Donnerstag, 21. März 2019

Homosexualität in Brasilien

Fernseh-Interview von Prof. Plinio Corrêa de Oliveira
mit dem Sender SBT am 29. Oktober 1992

1.) Frage: Was ist Ihre Meinung zur Vermehrung der Homosexualität in Brasilien? Glauben Sie, dass sie für die Unversehrtheit der Familie nachteilig sein wird?
Antwort: Was die Stellung der Homosexualität zur Familie in Brasilien betrifft, meine ich, dass es die gleiche ist wie irgendwo auf der Welt.
Da nun die homosexuelle Beziehung per definitionem steril ist, ist es leicht zu verstehen, dass sie die Familie zerstört und daher das Gegenteil und der Feind Nummer eins der Familie ist.
2.) Frage: Meinen Sie, dass das zugenommen hat und somit eine Gefahr für die Familie darstellt, vor allem seit den 70er Jahren?
Antwort: Ich denke, dass in sich die Unfruchtbarkeit des Geschlechtsverkehrs ein Übel ist. Sie kann schuldlos sein, wenn sie auf physiologische Umstände zurückzuführen ist, an die weder der Ehemann noch die Ehefrau Schuld haben. Aber sobald die Ehepartner in gegenseitigem Einvernehmen oder nur einer von ihnen zur Unfruchtbarkeit der Familie beiträgt, so vergehen sich beide oder einer bereits gegen die Familie.
Sie können sich nun vorstellen, was ich von einer sterilen Beziehung definitionsgemäß halte. In der natürlichen Ordnung der Dinge dient der sexuelle Akt durch die Fruchtbarkeit der Ehepartner der Vermehrung der Menschheit. Das Gebot Gottes, unseres Herrn, für die Menschen, als sie auf die Erde gesetzt wurden, lautet: „Vermehret euch und füllet die Erde“. Es ist daher notwendig und auf jeden Fall, dies über die Fruchtbarkeit der sexuellen Beziehung, die nur in der Ehe legitim ist, zu betonen. In der homosexuellen Beziehung gibt es aber keine Ehe und vor allem kann es keine Fruchtbarkeit geben. Dies hat zur Folge, dass sie die natürliche Ordnung der Dinge völlig leugnet und somit der Familie widerspricht.
3.) Frage: Was ist mit der Präsenz von Homosexualität im Fernsehen? Heutzutage sieht man eine Reihe von Filmen, Talkshows usw., in denen sie sehr massiv ist. Glauben Sie, dass dies die Bildung der brasilianischen Kinder und Jugendlichen beeinträchtigen wird?
Antwort: Homosexualität ist seit Jahrhunderten Gegenstand einer echten Abneigung von Seiten der aufeinander folgenden Generationen. Und dies nicht aus einer Laune heraus, nicht aus irgendeiner Modeerscheinung, sondern aufgrund der Grundsätze, die ich gerade dargelegt habe. Es handelt sich hier um die Prinzipien der Morallehre der katholischen Kirche, in Zeiten, in denen der Glaube mit der Pracht seiner Werte das gesamte gesellschaftliche Leben und auch das Familienleben tief und mild imprägnierte. Es ist deshalb verständlich, dass das, was dem Glauben widerspricht, mit Ablehnung gesehen wurde. Und daher auch die Homosexualität.
Damit Sie eine Vorstellung haben können von der Heftigkeit dieser Ablehnung, müssen Sie bedenken, dass nach der katholischen Lehre die Homosexualität unter den wenigen Sünden ist, die als „himmelschreiende“ genannt werden, d.h., Sünden, die nach Vergeltung „zum Himmel schreien“.
Noch vor einigen Tagen stöberte ich in alten Papieren und fand zufällig meinen alten Katechismus aus der Zeit meiner Kindheit. Dort fiel mein Blick unter anderem auf die Stelle, wo die „himmelschreienden Sünden“ aufgelistet sind und eine davon ist gerade diese.
Das heißt, so wie der Brudermord, der bei den Menschen eine moralische Ablehnung erfährt, so auch die Sünde der Sodomiten, wie im Katechismus die Homosexualität genannt wird.
Diese Ablehnung ist andererseits eine Schutzreaktion der Gesellschaft gegen etwas, das sie als gegensätzlich ihrer selbst empfindet. Alles, was lebt, lehnt ab, was es zerstört. Und so, durch eine vergleichbare Empfindung zum Instinkt der Selbsterhaltung, empfanden die von der katholischen Lehre modellierten Gesellschaften eine tiefe Abneigung gegen die Homosexualität.
Mit der fortschreitenden Paganisierung der Sitten, der Ideen usw., die wir im Laufe dieses Jahrhunderts beobachten, die ich beobachtete — ich bin 1908 geboren — begann dies alles an Kraft und an ihre tiefere Bedeutung zu verlieren. Deshalb sehen wir auch wie die Abneigung gegen die Homosexualität ebenfalls verfällt.
Doch vor 20, 30 Jahren wäre diese ständige Präsenz der Homosexualität im Fernsehen, im Theater u. a. m. mit Empörung abgelehnt worden, sie wäre gar nicht möglich gewesen.
Heute, aufgrund der Unterwanderung der Gesellschaft durch eine neuheidnische Geisteshaltung, die die Homosexualität mit Lässigkeit beobachtet, öffnen das Kino und das Fernsehen unter diesen Bedingungen die Tür für den Eintritt dieser tief anti-sozialen Sitte. Das ist etwas, was ich als Brasilianer nur beklagen kann.
Beklagen umso mehr, da wir ja ein kontinentales Territorium haben, das ein prächtiges Geschenk Gottes und sogleich der Geschichte ist.
Dieses Land steht eigentlich nicht im Verhältnis zur Bevölkerung, diese ist zahlenmäßig gering im Vergleich zur Größe des Landes. Und wir müssen es so gut wie möglich bevölkern.
Sie hätten sagen können: „Dafür ist aber doch die Einwanderung da.“
Welche Einwanderung? Die Länder Europas, aus denen früher die Einwanderer - Italiener, Portugiesen, Deutsche usw.-   zu uns kamen und sich mit großen Nutzen für uns hier niederließen, haben heute ein Bevölkerungsproblem wegen der niedrigen Geburtenrate und keine Möglichkeit mehr, Menschen ins Ausland zu schicken.
In Afrika haben die Länder auch noch riesige Weiten, die sie selbst Bevölkern müssen.
Entweder füllt Brasilien durch die Fruchtbarkeit der ehelichen Bünde sein Territorium, oder es werden früher oder später andere Nationen vorbringen, dass ein Teil der Ländereien Brasiliens einem unproduktiven Großgrundbesitz entsprechen. Und dass dieser Teil, der in unseren Händen nicht produktiv ist, an Nationen abgegeben werden muss, die kein Territorium für ihre Bevölkerung besitzen, zum Beispiel Japan. Dann werden wir keine überzeugenden Argumente, um die Siedlungen von Immigranten zu vermeiden, die eigentlich den Brasilianern vorbehalten bleiben sollten.
Ich erwähnte Japan weil es mir gerade zufällig in den Sinn kam.
Ich schätze die japanische Einwanderung sehr, aber als Brasilianer, der sich der eigenen Identität Brasiliens bewusst ist, würde ich nicht wollen, dass nichts von unseren Weiten monopolistisch von irgendeiner anderen Nation besetzt wird. Deshalb bin ich als Brasilianer bestrebt, die Geburtenrate in Brasilien zu steigern und die Ländereien Brasiliens zu füllen.
4.) Frage: Meinen Sie, dass Homosexualität von Nachteil ist für das Wachstum der für das Land so wichtigen Faktor Bevölkerung, oder es gar aufhalten könnte?
Antwort: Wie sollte ich es anderes meinen? Da nun einmal der sexuelle Verkehr unter Homosexuellen steril ist, also keine menschliche Frucht hervorbringt!
Andererseits meine ich, dass die Fruchtbarkeit einer legitimen Ehe und sogar die Fruchtbarkeit rechtswidriger heterosexueller Vereinigungen, die dennoch naturgemäß sind, also die Fruchtbarkeit solcher Bindungen, die Weiten unseres Landes bevölkern könnte.
Die Homosexualität schließt aus diesem fruchtbaren Akt Menschen aus, die aus irgendwelchen praktischen Gründen einen gezwungenermaßen unfruchtbaren Geschlechtsverkehr praktizieren.
5.)Frage: Glauben Sie, dass die Homosexualität die Arbeitsleistung einer Person beeinträchtigt? Oder könnte sie als schlechtes Beispiel angesehen werden im Falle eines homosexuellen Lehrers, der Kinder unterrichtet?
Antwort: Homosexualität wird häufig mit Pädophilie verbunden, das heißt mit Geschlechtsverkehr von Erwachsenen mit Kindern.
Die Pädophilie ist selbstverständlich der Fluch des Unterrichts und wird heute durch die Gesetzgebung zahlreicher Länder geahndet.
Wie sollte man nicht annehmen, dass es ungebührlich ist, wenn ein Lehrer, der sich von einem oder anderem seiner gleichgeschlechtigen Schüler angezogen fühlt, seine Aufmerksamkeit vom Lehrstoff ablenkt und auf ein verabscheuungswürdiges Vorlieben eingeht und damit das Niveau seines Unterrichts erniedrigt?
6.) Frage: Erlaubt die TFP unter gewissen Umständen den Eintritt von Homosexuellen in ihre Reihen?
Antwort: Nein, weil die TFP eine Einrichtung katholischer Inspiration ist. Sie ist keine ordentliche katholische Vereinigung, d. h. sie wurde nicht von der katholischen Hierarchie gegründet, sondern von einer Gruppe von Laien. Und nach kanonischem Recht, da sie nicht durch kirchliche Autorität ins Leben gerufen wurde und tatsächlich nicht von kirchlicher Obrigkeit geleitet wird, ist sie in diesem Sinne eine Laienorganisation, mit katholischer Ausrichtung.
Das heißt, ihr komplettes offizielles Gedankengut ist exakt römisch-apostolisch-katholisch, um mit größter Sorgfalt in allen Details der Kirche treu zu sein.
Von dem, was ich Ihnen über die Positionen der katholischen Morallehre zur Homosexualität gesagt habe, werden Sie erkennen, dass wir uns in unserer Religionsfreiheit verletzt fühlen würden, wenn wir Menschen aufnehmen müssten, die Handlungen ausführen, die unserer Moral, der Morallehre der katholischen Kirche, völlig widersprechen.
7.) Frage: Ihrer Meinung nach werden die Homosexuellen – jetzt unabhängig von der TFP - in der brasilianischen Gesellschaft diskriminiert?
Antwort: Ja, ich glaube, dass die Homosexuellen in der brasilianischen Gesellschaft diskriminiert werden aus dem religiösen Grund, den ich eben erwähnt habe. Wie Sie gut wissen, ist Brasilien ein Spross von Portugal, und Portugal wie Spanien – also die Iberische Halbinsel – war immer ein sehr festes Bollwerk der katholischen Kirche.
Wir haben von unseren portugiesischen Vorfahren die Härte und die Kohärenz des katholischen Glaubens erhalten, welcher die Bräuche Brasiliens der Kolonialzeit, der Zeit des Vereinigten Königreichs, der des Kaiserreichs und der der Republik bis vor nicht langer Zeit modelliert und geprägt hat. Nun, daraus folgt, dass die katholische Abneigung gegen die Homosexualität unsere Sitten durchdrungen hat, dass sie sich zu einer Tradition festgelegt hat und weiterlebt. Daher diese Diskriminierung, die bereits schon viel größer war.
8.) Frage:  Glauben Sie, dass die Homosexualität von der Gesellschaft heute eher angenommen wird als früher?
Antwort: Ja. Meine Antwort ist kein Wortspiel. Ich würde sagen: sie wird weniger abgelehnt.
9.) Frage: Finden Sie das gefährlich?
Antwort: Ja, da es das Aufgeben der sozialen Zensur bedeutet und es sich um eine widernatürliche Gewohnheit handelt.
10.) Was unternimmt die TFP um die Verbreitung der Homosexualität zu verhindern?
Antwort: Die TFP ist zweifellos eine sehr verbreitete Organisation in Brasilien. Und sie ist auch mit 20 Schwestergesellschaften und autonomen Gesellschaften auf fünf Kontinenten verbunden, also praktisch über die ganze Welt verbreitet. Sie ist jedoch eine Gesellschaft mit begrenztem Handlungsvermögen, angesichts der Weite und Komplexität moderner Probleme. Sie kann die Lösung aller modernen Probleme und deren Bekämpfung nicht auf sich nehmen. Sie muss das heute mehr denn je geltende fast übertriebene Prinzip der Spezialisierung anwenden. Und sie hat sich auf bestimmte Themen spezialisiert, unter denen sich nicht die Homosexualität befindet.
Das ist der Grund, warum wir wenig über dieses Thema sprechen.
11.) Frage:  Um zum Schluss das Thema Sterilität noch mal aufzugreifen: Sie sagten, die Homosexualität sei nicht hinnehmbar, weil es sich dabei um eine unfruchtbare sexuelle Beziehung handelt.
Antwort: Ja.
12.) Frage:  Äh, was würden Sie zu einer sexuellen Beziehung eines unfruchtbaren Mannes oder einer unfruchtbaren Frau sagen? Im Vergleich zur homosexuellen Praxis, wäre sie auch nicht abzuraten?
Antwort: Nein, bis dahin gehe ich nicht. Wenn aber etwas unternommen würde, um sie unfruchtbar zu machen, dann wäre sie abzulehnen. Zum Beispiel, eine Operation - von der ich nicht weiß ob sie heute wenig durchgeführt wird -, zur Eileiterverbindung, die verhindert, dass eine Frau Kinder bekommen kann. Das ist sehr verwerflich, denn es handelt sich um einen Eingriff, der künstlich die Unfruchtbarkeit in einen natürlich fruchtbaren Leib einführt.
Verwerflich ist die Tatsache, dass die Unfruchtbarkeit künstlich in das fruchtbare Leben eines Ehepaares eingeführt wird.
13.) Frage:  Wenn Sie jetzt einem jungen Homosexuellen, der homosexuell aktiv ist, einen Rat geben sollten, was würden Sie ihm sagen?
Antwort: Ich unterscheide hier zwischen einem Jugendlichen, der homosexuelle Neigungen hat, aber dem Druck dieser Neigung standhält und sie besiegt, und einem, der vor dieser Neigung kapituliert und dieser Praxis nachgibt.
Handelt es sich um einen Jugendlichen, der über genug Kraft und Selbstbeherrschung verfügt, um seiner Neigung zu widerstehen, würde ich ihm sagen, dass ich ihn respektiere und ihn bewundere. Ich würde Gott auch bitten, ihm weiter zu helfen, um rein zu bleiben und dieser verwerfenden sexuellen Praxis nicht nachzugeben. Sollte er Gelegenheit haben zu heiraten, sollte er heiraten. Ich kann ihn darin nur loben und bestärken. Schluss!
Handelt es sich um einen Jugendlichen, der die Homosexualität auslebt, kann ich nicht unterlassen, in ihm ein Geschöpf Gottes zu sehen. Ich komme nicht umhin, ihm als Gottes Geschöpf sein Wohlergehen zu wünschen und sein Seelenheil. Ich darf es auch nicht unterlassen, ihn als Gottes Geschöpf mit Würde und Respekt zu behandeln. Mit diesen Gefühlen also würde ich ihm folgendes sagen: Mein Lieber, ich verstehe, dass es schwer und gar heroisch für eine Person ist, die die Übung der Reinheit verlassen hat, um sich zu einer Praxis wie diese hinreißen zu lassen, diese aufzugeben. Doch die Erfahrung zeigt, dass es möglich ist, solange du die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen anwendest, um von dieser Praxis nicht mitgeschleift zu werden. Das bedeutet, du solltest dich nicht mit Personen einlassen, die dich zu dieser Praxis einladen, die Orte meiden, in denen sie praktiziert wird, und vor allem deine Blicke und deine Gedanken von Praktiken dieser Art abwenden. Wenn dir das gelingt, hast du schon einen glänzenden Sieg errungen und ich werde dich dann nicht nur beglückwünschen, sondern dich auch ermutigen, ab sofort deinen Kampf weiterzuführen.
Wenn du es vorziehst, diese tatsächlich große aber doch so edle Anstrengung nicht aufzunehmen, um sich den illegitimen Genüssen zu überlassen, nach denen deine ungeregelte Natur lechzt, kann ich nichts anderes als Mitleid haben, im Gebet verharren, damit Gott sich deiner erbarme und du, eines Tages von der Gnade berührt, dich zu besserer Gesinnung erhebst.

Interview mit SBT, 29. Oktober, 1992

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