Auszug
aus der Schlussrede von Prof. Plinio Corrêa de Oliveira eines Wochenseminars der
brasilianischen TFP für katholische Jugendliche am 15. Januar 1970
Viele Male wurde mein Name heute Abend hier genannt und
war oft Gegenstand von wohlgemeinten Erwähnungen, dass es nicht Gerecht wäre,
wenn ich ihnen nicht einiges über mich sagen würde.
Sie haben meine Schriften gelesen, sie haben mich vielfach
sprechen gehört, sie hören mich noch in diesem Moment. Sie haben niemals von
mir gehört – ihr, meine Freunde und Mitstreiter von jeher, die ihr seit 30 und
40 Jahren mit mir zusammenarbeitet, oder ihr, meine jungen Freunde, die ihr
mich praktisch heute erst habt kennengelernt –, niemals haben sie von mir
diesen Satz gehört: "Ich habe eine Lehre hervorgebracht; ich habe einen
Gedanken aufgebaut, eine Schule gegründet, ich habe dies oder jenes
erfunden". Der Gerechtigkeit verpflichtet muss ich sagen,sagen, dass alles, was ich in meinem Leben unternommen habe, habe ich in der Freude und in jubelnder Begeisterung meiner Seele – mit Anerkennung und Dankbarkeit – immer vorgestellt und angepriesen als
die Lehre der Heiligen,
Römisch-Katholischen und Apostolischen Kirche zu sein.
Denn wenn etwas in mir an Gutes zu finden ist, dann kommt es einzig und allein
von der Tatsache, dass die Muttergottes mir diese Gnade geschenkt hat – da
fehlen mir die Worte, um Dank zu sagen; und ich hoffe, dass ich die Ewigkeit an
Ihrer Seite verbringen kann, um Ihr dafür zu danken –, dass ich in der Heiligen
Katholischen Kirche getauft wurde und ein Kind der Kirche bin. Die Lehre, die
ich vortrage, ist eine Darlegung der Lehre der Kirche. Manchmal eine sehr
mühsame Darlegung, weil die Gegenstände aus verschwiegenen Winkeln hervorgeholt
wurden, wo so manche Schönheit der Kirche schlummert. Es ist wahr, dass es eine
Art archäologische Arbeit war, um in den Tiefen dieses Schweigens – was
eigentlich nie hätte verschwiegen werden sollen – das zu entdecken, was ich als
katholische Lehre vortrage.
Lesen sie meine Bücher, hören sie meine Vorträge und
Reden – die ja alle elektronisch aufgenommen worden sind –, niemals werden sie
etwas anderes von mir hören. Sie werden sagen, dass darinnen vielfältige
Beobachtungen der Realität enthalten sind, dass da viel Scharfblick in der Art
wie die TFP die Ereignisse sieht, vorhanden ist; dass die Art mit der sie
Probleme löst sehr originell ist. Und ich sage ihnen, es ist wahr, aber sie
werden es hundertmal von mir wiederholt hören, dass wir alles der Tatsache
verdanken, dass wir – ich – uns von der katholischen Lehre haben durchdringen
lassen. Es ist die katholische Einstellung bezüglich vieler Aspekte des
menschlichen Lebens, die sich in Formeln und Lebensstile kristallisieren, aus
Traditionen zusammenfügen, was genau das hervorbrachte, was wir den Stil der
TFP nennen.
Ich bin nichts und möchte weiter nichts sein als eine
Glocke, doch noch weniger als eine Glocke: ein Echo der großen Glocke, welche
die römisch-katholische und apostolische Kirche ist. Ich möchte den Klang
dieser Glocke weitertragen nicht als Amtsträger, nicht als Meister, sondern als
treuer Jünger, von Freuden erfüllt weil Jünger der Kirche. Ich möchte diese
Lehre, die auf so vielen Kathedern, auf so vielen Kanzeln, in so vielen
Beichtstühlen verschwiegen wird, weitertragen. Wir sind das Echo, das inmitten
der Schlacht den Klang der Glocke weiter trägt bis in die Ferne, um ihn überall
zu Gehör zu bringen. Treu auch dann – oh Schmerz! – wenn die Glocke schweigt,
denn das Echo bleibt auch dann, wenn die Glocke verstummt ist. Treu auch dann,
wenn die Glocke wie verrückt schlägt, wenn sie ihre Berufung als Glocke verrät.
Dies ist die Treue des Echos; es stirbt nur dann, wenn es
aufhört den Klang zu wiederholen. Mein Wunsch ist es, unaufhörlich zu
wiederholen, zu wiederholen, das, was ich gehört habe, was ich von der Heiligen
Katholischen Kirche gehört habe.
Diese Treue, die ich ihr bis heute gehalten habe und die
mir die Muttergottes –so hoffe ich – bis in meinen letzten Tagen gewähren wird,
diese Treue, wem verdanke ich sie? Erlauben sie mir, ihnen kurz etwas Vertrauliches
mitzuteilen:
In den Jahren 1919, 1918 oder 1920 – wie ist das lange
her für viele, die hier sind, so weit entfernt wie die Zeit des Pharao
Tutanchamun – lebte in São Paulo ein kleiner Junge, geboren in einer
katholischen Familie, der auf seinem Zimmer ein Statue der Muttergotte hatte,
jedoch ein nicht erklärbares Unbehagen gegenüber der Figur fühlte. Dieser Junge
wurde in einem gewissen Moment einer harten Prüfung ausgesetzt. In der
ausweglosen Situation, in der er sich
befand, ging er zur Pfarrkirche und betete vor der Statue Maria, Hilfe der Christen. In der Kapelle seiner Schule war ein anderes Muttergottesbild, das der Mutter vom Guten Rat, zu der er in Tagen seelischer Prüfungen betete. Die Schuld an der Prüfung lag an ihm selbst. Von ihm könnte man sagen, was der hl. Augustinus von sich sagte: "so klein und schon ein Sünder".
befand, ging er zur Pfarrkirche und betete vor der Statue Maria, Hilfe der Christen. In der Kapelle seiner Schule war ein anderes Muttergottesbild, das der Mutter vom Guten Rat, zu der er in Tagen seelischer Prüfungen betete. Die Schuld an der Prüfung lag an ihm selbst. Von ihm könnte man sagen, was der hl. Augustinus von sich sagte: "so klein und schon ein Sünder".
Der Junge erhob seine Augen zur Muttergottesstatue und
ohne eine Vision oder eine Offenbarung zu haben, ohne etwas, was außerhalb der
normalen Wege der Gnade ist, zu verspüren, begriff er doch, das Sie die Mutter
der Barmherzigkeit ist, mit Ihr würde er zurechtkommen. Er nahm ein Vertrauen
zu Ihr, das ihn für den Rest seiner Tage nie mehr verlassen hat. Sie lächelte
ihm fortwährend zu und er machte es sich zur Pflicht immer und überall von Ihr
zu sprechen und Ihr zu dienen, solange er lebe.