Montag, 27. Juli 2020

Vorwort von Kardinal Stickler zu „Der Kreuzritter des 20. Jahrhunderts“




Vorwort

von Alfons M.  Stickler S.D.B.


In Zeiten der Krise und der Verworrenheit, wie sie die Geschichte immer wieder verzeichnet, vermögen die Lebensbeschreibungen hervorragender Männer oft besser den rechten Weg zu weisen als die abstrakten Werke der Moral oder der Philosophie.

Denn tatsächlich kommt es darauf an, daß die Prinzipien konkret vorgelebt werden, und je schwerer die zeitlichen Umstände die geschichtliche Verwirklichung der ewigen Werte machen, um so wichtiger ist es, das Leben jener kennen zu lernen, die diese Werte zum Mittelpunkt ihrer eigenen Existenz gemacht haben.

Das Gesagte gilt auch für Plinio Corrêa de Oliveira, diesen großen brasilianischen Denker und Mann der Tat, dessen erste Biographie in Europa bereits ein Jahr nach seinem Tod — er starb am 3. Oktober1995 in São Paulo — von Prof. Roberto de Mattei mit der ihm eigenen Kompetenz abgeschlossen wurde.

Mit der Folgerichtigkeit seines Lebens als echter Katholik bestätigt uns Plinio Corrêa de Oliveira die Fruchtbarkeit der Kirche. Denn die Schwierigkeiten seiner Zeit werden für den wahren Katholiken zur Gelegenheit, sich in der Geschichte zu bewähren und in Ihr die Unvergänglichkeit der christlichen Grundsätze zu bestätigen. Gerade dies hat der brasilianische Denker getan, indem er im Zeitalter der Totalitarismen jeder Couleur und Ausdrucksform seine unwandelbare Treue zum Lehramt und den Institutionen der Kirche hochgehalten hat. Neben seiner Treue zum Papsttum rufe ich gern einen kennzeichnenden Zug seiner Spiritualität in Erinnerung, der in der Verehrung der Mutter Gottes als Helferin der Christen und Rosenkranzkönigin sowie Unserer Lieben Frau des Sieges von Lepanto seinen Ausdruck fand, der er besonders in der Salesianerkirche des Heiligsten Herzens Jesu in São Paulo seine Andacht zollte.

Mit Genugtuung erinnere ich mich daran, daß ich zu denen zähle, die das vortreffliche Werk Plinio Corrêa de Oliveiras,

Schließlich möchte ich dem Autor dieses Buches, Prof. Roberto de Mettei, mit dem mich sowohl Gefühle der Freundschaft als auch ideeller Übereinstimmung verbinden, zu der meisterlichen Darstellung der Gestalt und des Werkes Plinio Corrêa de Oliveiras gratulieren, als dessen würdiger Jünger er sich erweist.

Alle bedeutenden Gründer und Persönlichkeiten der Kirchengeschichte hatten Unverständnis und üble Nachrede zu ertragen. Es ist also nicht verwunderlich, daß auch Plinio Corrêa de Oliveira zum Ziel diffamatorischer Kampagnen wurde und vielleicht auch in Zukunft noch werden wird, die geschickt von jenen geführt werden, die sich seinem Ideal der Rechristianisierung der Gesellschaft widersetzen. Dieser Art von Verleumdungskampagnen waren im Laufe des Jahrhunderts noch viele andere katholische Vereinigungen ausgesetzt, denen man den teuflischen Makel, es handle sich um

Ich hoffe, daß die vorliegende Biographie Plinio Corrêa de Oliveiras nun Kritik und Unverständnis zerstreut und zum idealen Orientierungspunkt für alle die wird, die ihre Energien großzügig in den Dienst der Kirche und der christlichen Zivilisation zu stellen gewillt sind.

Das in den Dienst der Kirche gestellte Werk erfordert nicht nur Übereinstimmung mit der rechten Lehre, sondern auch geistiges Leben, vor allem aber einen dem Ernst der Stunde angemessenen Buß- und Opfergeist.

Mit seinem Leben und Werk gibt uns Plinio Corrêa de Oliveira ein deutliches Beispiel dafür.

      Alle, die zu Nachfolgern und Verbreitern dieses Geistes und dieser echt katholischen Weltanschauung werden, versichere ich meines Gebets und Segens.
Alfons Maria Kard. Stickler
Rom, 2. Juli 1996
Fest Mariä Heimsuchung


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Quelle: Roberto de Mattei, „Der Kreuzritter des 20. Jahrhunderts, TFP-Büro Deutschland e. V. und DVCK e.V., Frankfurt am Main, 2004.

© Nachdruck der deutschen Fassung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

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