Dienstag, 9. März 2010

Die Abhandlung über die wahre Andacht zu Maria vom hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort - Teil III.

Kommentiert von Prof. Plinio Correa de Oliveira

Andacht zu Maria und die Vorbereitung des Reiches Christi.

Dieses Ziel des hl. Ludwig gibt Anlass zu einem Kommentar: Der heilige Prophet nimmt sich vor, das künftige Reich Christi vorzubereiten, indem er das tut, was ihm als das wesentlichste, als das wichtigste, das eiligste erscheint und in der konkreten Ordnung der Dinge fast automatisch alles andere zur Folge hat: die vollkommene Andacht zu Maria zu verbreiten.
Den Sieg über den Geist der Welt und die Wiederherstellung der Zivilisation auf der Grundlage der Lehren de katholischen Kirche erreicht man nicht mit den Mitteln der Politik, durch Werke, Talent oder Wissenschaft. In der Zeit selbst des Heiligen, bezauberte und begeisterte Bossuet (Bild r.) Versailles und Paris mit seinen Predigten. Sie waren jedoch nicht entscheidend, um den religiösen Verfall in Frankreich aufzuhalten. Der Anfang jeder Erneuerung liegt im religiösen Andachtsleben, in der Ereiferung des geistigen Lebens, genauer gesagt, in den religiösen Grundlagen des Lebens eines Volkes. Das wesentlich wichtige Apostolat ist strikt religiös: den religiösen Eifer steigern, Andacht fördern und Charakterbildung. Alles andere sind Konsequenzen und Ergänzungen. In der Tat wichtig, aber eben nur Ergänzungen.
Die große Lehre, die der hl. Ludwig schon am Anfang seiner Abhandlung festsetzt und später weiter ausführt, ist, dass für die Charakterbildung eines Katholiken die Andacht zu Maria eine notwendige Grundbedingung darstellt. Besitz man diese Andacht in ihrer Vollkommenheit, hat der Charakter alle notwendigen übernatürlichen Voraussetzungen sich zu entwickeln in Verbindung mit dem persönlichen Willen. Bildet sich diese Andacht nicht, kann das Gnadenleben sich nicht ausbreiten und nichts kann erreicht werden.
So ist also die Andacht zur Muttergottes eine unverzichtbare Bedingung für alles, was das eigene Seelenheil betrifft, die Rettung der Zivilisation und das ewige Heil aller, die in einer gewissen Zeit die streitende Kirche bilden. Der hl. Ludwig hatte also mit diesem Buch ein Werk von größter Wichtigkeit für die Erneuerung der kommenden Jahrhunderte im Sinn. An uns liegt es nun mit großer Begierde diese von ihm gepredigte Andacht in ihrer Vollkommenheit zu besitzen. Mit anderen Worten, wir wurden zu einem vorbestimmten Werk berufen, das klare vorgegebene Ziele hat, die wir nur verwirklichen werden, wenn wir diese Andacht in ihrer Vollkommenheit praktizieren. Wenn sie also notwendig ist für die Erneuerung der Welt in Jesus Christus, und wir dabei mitwirken wollen, müssen wir uns diese Andacht zu eigen machen.
Die „Abhandlung“ ist also nicht irgendein Andachtsbüchlein, das die Verehrung eines Heiligen lehrt, die man üben kann oder nicht. Die Andacht zur Muttergottes ist eine wesentlich wichtige Übung, eine conditio sine qua non für die Durchführung unserer Arbeit. Und wir werden sie nur im vorgesehenen höchsten Maß besitzen, wenn wir die vom hl. Ludwig entwickelte Form anwenden und die von ihm gesetzten Grundlagen annehmen.
Dom J.-Baptist Chautard (Bild l.) entwickelt die These, dass das innere Leben wichtig ist für die Durchführung apostolischer Werke und das der Apostel das innere Leben pflegen muss, damit seine Werke Früchte bringen. Er erklärt, was inneres Leben ist und zeigt die Mittel auf, um es zu pflegen. Unter den Mitteln erwähnt er die Verehrung Mariens. Der hl. Ludwig setzt ebenfalls die Notwendigkeit des inneren Lebens für die Werke des Apostolats voraus, hebt jedoch hervor, dass sie nur durchführbar sind im Zusammenhang mit einer tiefen Verehrung der Muttergottes. Er setzt also das wesentliche voraus – das innerliche Leben – geht aber einen Weg, der unentbehrlich ist: die Andacht zur Muttergottes. Dies ist der Kanal, durch welchen alle notwendigen Gnaden zur Belebung der Struktur des geistigen Lebens und des Apostolatslebens strömen.