Donnerstag, 14. Januar 2010

Die Abhandlung über die wahre Andacht zu Maria vom hl Ludwig Maria Grignion von Montfort - Teil I.

Kommentiert von Plinio Corrêa de Oliveira

In der Abhandlung vom hl. Ludwig Maria Grignion von Monfort möchte ich einige Aspekte hervorheben, bevor ich zum Kommentar komme.

Zunächst gibt es einen theologischen Aspekt, in dem der hl. Ludwig die Muttergottes-verehrung analysiert, die Mittel aufzeigt, durch welche wir Maria verehren können und durch die wir unseren Dank für die erhaltenen Gnaden darbringen.
Zweitens, können wir die Rolle Mariens im Kampf gegen den Teufel und die Feinde der Kirche hervorheben. Der hl. Ludwig übernimmt und bereichert die Vorstellung des hl. Augustinus vom Kampf zwischen den zwei Städten - der Stadt Gottes und der Stadt des Teufels -, der das Wesen der Weltgeschichte ausmacht. Anschließend beschreibt er die Rolle Mariens in der Stadt Gottes.
Über die Rolle Mariens im Kampf gegen die Revolutiom schreibt der hl. Ludwig gar nichts. Doch die ganze Theologie dieses Kampfes findet ihre Wurzeln in seine Abhandlung über die wahre Andacht. Dies ist wichtig hervorzuheben, denn dieses Werk bestätigt die geistige Substanz der Seelenfamilie der TFP und ist deshalb eine Garantie dafür, daß, wenn wir diesen Ideen treu folgen, wenn auch von der Welt abgesondert, wir mit dem Geist und der Lehre der Kirche vereint bleiben.
Drittens, interessiert uns dieses Werk unter dem historischen Gesichtspunkt. Wie wir wissen, lebte der hl. L in der Zeit Ludwigs XIV., der unter gewissen Aspekten einen Höhepunkt der Geschichte darstellt, nachdem die Menschheit nichts anderes tat, als zu sinken, zu zerfallen. Der hl. Ludwig beschreibt die Gesellschaft seiner Zeit, in der die Keime der Französischen Revolution schon zu spüren sind.
Wir sehen also einen großen Heiligen, der zugleich ein großer Gegen-Revolutionär war, der schon in jener Zeit das Vorhandensein der gleichen Revolution aufzeigte, die wir heute hassen, gegen die wir heute kämpfen, die sich im Inneren der französischen Gesellschaft heranbildete.
Der Zusammenhang zwischen dem hl. Ludwig und der Revolution ist sehr interessant. Er war Opfer einer unnachgiebigen Opposition der jansenistischen Bischöfe Frankreichs. Von Exkommunikation zu Exkommunikation, von einer Amtsenthebung in die andere, durfte er nur noch in zwei Bistümer Predigen. Diese Diözesen waren diejenigen, in die später die Französische Revolution sich nicht durchsetzte, in denen das Volk an der Seite des Klerus und des Adels gegen die Aufständischen kämpfte, in denen die Katholiken gegen die republikanischen Kräfte marschierten unter dem Klang religiöser Lieder, die ihre Vorfahren vom hl. Ludwig gelernt hatten.
So kann man die Karte Frankreichs in zwei Teile einteilen: Der Teil, der der Revolution widerstand leistete, war der, der vom hl. Ludwig missioniert wurde. In dem Teil, wo die Jansenisten dominierten und sich gegen seine Evangelisierung stellten, hatte die Revolution freien Lauf und siegte.

Als letztes interessiert uns der prophetische Aspekt der Abhandlung, mit dem der Heilige sie prägte. Der hl. Ludwig ist im engeren Sinne ein Prophet. Ohne Zweifel merkt man in der Lektüre seines Buches, daß er von Gott ein prophetisches Charisma erhielt. Er prophezeit Ereignisse, die die Französische Revolution und die Krise der heutigen Welt voraussehen lassen. Er behauptet auch im voraus den großen Sieg der Kirche in einer neuen Weltepoche, die marianisch geprägt sein wird. Der hl. Ludwig sah das kommende Reich Mariens voraus, als die Vollendung des Reiches Christi auf Erden.
Doch er schrieb nicht vier Abhandlungen über diese vier Aspekte, sondern nur eine. Sie sind auch nicht gesondert aufgeführt in seinem Werk, sondern ziehen sich wie ein goldener Faden durch das ganze Werk. Nach Möglichkeit werde ich die einzelnen Kapitel unter diesen vier Aspekten kommentieren.


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