Er wurde von Unserer Lieben Frau bestraft, in dem er bei den Erscheinungen Sie nicht hören konnte * Bitten wir Unsere Liebe Frau, unsere Taubheit zu heilen, damit wir die Gegenwart und Wärme dessen, was uns zu sehen gegeben wurde, in vollen Zügen genießen können, damit uns auch am Tag der Bagarre vergeben wird und wir treu seien.
Wir haben heute ein Fest, das bei uns schon oft kommentiert wurde – die Erscheinungen Unserer Lieben Frau in Fatima –, dass es mir fast ein wenig peinlich ist, einen Kommentar dazu abzugeben, denn alles, was gesagt werden konnte, oder zumindest das, was ich sagen könnte, wurde bereits gesagt.
Doch könnte ich fragen, ob wir nicht in den
großen Umrissen von Fatima, sondern in den vielen sehr reichen Einzelheiten der
Erscheinungen etwas finden könnten, was unserer geistigen Erbauung dienen
könnte.
Ich glaube, wir könnten sagen, dass es eine
Tatsache gibt, einen der tausend detaillierten Aspekte von Fatima, der sehr
interessant ist und der uns nützlich sein könnte, und zwar folgendes: In einem
Gespräch mit einer Person können wir drei Grade berücksichtigen: Der
vollkommenste Grad ist, wenn wir den Gesprächspartner sehen, hören und mit ihm
sprechen. Es gibt eine zweite, weniger perfekte Stufe, bei der wir den
Gesprächspartner sehen und hören, aber nicht sprechen können. Und es gibt einen
dritten Grad, der noch weniger vollkommen ist, in dem wir nur sehen, aber nicht
hören und sprechen können. Es handelt sich um die am wenigsten umfassende und
vollständige Kommunikation, die es geben kann. Dies sind die drei abnehmenden
Grade einer Unterhaltung.
Genau diese drei Stufen der Unterredung hatte
Unsere Liebe Frau in Fatima mit den Kindern. Weil Lucia sah die Muttergottes,
hörte sie und sprach mit ihr. Daher hatte Lucia vollen Kontakt mit der Muttergottes
in Fatima. Jacinta hingegen sah und hörte, sprach aber nicht. Sie hat die Erscheinung
nur miterlebt. Man muss auch sagen, dass sie noch sehr klein war. Francisco
hingegen hat die Muttergottes nur gesehen. Er hörte und sprach nichts. Er wusste
von den anderen im Nachhinein, was geschehen war. Und die Erklärung, die Unsere
Liebe Frau ihm gab oder die sie den Sehern später mitteilte, war folgende:
Unsere Liebe Frau war unzufrieden mit einigen seiner Unvollkommenheiten, mit
einigen seiner Mängel, mit einigen seiner Nachlässigkeiten in moralischer
Hinsicht. Und aus diesem Grund hat die Muttergottes ihm zwar das unschätzbare
Geschenk der Teilnahme an den Visionen nicht genommen, ihn aber in zwei Punkten
blockiert: Er konnte weder hören noch sprechen. Er konnte nur Unsere Liebe Frau
sehen.
Im Nachhinein bekehrte ihn Unsere Liebe Frau
während dieser Visionen. Es war eine Bekehrung nicht im engeren Sinne des
Wortes, denn es bedeutete nicht, dass er ein schwerer Sünder war, der sich
bekehren musste. Aber er war ein Müßiggänger, er war ein Mensch, dessen Zustand
nicht gerade perfekt war; aber Unsere Liebe Frau hatte Mitleid mit ihm. Unsere
Liebe Frau bekehrte ihn, er wurde ein vorbildlicher Junge, er bat um Vergebung
für alles Böse, kurz gesagt, für die Unvollkommenheiten, die er hatte, und er
starb wahrhaftig als Heiliger.
Daher sind sich alle Menschen, die die Ereignisse
von Fátima verfolgen, nicht nur sicher, dass Jacinta heiliggesprochen werden konnte,
sondern auch, dass Francisco heiliggesprochen werden kann. Ich habe ein
schlechtes Gedächtnis und kann mich an die Einzelheiten dieser Bekehrung nicht
mehr so gut erinnern,
aber ich weiß noch, dass ich beeindruckt war, als ich das las, und dass mir –
ich war damals noch sehr jung – folgender Gedanke in den Sinn kam: „Aber ist es
möglich, dass sich ein Mensch so sehr verändert, wie er es getan hat?“ Gibt es
also solche Änderungen? Gibt es solche Umkehrungen? Gibt es solche Ereiferung?
Und ich spreche bewusst von Bekehrung, von Inbrunst. Er war ein Mensch, der
zumindest in mancher Hinsicht nicht sehr leidenschaftlich war, der aber später
viel eifriger wurde.
So haben wir also einen Überblick über das geistige
Leben von Francisco. Eine große Berufung. Zweitens: mittelmäßige Entsprechung.
Drittens: unermessliche Barmherzigkeit; er wurde nicht abgewiesen. Viertens:
Trotzdem hat er etwas verloren. Fünftens: Unsere Liebe Frau gab ihm jedoch
später alles, weil er im Himmel mit Ihr vereint war, als wäre er sein ganzes Leben
treu gewesen. Sie haben also die fünf Dominanten der Tugend des Francisco.
Ich weiß nicht, ob es Ihnen klar ist, dass es
hierzu noch eine weitere Randbemerkung gibt, aber es ist das schönste Lächeln
Unserer Lieben Frau. Denn mit alledem zeigt die Gottesmutter ihre
Barmherzigkeit. Sie zeigt denen, die Sie ruft und die vielleicht nicht
inbrünstig genug sind, Sie zeigt denen, die Sie ruft, wen Sie begehrt – Unsere
Liebe Frau zeigt denen, die Sie ruft, dass Sie von ihnen denen Sie eine völlige
Hingabe verlangt; und Sie zeigt, dass Sie, obwohl Sie die Mutter der
Barmherzigkeit ist, keineswegs weichlich ist.
Können Sie sich vorstellen, was Francisco
alles verloren hat, weil er die Muttergottes nicht sprechen gehört hat und mit
ihr nicht sprechen konnte? Was es bedeutet, den Klang der Stimme Unserer Lieben
Frau zu hören ... was es bedeutet, in der Seele die tausend Gnaden zu
empfangen, die durch den Klang der Stimme Unserer Lieben Frau eintreten ... Um
Ihnen eine kleine Vorstellung zu geben: Können Sie sich das Unglück eines
Menschen vorstellen, der nie die Musik der Kirche gehört hat, der nur weltliche
Musik gehört hat? Was ist das für ein Mensch ein unbedingt begrenzter Horizont?
Es ist viel besser, nur Kirchenmusik gehört zu haben und nie die ganze profane
Musik der Welt gehört zu haben, als in der Seele das Wissen um diesen
wunderbaren Wert des Kirchengesangs verloren zu haben.
Wenn also der Gesang der Kirche so viel
Ausdruck hat und der Seele so viel Gutes tut, was kann dann der Klang der
Stimme Unserer Lieben Frau für die Seele sein? Es ist ein „gewaltiger“ Klang
der Stimme, der alle nur vorstellbaren Tugenden verkörpert, und zwar in einem
größeren Ausmaß, und viel mehr, als man sich vorstellen kann. Man kann sich
also vorstellen, welch enormen Verlust er erlitten hat.
Sie wären sensibler – und das ist natürlich
und legitim – gegenüber der Vorstellung, welche Entbehrungen er erlitten hätte,
wenn er die Muttergottes nicht gesehen hätte. Es ist völlig legitim. Denn aus
einer bestimmten Perspektive ist Sehen eine kognitivere Angelegenheit als
Hören. Aber neben all dem, was durch das Nichtsehen verloren geht, können Sie
auch einiges davon berechnen, was durch das Nichthören verloren geht. Das heißt,
er wurde bestraft. Aber sehen Sie, mit welcher mütterlichen Güte er bestraft
wurde. Er könnte ausgeschlossen werden; und doch wurde ihm diese wunderbare
Gabe geschenkt: das Sehen. Er sah. Und er empfing jene enorme Gnade, die das
Sehen mit sich bringt. Außerdem: Durch das Sehen wurde er bekehrt; er bekehrte
sich nicht nur, sondern liebte von ganzem Herzen; und er empfing die Gnade
aller Gnaden der vollkommenen Reue und des perfekten Todes. Er empfing die
Gnade der Heiligkeit.
Unsere Liebe Frau ließ in dieser Sache, die
eine Träne von Ihr war, dennoch ein Lächeln aufstrahlen. Und was war das für
ein Lächeln? Franziskus war der Maßstab, das Vorbild, das Beispiel der Hoffnung
für all jene, die sich trotz ihrer Berufung nicht treu genug fühlen, die
besorgt sind über die Treue, die sie erfahren haben; und sie haben Angst vor
dem Tag, an dem Unsere Liebe Frau durch die Stimme der Vorsehung, auf ihre
Weise, nicht auf einfühlsame Weise, sondern auf eine andere Weise, an die Türen
ihrer Seelen klopft, dass auch sie es nicht sehen werden, dass sie nicht
anwesend sein werden.
Sie sehen also, dass Unsere Liebe Frau
deutlich macht, dass sie eine Schutzpatronin der Unvollkommenen ist. Eine
Schutzpatronin, dessen Gebet gerade die Hoffnung derjenigen ist, die
verzweifeln, weil sie mit sich selbst nicht zufrieden sind; die berufen wurden
und untreu waren. Für seine Untreue wurde er teilweise bestraft, teilweise aber
auch akzeptiert. Als er angenommen wurde, bekehrte er sich, und als er bekehrt
war, wurde er in den Himmel gerufen. Als er in den Himmel gerufen wurde, war er
eine Ermutigung für diejenigen, die sich auf der Erde in der gleichen Lage befinden
wie er.
Wenn sich also einer von uns in Franciscos
Lage befindet, haben wir allen Grund, uns an die Brust zu klopfen. Aber heute können
wir Unserer Lieben Frau von Fatima bitten, durch Franziskus eine lebendige
Hoffnung in unsere Seele zu legen: Wie ihm, kann auch mir vergeben werden.
Unsere Liebe Frau gab mir Ehre, Unsere Liebe Frau gab mir die Gnade, die TFP kennen
zu lernen; im Panorama der TFP dieses Unvergleichliche zu sehen: was die
heilige, katholische, apostolische, römische Kirche ist; Ihr ergeben zu sein;
die ultramontane Bewegung zu kennen. Ich habe es gesehen, aber leider…! Wer
weiß, ob ich nicht gehört habe, wer weiß, ob ich weniger gehört habe, als ich
hätte hören sollen; wer weiß, ob die Stimme der Gnade, wer weiß, ob die Stimme der
TFP, die ich mit einer gewissen Taubheit hörte…
Möge Unsere Liebe Frau mich von dieser
Taubheit heilen, damit ich die Gegenwart und Wärme dessen, was mir zu sehen
gegeben wurde, voll und ganz genießen kann, damit mir auch vollkommen vergeben
wird, damit ich am Tag der Bagarre so treu sein kann, wie er (Francisco) es im
Moment seines Todes war, damit ich ein Heiliger wie er sein kann. Damit er im
Himmel für all jene beten kann, die auf meine und seine Weise sich auf dem Weg
der Treue geschleppt haben und gestolpert sind, bis zu dem Moment, in dem
Unsere Liebe Frau Mitleid mit uns hatte. Dies ist die Meditation, die meiner
Meinung nach, heute angebracht ist.
Aus dem portugiesischen von „Francisco Marto,
der Schutzpatron der Unvollkommenen“ in Santo do Dia am 13. Mai 1970
Die deutsche Fassung dieses Vortages ist erstmals
erschienen in www.p-c-o.blogspot.com
© Veröffentlichung dieser deutschen Fassung ist mit
Quellenangabe dieses Blogs gestattet.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen