Jesus ist vor allem der König des Himmels. In bestimmter Weise übt er seine Herrschaft aber auch schon auf Erden aus. Denn König ist, wer in einer Monarchie die höchste und volle Autorität rechtmäßig besitzt. Er erlässt Gesetze, leitet und richtet. Seine Königswürde kommt am wirksamsten zur Geltung, wenn die Untertanen die königlichen Rechte anerkennen und seine Gesetze befolgen. Nach christlicher Auffassung stehen Jesus Christus alle Rechte über uns zu. Er hat seine Gesetze verkündet, leitet die Welt und wird die Menschen einst am Jüngsten Tage richten. An uns liegt es, sein Reich wirksam werden zu lassen, indem wir seine Gesetze erfüllen sowie seine Herrschaft und Gerichtsbarkeit über uns anerkennen.
Infolgedessen kann das Reich Christi
schon hier auf Erden erstehen im individuellen wie im gesellschaftlichen Sinne.
Voraussetzung dafür ist nur, dass die einzelnen Menschen aus dem Innersten
ihrer Seele heraus wie auch in allen ihren Handlungen sich gleichförmig machen
mit dem Gesetz Christi und dass die Gesellschaft mit ihren Institutionen,
Gesetzen und Bräuchen wie auch in ihren kulturellen Veranstaltungen und
Darstellungen sich nach dem Gesetz Christi richtet.
Wie konkret, glänzend und deutlich
fassbar diese irdische Realität des Reiches Christi auch in Erscheinung treten
kann, ist das Beispiel von Frankreichs König Ludwig des Heiligen in der zweiten
Hälfte des 13. Jahrhunderts. Man darf jedoch nicht vergessen, dass ein solches
Reich immer nur Vorbereitung ist. In seiner ganzen Fülle wird das Reich Gottes
sich erst im Himmel verwirklichen: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ (Joh
18, 36).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen