig, die aufkommende Kampagne unter ihren zahlreichen Aspekten zu studieren.
Eines der interessantesten Aspekte ist der, das gewisse Personen, die sich als Anhänger Mussolinis ausgeben, den Heiligen Stuhl angreifen wollen. Es ist ein hinterhältiges Manöver. Indem sie sich unter dem Mantel des Faschismus verbergen, greifen sie den Heiligen Stuhl an, und geben den Anschein ebenfalls den Fascio anzugreifen.
Dies ist zum Beispiel die Haltung des Herrn Missiroli in seinem Buch „Date a Cesare“, das schon auf dem Index steht und gegen welches die Zeitschrift La Croix gut begründete Bedenken erhebt.
Herr Missiroli möchte, kurz gesagt, behaupten, dass der Lateranvertrag ein Sieg des Caesars war. Seine an sich uninteressante These verursachte ein gewisses unruhiges Aufsehen in antifaschistischen und antiklerikalen Kreisen Europas.
Pius XI.
Herr Missiroli behauptet, der Heilige Vater hätte sich den Auflagen Benito Mussolinis gebeugt. Um seine Behauptungen zu begründen, erhielt Herr Missiroli die einleitenden Entwürfe des Vertrages zur Einsicht.
Doch in diesen Entwürfen liest man genau das Gegenteil von dem, was Herr Missiroli gelesen hat: Der Heilige Vater bestand immer auf die Anerkennung der Päpstlichen Souveränität auf ein gewisses Territorium. Das zunächst vom Papst verlangte Ausmaß dieses Territoriums, war größer, als es gegenwärtig ist. Es muss aber vermerkt werden, dass Seine Heiligkeit mit großer Leichtigkeit den Bitten Mussolinis um Verkleinerung des Territoriums nachgegeben hat, weil die territoriale Größe des künftigen Päpstlichen Staates nur eine Detailfrage war.
Man bedenke aber, dass bezüglich des Kernpunktes des Vertrages, die Anerkennung der Päpstlichen Souveränität, Mussolini lange Widerstand leitete, letztlich aber nachgab, was bei dem Regierungschef Italiens eigentlich nicht üblich war. Die Verhandlungen wurden monatelang ausgesetzt, gerade durch den Widerstand des Ministerpräsidenten, ein Widerstand, der der unnachgiebigen Haltung des Heiligen Vaters auf der anderen Seite entsprach.
So war es, dass Mussolini gegenüber dem Punkt der Souveränität des Papstes nachgab, nachdem dieser bezüglich der Größe des Territoriums nachgegeben hatte, und so das göttliche Gebot „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist“ in seiner ganzen Bedeutung angewandt wurde, ganz anders als es Herr Missiroli geschmiedet hatte.
Zum Abschluss möchten wir daran erinnern, was der Heilige Vater in einer Ansprache an römische Seminaristen, die ihn besuchten, über das Territorium der Vatikanstadt ungefähr gesagt hat: „Der hl. Franziskus von Assisi sagte, nicht mehr Fleisch haben zu wollen, als es für den Erhalt seiner Seele notwendig sei. Auch Wir wollten nur den Teil des Territoriums haben, der zum Erhalt Unserer Souveränität ausreichen würde.“
Dieser äußerst pittoreske Vergleich, in dem die Souveränität die Seele des Territoriums darstellt, gibt uns naturgetreu die Gefühle des Heiligen Vaters wieder.
Wenn der Papst eine etwas größere Fläche für das Territorium erbat, als sie derzeitig ist, war es lediglich für eine größere Bequemlichkeit der Verteilung der Einrichtungen in der Vatikanstadt. Da er feststellte, dass er seine Nachgiebigkeit weiter ausweiten und das Prinzip des hl. Franziskus, das er sich selbst aufgelegt hatte, strenggenommen noch anwenden konnte, zögerte er nicht es zu tun.
Sollte der Heilige Vater also nachgegeben haben?
Die neutralen Denker, jene, dessen Geistesklarheit, im Gegensatz zu Herrn Missiroli, durch Unredlichkeit nicht getrübt ist, mögen, anhand der zitierten Tatsachen, die übrigens durch die von Herrn Missiroli zu seinen Gunsten angerufenen Dokumente bestätigt werden, antworten.


Freie Übersetzung des Artikels „Date a Cesare“ aus „O Legionário“, Nr. 52 vom 9. Februar 1930

Montag, 6. Februar 2017

Dr. Plinio Correa de Oliveira in Rom zur 1. Sitzung des II. Vatikanischen Konzils 1962

 
Dr. Plinio (3. von links) und Mitarbeiter auf dem Petersplatz 1962

Die erste Sitzungsperiode des II. Vatikanischen Konzils erstreckte sich vom 11. Oktober bis zum 8. Dezember 1962. Begleitet von einer Gruppe von Freunden und Jüngern der brasilianischen TFP traf Plinio Corrêa de Oliveira am Vortag der Konzilseröffnung in Rom ein. Zu seinen Begleitern zählten u. a. Prof. Fernando Furquim de Almeida, der junge Prinz Dom Bertrand de Orléans und Bragança, Luiz Nazareno de Assumpção Filho, Paulo Corrêa de Brito Filho, Fábio Xavier da Silveira, Carlos Alberto Soares Corrêa, Sérgio Antonio Brotero Lefèbvre. Letzterer war mit dem Schiff vorausgefahren, denn er begleitete zwanzig Kisten voller katholischem Propagandamaterial, wie etwa die Bücher „Revolution und Gegenrevolution“ von Prof. Oliveira und „Probleme des modernen Apostolats“ von Bischof Antonio de Castro Mayer in verschiedenen Sprachen.

      Dr. Plinio hielt sich bis zum 21. Dezember in der Ewigen Stadt auf, wo er alle Arbeiten der Sitzungsperiode begleitete, die schließlich ohne eine Resolution enden sollte. Sein Gemütszustand war immer noch weit von dem damals um sich greifenden Optimismus entfernt.

      Während der ersten Sitzungsperiode richtete Plinio Corrêa de Oliveira in Rom ein Sekretariat ein, das die Arbeiten der Versammlung aktiv verfolgte und vor allem den beiden ihm näherstehenden brasilianischen Bischöfen*) stets zu Diensten stand. Um diese bildete sich schon bald eine Gruppe konservativer Bischöfe und Theologen, wie etwa Msgr. Luigi Carli, Msgr. Marcel Lefèbvre und einige Professoren der Lateranuniversität, wie etwa Msgr. Antonio Piolanti und Msgr. Dino Staffa. Diese kamen dienstags nachmittags in der Generalkurie der Augustiner zusammen, um mit Hilfe von Theologen die sporadisch in der Versammlung vorgetragenen Schemata zu besprechen.

*) Ersbischof Geraldo de Proença Sigaud SVD und Bischof Antonio de Castro Mayer

Aus “Der Kreuzritter des 20. Jahrhunderts: Plinio Correa de Oliveira” von Roberto de Mattei, TFP und DVCK e.V., Frankfurt, 2004, S. 238-239.

Sonntag, 5. Februar 2017

Der politische Zusammenschluss der Katholiken

Was einer der führenden Persönlichkeiten der Katholischen Aktion in São Paulo dem „Diário Nacional“ sagt

Der vor kurzem veröffentlichte Appell an die Katholiken, der weit verbreitet wurde in dieser Hauptstadt (São Paulo) und in Rio de Janeiro, erweckte in allen sozialen Kreisen großes Interesse, denn man behauptete, der besagte Appell sei nichts anderes als der Anfang einer katholischen umfangreichen Aktion im öffentlichen Leben Brasiliens.
Es blieb übrigens niemanden die Bedeutung des Dokuments unbemerkt, da es von repräsentativen Persönlichkeiten aller politischen Strömungen wie auch von einer großen Zahl militanter Katholiken der besten Gesellschaft von São Paulo unterschrieben wurde.
Um die Leser über ein so brisantes Thema zu informieren und Erklärungen zu erhalten, suchten wir gestern Dr. Plinio Corrêa de Oliveira auf, Chefredakteur von „O Século“, Mitglied des „Centro Dom Vital“ und einer der Leiter der Katholischen Aktion von São Paulo.

Dr. Plinio Corrêa, den wir in seinem Anwaltsbüro in der Rua Libero Badaró aufsuchten, verhielt sich äußerst reserviert über das Thema und entzog sich jeglicher Äußerung. Auf unser Drängen willigte er schließlich ein, uns folgendes vorauszusagen:

Warum sollen die brasilianischen Katholiken nicht eine Heilige Allianz zur Verteidigung des Katholizismus bilden?

„Der jüngste Appell an die Katholiken nahm eine große Bedeutung an. Das hohe doktrinäre und religiöse Niveau des Dokuments drückt mit entsprechend deutlichen Worten die Haltung der Katholiken gegenüber den politischen und sozialen Problemen aus, die derzeit die Nation bewegen. *)
Mitglieder aller Parteien kamen nach Jahrzehnten zum ersten Mal in unserer Geschichte zusammen, um den Reliquienschrein der katholischen Prinzipien über die politischen Konkurrenzkämpfe und das Getrampel der öffentlichen Plätze wie ein nationales Symbol zu erheben.
Nach Meinung der Unterzeichner beabsichtigt der Appell, alle der Kirche und der nationalen Traditionen ernsthaft verbundenen Elemente um die katholischen Prinzipien zusammenzuführen, damit sie, unbeachtet der hervorgerufenen Differenzen unter den Söhnen des selben Landes, diese jede Zwietracht überwinden, um sich zur Verteidigung des Katholizismus hinzugeben, in eine fruchtbare Vereinigung der Kräfte, sobald er durch die Handlung seiner Feinde angegriffen wird.
In Frankreich ist es gelungen eine Heilige Union zwischen alle Parteien herzustellen, um gegen die Deutschen zu kämpfen, die den Boden ihrer Heimat überfielen.
Warum sollten nicht auch hier die Katholiken ihre Heilige Union bilden, unbeschadet ihrer politischen Verschiedenheiten, immer wenn versucht wird, in die der Kirche vom natürlichen und historischen Recht her gebührende Einflusssphäre einzudringen?
Übrigens — fügt Dr. Plinio Corrêa hinzu — gaben so die Katholiken von São Paulo ein schönes Beispiel von Idealismus, indem sie über die Schranken ihrer parteiischen Verschiedenheiten sprangen, um ein gemeinsames Ideal zu verteidigen. Man sieht schon, dass der Katholizismus, sogleich er in das nationale öffentliche Leben eintritt, seine Tätigkeiten mit einem hervorragenden Beispiel von Liebe zum Ideal beginnt, das uns sehr oft gefehlt hat.“

Der Zusammenschluss der Katholiken

Gefragt, ob die Katholiken sich ab sofort für Wahlzwecke zusammenschließen werden, erklärte Dr. Plinio Corrêa, „ihre Parteigenossen werden bestimmt nicht in der gegenwärtigen Notsituation den hohen Anspruch an Klugheit, Takt und Eleganz abwerfen, die alle katholischen Initiativen kennzeichnen.
Deshalb werden die Katholiken auch nicht voreilig handeln. Wenn es aber soweit ist, dann werden sie mit einem hohen Kriterium an Idealismus und Mäßigung hervorgehen und mit der absoluten Zurückstellung ihrer persönlichen Interessen zugunsten des Sieges ihrer Sache kämpfen.
Außerhalb und über den Parteien — das ist die Losung, die wir zur gegebener Zeit anzunehmen und durchzuführen wissen werden, wenn die Fakten uns zum Handeln aufrufen“, schloss Dr. Plinio Corrêa de Oliveira.

Aus Diário Nacional 27.4.1932

*) Das Bundesland São Paulo befand sich mitten in einer Revolution gegen die politische Aristokratie als Folge eines Machtkampfes in der nationalen Regierung.


Samstag, 4. Februar 2017

Die Gegenrevolution und die Kirche


Wenn es der Revolution darum geht, die christliche Ordnung auf Erden zu zerstören, ist die Kirche natürlich das Hauptziel, denn  sie ist „der mystische Leib Christi, die unfehlbare Lehrmeisterin der Wahrheit, der Garant des Naturgesetzes und damit das eigentliche Fundament der zeitlichen Ordnung“. (121) 

Die Revolution aber ist ein Feind, der sich gegen die Kirche erhoben hat, um sie daran zu hindern, ihrer Aufgabe, die Seelen zu retten, nachzukommen. Doch erfüllt die Kirche diese Aufgabe nicht nur unmittelbar als spirituelle Macht, sondern auch mittelbar als zeitliche Macht. Die Sendung der zur Verteidigung der Kirche angetretenen Gegenrevolution
„besteht nicht in der Rettung der Braut Christi, denn sie stützt sich auf das Versprechen ihres Gründers und bedarf nicht der Menschen, um zu überleben. Die Gegenrevolution erhält ihr Leben vielmehr von der Kirche und wäre ohne diese überhaupt nicht durchführbar, ja nicht einmal vorstellbar.“ (122)

Plinio Corrêa de Oliveira versteht die Gegenrevolution nicht als Selbstzweck, sondern als gefügiges Werkzeug der Kirche. Andererseits ist die Kirche keineswegs mit der Gegenrevolution identisch und braucht auch nicht von dieser gerettet zu werden.

„Die Kirche ist die Seele der Gegenrevolution. Wenn es der Gegenrevolution um den Kampf zur Beendigung der Revolution und um den Aufbau einer neuen, im Glauben erstrahlenden, sich demütig im hierarchischen Geist übenden und makellos reinen Christenheit geht, so hat dies natürlich vor allem mit Hilfe eines tief gehenden Einwirkens auf die Herzen zu geschehen. Ein solches Wirken steht aber allein der Kirche zu, denn sie ist es, die die katholische Lehre unterrichtet und dafür Sorge trägt, dass sie geliebt und praktiziert wird. Die Kirche ist somit die eigentliche Seele der Gegenrevolution.“ (123)

Das Ideal der Gegenrevolution ist die Erhöhung der Kirche.
„Wenn die Revolution das Gegenteil von der Kirche ist, so ist es unmöglich, die Revolution (als Ganzes, nicht in einem Einzelaspekt) zu hassen und zu bekämpfen, ohne ipso facto die Erhöhung der Kirche als Ideal vor Augen zu haben.“ (124)

Die Kirche ist also eine von Grund auf gegenrevolutionäre Kraft, sie ist jedoch nicht mit der Gegenrevolution gleichzusetzen: Ihre wahre Kraft besteht darin, der mystische Leib unseres Herrn Jesus Christus zu sein.
Der Wirkungsbereich der Gegenrevolution geht aber trotzdem über den rein kirchlichen Bereich hinaus, denn sie schließt ja auch eine grundlegende Umstrukturierung der weltlichen Gesellschaft ein. Diese soziale Restauration hat ihre Inspiration zwar in der Lehre der Kirche zu suchen, schließt aber außerdem zahllose praktische und konkrete Aspekte ein, die sich eigentlich auf die zivile Ordnung beziehen.

„Unter diesem Gesichtspunkt geht die Gegenrevolution über den kirchlichen Bereich hinaus, wenn sie auch in Fragen des Lehramtes und der mittelbaren Macht der Kirche stets eng mit dieser verbunden bleibt.“ (125)

Das Werk Plinio Corrêa de Oliveiras schließt mit einer Erklärung kindlicher Huldigung und grenzenlosen Gehorsams gegenüber dem „süßen Christus auf Erden“, der unfehlbaren Säule und dem Fundament der Wahrheit, Seiner Heiligkeit Papst Johannes XXIII. (126) 

Das Werk selbst ist in kindlicher Zuneigung der Gottesmutter geweiht:
„Die Schlange, deren Kopf von der unbefleckten Jungfrau zertreten wurde, ist der erste, große und ewige Revolutionär, der höchste Anstifter und Förderer dieser und aller anderen Revolutionen, die ihr vorausgingen oder noch folgen werden. Maria ist daher die Schirmherrin derer, die gegen die Revolution kämpfen.

Auf die universelle und allmächtige Vermittlung der Gottesmutter gründet sich die Hoffnung der Gegenrevolutionäre. Und in Fatima hat sie ihnen die Gewissheit des Sieges geschenkt, als sie ankündigte, dass am Ende trotz des eventuellen Ausbruchs des Kommunismus auf der ganzen Welt ‚ihr unbeflecktes Herz triumphieren wird‘.

„Möge die heilige Jungfrau diese kindliche Huldigung als einen Tribut der Liebe und als Ausdruck absoluten Vertrauens in ihren Triumph entgegennehmen.“ (127)
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(121) Plinio CORRÊA DE OLIVEIRA, Revolução e Contra-Revolução, a.a.O., S. 55.
(122) Ibid., S. 56.
(123) Ibid., S. 56.
(124) Ibid.
(125) Ibid., S. 56.
(126) In der italienischen Ausgabe wurde 1972 und in den späteren Neuauflagen der Name Johannes‘ XXIII. durch den des damals regierenden Papstes Paul VI. ersetzt.
(127) Plinio CORRÊA DE OLIVEIRA, Revolução e Contra-Revolução, a.a.O., S. 60.


Aus “Der Kreuzritter des 20. Jahrhunderts: Plinio Correa de Oliveira” von Roberto de Mattei, TFP und DVCK e.V., Frankfurt, 2004. Ss 166-168.

Donnerstag, 2. Februar 2017

Der Rosenkranz ist die Waffe der Wahrheit gegen den Irrtum

Gibt es ein Thema, über das wir heute sprechen können?
Vorschlag: Könnten Sie über die Andacht zum Rosenkranz etwas sagen?
Natürlich!
Maria überreicht dem hl. Dominikus den Rosenkranz
Wie wir wissen, ist das größte Verdienst der Rosenkranzandacht, dass sie von der Muttergottes selbst dem hl. Dominikus geoffenbart wurde, als das Mittel, in den von der Häresie der Albingenser verwüsteten Regionen, den Glauben wieder zu erwecken. Tatsächlich bewirkte die allgemeine Verbreitung des Rosenkranzgebetes ein erneutes Aufblühen des Glaubenslebens. Dadurch wurde der Rosenkranz in den Zeiten der wahren Glaubenspraxis eine der klassischsten Frömmigkeitsübungen unter den Katholiken. So, dass nicht nur unzählige Statuen der Rosenkranzmadonna sich überall verbreiteten, aber auch die Übung des Rosenkranzgebetes unter den Gläubigen Gang und Gebe wurde und viele Ordensgemeinschaften einen Rosenkranz am Gürtel trugen, als offizielles Kennzeichen des jeweiligen Ordens.
Unter den Tausend Dingen, die man über den Rosenkranz sagen könnte, möchte ich gerne diese Verbindung des Rosenkranzgebetes und der Tugend des Glaubens hervorheben, zwischen dem Rosenkranz und dem Sieg über den Unglauben, die Häretiker.
Der Rosenkranz wurde immer als eine mächtige Waffe des Glaubens angesehen. Und für uns, die wir die göttliche Tugend des Glaubens als die Wurzel aller anderen Tugenden betrachten, so dass es nichts auf sich hat, wenn man die anderen Tugenden üben will, aber die des Glaubens vernachlässigt, denn alle Tugenden müssen aus einem lebendigen Glauben hervorsprießen, ansonsten sind sie keine echten Tugenden. Deshalb bedeutet uns, die wir ein Leben im Kampf für die Orthodoxie (Wahrheit) und den Sieg der Wahrheit und der Gegen-Revolution in der Welt als das Ideal unseres Lebens betrachten, diese Andacht viel. Denn sie begründet den Zusammenhang zwischen unserem Leben und der Andacht zur Muttergottes.
Pius V. erfährt in einer Vision den Sieg der Katholiken
in der Schlacht von Lepanto, den er dem Rosenkranzgebet
zuschreibt. Er führt daraufhin das Rosenkranzfest ein.
Die Muttergottes erscheint hier deutlich als die, von der die Liturgie behauptet, die alleine die Irrtümer der ganzen Welt vernichtet hat, und größtenteils durch den Rosenkranz vernichtet hat. Der Rosenkranz ist also die Waffe der Orthodoxie, die Waffe des Ultramontanismus und die Andacht durch die wir in uns die Wurzeln des bösen Geistes und des Irrtums, die wir in uns tragen, vernichten können, und ebenfalls den Irrtum und den bösen Geist besiegen können, derer, die uns den Kampf ansagen. So ist das Gebet des Rosenkranzes uns etwas sehr eigenes und der Grund, warum wir dermaßen darauf bestehen, dass unser Leben nur normal und ordentlich ablaufen kann, wenn wir unter anderem täglich den kompletten Psalter, d.h. alle drei Geheimnisse des Rosenkranzes beten.
Es bringt also nichts, zu sagen, „ich bete lieber einen Zehner sehr andächtig, als den ganzen Rosenkranz einfach heruntergeleiert“. Mir wurde mal von einem Heiligen erzählt, dem jemand so etwas gesagt hatte, und er sagte: „gut, dann bete mit großer Andacht nur ein Ave-Maria“. Derjenige ging, und brachte es nicht fertig. Warum? Weil diese ideale Andacht, bei der man Wort für Wort betrachten will, unserer Schwäche wegen eigentlich nicht möglich ist.

(Anm.: Die hl. Therese vom Kinde Jesu sagte, das sie nie im Leben ein Ave-Maria ohne Zerstreuung beten konnte.)

Die Wahrheit ist folgende: ein Ave-Maria ohne Zerstreuung zu beten, ist ein Meisterwerk. Da es nun mal nicht möglich ist ganz ohne eine gewisse Zerstreuung zu beten, ist es angebracht den Mangel an Qualität mit der Quantität (Menge) auszugleichen oder zu ersetzen. Wenn ich nur fähig bin mit Zerstreuung zu beten, ist es besser 50 Ave-Maria mit Zerstreuung zu beten als nur ein mit Zerstreuung...
Das so verrichtete Gebet hat seinen Wert und seinen großen Wert: es ist kein eingebildetes Gebet, es ist ein demütiges Gebet, was unsere Schwäche in Kauf nimmt, und nicht in protestantischer Manier übermäßig auf Details zu achten, die das Gebet nur stören, sondern im Gegenteil Verständnis für die menschliche Schwäche zeigen und vorwärts gehen. Deshalb ist auch die Wiederholung im Rosenkranz weit entfernt, etwas Steriles zu sein. Er ist gerade etwas, was das große Verdienst der Beharrlichkeit in sich birgt. Unser Herr selbst hat als eines der Merkmale des Gebets empfohlen, das es nachdrücklich sein soll. Das beharrliche Gebet erreicht das, um was wir bitten. Man drängt und drängt, wenn auch nur mündlich, und erhält am Ende die erbetene Gnade.
Deshalb ist die Empfehlung des Rosenkranzgebets als Waffe des Gegenrevolutionärs zur Standhaftigkeit, zur Heiligung und zur Vernichtung der Irrtümer, etwas Unvergleichliches.


Freie Übersetzung der Abschrift eines Vortrags (Santo do Dia) vom 12. Februar 1964 

Mittwoch, 1. Februar 2017

Ansprache des Heiligen Vaters an den Adel Roms

 am 19. Januar 1944

 

 Der echte römische Adel besteht aus den ältesten und glorreichsten Familien Europas, die sich durch eine inbrünstige Ergebung zum Heiligen Vater auszeichnen. Als Garibaldi 1870 Rom stürmte, weigerten sich im Allgemeinen diese Familien dem italienischen Hof zu dienen, und verblieben damit am päpstlichen Hof während der freiwilligen Gefangenschaft der Päpste, die bis zur Unterzeichnung des Lateranvertrages andauerte. Erst dann öffnete der römische Adel wieder seine Salons, die seit 1870 verschlossen blieben, als Zeichen der Trauer wegen der Annexion der Kirchenstaaten.


Die besten Mitglieder des römischen Adels haben stark unter dem faschistischen Regime gelitten, dessen eindeutig sozialistische Gesetzgebung sie ihres Hab und Gut weitgehend beraubte. Doch selbst dann neigten sie ihr Haupt nicht und verweigerten während der Naziherrschaft die Übernahme von „quislings“-Ämter (als Kollaborateure), die ihnen unter Androhungen und Versprechen angeboten wurden.


Unser Bild zeigt von links nach rechts die Fürsten Colonna und Massimo und einen Geheimkämmerer mit Mantel und Schwert „di numero“ in ihren schönen und traditionellen Zerimonienkleidungen des päpstlichen Hofes.

In einer der letzten Nummer dieser Zeitung brachten wir eine Zusammenfassung von Nachrichtenagenturen der Ansprache die unser Heiliger Vater an die Mitglieder des römischen Adels richtete, die er in einer Sonderaudienz empfangen hatte. Heute bringen wir eine vollständigere Zusammenfassung dieser wichtigen und aktuellen Ansprache, die uns von der katholischen Agentur N.C. geliefert wurde.

Die Ansprache des Heiligen Vaters war eine Antwort auf die Begrüßungsworte die ihm der Fürst Marcantonio Colonna richtete.

Pius XII. sagte, die Welt stehe heute vor einer der größten Verwirrungen ihrer Geschichte, aus der eine neue Ordnung hervorgehen wird. Als er vor der Gefahr warnte, sich zu sehr an die Vergangenheit zu binden, sprach er sich auch gegen verwegene Abenteuerlust und gegen verblendete Propheten, die von einer falschen und trügerischen Zukunft reden. Er unterstrich die Notwendigkeit sich immer nach den ewigen Wahrheiten der Kirche zu orientieren.

Die angemessene Fortführung der Tradition — sagte Seine Heiligkeit — verlangt von jedem Einzelnen die heldenhafte Erfüllung der von Gott aufgetragenen Aufgabe, zu der er berufen wurde, das heißt, an der Vervollkommnung der neuen Ordnung, die aus der derzeitigen universalen Krise hervorgehen wird, aktiv mitzuwirken.

Die Tugend der Tradition

Viele glauben— fügte der Papst hinzu —, Tradition sei nichts anderes als die blasse Spur einer Vergangenheit, die schon nicht mehr ist und nicht mehr wiederkehren kann, die allerhöchstens mit Verehrung zur Aufbewahrung in ein Museum verwiesen wird. Die Tradition ist jedoch etwas ganz anderes als die bloße Anhänglichkeit an entschwundene Vergangenheit. Schon das Wort dafür ist, sprachlich gesehen, sinnverwandt, nicht gleichbedeutend, mit „Weg“ und „Fortschritt“. Während in der Tat das Wort „Fortschritt“ nur die Tatsache des schrittweisen Vorwärtsgehend anzeigt, wobei das Auge eine ungewisse Zukunft sucht, besagt das Wort „Tradition“ zwar auch ein Vorwärtsschreiten, aber einen kontinuierlichen Weg, der sich gemäß den Gesetzen des Lebens zugleich ruhig und doch lebhaft entfaltet, und dem leidvollen Entweder-Oder ausweicht.

Kraft der Tradition schreitet die Jugend erleuchtet und geführt von der Erfahrung der Ahnen, sicheren Schrittes voran, und das Alter überlässt und übergibt vertrauensvoll den Pflug kraftvolleren Händen, welche die angefangene Furche weiterziehen.

Tradition und Fortschritt — so der Heilige Vater weiter — ergänzen sich gegenseitig so harmonisch, dass wie Tradition ohne Fortschritt sich selber widersprechen würde, so Fortschritt ohne Tradition ein törichtes Unterfangen wäre, ein Sprung ins Dunkel.

Der Papst beteuerte die dringende Notwendigkeit von Mitarbeitern am Fortschritt für eine stabile und glückliche Zukunft und ermahnte seine Zuhörer die Vergangenheit zu ehren, die Geschichte zu erforschen, die geheiligten Überlieferungen hochzuhalten und den ewigen Grundsätzen unverbrüchlich treu zu bleiben. Zugleich zeigte er ihnen, dass es eine soziale Funktion erster Ordnung und hohen Interesses sei, ins Volk vorzudringen und den Atemzug und das Unwohlsein der Zeitgenossen abzuhorchen — dem Beispiel so vieler edler Geister folgend —, um so eine christliche Sozialordnung zu verbreiten und zu errichten. Bei solcher Tätigkeit seid ihr wertvolle Mitarbeiter der Kirche, die selbst mitten in Aufruhr und Kampf unaufhörlich den geistigen Fortschritt der Völker fördert, als irdische Gottesstadt, welche die ewige vorbereitet.

Soziale Aufgabe

Den tiefgreifenden politischen und sozialen Umwälzungen der Gegenwart — sagte der Papst — folgt auf dem Fuße eine Neuordnung nach, deren Geheimnis noch verborgen ist im Ratschluss und Herzen Gottes, der in seiner Vorsehung den Ablauf und das Ende der menschlichen Geschehnisse lenkt. Das ist eine Tatsache, eine Bewegung, ein Gesetz, und es ist in sich nicht von Übel. Schlimm würde es erst, wenn die Gegenwart, die eine ruhige Woge im ununterbrochenen Dahinfließen des Stromes sein sollte, etwa eine Windhose würde, die in ihrem Vorwärtsstürmen wie ein Taifun oder ein Orkan alles niederwalzen und mit zerstörendem Wüten und Rasen einen Abgrund aufreißen würde zwischen dem, was war, und dem, was folgen muss. Das ist ein gefahrvoller Durchgang der Geschichte, welcher der Anfang des Heiles oder des endgültigen Zusammenbruchs sein kann.

Wer die unmittelbare Vergangenheit gut beherrscht, studiert und wägt, kann nicht leugnen, dass das hereingebrochene Unheil vermieden und die Krisis hätte beschworen werden können bei einem normalen Vorgehen, wo ein jeder mit Würde und Mut die ihm von der Vorsehung Gottes übertragene Aufgabe in der Gesellschaft erfüllt hätte.

Freie Übersetzung aus „O Legionário“, Nr. 601, vom 13. Februar 1944.








Anm.: Zum Thema empfiehlt sich „Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen von Papst Pius XII. an das Patriziat und den Adel von Rom“, TFP-Deutschland e.V., Frankfurt.