Freitag, 29. Juni 2018

Unsere Liebe Frau vom Heiligen Herzen


Viele und schön sind die Anrufungen, die die Kirche Unserer Lieben Frau zuschreibt. Jede einzelne von ihnen unterstreicht klar und deutlich ihre Bezie­hung zur Gottesliebe. Sie loben entweder eine Gabe Gottes, der sie vollkommen treu war, oder eine besondere Macht, die sie bei ihrem Gottessohn hat.
Nun, die Gaben Gottes sind nichts anderes als eine besondere Äußerung Seiner Liebe. Und die Vermit­tlungsrolle Unserer Lieben Frau ist nichts anderes als ein erhabener Aspekt der besonderen Liebe Gottes zu uns!
Es ist also vollkommen passend, sie einerseits als „Spiegel der Gerechtigkeit“, andererseits als „allmächtige Mittlerin“ zu nennen. Sie ist der Spiegel der Gerech­tigkeit, weil Gott sie so liebte, dass Er in ihr die ganze einer menschlichen Kreatur mögliche Vollkommenheit konzentrierte. In keinem anderen Geschöpf ist Er so gut reflektiert wie in ihr. So spiegelt sie Seine Gerechtigkeit vollkommen wider. Sie ist eine allmächtige Mittlerin, weil keine Gnade ohne sie erhalten wird und es keine Gnade gibt, die sie für uns nicht erhalten kann.

Daher, wenn wir Maria als Unsere Liebe Frau des Heiligen Herzens anrufen, machen wir eine schöne Synthese aller anderen Ausrufungen; wir weisen auf die reinste Betrachtung der Gottesmutterschaft hin; wir schlagen gleichzeitig alle Akkorde der Liebe in schöner Harmonie, dieselben Akkorde, die wir schlagen, wenn wir ihre Litanei rezitieren oder das Salve Regina singen.
Es gibt auch eine andere Anrufung Unserer Lieben Frau, an die ich besonders erinnern möchte. Es ist „refugium peccatorum“, „Zuflucht der Sünder.“ Unser Herr Jesus Christus ist unser Richter, und obwohl Seine Gnade groß ist, bleibt Er dennoch unser höch­ster Richter und kann nicht unter­lassen, Seine gerichtliche Pflicht auszuüben.
Jedoch ist Unsere Liebe Frau unse­re Fürsprecherin und tut einzig und allein, was ein Anwalt tun soll, das heißt, den Angeklagten zu verteidigen.
Her­zens, der Zuflucht der Sünder, einer allmächtigen Für­sprecherin vor dem Gerichte Gottes, deren Bitte um Barmherzigkeit nicht verweigert werden? Dann zu sagen, dass Unsere Liebe Frau des Heiligen Herzens unsere Fürsprecherin ist, bedeutet, dass wir einen all­mächtigen Verfechter im Himmel haben, der den golde­nen Schlüssel zu einem unendlichen Lagerhaus der Barmherzigkeit hält. Also, welche bessere Lösung für eine sündige Menschheit, die tiefer in die Sünde fällt, wenn die Gerechtigkeit nicht erwähnt wird, und falls sie erwähnt an ihre Rettung verzweifelt?



Die Gerechtigkeit muss auf jedem Fall erwähnt werden; das ist eine Pflicht; die Unterlassung, sie zu nennen, hat nur schlechte Früchte hervorgebracht. Aber zusammen mit der Gerechtigkeit, die den Sünder ins Visier nimmt, vergessen wir nicht die Barmherzigkeit, die dem ernstlich reuigen Sünder hilft, die Sünde zu vermeiden und so gerettet zu werden, wie Er mit Seinem ganzen Herzen wünscht, das Heiligste Herz Jesu.

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