Vorwort
von Alfons M. Stickler S.D.B.
In Zeiten der Krise und der
Verworrenheit, wie sie die Geschichte immer wieder verzeichnet, vermögen die
Lebensbeschreibungen hervorragender Männer oft besser den rechten Weg zu weisen
als die abstrakten Werke der Moral oder der Philosophie.
Denn tatsächlich kommt es darauf an, daß
die Prinzipien konkret vorgelebt werden, und je schwerer die zeitlichen
Umstände die geschichtliche Verwirklichung der ewigen Werte machen, um so
wichtiger ist es, das Leben jener kennen zu lernen, die diese Werte zum
Mittelpunkt ihrer eigenen Existenz gemacht haben.
Das Gesagte gilt auch für Plinio Corrêa
de Oliveira, diesen großen brasilianischen Denker und Mann der Tat, dessen
erste Biographie in Europa bereits ein Jahr nach seinem Tod — er starb am 3.
Oktober1995 in São Paulo — von Prof. Roberto de Mattei mit der ihm eigenen
Kompetenz abgeschlossen wurde.
Mit der Folgerichtigkeit seines Lebens
als echter Katholik bestätigt uns Plinio Corrêa de Oliveira die Fruchtbarkeit
der Kirche. Denn die Schwierigkeiten seiner Zeit werden für den wahren
Katholiken zur Gelegenheit, sich in der Geschichte zu bewähren und in Ihr die
Unvergänglichkeit der christlichen Grundsätze zu bestätigen. Gerade dies hat
der brasilianische Denker getan, indem er im Zeitalter der Totalitarismen jeder
Couleur und Ausdrucksform seine unwandelbare Treue zum Lehramt und den
Institutionen der Kirche hochgehalten hat. Neben seiner Treue zum Papsttum rufe
ich gern einen kennzeichnenden Zug seiner Spiritualität in Erinnerung, der in
der Verehrung der Mutter Gottes als Helferin der Christen und Rosenkranzkönigin
sowie Unserer Lieben Frau des Sieges von Lepanto seinen Ausdruck fand, der er
besonders in der Salesianerkirche des Heiligsten Herzens Jesu in São Paulo
seine Andacht zollte.
Mit Genugtuung erinnere ich mich daran,
daß ich zu denen zähle, die das vortreffliche Werk Plinio Corrêa de Oliveiras,
Schließlich möchte ich dem Autor dieses
Buches, Prof. Roberto de Mettei, mit dem mich sowohl Gefühle der Freundschaft
als auch ideeller Übereinstimmung verbinden, zu der meisterlichen Darstellung
der Gestalt und des Werkes Plinio Corrêa de Oliveiras gratulieren, als dessen
würdiger Jünger er sich erweist.
Alle bedeutenden Gründer und
Persönlichkeiten der Kirchengeschichte hatten Unverständnis und üble Nachrede
zu ertragen. Es ist also nicht verwunderlich, daß auch Plinio Corrêa de
Oliveira zum Ziel diffamatorischer Kampagnen wurde und vielleicht auch in
Zukunft noch werden wird, die geschickt von jenen geführt werden, die sich
seinem Ideal der Rechristianisierung der Gesellschaft widersetzen. Dieser Art
von Verleumdungskampagnen waren im Laufe des Jahrhunderts noch viele andere
katholische Vereinigungen ausgesetzt, denen man den teuflischen Makel, es
handle sich um
Ich hoffe, daß die vorliegende
Biographie Plinio Corrêa de Oliveiras nun Kritik und Unverständnis zerstreut
und zum idealen Orientierungspunkt für alle die wird, die ihre Energien
großzügig in den Dienst der Kirche und der christlichen Zivilisation zu stellen
gewillt sind.
Das in den Dienst der Kirche gestellte
Werk erfordert nicht nur Übereinstimmung mit der rechten Lehre, sondern auch
geistiges Leben, vor allem aber einen dem Ernst der Stunde angemessenen Buß-
und Opfergeist.
Mit seinem Leben und Werk gibt uns
Plinio Corrêa de Oliveira ein deutliches Beispiel dafür.
Alle, die zu Nachfolgern und
Verbreitern dieses Geistes und dieser echt katholischen Weltanschauung werden,
versichere ich meines Gebets und Segens.
Alfons Maria Kard. Stickler
Rom, 2. Juli 1996
Fest Mariä Heimsuchung
Quelle: Roberto de Mattei, „Der Kreuzritter des 20. Jahrhunderts, TFP-Büro Deutschland e. V. und DVCK e.V., Frankfurt am Main, 2004.
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