Montag, 30. Oktober 2023

Treue, Gerechtigkeit Gottes und Bagarre

 

Beim Letzten Gericht wird die absolute, strikte und strenge Gerechtigkeit Gottes, in all ihrem absoluten, strikten und strengen Charakter ausgeübt werden

Es wurde hier großartig zum Thema „Was sind wir“ ein Marschlied gesungen, und der teilweise wärmste Applaus war in diesem Sinne. „Was sind wir“ war Titel eines Vortrages, den ich vor vielen Jahren für argentinische TFP gehalten habe, der den Vorteil hatte, die erstmalige Selbstdefinition der TFP gewesen zu sein, in der wir erkannten und definierten, was wir sind, und in der wir mit der so erworbenen Identität mit mehr Energie und Kraft vorwärts und aufwärts voranschritten.

Wir sehen jetzt schon mehr, was wir sind, wenn nach dieser Aufzählung von Verdiensten, die erst am Tag des Gerichts bekannt werden können ... Im Jüngsten Gericht werden viele außergewöhnliche Dinge bekannt, die wir uns hier auf Erden nicht vorstellen können ... Gottes Gerechtigkeit ist außergewöhnlich! Absolut, strikt und streng wird sie ausgeübt – am Tag des Jüngsten Gerichts mit all ihrem absoluten, strikten und strengen Charakter.

Ich erinnere mich, dass ich das als Junge manchmal so dachte und als erwachsener Mann, selbst im fortgeschrittenen Alter, nie aufhörte so zu denken.

Die Menschen verherrlichen die Barmherzigkeit Gottes sehr. Und mit wie viel Grund! Gottes unendliche Barmherzigkeit, von der wir alle leben, ohne die keiner von uns überleben würde, um Gott aber anzubeten, müssen wir ihn als Ganzes anbeten. Wie viele Menschen loben und rühmen sich der Gerechtigkeit Gottes? Wer liebt schon die Strenge Gottes? Diese unendliche Reinheit Gottes, durch die Er sich unterscheidet und alles verabscheut, was einen kleinen Makel der Sünde, einen kleinen Makel moralischer Unvollkommenheit hat, den Er an den höchsten Heiligen bemerken würde: Er sieht es und Er bestraft es.

Sie, meine Herren, denken an die Bagarre, am Reich Mariens, an den Sieg über die Revolution… Was für schöne Gedanken, aber es gab in der Vergangenheit Menschen, die so dachten. Unter denen, die so dachten und diese Gedanken in andere Zeiten, an andere Orte, in andere historische Umstände verpflanzten, befand sich das auserwählte Volk, das durch die Wüste wanderte und Ägypten, das Symbol der Antike, verlassen wollte, um in das Gelobte Land ziehen, wo sie souverän sein würden und Gott wirklich anbeten könnten, unbeschwert, in Ruhe, aber militant, ohne sich vom Heidentum der Nachbarvölker beeinflussen zu lassen.

Nun stellte Gott an die Spitze dieses Volkes einen Mann, den ein großer Historiker des letzten Jahrhunderts, Césare Cantú, für den größten Mann der Geschichte hielt, und dieser Mann war Moses. Moses würde für würdig gehalten, zusammen mit Elias an der Seite unseres Herrn auf dem Berg Tabor zu erscheinen, um Zeuge der Verherrlichung unseres Herrn zu sein. Jesus lebte noch, Elias lebt noch und begleitet uns wahrscheinlich in dem Moment, in dem wir sprechen.

Denn ich neige dazu, anzunehmen, dass Elias und Henoch von der Höhe des geheimnisvollen Berges, wo sie die Jahrtausende verbringen, bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie hinabsteigen werden, um den Antichristen zu bekämpfen und zu vernichten, ich nehme an, das Henoch und Elias das Geschehen auf dieser Erde verfolgen, und begleiten daher die Revolution und die Gegenrevolution und diese Unternehmen der Gegenrevolution, die uns ereifern sollen, in Erwartung neuer Kämpfe, neuer Verpflichtungen, die immer intensiver werden. Und dass wir darüber nachdenken, bis zu welchem Grad wir gedemütigt werden können, bis zu welchem Punkt wir mit Füßen getreten werden können, bis zu welchem Punkt wir noch einmal besiegt werden können; aber dass es einen Moment geben wird, in dem nach so vielen Niederlagen und so viel Demütigung nicht mehr nur der Triumph besungen werden wird, nicht nur der Sieg, sondern diese besondere Form des Sieges, der die Beharrlichkeit in dem ist, was wir „Im Zenit der Finsternis“ nennen.

Der Mittagssonne treu zu sein ist nichts besonderes, aber sie zu verherrlichen und zu singen, wenn die Welt in Mitternachtsdunkelheit gehüllt ist, auf den Gipfel eines Berges zu klettern, der das Gegenteil des vor Herrlichkeit strahlenden Tabors ist, ein Berg, der mitten in der Nacht von Nebeln verhangen ist, um die astronomische Mitternacht, vom Nebel der Mitternacht, von dichten Wolken der Mitternacht, um die Mitternacht der schlafenden Natur, der alles gleichgültig, die sich nur um das bemüht, was sie in einer tiefen Lähmung belässt, einer Situation, die dem Tod so ähnlich ist.

Um Mitternacht, im Zenit der Finsternis, in der nur das Geheul wilder Tiere, das Lachen der Eulen und das Geschrei nachtaktiver Vögel, zu hören sind, die im Allgemeinen hässlich und schädlich sind, den Gipfel des Berges erklimmen und der schlafenden Natur zurufen: „Wache auf, Natur, fliehet ihr Vögel und andere feindlichen Tiere, Finsternis fliehe; ich rufe jetzt, aber ich bin sicher, wenn ihr jetzt nicht flieht, werdet ihr etwas später fliehen, denn die Stunde, in der die Sonne aufgehen wird, rückt unaufhaltsam näher.“

Unabhängig von der astronomischen Stunde, in der er sich befindet, kann man sich dem Gemütlichen Menschen nähern und sagen, während er schläft: „Wach auf, Bösewicht! Denn selbst wenn du es nicht willst, ist deine ruhige, tiefe, gemessene Atmung die Stoppuhr deiner Niederlage. Jedes Mal, wenn du ein- und ausatmest, nähert sich der unsichtbare Zeitgeber der Zeit einen Schritt weiter der Stunde, in der die Sonne aufgeht und du aufwachen musst“.

Dies alles, sagte Moses dem Pharao und der antiken Welt, als er diesen Wahnsinn beging, der sie entsetzt gelassen haben muss. Mit einem ganzen Volk ausziehen, tief in die Wüste vordringen, trockenen Fußes das Rote Meer zu durchqueren, zu Fuß zu fliehen vor der schnellen, robusten, berühmten Kavallerie des Pharao und auf der anderen Seite ankommen und über alles lachen, und sagen: „Du warst sicher, dass wir verhungern und verdursten würden; da sind die Wachteln, da ist das Brot, da ist das Wasser, da ist alles, weil da Gott ist!“ Und setzten die Wanderung fort, bis sie schließlich den Berg Nebo erreicht hatten, von dem aus sie das Gelobte Land sehen würden.

Dieser große Moses, der, als das ganze Volk ihn verleugnete, Gott es bestrafen wollte, indem Er es ausrottete und Er sagte zu Moses: „Ich werde dir ein neues Königreich geben, damit du als Monarch darüber herrschest, aber verlasse diese Menschen, die weder Meine noch deine Führung mehr verdienen.“ Moses bat für das Volk, und Gott liebte Moses so sehr, dass Er aufgrund der Bitte von Moses das Volk verschonte, und die Wanderung setzte sich fort...

Doch auf einmal gab es kein Wasser mehr, und es schien, dass Gott sich selbst widersprochen hatte. Moses, der zu Gott gesprochen hatte, Moses, der im Namen Gottes Wunderbares getan hatte, der Wunder durch die Kraft Gottes vollbracht hatte, Moses, der Gott daher so gut kannte, Moses zweifelte, und als er mit dem Stab an den Felsen schlagen sollte, wurde er unsicher und dachte: Wird das Wasser wirklich aus dem Felsen sprudeln? Endlich, beim zweiten Schlag kam das Wasser.

Aber denken Sie an die Gerechtigkeit Gottes: Moses, erfüllt mit Gnaden, erfüllt mit Gunst, zweifelte einmal, ein Zweifel, der nur für einen Moment bestand, dem er aber zustimmte. Er stimmte diesem Zweifel zu, und dieser Zweifel wurde zur Sünde. Aus diesem Grund hat die Gerechtigkeit Gottes diesen hervorragenden, außergewöhnlichen Sohn mit einer Strafe niedergeschlagen: „Du wirst das auserwählte Land nicht sehen. Dieses Volk, das deine Gebete gerettet haben, dieses Volk wird das gelobte Land sehen. Du, die deinetwegen treu sind; du, dessen Treue die Stütze ihrer Treue ist; du, weil du zu einem bestimmten Moment nicht treu warst, für dich beschließe ich: Nur du, aus ganzen jüdischen Volk, wirst das gelobte Land nicht betreten.“

In Wirklichkeit stimmte das nicht einmal ganz, denn die Gerechtigkeit war umfassender. Moses bat, als Gott das Volk ausrotten wollte, dass es verschont bleibe, aber all die Juden dieser Zeit, starben zur Strafe auf dem Weg, und es waren ihre Kinder, die das Gelobte Land betraten. Das Volk trat ein, diese sündigen Menschen aber nicht.

Wir sehen, wie die Gerechtigkeit Gottes ist, wie streng sie ist, wie sie das Böse verabscheut. Unsere Anbetung muss vollständig aufgehen zu Ehren dieses Gottes, der von solch wunderbar harmonische, aber vielfältige Eigenschaften erfüllt ist: Barmherzigkeit und Gerechtigkeit.

Als das Volk in Sichtweite des Gelobten Landes war, auf das es bereits lange gewartet hatte, und die Wanderschaft beendet war, bittet Moses Gott um einen Gefallen: „Herr, Vater der Barmherzigkeit, bedenke meine Mängel, aber auch meine Reue, erbarme dich meiner, lass mich in das Gelobte Land eingehen.“

Wir werden die Versöhnung von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit erleben.

Gottes Antwort: „Nein!“

Aber Er fügt etwas hinzu: „Ich werde dich auf Berg Nebo bringen, und von der Spitze dieses Berges wirst du in meiner Begleitung das Gelobte Land sehen.“

Er ist nicht dorthin gegangen, aber wenn man das so sagen kann, hatte er Gott als seinen Führer.

Erinnert uns das nicht an Adam, der im Paradies wandelte, als die Brise vom Himmel herabkam und Gott kam um mit Adam zu sprechen? Gott gab dem Adam zu verstehen, was die Schönheiten des Paradieses waren. Das Paradies, das Adam ohne Gott sah, war so [der Redner zeigt mit einer Geste, das es sehr wenig war], das Paradies, das Adam mit Gott sah, war die Gesamtheit der Schönheiten des Universums.

Was ließ Gott Moses sehen, als er zu ihm sprach und ihm die Schönheiten des Gelobten Landes erklärte? Bis dahin ist Gott gekommen. Gott gab dem Moses vielleicht sogar mehr, als er ihm geben würde, wenn er in das Gelobte Land eingegangen wäre, aber indem er mehr gab, hielt er die Strafe aufrecht.

Hier würde ich dich gerne „Ooohh!“ sagen hören, hier würde ich gerne „Phänomenal!“ hören. Es könnte jemand sagen: „Ich habe Angst davor, die Gerechtigkeit Gottes so sehr zu verherrlichen, ich fühle mich eingeschüchtert.“

Meine Lieben, um eins zu sein, müssen wir diesbezüglich zwei Überlegungen anstellen. Die erste Überlegung ist: Ist Gottes Gerechtigkeit eine seiner Vollkommenheiten oder nicht? Wenn es eine der Vollkommenheiten ist, kann ich dann mit Gott so umgehen, wie man es mit einem Stück Obst tun würde, das an eine Ecke gestoßen ist, ein Apfel oder eine Birne, ein wenig gequetscht wurde und das ich mit der Messerspitze herausschneide und den Rest esse? Kann ich sagen: „Gott, ich verehre Dich in allem außer in Deiner Gerechtigkeit“?

Haben Sie keine Angst vor seiner Gerechtigkeit, indem Sie sie so herausfordern?

Ich hätte jedoch gerne Seelen, die in der Betrachtung Seiner Gerechtigkeit, auch wenn sie als Angeklagter vor dieser Gerechtigkeit stehen, sie sie anbeten, selbst wenn sie uns bestraft. Denn wenn ich den Fehler hasse, den seine Augen in mir finden, bete ich Den an, der meinen Fehler hasst.

Dann können wir auch die große Heilige Teresa von Jesus gut verstehen, denn als sie starb, wurde sie, nach Aussagen einer Kontemplativen ihrer Zeit, nach ihrem Tod dazu verurteilt, ins Fegefeuer hinabzusteigen, um in der Glut des Fegefeuers eine Kniebeuge zu machen und dann in den Himmel aufsteigen.

Meine Lieben, stellt euch jemanden vor, der auf der Erde sagen würde: „Mein Lieber, Du wirst in einen Ofen gehen, dort für eine Minute brennen, und wirst danach ewig glücklich sein.“ Dieser würde weinen und sagen: „Herr, erspare mir den Ofen.“

Die heilige Teresa von Jesus war ihr ganzes Leben lang resolut, und in dem Moment, in dem sie im Feuer niederkniete, liebte sie die Strafe und betete den Bestrafer an. Und stieg hinauf in den Himmel.

Aus dieser Perspektive müssen wir uns auf die Ereignisse vorbereiten, die früher oder später kommen werden. Wir müssen verstehen, was das alles bedeutet, es ist in gewisser Weise eine Theophanie, es ist eine Aussage Gottes durch Ereignisse. Gott spricht durch Ereignisse oft mit außergewöhnlicher Beredsamkeit.

Nehmen wir ein Kontinent wie Europa, er ist die Crème de la Crème der Menschheit, er ist das kulturell, spirituell schönste Produkt der christlichen Zivilisation im Mittelalter, das aber in diesem langen Niedergang, in dem die christliche Zivilisation, vor allem die katholische Kirche, immer noch solch erstaunliche Strahlen der Heiligkeit verbreiteten. Denken wir nur daran, wie viele Heilige im letzten Jahrhundert heiliggesprochen wurden, Leuchter der katholischen Kirche, die den Himmel und die Erde mit ihrer Pracht erfüllten. Gut, das alles hat Europa jedoch nicht davon abgehalten, sich von der Revolution verschlingen zu lassen, und indem es sich von der Revolution verschlingen lässt, ist es einen Millimeter von der Situation entfernt, in der es vom Feind überfallen wird. Die Menschen bereiten sich auf Weihnachten vor, sie bereiten sich auf die Neujahrsfeierlichkeiten vor, sie bereiten sich auf ein glückliches Jahr vor, in einer Zeit, in der das Unglück über es hängt wie das Schwert über Damokles Haupt.

Es ist Gottes Gerechtigkeit, die es dem Teufel erlaubt hat, sie auf diese Weise zu blenden. Und angesichts einer solch universellen Bestrafung müssen wir uns mit uns selbst auseinandersetzen. Und wir müssen daher verstehen, dass wir uns angesichts dieser Strafe, von der kein Volk auf der Erde – kein einziges – ausgenommen bleibt, darauf vorbereiten müssen, oft Dinge zu verstehen, die unsere Herzen zerreißen können, die ich nicht erwähnen werde hier, weil der Zenit der Finsternis naht: (Es ist sieben Minuten vor Mitternacht und ich muss mich beeilen).

Aber ich möchte noch Folgendes sagen: In diesem Auf und Ab der Ereignisse, in denen die Vorsehung so sehr ihre Güte, so viel ihrer Fürsorge zeigt, wurde dies alles so gut miteinander verbunden und hier im Hinblick auf die Kämpfe der TFP so gut erklärt, dass wir uns über die Triumphe freuen müssen, die Unsere Liebe Frau uns geschenkt hat. Doch unser bestes Magnificat muss für die Momente des Schmerzes sein. Für die Momente des Schmerzes, die wir durchgemacht haben, in denen Unsere Liebe Frau uns den Mut gab, das zu sein, was wir im Moment des Schmerzes sein sollten, und das Kreuz Christi, das nackte Kreuz, das Kreuz als Werkzeug der schrecklichen Folter Unseres Herrn Jesus Christus umarmen und in Liebe Küssen, indem wir sagen: „Herr, auch wenn dies die Zukunft ist, die du für mich willst, solange du es willst, will ich es auch. Ave crux, spes unica; Sei gegrüßt, o heiliges Kreuz, unsere einzigartige Hoffnung.“

Wenn es eine Kreuzigung ist, auf die ich warten muss, sei gegrüßt, o Kreuz! Und wenn wir, - ich sage nicht, körperlich gekreuzigt werden, das wäre eine Ehre, die wir nicht verdienen, aber - wenn wir unsere Kreuze erleiden, müssen wir sagen, wenn wir die Kreuze betrachten und sehen, wie schwer sie sind, müssen wir in diesem Kampf sagen: „Gesegnet ist der Tag, an dem ich geboren wurde, gesegnet sind die Sterne, die mich klein sahen, gesegnet war der Moment, als meine Mutter sagte: Ein Mann wurde geboren, ein Leidender wurde geboren.“

Die Revolution erreichte den Höhepunkt des Sieges, weil die Menschen das Kreuz nicht wollten und vor dem Leid zu fliehen begannen. Männer, Krieger zur Zeit der Kreuzzüge waren Helden; die geschniegelten Krieger der späteren Zeit, des „guerre-en-dentelle“, der Kriege mit Spitzenbordüren, mit Federhüten usw., waren keine Krieger mehr, die ausschließlich für das Kreuz kämpften.

Wir müssen Kinder des Kreuzes, Helden des Kreuzes sein, aber uns einer Sache sicher sein - und das ist die tröstende Seite, die Seite, die den Ausgleich für das darstellt, was wir gerade gesagt haben. Wir lieben die Gerechtigkeit Gottes so sehr, wir beten die Gerechtigkeit Gottes an, aber wir können nicht vergessen, dass Gott selbst, der sich selbst mit unendlicher Liebe liebt, der seine eigene Gerechtigkeit mit unendlicher Liebe liebt, Gott jedoch, um völlig barmherzig sein zu können, wie er es auch will – und von einem bestimmten Standpunkt aus wäre es mir vielleicht erlaubt zu sagen, die Gründe der Gerechtigkeit mit den Tauen der Barmherzigkeit ein wenig zu durchdringen – schuf Er seinen göttlichen Sohn, den Vater der Barmherzigkeiten, und gab seinem Göttlichen Sohn eine Mutter, die eine Mutter der Barmherzigkeit ist. Und er lehrte uns durch den Mund des heiligen Bernhard auszurufen: „O gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria!“

Wir müssen mit Entschlossenheit voranschreiten, aber uns einer Sache sicher sein: dass die Leiden, egal wie groß sie auch sein mögen, niemals größer sein werden als unsere Kräfte, denn wir werden zu der rufen, die uns durch unsere Berufung gegeben wurde, sie in besonderer Weise in den Stunden der Not anzurufen: „unser Leben, unsere Süßigkeit, unsere Hoffnung, rette uns!“

Hier ist ein Mann im fortgeschrittenen Alter von 83 Jahren, denn er war vielleicht 13 Jahre alt, ich erinnere mich nicht mehr genau, in einem Moment der Not – und es irren diejenigen, die denken, dass die Not eines Jungen oberflächlich ist; meine Not war abgrundtief – dieser Junge wurde durch eine Gnade dazu angeregt, ein Bild von Unserer Lieben Frau, der Helferin der Christen *, zu betrachten und zu sagen: „mein Leben, meine Süßigkeit, meine Hoffnung, rette mich!“

Halten wir also inmitten all dessen das Licht der Barmherzigkeit klar, auch mitten im Aufblitzen der Gerechtigkeit, und dann werden wir ein Gleichgewicht finden, durch das wir die großen Kämpfer sein werden, die wir sein sollen.

Und zu diesem epischen Kampf sind wir eingeladen.

Epos, ist in Ordnung. Jeder Mensch hat sein eigenes Epos.

Also das Epos eines Mannes. In diesem Epos wird viel Schmerz angezeigt, nicht viel Freude, aber einige Freuden, die schon viele sind, um dem Leben Mut zu geben. Und zum Schluss die Lesung einer Nachricht, das jüngsten Lächelns Unserer Lieben Frau, so passend zum heutigen Festtag: Mitterrand liegt mit dem Gesicht am Boden: Der Sozialismus kündigt an, er werde sein Motto ändern. Wenn eine Partei oder Strömung, die eine Ideologie hat, ihr Motto ändert, ändert sie ihre Ideologie, und wenn sie ihre Ideologie ändert, stirbt sie!

Wir kommentierten die lebendige Sozialistische Partei: Ich möchte den Moment kommentieren, in dem sie ihren letzten Atemzug tat.

Ich merke, dass ich aufgrund der Begeisterung für das Thema meine Worte zu sehr in die Länge ziehe, aber erlaube mir, das einmal zu tun. Der Sozialismus ist so ein Lügner, er ist dermaßen der Sohn des Teufels – der der Vater aller Lügen ist –, dass er lügend stirbt.

In der Stunde seines letzten Atemzuges sagte Unser Herr Jesus Christus, der die Wahrheit ist: „Consumatum est“, es ist vollbracht!. Dann sagte er: „Mein Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist“; und „Eflavit Spiritum“, er gab seinen Geist auf. Er war die Wahrheit bis zuletzt.

Nun, der Sozialismus ist auch heute noch das Gegenteil. Seine letzten Worte vor seinem Tod sind: Ich bin nicht gestorben. Und doch ist er tot!

Wenn die TFP die Farbe ihres Banners in Hellblau ändern würde, könnte man sagen, dass die TFP gestorben ist

Um zu verstehen, was für ein Tod des Versterbens das ist – denn es ist kein Tod durch Tötung, er stirbt an der Verwesung seiner selbst – damit Sie das gut verstehen, stellen Sie sich Folgendes vor: dass während Bagarre alles sich zu allen Seiten zerstreuen wird, und auch wir können auseinanderfallen und für eine Weile den Kontakt zueinander verlieren. Einer ist in einem Krankenhaus und erholt sich für neue Kämpfe, aber in der Ungewissheit: sein Tod ist ungewiss, alles ist ungewiss usw., in dem Drama, das der Mann in einem Krankenhausbett erleidet, fällt ihm eine Zeitung plötzlich in die Hände.

Die Zeitung berichtet: „Die TFP hat ihre Richtung geändert. Sie hat nicht mehr ihren alten Nationalrat, sie hat nicht mehr ihre alten Führer, aber es wurde ein neuer Rat gegründet, und dieser Rat hat in seiner ersten Amtshandlung einfach Folgendes beschlossen: Das Rot der TFP-Standarte, das Rot, auf dem der Löwe ihres Wappenschildes ruht, wird nun in Hellblau geändert“.

Würden Sie nicht sagen, dass TFP tot ist? Diese Typen, die heute die TFP leiten, haben die TFP getötet, denn wenn die das Rot gegen Hellblau ausgetauscht haben, ist es nicht mehr die TFP aller Kämpfe und aller Einsätze. Sie ist eine TFP, die sich vorstellt, auf Erden das Leben des Himmels zu leben, das Leben in Himmelblau.

Auf dieser Erde heißt es Kampfgeist haben, und was nicht Kampfgeist ist, ist Lüge, und daher ist dieser Austausch von Rot gegen Blau wie der Austausch eines Mottos: Wird eine Farbe ausgetauscht, wird der Geist verändert; wird der Geist verändert, ist es der Tod, denn den Geist kann man nicht austauschen.

Stellen Sie sich nun vor, dass anstelle von Tradition, Familie, Eigentum das Motto lauten würde: Güte, Eintracht, Konsens. Wir würden alle entsetzt von hier weggehen, das ist keine TFP mehr.

So stirbt der Sozialismus, so sterben all unsere Feinde, ohne Hoffnung auf ein Auferstehen.

Mein letzter Aufruf lautet: Ihr Kinder der streitenden Kirche, die sich rühmt, streitend zu sein, die sich streitend nennt, die heute noch siegreich wäre, wenn sie, anstatt eine falsche Ökumene zu fördern, tatsächlich streitend wäre, würde das, was sie heute hat, ausreichen um alle vor ihr liegenden Schlachten zu gewinnen. Als einen Sühneakt für diesen Rückgang der Militanz, werden wir, selbst wenn wir uns im Zenit der Finsternis befinden, in diese Finsternis schauen, wir werden in diesen Kampf eintreten und rufen: „Wir sind Kinder der streitenden Kirche, wir werden kämpfen, bis die Sonne Unserer Lieben Frau über der Erde aufgeht, was auch immer geschehen mag. Wir hoffen zu gewinnen, aber unser großer Anteil auf Erden ist mehr als der Sieg, es ist der Kampf.“

Schauen wir auf das Weise und Unbefleckte Herz Mariens, „Acies Ordinata“ – ein Heer in Schlachtordnung. Bitten wir Sie, unser Herz nach Ihrem zu gestalten, damit in einem jeden von uns die Kraft und der Kampfgeist einer ganzen Armee von Kreuzfahrern in Schlachtordnung in unserer Brust pulsiert. Diese werden den Kampf führen und den Sieg erringen.

 * Bild der Statue in der Herz Jesu Kirche in São Paulo

 

Aus dem Portugiesischen mit Hilfe von Google-Übersetzer von “Fidelidade, Justiça de Deus e Bagarre“, Vortrag am 14. Dezember 1991.

Diese deutsche Fassung „Treue, Gerechtigkeit Gottes und Bagarre“ erschien erstmals in www.p-c-o.blogspot.com

Freie Übersetzung der Aufzeichnung des Vortrages, die vom Autor nicht revidiert wurde.

© Nachdruck oder Veröffentlichung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

Freitag, 27. Oktober 2023

Kurze Abhandlung über das Heldentum

 WAHRER HEROISMUS

25. Oktober 2023

Der höchste Ausdruck des Heldentums ist das Leiden Christi. In seiner Arbeit untersuchte der brasilianische Denker Plinio Corrêa de Oliveira die verschiedenen Ausdrucksformen des Heroismus in jüngerer Zeit und stellte einen Vergleich an.

Von Plinio Corrêa de Oliveira (18.2.1971)

In der allgemeinen Vorstellung und im Empfinden des modernen Menschen gibt es verschiedene Formen des Heldentums, die verschiedenen Traditionen entsprechen.

Es gibt das deutsche Heldentum und das, was wir französisches Heldentum nennen könnten; es gibt das Heldentum des 19. Jahrhunderts, das faschistische/nationalsozialistische Heldentum, das kommunistische Heldentum, das japanische Heldentum…

Welches ist, angesichts dieser verschiedenen Formen des Heldentums, die spezifische und kritische Position des katholischen Heldentums?

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Lesen sie den vollständigen Artikel auf der Seite

https://katholisches.info/2023/10/25/kurze-abhandlung-ueber-das-heldentum/

Dienstag, 17. Oktober 2023

Überlegungen zur Hinrichtung Ludwigs XVI.


    Als Antwort auf eine Anfrage der französischen TFP anlässlich des 200. Jahrestages der Revolution von 1789 verfasste Plinio Corrêa de Oliveira eine Betrachtung über den Tod Ludwigs XVI., ein historisches Ereignis, das sich am 21. Januar 1793 ereignete, als der französische König im Alter von 38 Jahren, auf dem „Platz der Revolution“ in Paris – dem ehemaligen „Platz Ludwig XV.“, heute umbenannt in „Place de la Concorde“ – Platz der Eintracht…

Plinio Corrêa de Oliveira

Todesurteil ausgestellt vom
„Konvent“ im Dezember 1792

Eine Bitte an Maria

O heiligste Jungfrau Maria, unter Berücksichtigung all dessen, was dieser arme König aufgrund seiner Weichheit ertragen musste, bitten wir Dich, uns die Gnade zu erwirken, angesichts der Revolution niemals weich zu sein und keine einzige Gelegenheit zu verpassen, sie zu bekämpfen und sie unerbittlich zu bekämpfen!

Erwirke uns die Gnade, alle Mittel einzusetzen, um die Dynamik der Revolution einzudämmen, sie zu vernichten und der Heiligen Kirche und der christlichen Zivilisation überall zum Sieg zu verhelfen. Damit du siegest, o Maria, Königin des Himmels und der Erde, und dein göttlicher Sohn siege. Ja, das du siegest, o Maria, denn dein Sieg ist notwendigerweise und herrlicherweise der Sieg deines göttlichen Sohnes.

O Maria, zu uns komme dein Reich, damit zu uns komme das Reich Jesu. Befehle, dass die von Dir in Fátima vorhergesagten Ereignisse beschleunigt werden, damit die gegenwärtige Ära der Herrschaft der satanischen und egalitären Revolution – deren charakteristischer und ergreifender Schritt die Hinrichtung Ludwigs XVI. war – so bald wie möglich ende, und zu uns komme Dein Reich.

Nicht um das Königreich der Faulen und Schwachen zu sein – die letzten Endes wenn sie gewonnen haben, dann nur weil Du mit Deinen Engeln für sie eingeschritten bist –, sondern um das Königreich der Helden zu sein, die wie Riesen kämpften, weil Gnade und christliche Tugenden und vor allem die Tugenden der Reinheit, Standhaftigkeit und Demut sie mit einer Krone krönten, und sie wussten gleichzeitig schrecklich in der Stunde des Kampfes und anspruchlos und losgelöst in der Stunde des Sieges zu sein.


Wie Unserem Herren haben sie dem König die Hände gebunden




Die Gehilfen des Henkers Sanson treten an Ludwig XVI. heran und wollen ihm die Hände fesseln.

–– Mich fesseln? Nein, das werde ich niemals zulassen!

Der Priester flüstert ihm zu:

–– „Sire, in diesem neuen Affront sehe ich nichts als eine letzte Spur von Ähnlichkeit zwischen Ihnen und unserem Herrgott, der Ihre Belohnung sein wird.“

Diese erhabenen Worte des Priesters ermutigten den König in seiner Frömmigkeit. Ludwig XVI. streckte dem Henker die Hände entgegen.

-- „Mach was du willst!“

Und Sansons Helfer – sehr würdig der Revolution, der sie als Komplizen dienten – fesselten dem König die Hände. Und, mit der Absicht, Unseren Herrn Jesus Christus nachzuahmen, dessen göttlichen Hände von seinen Henkern während der Passion gebunden wurden, Stieg der König Schritt für Schritt die Treppe zum Schafott hinauf und ging entschlossen auf die Guillotine zu.

Seine letzten Worte

Dann gibt er den Trommlern, die unten vor ihm stehen ein Zeichen. Beeindruckt hören die Soldaten auf zu schlagen:

„Franzosen“, ruft der König mit lauter Stimme, die bis an den Rand des Platzes zu hören war, „ich sterbe unschuldig. Ich vergebe den Tätern meines Todes, und ich bitte Gott, dass das Blut, das vergossen wird, niemals auf Frankreich fällt! Und du, oh unglückliches Volk…“.*

Der König will mit seiner Beschwörung fortfahren, doch ein Mann zu Pferd in der Uniform der Nationalgarde schwingt sein Schwert nach einem der Trommler und zwingt sie, die Stimme des Königs mit ihrem Lärm zu übertönen. In diesem höchsten Moment, nur einen Schritt von der Guillotine entfernt, befürchten die Revolutionäre immer noch, dass die Worte des Souveräns die Menge bewegen und der gesamte revolutionäre Prozess rückwärts gehen könnte!

* * *


Die Henker strecken den König auf das Brett unter der Guillotine. Die Klinge fällt schwer und hart auf dem Nacken des Königs und sein Kopf rollt über den Boden.

Der berüchtigte Henker nimmt das Haupt des Königs bei den Haaren, und noch bluttriefend geht er um das ganze Schafott herum, um dem gesamten Volk zu zeigen, dass der König enthauptet wurde. Für Ludwig XVI. wird das Licht der Sonne in dieser Welt nicht mehr scheinen, außer an dem Tag, an dem wir alle auferstehen.

Als der König auf dem Brett des Schafotts gelegt wurde, um den tödlichen Schlag zu erhalten, rief Abbé Edgeworth von Firmont einigen Berichten zufolge die erhabenen Worte aus: „Sohn des Heiligen Ludwig, steige zum Himmel hinauf!“ Mehrere Zeugen bestätigen die Echtheit dieses Apostrophs. Der irische Priester bestritt jedoch stets, dies gesagt zu haben. Daraus lässt sich schließen, dass entweder der Abbé de Firmont diesen Ausruf von göttlicher Eingebung machte und ihn dann vergaß (eine Tatsache, die angesichts der Emotionen, in denen er sich befand, leicht verständlich ist), oder dass der Satz von jemand anderem zu diesem Zweck geschaffen wurde – und zwar auf sehr glückliche Weise –, um die tiefe Realität dieses historischen Moments zum Ausdruck zu bringen.**

Der letzte Abschied von Marie Antoinette und ihrem Sohn
– Edward Matthew Ward (1816-1879). Privatsammlung

Vom Himmel aus betrachtet Ludwig XVI. das heutige Frankreich

Wer kann wirklich daran zweifeln, dass nach einem unter diesen Umständen erfolgten Tod die himmlischen Türen für die Seele dieses zu Herzen gehenden Sohnes des Heiligen Ludwig IX. weit geöffnet wurden?

Dort betrachtet er von der Höhe des Himmels aus – mit jener Güte, die so oft mit Gewalt hätte vollendet werden sollen – das Frankreich von heute. Und da man im Himmel nicht die Qual der Reue erleidet, da ihm bereits alle Sünden vergeben sind und er keine Vergebung mehr zu erbitten hat, blickt er auf Frankreich, dieses liebe Frankreich, dieses große Frankreich, dieses Frankreich das die Muttergottes nicht aufhört zu lieben und zu begünstigen, und trotzdem, wie die meisten Nationen unserer Zeit, nicht aufhören Sie zu beleidigen und zu verleugnen. Die Jungfrau Maria betet gewiss für sie, damit sie energisch und siegreich das Joch der Revolution abschütteln.

* * *

Unterdessen entfernte sich Abbé Edgeworth de Firmmont allmählich vom Galgen, wo seine Anwesenheit keinen Daseinsgrund mehr hatte. Als er die Menge erreichte, befürchtete er, dass sie ihn zerreißen würde. Doch durch ein erhabenes Geheimnis entkam der Priester unverletzt und verschwand in der Menge, ohne dass jemand versuchte, ihn zu fassen.

Im Tempel erklangen die Trommeln der Wache. Unter den Fenstern des Donjon, wo die Königin gefangen gehalten wurde, rufen die Wachposten: „Lang lebe die Republik!“


         Marie Antoinette versteht alles ...

Sie fühlt sich vom Schmerz überwältigt. Der junge Prinz bricht in Tränen aus. Madame Royale stößt durchdringende Schreie aus. Marie Antoinette lässt sich, von Schluchzen geschüttelt, auf das Bett fallen.

Plötzlich steht sie auf, kniet vor ihrem Sohn nieder und grüßt ihn mit dem Titel „König“, er ist nun Ludwig XVII..

Ludwig XVII., der Nachfolger Ludwigs XVI., verschwand auf mysteriöse Weise aus dem Tempelgefängnis oder wurde von seinen Henkern getötet: Das Thema wird noch heute diskutiert. Königin Marie Antoinette wird bald darauf zum Tode verurteilt. Madame Elisabeth, die Schwester des Königs, wurde ebenfalls verurteilt.

Madame Royale, Tochter des unglücklichen Monarchen, wurde nach drei Jahren einsamer Gefangenschaft im Tempelturm schließlich gegen gefangene Revolutionäre in Österreich ausgetauscht.

Der Abbé de Firmont, auf dessen Kopf ein Preis ausgesetzt war, blieb auf freiem Fuß und flüchtete innerhalb Frankreichs von einem Ort zum anderen, bis er von der Hinrichtung von Madame Elisabeth erfuhr, der er zu dienen beabsichtigte, sofern dies noch möglich war.

Nun forderte ihn die Loyalität gegenüber seinem Monarchen zu etwas mehr auf: ins Exil zu gehen, nach den Brüdern Ludwigs XVI., dem Grafen der Provence, dem künftigen Ludwig XVIII., und dem Grafen von Artois, dem künftigen Karl X., zu suchen und sich in ihren Dienst zu stellen. Nachdem der Abbé de Firmont die königliche Familie auf allen Wegen des Exils begleitet hatte, übergab er 1807 im Alter von 62 Jahren seine Seele Gott.

Symbole, die nicht sterben

Ist diese Geschichte zu Ende? Nein. Wenn es eine Geschichte gibt, die nicht endete, dann diese. Denn die Erinnerung an Ludwig XVI. lebt ebenso wie die an Marie Antoinette weiter. Es sind Symbole, die niemals in der Erinnerung oder im Herzen vieler Franzosen verschwinden. Sei es, weil sie so geliebt werden, wie sie es verdienen, oder weil sie gehasst werden, wie sie es nicht verdienen.

Aber in gewisser Weise symbolisieren sie den Kampf zwischen Gut und Böse, die Revolution und die Gegenrevolution. Alle, die einen Funken Gegenrevolution in ihrer Seele haben, werden sich immer mit tiefem Respekt und tiefem Schmerz an sie erinnern.

Und sie werden mit äußerstem Hass von all jenen gesehen werden, die den Geist Satans in sich tragen und alle Ungleichheiten hassen und diesen König hassen, dessen großer Fehler jedoch sein Übermaß an Sanftmut war (was man auch von Marie Antoinette sagen kann).

Wir müssen uns noch einmal an sie wenden und sie bitten, das sie von Gott für uns Stärke, Stärke, Stärke erlangen! Stärke für die Gerechtigkeit, Stärke für das Gute, Stärke für die Gegenrevolution. Stärke zu deinen Gunsten, o Heilige Maria, unsere Mutter, zu Gunsten deines göttlichen Sohnes, unseres Retters und Erlösers. Stärke schließlich zugunsten der Heiligen Kirche und der christlichen Zivilisation.

Mache uns stark, damit wir Dich mit der Liebe der Starken lieben und Dir mit der Hingabe und Wirksamkeit der Starken dienen können, damit Dein Königreich auf Erden so schnell wie möglich komme, o Maria, o Jesus!

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Anmerkungen:

* Vgl. G. Lenotre und André Castelot, Les grandes heures de Ia Revólution Française –– La mort du Roi, S. 295.

** Vgl. Nesta H. Webster, Louis XVI and Marie Antoinett During the Revolution, Constable and Company Ltd, London, S. 524; J. B. Weiss, Historia Universal, Tipografia. La Educación, Barcelona, 1931, Bd. XVII, S. 98.

 

Aus dem Portugiesischen übersetzt mit Googel Übersetzer von „Refelexões sobre a execução de Luis XVI“ in CATOLICISMO Nr. 508 von April 1993.

Diese deutsche Fassung „Betrachtungen über die Hintichtung Ludwigs XVI.“ erschien erstmals in
  
www.p-c-o.blogspot.com

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Sonntag, 15. Oktober 2023

Glanz der hierarchischen und christlichen Lebensauffassung

 Plinio Corrêa de Oliveira

Die satanische Welle des Egalitarismus, die seit der protestantischen Revolution im 16. Jahrhundert bis zur kommunistischen Revolution unserer Tage alles, was Hierarchie ist oder symbolisiert, angreift, verleumdet, untergräbt und zum Absterben bringt, stellt jede Ungleichheit als Ungerechtigkeit dar. Es liegt in der Natur des Menschen – sagen Egalitaristen –, dass er sich herabgesetzt fühlt und sich schämt, sich vor einem Vorgesetzten zu neigen. Wenn er dies tut, dann deshalb, weil bestimmte Vorurteile oder die Herrschaft der wirtschaftlichen Verhältnisse ihn dazu zwingen. Aber diese Gewalt gegen die natürliche Ordnung der Dinge bleibt nicht ungestraft. Der Vorgesetzte verformt seine Seele durch Arroganz und Eitelkeit, die ihn dazu bringen, zu verlangen, dass sich jemand vor ihm verneigt. Der Untergebene verliert durch seine unterwürfige Geste etwas von der für einen freien und unabhängigen Menschen typischen Erhöhung der Persönlichkeit. Mit anderen Worten: Wann immer sich eine Person vor einer anderen verneigt, gibt es einen Gewinner und einen Verlierer, einen Despoten und einen Sklaven.

Die katholische Lehre sagt uns genau das Gegenteil. Gott hat das Universum nach einer hierarchischen Ordnung erschaffen. Und er verfügte, dass die Hierarchie das Wesen jeder wahrhaft menschlichen und katholischen Ordnung sei.

Im Kontakt mit dem Vorgesetzten kann und muss der Untergebene ihm allen Respekt erweisen, ohne die geringste Angst davor zu haben, sich selbst zu erniedrigen oder herabzusetzen. Der Vorgesetzte wiederum darf weder eitel noch arrogant sein. Seine Überlegenheit beruht nicht auf Stärke, sondern auf einer sehr heiligen Ordnung der Dinge, die vom Schöpfer gewollt wurde.

In der katholischen Kirche bringen die Bräuche diese Lehre mit bewundernswerter Treue zum Ausdruck. In keinem Umfeld verankern Riten und Höflichkeitsformeln das Prinzip der Hierarchie deutlicher. Und auch nirgendwo sieht man so deutlich, wie viel Adel im Gehorsam, wie viel Erhebung der Seele und wie viel Güte in der Ausübung von Autorität und Vorrang liegen kann.



In einer spanischen Kartause kniet ein Mönch vor seinem Vorgesetzten nieder und küsst dessen Skapulier. Es ist der Ausdruck vollkommenster Unterwerfung.

Betrachte man die Szene jedoch sorgfältig, und man wird sehen, wie viel Männlichkeit, wie viel Stärke der Persönlichkeit, wie viel Aufrichtigkeit der Überzeugung, wie viel Erhabenheit an Gründen der demütig kniende Mönch in seine Geste legt. Sie enthält etwas Heiliges und Ritterliches, Großes und Einfaches, das einen sofort an die „Legenda Aurea“, das „Chanson de Roland“ und die „Fioretti“ des Heiligen Franz von Assisi denken lässt.

Wie dieser demütige und unbekannte religiöse Mann beim Kniebeugen größer ist als der moderne Mensch, das prahlerische, unpersönliche, anonyme und ausdruckslose Molekül der großen amorphen Masse, zu der die heutige Gesellschaft geworden ist.

Betrachten wir nach der Demut des Mönchs die eines Edelmannes.


Graf Wladimir d’Ormesson war bis vor kurzem französischer Botschafter beim Heiligen Stuhl. Auf unserem Bild sehen wir ihn in der feierlichen Uniform eines Diplomaten anlässlich einer Audienz vor dem Heiligen Vater Pius XII. knien. Es wäre schwer, sich eine Haltung vorzustellen, die so vollständig und gleichzeitig ein hohes Bewusstsein der eigenen Würde und einen lebendigen Respekt vor der erhabenen und höchsten Autorität zum Ausdruck bringt, vor der der Botschafter die Ehre hat, sich zu einzufinden. Mit dem Knie zu Boden, aber mit aufgerichteten Oberkörper und Hals, die Vornehmheit und Ehrfurcht der Begrüßung, alles zeigt schließlich, wie viel Respekt und wie viel Würde in den traditionellen diplomatischen Stilen steckt, deren treuer Interpret der Graf sich hier erweist, und die in den goldenen Jahrhunderten der christlichen Zivilisation ausgearbeitet wurden.

Man betrachte andererseits den Abt. Es besteht so etwas wie ein Kontrast zwischen seiner großen weißen Figur, aufrecht, robust, stabil, die Autorität, Sicherheit und väterlichen Schutz ausdrückt, und dem Gesichtsausdruck, der neutral, teilnahmslos, gelassen, ein wenig distanziert wirkt. Die Figur drückt die offizielle Haltung des Abtes aus. Die Physiognomie spiegelt die Distanziertheit, die Einfachheit des Menschen wider. Denn der Tribut richtet sich nicht an den Mann als solchen, sondern an das Amt.

Und mit gebührendem Respekt betrachten wir die Position des Papstes. Er sitzt auf einem kleinen Thron und erhebt sich nicht, um die Huldigung des Botschafters entgegenzunehmen. Er neigt jedoch leicht seinen Oberkörper, um näher an den Grafen heranzukommen. Er hält dessen Hand in seine. Es verleiht dem gesamten Empfang eine sehr angenehme Note der Freundlichkeit. Und obwohl er ganz und gar Papst bleibt, zeigt er gegenüber dem Botschafter jedes Zeichen tiefster Güte und größter Wertschätzung.

Es sind vier Haltungen, die von einer sehr hierarchischen Sicht der Dinge inspiriert sind, alle edel, würdevoll, ehrenhaft, wenn auch jede auf ihre eigene Weise. Mit einem Wort, es ist der Glanz christlicher Demut und die Schönheit eines hierarchischen Lebens...

 

Aus dem Portugiesischen mit Hilfe von Google Übersetzer von „Esplendor da concepção hierárquica e cristã da vida“ in CATOLICISMO Nr. 70 –– Oktober 1956

Die deutsche Fassung dieses Artikels, „Glanz der hierarchischen und christlichen Lebensauffassung“ ist erstmals erschienen in www.p-c-o.blogspot.com

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Marie Antoinette, Erzherzogin von Österreich, Königin von Frankreich und Witwe Capet

 

Dr. Plinios erste Rede, gehalten an der Akademie für Literatur der Marianischen Kongregation der Pfarre Sankt Cäcilia in São Paulo, Ende 1928


Hochwürdigster Monsignore, Direktor der Akademie,

Meine Herren Akademiker!


Die einfache Aufzählung der Titel, mit denen Marie Antoinette von Habsburg, später Marie Antoinette von Bourbon, in ihrem kurzen Leben bekannt war, erinnert an die Reihe außergewöhnlicher und unvorhergesehener Ereignisse, die das Gefüge der interessantesten weiblichen Existenz des 18. Jahrhunderts bildeten.


Aus der Königin wurde eine Märtyrerin, aus der Puppe eine Heldin

Die erste Phase des Lebens dieser Prinzessin war glücklich und strahlend, wie ein goldener Traum, in dem der ganze Glanz der Macht, der ganze Glanz des Glücks und der ganze Charme einer strahlenden Jugend in einer einzigen Person vereint waren. Plötzlich wurde diese lange Kette des Schicksals jedoch durch einen schrecklichen Taifun unterbrochen, der den Untergang der Monarchie, die Schändung der Altäre und den Untergang eines Adels zur Folge hatte, der im Laufe von Jahrhunderten mit dem eigenen Schwert die brillantesten Seiten der Geschichte Frankreichs geschrieben hatte.

Und mitten im Zusammenbruch des politischen und sozialen Gebäudes der Monarchie der Bourbonen, als die ganze Welt spürte, wie der Boden unter ihren Füßen bröckelte, trank die fröhliche Erzherzogin von Österreich, die fröhliche Königin von Frankreich, deren elegante Haltung einer Porzelanfigur von Sèvres ähnelte und dessen Lächeln den Zauber wolkenlosen Glücks hatte, mit bewundernswerter Würde, Überlegenheit und christlicher Resignation die bitteren Schlücke aus dem riesigen Kelch von Galle, mit dem die göttliche Vorsehung beschlossen hatte, sie zu verherrlichen.

Es gibt bestimmte Seelen, die nur dann groß sind, wenn Unglücksböen über sie hinwegfegen. Marie Antoinette, die belanglos als Prinzessin war und unverzeihlich frivol in ihrem Leben als Königin, veränderte sich angesichts der Welle von Blut und Elend, die Frankreich überschwemmte, auf überraschende Weise; und der Historiker stellt voller Respekt fest, dass aus der Königin eine Märtyrerin und aus der Puppe eine Heldin hervorgegangen sei.

Tochter der ungestümen Maria Theresia und des kleinmütigen Franz I.

Im Jahr 1755 wurde Erzherzogin Marie Antoinette, Tochter der ungestümen Maria Theresia, Königin von Ungarn und Böhmen, und Franz I., Herrscher des Heiligen Römischen Reiches, im prächtigen Schloss Schönbrunn in Wien geboren. Der Unterschied zwischen den Charakteren ihrer Eltern erklärt vielleicht die beunruhigenden Widersprüche, die sich in allen Handlungen von Marie Antoinette und in ihrem gesamten Leben finden. Maria Theresia war so männlich und energisch, dass sie dem großen Friedrich von Preußen glorreich die Stirn bot, und mit solcher Stärke ließ sie die königliche Autorität auf ihren Untertanen lasten, dass diese sie selbst in den wichtigsten offiziellen Dokumenten als König und nicht als Königin bezeichneten. Franz I. hingegen war schwach, schüchtern und wenig intelligent. Es heißt, als Voltaires ungerechtfertigte Einwände gegen die monarchische Form in seiner Gegenwart wiederholt wurden, beschränkte sich der arme Herrscher, der nicht über genügend Kultur und Energie verfügte, um die Prinzipien, deren Hüter er war, zu verteidigen, beschränkte er sich seinen Höflingen zu sagen: Was wollen Sie? Mein Amt erfordert, dass ich Monarchist sei!

Marie Antoinettes Kindheit spielte sich am pompösen Wiener Hof ab. Die junge Erzherzogin zeigte, dass sie von Natur aus freundlich war, was mit einer ausgeprägten Neigung zum Lernen einherging. Noch heute ist bekannt, dass sie mit Mozart, dem großen Pianisten, verlobt war, der als damaliges erst fünfjähriges Kind naiv glaubte, er sei mit der schönen Tochter der Herrscher des Heiligen Reiches verlobt.

Vom pompösen Wiener Hof zum feinvornehmen französischen Hof

Die Diplomatie von Choiseul, dem einflussreichen Minister des französischen Königs Ludwig XV., setzte dieser wolkenlosen Kindheit jedoch ein Ende, als er die Heirat Ludwigs XVI., damals noch Kronprinz, mit Marie Antoinette förderte. Offensichtlich hatte die Liebe die Herzen der jungen Prinzen nicht gebunden. Es handelte sich lediglich um eine diplomatische Vereinbarung, in der Österreich, getreu seiner Heiratspolitik und ausschließlich auf eigene Vorteile bedacht, eine seiner Erzherzoginnen abtrat, vorbehaltlich gewisser Entschädigungen seitens Frankreichs.

Nachdem die letzten diplomatischen Verhandlungen abgeschlossen und die notwendigen Abschiede erfolgt waren, machte sich die junge Marie Antoinette auf den Weg in das Land, dessen mächtige Königin sie in Zukunft werden sollte. Sie wurde von einem brillanten Gefolge begleitet, das sich aus allen hochrangigen Vertretern des Adels des Heiligen Reiches zusammensetzte. An der französischen Grenze fand die kuriose Zeremonie der „Übergabe der Erzherzogin“ statt. Es handelte sich um ein Gebäude, das aus zwei völlig identischen Teilen bestand, von denen einer auf französischem und der andere auf deutschem Territorium stand. Das Gefolge der Erzherzogin trat durch die deutsche Tür ein und führte Marie Antoinette in die Räume, wo sie endgültig ihre Kleidung als Prinzessin des Heiligen Reiches zurückließ und sie gegen die einer französischen Dame eintauschte. So gekleidet betrat Marie Antoinette, nur in Begleitung des österreichischen Botschafters, den französischen Teil des Gebäudes. Dort erwartete sie der gesamte französische Adel und offenbarte die unvergleichliche Eleganz, den immensen Reichtum und den raffinierten künstlerischen Geschmack, die den französischen Hof zu dieser Zeit charakterisierte.

Ludwig XVI., damals ein einfacher Kronprinz, war für sein strenges Verhalten und die Frömmigkeit, Freundlichkeit und Ehrlichkeit bekannt, die seinen Charakter auszeichneten. Seine schärfsten Gegner konnten ihm nur drei Vorwürfe machen: er sei apathisch, gefräßig und ein hochqualifizierter Schlosser. In der neuen fürstlichen Heimat, die ohne die Bande tiefer Zuneigung entstand, glich der christliche Geist, von dem die Frischvermählten durchdrungen waren, den Mangel an Liebe mit Vorteil aus. Marie Antoinette und Ludwig XVI. waren schon immer vorbildliche Ehepartner, die das unbestreitbare Glück ihres Familienlebens auf der soliden Grundlage gegenseitigen Respekts und absoluter Moral aufbauten.


Glückliche Jahre

Die Jahre zwischen der Hochzeit und der Krönung waren vielleicht die glücklichsten im gesamten kurzen Leben Marie Antoinettes.

Die junge Prinzessin war schön, mächtig, reich, gut verheiratet und vom Volk mit liebevoller Hingabe verehrt. Ihre einzige Beschäftigung bestand darin, durch die prächtigen Paläste der Krone Frankreichs spazieren zu gehen und dabei ihren extravaganten Hofstaat und all den schillernden Luxus mitzuführen, mit dem sie ständig umgeben war . Zu ihren Verdrießlichkeiten in dieser Zeit der Schicksale gehörten ihre häufigen und interessanten Auseinandersetzungen mit der Comtesse de Noailles, ihrer strengen Etikette-Lehrerin, die die junge Prinzessin unhöflich Madame Étiquette nannte. Es heißt, dass Marie Antoinette einmal, als sie im Beisein des gesamten Hofstaates von einem Esel fiel, auf dem sie ritt, lachend ausrief, immer noch auf dem Boden liegend: Rufen Sie Madame Étiquette, damit sie mir erklären kann, wie die Erbin des Thrones Frankreichs aufstehen soll, wenn sie von einem Esel gefallen ist.

Die Prinzessin von Lamballe, ihre Vertraute zu jedem Augenblick

Eines der merkwürdigen Züge des Charakters der jungen Frau Ludwigs XVI. war ihr sehnlicher Wunsch, jederzeit und in allen Situationen eine innige Freundin, eine Vertraute zu haben. Sogleich sie die Schwelle der Tür überschritt, die die Vergangenheit der Erzherzogin von der Zukunft der Prinzessin von Frankreich trennte, fiel ihr Blick auf eine Dame von idealer Schönheit, die Prinzessin von Lamballe, die mit der königlichen Familie verwandt und unglückliche Witwe eines der leichtsinnigsten Edelmänner Frankreichs war. Die Prinzessin von Lamballe war jung, schön und im Wesentlichen aristokratisch in der Anmut ihres Auftretens und von beispielloser Eleganz. Ihre tiefblauen Augen spiegelten die ganze Aufrichtigkeit ihrer reinen Seele und die immense Traurigkeit ihrer freudenlosen Jugend wider. Ihre Zartheit war so groß, dass sie einmal vor Schreck in Ohnmacht fiel beim Anblick eines Gemäldes, das eine Krabbe darstellte.

Abführung der Prinzessin von Lambale
zur Guillotine

Dies war die erste und aufrichtigste der Freundinnen von Marie Antoinette. Kurz darauf wurde sie jedoch durch die frivole Gräfin Polignac ersetzt. Die Prinzessin von Lamballe ertrug ihre Trennung mit der Würde einer großen Seele: Sie beklagte sich nicht und erniedrigte sich nicht. Die Prinzessin von Lamballe taucht erst wieder auf, geköpft und verstümmelt in den Straßen von Paris, als sie aus England auf der Suche nach der unglücklichen Märtyrerin kam, der die Prinzessin in der Bitterkeit ihres Leidens die Untreue in glücklicheren Zeiten vergab. Sie, die vor einer gemalten Krabbe in Ohnmacht fiel, hatte genug Mut, sich dem revolutionären Taifun zu stellen und für die Sache ihrer Freundin zu sterben, die ihr in der Zeit des Glanzes untreu gewesen war.

Die Gräfin von Polignac übte jedoch keinen heilsamen Einfluss auf Marie Antoinette aus, sondern verwickelte sie in ein zügelloses Glücksspiel. Damals war das extrem teure Glücksspiel namens Pharao in Mode. Die Spiele des Pharaos begannen abends in der Wohnung der Polignac und endeten in der ersten Morgendämmerung unter den Augen der Bevölkerung, die über die eifrige Mitbeteiligung der Thronfolgerin an diesen Spielen empört war.

Dies war eine Quelle der verdienten Tadel an Marie Antoinette. Kurz darauf wurde auf einem beliebten Volksball zu Karneval in der Oper diejenige entdeckt, die die Königin von Frankreich sein würde, die sich arglos amüsierte, ohne sich der Würde ihrer Position zu erinnern. Nach und nach verschärften sich die Gerüchte, und als der alte Ludwig XV. starb, bestieg Marie Antoinette bereits unter zahlreichen Äußerungen der Antipathie den Thron.

Königin von Frankreich

Dennoch war die Begeisterung des Volkes groß, als der Applaus Marie Antoinette spät in der Nacht verkündete, dass mit dem Tod Ludwigs XV. der Moment gekommen sei, dass der schwache und gute Ludwig XVI. zum König von Frankreich und Navarra gekrönt werde.

Die Krönungsfeierlichkeiten waren ein seltsamer Kontrast aus Elend und Prunk. Ludwig XVI., nachdem er in der alten und prächtigen Kathedrale von Reims in Anwesenheit des gesamten Adels und des gesamten Klerus Frankreichs zum König von Frankreich geweiht und gekrönt wurde, nachdem er vom Vertreter des Heiligen Vaters mit dem Öl gesalbt worden war, das der Überlieferung nach am Tag der Bekehrung Chlodwigs vom Himmel herabgestiegen war, nachdem er die Ehrungen von den repräsentativsten und edelsten Persönlichkeiten der Nation erhalten hatte, verließ er in Begleitung des Bischofs von Autun die Kathedrale und berührte mit seinen Händen die Wunden von mehr als Zweitausend Kranken aller Art, die in einer Reihe an der Tür der Kirche auf den Ausgang des Königs warteten, der der Überlieferung nach durch die einfache Berührung seiner souveränen Hände bestimmte Krankheiten heilen sollte. Als Vorbote trauriger Ereignisse soll die Krone, als sie dem König aufgesetzt wurde, aus den Händen des Apostolischen Nuntius gefallen sein und Ludwig XVI. an der Stirn getroffen und ihn so verletzt haben, dass Blut floss.

Die französische Gesellschaft wurde durch den Geist von Voltaire und Rousseau verdorben

Mit der Krönung beginnt das lange Leiden der Königin. Das Volk litt unter Hunger und wollte nicht begreifen, dass die Kosten der Hofhaltung zu einem großen Teil für die Würde der Monarchie notwendig waren. Das Volk, das schon immer Opfer schamloser Ausbeuter war, verstand nicht, dass der Adel große Privilegien genoss, aber dafür die Armee und die Marine auf eigene Kosten unterhielt und andererseits die Kosten eines großen Teils der Verwaltung trug. Das Volk verstand schließlich nicht, dass der Klerus, diese mutige Klasse, die immer für das Gute, gegen alles Böse, für die Schwachen, gegen alle Mächtigen und für Gott gegen seine Feinde gekämpft hatte, allein für die Kosten aufkam der derzeitigen französischen Ministerien für öffentlichen Unterricht und Gottesdienst.

Nein, die Sophismen eines zerstörerischen Geistes wie Voltaire, die tränenreiche und pervers hohle Beredsamkeit von Rousseau hatten die gesamte französische Gesellschaft verdorben. Dieser leichtfertige Adel, der vorgab seinen Gott vergessen zu haben, würde bald zeigen, dass er auch seinen König, seine Vergangenheit und die enorme Bedeutung des Ruhms vergessen würde, die die edlen Traditionen repräsentierten, deren Verwahrer er war. Diese Adligen, deren Vorfahren Löwen gewesen waren, hatte das ausschweifende und unreligiöse Leben des Hofes in Balletttänzer verwandelt. Und das Volk, das mehr von Neid als von Hunger getrieben wird und im Vergessen, dass das Vertreten einer bescheidenen Rolle in der Gesellschaft auch eine Erfüllung eines göttlichen Auftrags bedeutet, stürzt sich wütend gegen die politische Organisation Frankreichs.

Größer im Leid als im Ruhm

Am 14. Juli kam es zur Überfall auf Versailles durch eine Schar von Straßenweibern, die die Massen der Pariser Bevölkerung hinter sich herzog, dem schwachen König die phrygische Mütze aufzwang und eine Monarchie beleidigte, die sich nicht verteidigen konnte; das Massaker an unschuldigen Priestern, die mit ihrem Leben für das enorme Verbrechen bezahlten, sich mit Leib und Seele dem Dienst Gottes gewidmet zu haben und seinen heiligen Namen und sein Gesetz des Friedens und der Liebe zu predigen; die Ermordung mehrerer Adliger, die in Zeiten der Gefahr, nicht von dem Thron desertieren wollten, um den sie ihr Leben lang getanzt hatten; hat diese schreckliche Kette von Verbrechen, die die Seiten der Menschheitsgeschichte beschmutzte, die Königin von Frankreich, die Tochter der hochmütigen Habsburger, vielleicht niedergeschlagen?

Niemals! Nie hat diese Porzellanpuppe der Bälle im Trianon den Kopf vor der Schmach ihrer Feinde gesenkt. Niemals, nicht für einen einzigen Moment, hörte die entthronte Souveränin auf, Königin zu sein, da sie, mehr im Leiden als im Ruhm zeigte, als sie unbewaffnet und mit ihrem Sohn auf dem Arm jenen wütenden Betrunkenen entgegentrat, die in die königlichen Paläste eindrangen, dass sie einem Stamm angehörte, der keine Gefahren fürchtete, besonders wenn er eine gerechte Sache verkörperte.

Als das Königtum durch den Schlamm von Paris geschleift wurde und die schwache Persönlichkeit Ludwigs XVI. unter der Last des Unglücks gebrochen war, war Marie Antoinette das einzige Bollwerk des Widerstands, die ihr Unglück zu einem leuchtenden Thron ihrer Persönlichkeit machte, erträgt sie unerschrocken, gewaltig im Angesicht des Leidens, nur mit der erhabenen Rüstung des Glaubens bewaffnet und der christlichen Resignation, die Welle, die Frankreich überschwemmen würde.

Bis zum letzten Moment wollte diese Herrscherin ihren Thron retten, nicht aus persönlichem Interesse, sondern aus Liebe zum monarchischen Prinzip. Und sie tat dies ohne zu zögern, ermutigte alle und verzweifelte nie, selbst als die Bevölkerung sie aus den Tuillerien, wo sie gefangen gehalten wurde, entführte und sie unter dem Lärm des Geschreis und des Spottes des einfachen Volkes in den tödlichen Schatten des düsteren Gefängnis des Tempels führte, auch als sie gezwungen wurde, voller Abscheu und Gewissenbisse den Kopf der kühnen Prinzessin von Lamballe zu sehen, mit leeren Augenhöhlen, gepudertem mit Blut bespritztem Haar, und blassen Lippen, am Ende einer Spitzstange, zwischen den Gitterstäben des Fensters ihres Kerkers, als Zeugnis des grausamen und unverdienten Todes ihrer besten Freundin. Hier, meine Herren, ist ihre Folter als Königin. Sie war vollständig, es fehlte nichts, und sie ertrug alles mit Ruhe und Resignation, wobei von Zeit zu Zeit Bewunderungsrufe aus den Reihen ihrer eigenen Gegner zu hören waren.

Als Ehefrau erlitt Marie Antoinette das größte Martyrium. Ihr Mann, dem sie alle Gefühle einer vorbildlichen katholischen Ehefrau widmete, wurde nachdem er Zielscheibe der grausamsten Beleidigungen wurde, schließlich in einen für die Zukunft glorreichen Tod gezerrt, der dann aber absolut deprimierend wirkte. Von ihrem Gefängnis im Tempel aus hörte Marie Antoinette sicherlich den Trommelschlag, der verkündete, dass der Nationalkonvent im Namen der Gleichheit den unschuldigen Vertreter des Königshauses vernichtete; im Namen der Freiheit hinderte man das Volk, das er sehr geliebt hatte, daran, sich am Grab von ihm zu verabschieden; und im Namen der Brüderlichkeit würde man ihm das Leben auf die Guillotine nehmen.

Aber, meine Herren, es war die Mutter, die in Marie Antoinette die schrecklichsten Folterungen erlitt. Als der Konvent beschlossen hatte, Marie Antoinette von ihrem Sohn zu trennen, kämpfte sie zwei Stunden lang, indem sie den Körper des unschuldigen kleinen Prinzen mit ihrem Körper bedeckte, gegen den brutalen Schuster Simon und seine finstere Bande und ließ ihren Sohn erst los, als ihr völlig die Kraft zum Widerstand verließ. Lang waren die Monate der Trennung. Allein, furchtbar allein, gefangen in einem schrecklichen Raum im Tempelgefängnis, war für die unglückliche Frau ihr Gebet ihr einziger und tatsächlich mächtiger Trost. Bis heute bewahrt Frankreich ihr Messbuch, auf dem zweifellos die bitteren Tränen dieser Mutter niederflossen, die auf dem Höhepunkt des Unglücks und der Verlassenheit immer Gott für die Hilflosigkeit danken konnte, in der sie sich befand.

Schließlich wurde sie vom Comité de Salut Public angeklagt, weil sie ihr Land verraten hatte, weil sie eine neue Katharina von Medici sei, weil sie eine schlechte Ehefrau und Mutter war und vor allem aus dem weniger nachvollziehbaren Grund, sich den ketzerischen Ansprüchen eines bestimmten geheimen Gemeinnützigen Vereins zu widersetzen, der keineswegs unbekannt ist.



Der herrliche Schrei des Herzens einer Mutter löst ein Delirium der Begeisterung aus

Im Prozess erreichte ihr Leiden den Höhepunkt. Ihr vom Alkohol misshandelter Sohn wurde zu einem echten kleinen Tier, dessen einziges und beständiges Gefühl Angst war. Man stelle sich die Szene vor: Auf einem Podium sitzen die Henker, die im Prozess sich selbst Richter nennen. Auf einer Reihe von Bänken spielten ein halbes Dutzend ekelhafte, nach Alkohol riechender Personen die Rolle der Geschworenen. Die Königin, abgemagert, in einem langen schwarzen Kleid, mit völlig weißen Haaren, alt in ihrem niedergeschlagenen und traurigen noch jungem Alter, betritt mit der ganzen Majestät ihrer Dekadenz, immer noch selbstbewusst, immer noch schön und immer würdevoll und unbesiegbar, diesen Käfig, in dem ihr Ruf und ihr Mutterherz von den seelenlosesten Bestien der französischen Geschichte zerrissen wird.

Das Verhör beginnt brutal, hinterhältig, pervers. Die Königin antwortet entweder würdevoll oder sie schweigt und weist mit ihrem Schweigen die Schande bestimmter Anschuldigungen zurück. Dann wird der Kronprinz der Throne von Frankreich und Navarra in den Raum eingeführt. In groben Holzschuhen, mit einer phrygischen Mütze auf dem Kopf, mit dem brutalen und traurigen Aussehen von jemandem, der schon lange alle Schrecken der Barbarei eines Henkers wie Simon ertragen musste, und mit dem idiotischen Gesichtsausdruck eingefleischter Alkoholiker, mit einer weinerlichen Stimme, wirft er der Mutter die größten Beleidigungen entgegen.

Dies, meine Herren, ist der Höhepunkt des Leidens. Die Szene ist an sich schon schrecklich und bedarf keines Kommentars. Ich sage Ihnen nur, dass die Königin mit einem großartigen Ausruf aus dem Herzen einer Mutter, die von den schrecklichsten Schmerzen geplagt ist, in der Beredsamkeit ihrer Halluzination, im Schrecken ihres dantesken Leidens, einen Appell an alle anwesenden Mütter richtet, indem sie fragt, ob sie den Beleidigungen des Jungen glauben. Und als ob die menschliche Natur tief in den Herzen dieser Megären, die lange Zeit unterdrückt war, schließlich explodierte, und es gab einen Schauer von Applaus und ein Delirium der Begeisterung im Raum. Die Leute, die zum Gericht gekommen waren, um den Verlauf des Verfahrens mit Spannung zu verfolgen, waren plötzlich unglaublich begeistert von ihrem Opfer, und Marie Antoinette erhielt auf der Anklagebank, auf dem Höhepunkt ihrer Schande, gewaltige und aufrichtige Ovationen von ihren Peinigern. Was kann ich, meine Herren, zu diesem historischen Schritt sagen?


Hinrichtung von Marie Antoinette in Paris auf dem Platz der Revolution
heute genannt Place de la Concorde

Sie liebte Gott mehr im Leiden als in der Fülle der Freuden

Schließlich kam der Tod. Gott hatte in seiner unermesslichen Güte im Himmel einen würdigen Ort für sie bereitet, die so viel gelitten hatte, und Ihn mehr liebte, als Er ihr Kummer schickte, als in der Fülle ihrer Freuden. Am 16. Oktober 1793 endete ihr langes Martyrium unter der Guillotine, deren Klinge, kriminell und barmherzig zugleich, den Faden ihrer außergewöhnlichen Existenz durchschnitt.

So endete die königliche Märtyrerin, dessen Geschichte einem zarten und palastartigen Menuett ähnelt, dessen harmonische Töne abrupt vom schrecklichen Brüllen einer schrecklichen revolutionären Farandola übertönt wurden.

Plinio Corrêa de Oliveira

 

 

Aus dem Portugiesischen mit Hilfe von Google Übersetzer von „Maria Antonieta, Arquiduqueza d’Áustria, Rainha de França e Viuva Capeto“ in https://www.pliniocorreadeoliveira.info/DIS_290821_maria_antonieta_1o_discurso.htm

Die deutsche Übersetzung „Marie Antoinette, Erzherzogin von Österreich, Königin von Frankreich und Witwe Capet“ erschien erstmals in www.p-c-o.blogspot.com

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Zur Ehrung dieser Ehrwürdigen Königin gebe ich in der Folge ihren Abschiedsbrief  an Mme. Elisabeth (Schwester des Königs Ludwig XVI.) wieder.

Abschiedsbrief von Marie Antoinette de Bourbon vom 16.10.1793.

Folgendes ist der Inhalt dieses bewundernswerten Testaments, welches in jeder Beziehung dem Ludwigs XVI. würdig zur Seite steht:


„An Dich, meine Schwester, schreibe ich zum letzten Male. Ich bin verurteilt worden, nicht, eines schmachvollen Todes zu sterben - denn der gebührt nur den Verbrechern - sondern Deinen Bruder wiederzusehen.

Ich hoffe, dieselbe Festigkeit wie er zu zeigen.

Es tut mir schmerzlich leid, meine armen Kinder verlassen zu müssen; Du weißt, dass ich nur für sie und für Dich lebte.

Du hast in Deiner Freundschaft alles geopfert, um bei uns zu leben; in welcher Lage lasse ich Dich! Aus der Verteidigungsrede beim Prozess habe ich erst erfahren, dass meine Tochter von Dir getrennt ist.

Ach, das arme Kind! Ich wage nicht, ihm zu schreiben, denn es würde meinen Brief nicht erhalten; ich weiß nicht einmal, ob derselbe Dir zugehen wird.

Nimm meinen Segen für sie!

Ich hoffe, dass sie sich eines Tages, wenn sie erwachsen sein werden, wieder mit Dir vereinigen und Deine zärtliche Sorgfalt in Frieden genießen können; mögen sie stets der Lehre gedenken, die ich ihnen immer einzuflößen suchte, dass ihre Freundschaft und ihr gegenseitiges Vertrauen ihr einziges Glück ausmachen; möge meine Tochter eingedenk sein, dass sie, durch ihr reiferes Alter befähigt, ihren Bruder mit allen Ratschlägen beistehen soll, welche ihre Erfahrung und ihre Freundschaft ihr einflössen; mögen beide bedenken, in welche Lage sie auch kommen, dass sie nur durch Eintracht wahrhaft glücklich sein können. Möchten sie sich doch an uns ein Beispiel nehmen!

Wie viel Trost hat uns wahre Freundschaft im Unglück gewährt; und des Glücks genießt man doppelt, wenn man es mit einem Freund teilen kann; wo kann man zärtlichere und treuere Freunde finden als im Schoß der eigenen Familie? Mein Sohn soll niemals die letzten Worte seines unglücklichen Vaters, die ich ihm ausdrücklich wiederhole, vergessen: Er trachte niemals danach, unseren Tod zu rächen.

Ich habe nun noch von einer Sache zu sprechen, die meinem Herzen peinlich ist; ich weiß wie viel Mühe Dir dieses Kind machen muss! Verzeihe ihm teure Schwester, bedenke sein zartes Alter. Wie leicht ist es einem Kind einzureden, was man will und was es selber nicht versteht! Hoffentlich wird dereinst ein Tag kommen, wo er Deine Güte und Zärtlichkeit für ihn und seine Schwester besser zu würdigen wissen wird.

Es bleibt mir noch übrig, Dir meine letzten Gedanken anzuvertrauen.

Ich wollte Dir beim Beginn des Prozesses schreiben; aber abgesehen davon, dass man mich nicht schreiben ließ, war der Verlauf so schnell, dass ich auch keine Zeit dazu gehabt haben würde.

Ich sterbe in der römisch-katholischen apostolischen Religion, in welcher ich mit meinen Brüdern erzogen wurde und zu welcher ich mich stets bekannte; ich habe keinen anderen geistlichen Trost zu erwarten, denn ich weiß nicht, ob überhaupt noch Priester dieser Religion vorhanden sind und ob sie sich nicht großem Gefahren aussetzen würden, wenn sie den Ort, wo ich mich befinde, zu betreten wagten; ich bitte aufrichtig Gott um Verzeihung für alle Fehler, die ich bei meinen Lebzeiten begangen habe.

Ich hoffe, dass er in seiner Güte meine Seele in seinen barmherzigen Schutz aufnehmen werde; ich verzeihe allen meinen Feinden das Übel, das sie mir zugefügt haben. Ich bitte alle diejenigen, die ich kenne, und Dich, meine Schwester, im besonderen um Verzeihung für alle Mühe, die ich Euch ohne meinen Willen verursacht habe. Ich sage meinen Tanten und allen meinen Geschwistern Lebewohl.

Ich hatte Freunde, und der Gedanke, von ihnen und ihrer Liebe für immer getrennt zu werden, verursacht mir großes Leid in meinem Tode; mögen sie hierdurch wenigstens erfahren, dass ich bis zu meinem letzten Augenblick an sie dachte!

Lebe wohl, meine gute und zärtliche Schwester; o möchte dieser Brief zu Dir gelangen! Denke immer an mich! Ich umarme Dich von ganzen Herzen ebenso wie jene armen, geliebten Kinder.

Mein Gott, wie herzzerreißend ist es, sie auf immer verlassen zu müssen! Lebe wohl! Lebe wohl!

Ich darf mich jetzt nur mit meinen geistlichen Pflichten beschäftigen; da ich nicht über meine Handlungen frei verfügen kann, so wird man mir vielleicht einen Priester zuführen; aber ich erkläre hiermit, dass ich demselben nicht ein Wort sagen und ihn wie ein durchaus fremdes Wesen behandeln werde.“

Als dieser Brief beendigt war, küsste die Königin alle Seiten desselben, faltete ihn zusammen und gab ihn an Bault, mit der Bitte, ihn Madame Elisabeth zuzustellen.


Quelle:

Henry Sanson, Tagebücher der Henker von Paris 1685-1847, Verlag Gustav Kiepenheuer, Potsdam, 1924, S. 414-417