Montag, 15. August 2022

Mariä Himmelfahrt


Plinio Corrêa de Oliveira

       Wir sind in der Vigil des Festes Mariä Himmelfahrt, deshalb werden wir den heutigen Abend diesem Geheimnis widmen. Das Fest Mariä Himmelfahrt wurde vor einigen Jahren von Papst Pius XII. zum Dogma erhoben. Dieses Dogma wurde von den Katholiken in der ganzen Welt aufs sehnlichste gewünscht, denn es ist eine weitere Aussage über die Muttergottes, die sie völlig von jedem anderen Geschöpf unterscheidet und den Kult (der Hyperdulia) zu ihr, den die Kirche ihr angedeihen lässt, rechtfertigt,.

Entschlafung Mariens - Gruppenskulptur im Dom zu Frankfurt (Foto privat)

       Die Muttergottes starb einen sehr sanften Tod, der von den Autoren mit einer sehr schönen Spracheigenschaft als „Entschlafung der Muttergottes“ beschrieben wird, was darauf hinweist, dass sie einen so sanften, der Auferstehung so nahen Tod starb, dass er zwar ein echter Tod war, aber eher einem normalen Schlaf glich. Die Gottesmutter ist nach dem Tod wieder auferstanden wie unser Herr Jesus Christus. Sie wurde von Gott zurück ins Leben gerufen und wurde dann in den Himmel aufgenommen, in Anwesenheit aller versammelten Apostel und einer sehr großen Zahl von Gläubigen.

       Diese Himmelfahrt stellt für die Gottesmutter eine wahre Verherrlichung in den Augen der Menschen und der gesamten Menschheit bis zum Ende der Welt dar, es ist das Vorspiel zur Verherrlichung, die sie im Himmel erhalten sollte. Und es wäre interessant, wenn wir eine Beschreibung des Ortes vornehmen könnten, um uns auf unsere Weise vorzustellen, wie die Himmelfahrt stattgefunden hat, denn darüber gibt es keine Beschreibungen, und da sie in der Vielzahl der Aspekte, die sie dargestellt haben mag, können wir sie uns offensichtlich so vorstellen, wie unsere Frömmigkeit sie sich vorstellen möchte.


       Nicht nur hier unten auf Erden, mit den Aposteln, die alle knien und beten. Mit der Anwesenheit der Apostel ist etwas unaussprechlich Edles, Erhabenes, Besinnliches, Inneres verbunden, allesamt mit Ausdrücken in der Art von Fra Angelico. Aber auch der Himmel, der sich allmählich mit Engeln füllt, nach dem Vorbild der Engel von Fra Angelico, die die unterschiedlichsten materiellen Farben annehmen, mit Schattierungen, mit herrlichem Glanz, so dass ein absolut unvergleichliches Schauspiel entsteht.

       Wenn die Gottesmutter in der Lage war, in Fatima dem Himmel eine so prächtige Färbung zu geben und solch außergewöhnliche Phänomene hervorzurufen, warum konnte dann nicht dasselbe bei ihrer Aufnahme in den Himmel geschehen? Sie steht aufrecht im Gebet, der Respekt und die Erinnerung aller, die dort sind, wächst, ihre Ähnlichkeit mit unserem Herrn Jesus Christus, eine physische Ähnlichkeit, die sicherlich bestand, wird immer stärker.

       Die Herrlichkeit unseres verklärten Herrn wird ihr mitgeteilt. Sie wird immer mehr zur Königin, immer majestätischer, immer mehr auch zur Mutter. Ihr ganzes Inneres offenbart sich in dieser Stunde des Abschieds in höchster Weise, einige Engel, die sich nähern - es waren vielleicht die prächtigsten Engel des Himmels - und mit ihrer Hilfe steigt sie hinauf, und nach und nach verwandelt sich der Himmel, die Erde kehrt zu ihrem ursprünglichen Aussehen zurück, die Menschen kehren nach Hause mit der Empfindung, die sie bei der Himmelfahrt Unseres Herrn hatten, gleichzeitig erstaunt, mit einer namenlosen Sehnsucht, auf irgendeiner Art trostlos, aber mit etwas in ihren Augen, das sie nie gesehen hatten und sich auch nicht vorstellen konnten, was die Muttergottes betrifft.

       Jetzt beginnt der Triumph der Gottesmutter im Himmel. Die ganze triumphierende Kirche kommt, um sie zu empfangen, alle Chöre der Engel, unser Herr Jesus Christus empfängt sie, der heilige Josef ist in der Nähe, und dann wird sie von der Allerheiligsten Dreifaltigkeit gekrönt. Es ist unmöglich, an diesen irdischen Triumph zu denken, ohne an den himmlischen Triumph zu denken, der unmittelbar darauf folgte. Die Verherrlichung der Gottesmutter vor den Augen der ganzen triumphierenden und der ganzen streitenden Kirche.

       Sicherlich erlebte auch die leidende Kirche an diesem Tag eine Ausgießung außerordentlicher Gnaden, und es ist nicht voreilig zu denken, dass fast alle Seelen im Fegefeuer an diesem Tag von der Gottesmutter in den Himmel geführt wurden. So dass auch dort die Freude groß war. So können wir uns vorstellen, wie die Herrlichkeit dieser unserer Königin war.

       Etwas davon wird sich, so glaube ich, wiederholen, wenn das Reich Mariens kommt, wenn wir die ganze Welt verwandelt sehen und die Herrlichkeit der Gottesmutter auf der Erde leuchtet, denn ihre Herrschaft hat dann tatsächlich begonnen, und wunderbare Tage der Gnade, wie es sie nie zuvor gegeben hat, beginnen sich auch anzukündigen. Bevor wir die Herrlichkeit der Gottesmutter im Himmel betrachten, werden wir sie sicherlich auf der Erde betrachten, mit etwas, das uns durch eine Analogie einen Anschein jenes namenlosen Triumphes geben kann, der auch in den Augen der Menschen die Herrlichkeit Mariens gewesen sein muss.


       Wenn wir an die Triumphe denken, die die Menschen ihren großen Kämpfern bereitet haben, wenn wir zum Beispiel an die französischen Truppen denken, die die Deutschen besiegt haben und nach dem Krieg von 14-18 unter dem Triumphbogen aufmarschiert sind, wenn wir an den Triumph denken, der Mac Arthur bereitet wurde, an so viele Triumphe, die die Römer ihren siegreichen Generälen bereitet haben, müssen wir verstehen, dass unser Herr Jesus Christus, der unendlich großmütiger ist, die Gottesmutter in ihrem Triumph vor den Augen der Menschen auch auf unermesslich größere Weise belohnt haben muss, und dass alles, was in jener Stunde der Himmelfahrt der Gottesmutter am herrlichsten und triumphalsten war, sicherlich erstrahlte.

       In diesem Sinne wollen wir uns dem morgigen Fest nähern, indem wir an die Tugend denken, die wir im Zusammenhang mit diesem Fest von der Muttergottes erbitten sollten. Es ist klar, dass jeder um die Tugend bitten sollte, die er am meisten braucht. Aber es wäre nicht zu viel verlangt, wenn wir sie um eine Tugend bitten würden, nämlich um den Sinn für ihre Herrlichkeit, um alles, was ihre Herrlichkeit in der Schöpfungsordnung darstellt, gut zu verstehen. Da dies der höchste geschaffene Ausdruck der Herrlichkeit Gottes ist, wie sehr sollten wir danach dürsten, die Herrlichkeit der Gottesmutter auf Erden zu bekräftigen und mit einer bis zum Äußersten getriebenen Tugend der Kampfbereitschaft zu verteidigen. Um uns zu wahren Rittern zu machen, zu wahren Kreuzrittern der Gottesmutter, die für ihre Herrlichkeit auf Erden kämpfen. Dies scheint mir die angemessenste Tugend an diesem Fest der Herrlichkeit, der Himmelfahrt der Gottesmutter, zu sein.

 

 

Aus dem Portugiesischen übersetzt mit Hilfe von DeepL/Translator (kostenlose Version) von „Assunção de Nossa Senhora“ in Santo do Dia (Vortrag) vom 14. August 1965

© Nachdruck oder Veröffentlichung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

Diese deutsche Fassung „Mariä Himmelfahrt erschien erstmals in www.p-c-o.blogspot.com

 Der vorstehende Artikel stammt aus einem informellen Vortrag von Prof. Plinio Correa de OIiveira, den er am 14. August 1965 gehalten hat. Er wurde übersetzt und zur Veröffentlichung ohne seine Durchsicht überarbeitet.

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