Mittwoch, 29. Oktober 2025

Hl. Antonio Maria Claret, feuriger Missionar

Sto. Antonio Maria Claret
(Museo Nacional dek Romanticismo de Madrid)


Plinio Corrêa de Oliveira 

Heiliger des Tages – 23. Oktober 1964

 

Heute ist der Gedenktag des hl. Antonius Maria Claret, Bischof und Beichtvater. Er war Erzbischof von Kuba und sah die Strafe der Insel voraus. Er kämpfte unermüdlich gegen die Freimaurerei und für die päpstliche Autorität. Als großer Verehrer der Gottesmutter gründete er die Kongregation der Söhne ihres Unbefleckten Herzens.

Ich empfehle allen Anwesenden, in der Bibliothek nach der Biografie des hl. Antonius Maria Claret zu suchen. Sie ist auf Spanisch verfasst und wurde von den Claretinerpatres herausgegeben. Es handelt sich um eine recht umfangreiche Biografie, nicht um eine der üblichen Kurzfassungen. Ich las sie, als ich vor vielen Jahren in Rio Claro einen Vortrag über den hl. Antonius Maria Claret halten sollte. Ich las sie auf dem Weg dorthin und war von seiner Biografie tief beeindruckt.

Es gäbe so viel über den hl. Antonius Claret zu sagen, und so vieles ist so außergewöhnlich – wie es ja für jeden Heiligen gilt, dessen Biografie gut geschrieben und gut zu lesen ist –, dass dies eher einen Vortrag als ein paar kurze Anmerkungen erlauben würde.

Ich könnte jedoch Folgendes sagen: Die Kirche rät von Vergleichen zwischen Heiligen ab, und deshalb werde ich nicht behaupten, dass der hl. Antonius Claret der größte Heilige seiner Zeit war. Aber ich würde sagen: Wenn es stimmt, dass es in jeder Epoche große Heilige gibt, die in Gottes Augen und in den Plänen der Vorsehung alle anderen an Bedeutung übertreffen, dann war der hl. Antonius Claret gewiss einer dieser Heiliger.

Er war weit mehr als nur der Gründer einer Ordensgemeinschaft. Und außerdem ist umstritten, ob er der Gründer der Söhne des Unbefleckten Herzens Mariens war. Das wird von einigen bestritten. Er war wahrlich einer jener Männer, die, obwohl sie keinen besonders tiefgreifenden Einfluss auf ihre Zeit hatten, allein durch ihre Existenz die Epoche vollständig prägten.

Stellen Sie sich Folgendes vor: Ein kleiner, untersetzter, lebhafter, feuriger Katalane, der nacheinander Folgendes tut: Zuerst geht er zum Studium nach Barcelona, ​​und dort beginnt er als Weber zu arbeiten. Aufgrund seines überaus lebhaften und ungestümen Temperaments verlor er so viel psychische Distanz beim Weben, dass er das Interesse an seiner Berufung verlor; er hörte auf, an das Priesteramt zu denken, und verbrachte einige Jahre mehr oder weniger mit Maschinen, Webstühlen und Ähnlichem beschäftigt; ohne an etwas anderes zu denken. Er praktizierte zwar weiterhin die Religion, war aber im Grunde ein totaler Looser.

Und genau so war der heilige Antonius Maria Claret zu jener Zeit in seinem Leben. Er berichtet, dass er zur Messe ging und – so scheint es – einmal wöchentlich die Kommunion empfing; aber, dass er, abgesehen von der strikten Erfüllung dieser Pflichten, an nichts Anderes dachte. Denn das Einzige, worüber er nachdenken wollte, waren Maschinen und Webstühle. Und an nichts Anderes. Kurz gesagt, das ist ein vergifteter Looser.

Eines Tages ging er mit seinen Gefährten schwimmen; eine sehr starke Welle kam, und er wurde auf den Grund gezogen; einen Grund, der vielleicht gar nicht so tief war, weil er klein war; Doch er wurde auf den Grund gezogen. Dort schluckte er Unmengen Wasser, verlor kurz das Bewusstsein und seine Freunde bringe ihn an den Strand. Dort, zwischen Atemzügen und Ohnmacht, begann er über die Todesgefahr nachzudenken und erkannte das Böse, das er getan hatte. Und erholt er sich wieder.

Und hier ist eine gewisse Ähnlichkeit mit uns. Denn unter einen gewissen Punkt kommt eine gewisse Besserung zustande in einigen von uns. Dann beginnt die zweite Phase, die mit einiger Mühe fortgesetzt wird, bis er wiederhergestellt wird oder von seinen inneren Dämonen befreit wird. Es ist eine Art Bekehrung. In diesem Sinne ist er der Schutzpatron der Taugenichtse.

Er hat sich bekehrt, weil er eine tiefe Verehrung für die Muttergottes hatte. Das hatte er schon immer. Und die Muttergottes, die ihn zu Großem vorherbestimmt hatte, ließ ihn, indem sie ihre Pläne erfüllte, wieder aufstehen und bekehrte ihn. Dann folgte ein unaufhaltsamer, eifriger Aufstieg zu den Gipfeln der Heiligkeit, die wir gleich sehen werden, wie er sie erreicht hat.

Er wird zum Priester geweiht. Er wird Missionar. Und so offenbart sich der Typus des Volksmissionars mit einigen wirklich herausragenden Eigenschaften. Er war ein Mann mit einer kraftvollen Stimme. Wäre er in den heutigen Kirchen, bräuchte er keinen Lautsprecher. Und er predigte nicht nur in Kirchen, sondern – da diese zu klein waren für die Menschenmassen, die er anzog, - und ich möchte das Wort „Menschenmassen“ betonen –, mussten Versammlungen auf öffentlichen Plätzen abgehalten werden. Und auf den öffentlichen Plätzen trug seine Stimme weit. So viele Menschen kam um ihn zuzuhören, dass die öffentlichen Plätze manchmal nicht ausreichten, um alle zu fassen.

Und wenn er von einer Stadt zur anderen ging, war sein Ruhm als begnadeter Redner so groß, dass ihn ein Großteil der Bevölkerung der Stadt, in der er gesprochen hatte, bis zur Hälfte der Strecke begleitete; die Bevölkerung der Stadt, in die er ging, kam ihm in einer Prozession entgegen und begleitet ihn. Bei der Versammlung hielten die einen eine Abschiedspredigt, für die anderen eine Begrüßungspredigt; es wurde viel geweint, denn er verstand es, die Zuhörer zu Tränen zu rühren.

Und dann ging er zu einer anderen Kirche, um dort als ein überaus lebhafter, fesselnder, leidenschaftlicher, tiefgründiger und überzeugender Volksredner zu sprechen, der von außergewöhnlichen Charismen geprägt war, die während seiner Predigten zu spektakulären Ereignissen führten.

Plötzlich ging er vorbei und sagte: „Gnädige Frau – und er deutete auf eine Frau im Publikum –, gnädige Frau zum Beispiel glaubt, dass sie nicht sterben wird, dass sie noch, ich weiß nicht wie viele Jahre, leben wird; und Ihr Tod wird nicht länger als … – Spannung – sechs Monate dauern!“ Die sichtlich interessierte Frau fiel natürlich in Ohnmacht; Weinen usw. Und oft geschah es, wie er vorhergesagt.

Ein andermal sagte er: „Ich werde den Dämon austreiben, der über diesem Saal schwebt.“ Er sprach die Exorzismus Formel, und ein lauter Knall ertönte: Blitze zuckten am klaren Himmel, die Glocken des Glockenturms läuteten! Und die ganze Bevölkerung war wie erstarrt … Natürlich kam es zu Massenbekehrungen. Denn wir können uns die Wirkung solcher Predigten gut vorstellen.

Seine großen Qualitäten als begnadeter Redner und Missionar wurden durch etwas Merkwürdiges ergänzt. Er wusste genau, dass seine Mission die eines Missionars war; er wollte nie ein tiefgründiger Theologe werden. Er wollte nie ein hochtrabender Redner sein; er strebte nie danach, ein Pater António Vieira, ein Bossuet, ein Bourdaloue oder Ähnliches zu sein. Er verstand, dass er geboren war, um zum einfachen Volk zu sprechen, und er sprach zu ihnen. Und er gab ein erbauliches Beispiel, etwa in Bezug auf bestimmte Ordensgemeinschaften, die dazu bestimmt sind, Menschen aus dem einfachen Volk auszubilden, sie mit einer brillanten Volksrede zu bekehren – und das war’s.

Interessanterweise behaupteten die Christdemokraten jener Zeit, es sei unmöglich, das Volk zu gegenrevolutionären Positionen zu führen, und es sei notwendig, völlig neue Methoden der Missionierung zu erfinden, da die alten nicht funktionierten. Er hingegen erzielte ein fabelhaftes Ergebnis, indem er die alten Methoden geschickt anwandte.

Mit anderen Worten: Er gab diesen Leuten die Antwort: „Mit den alten Methoden der Missionierung, die ihr predigt, erzielt ihr keine Ergebnisse; ich glaube euch. Mit den neuen werdet ihr auch keine Ergebnisse erzielen, aber das liegt daran, dass ihr nichts taugt.“ Es ist ungefähr so, als würde ein Sänger im Radio singen und sagen: „Nein, ich singe nicht gut wegen des Lautsprechers.“ „Nein! Du singst falsch; wenn du den Lautsprecher anmachst, klingt es sowieso nur Unsinn.“

Auch hier fehlen ihm die Eigenschaften des hl. Antonius von Claret. Doch der hl. Antonius von Claret verstand etwas anderes sehr gut. Er war ein Mann, der dazu berufen war, Begeisterung zu entfachen, nicht die von ihm entfachte Begeisterung zu koordinieren. So reiste er durch die Provinzen und entfachte überall die Liebe zu Gott; und dann ließ er andere diesen Samen, dieses Feuer aufgreifen und es für einen anderen Zweck nutzen. Das ist das Vorbild der Losgelöstheit; ohne sich um die eigene Ernte zu kümmern, sondern um zu säen, damit andere ernten konnten.

Schließlich, zum Erzbischof ernannt, reiste er nach Kuba. Dort begann er eine wahre Bekehrung der jungen Insel. Und deshalb entfesselte die Freimaurerei eine heftige Kampagne gegen ihn. Weil er die Änderung von Bräuchen provozierte, provozierte er Bekehrungen. Dann folgte eine Reihe von Angriffen und so heftiger Widerstand gegen ihn, dass die spanische Königin ihn aufgrund dieses Widerstands von der Insel entfernen musste.

Anschließend wurde er vom Papst vom Erzbischof von Santiago de Cuba zum Patriarchen von Indien und Kaplan des Königlichen Hofes von Madrid versetzt, worauf ich später noch eingehen werde. Vor seiner Abreise aus Kuba sprach er eine Art Fluch über die Insel aus.

Die Szene ist prachtvoll: Das Schiff, das davonsegelt; und er, in seinem bischöflichen Ornat, blickt auf Santiago de Cuba, die damalige Hauptstadt, mit dem Glanz ihrer Lichter am Meer usw.; und prophezeit, es sei eine schreckliche Insel, bewohnt von Menschen, die Gott verworfen hätten, und es werde nicht lange dauern, bis die Strafe für Kuba beginne.

Tatsächlich wurde Kuba kurz darauf unabhängig. Und für Kuba gab es keine schlimmere Strafe als die Unabhängigkeit. Denn unabhängig zu werden bedeutete erstens, auf jegliche spirituelle Kraft zu verzichten, die man von Spanien erhalten hatte; Aber zweitens geriet es unter die Herrschaft einiger verkommener Männer aus den Vereinigten Staaten. Und Kuba wurde in dieser Zeit zu einer Art amerikanischer Kolonie, wo skrupellose Amerikaner ihre Ausschweifungen und ihre Lust an die Strände Kubas brachten, die während ihrer Ferien zu einem Ort der Korruption und Unmoral geworden waren.

Dann kam Fidel Castro – wie Sie alle wissen – und die Prophezeiung des heiligen Antonius Claret erfüllte sich in unvorstellbarem Maße.

Er ging nach Spanien. Kurz darauf wurde er an den Hof berufen. Der Hofkaplan trug den Titel Patriarch von Indien, doch dieser hatte nichts mit Indien zu tun; es war eine rein konventionelle Angelegenheit. Schließlich wurde er der Beichtvater der Königin. Und die Königin war eine liberale Königin, die dem liberalen Zweig des spanischen Königshauses angehörte, der sich im Krieg mit den Karlisten befand.

Und wie es bei diesen liberalen Zweigen immer der Fall ist, besteht ihre Daseinsberechtigung darin, der Revolution in die Hände zu spielen. Und wenn sie sich ihr nicht beugen, werden sie gestürzt. Und so kam es, dass die Königin der Revolution in die Hände spielte, denn sie war eine Frau aus eigenem Antrieb und verfolgte liberale Politik. Doch im Kontakt mit dem hl. Antonius Claret veränderte sie sich allmählich; sie wurde antiliberal. Und sie verfolgte eine Politik, die den Zielen der Revolution zuwiderlief, sodass sie schließlich nach Frankreich verbannt wurde. So war es der heilige Antonius Claret, der durch seinen Eifer dieses Erdbeben in Spanien auslöste.

Während er gleichzeitig seine wichtige Mission als Missionar in ganz Spanien fortsetzte, soll er in dieser Zeit die Kongregation der Söhne des Unbefleckten Herzens Mariä gegründet haben. Der Name der Kongregation ist eng mit der Verehrung des Unbefleckten Herzens Mariä verbunden, und da ich dies bereits erwähnt habe, brauche ich es nicht weiter auszuführen.

Es war ein großer Sieg für die gute Sache, dass Isabella II. auf diese Weise abgesetzt wurde. Denn die Revolution wollte in Spanien keine Republik errichten. Sie strebte eine konstitutionelle Monarchie an, da es für eine Republik noch zu früh war. Sie wurde gezwungen, eine Republik zu errichten, doch dann traten viele Gegenreaktionen auf. Und schon bald musste die Monarchie wiederhergestellt werden. Das heißt, dieser Erfolg war ein wahrer Sieg für die Monarchie. Die Republik hätte in Spanien ohne das Wirken des hl. Antonius Claret früher endgültig gesiegt.

Daher im Ersten Vatikanische Konzil, und die ist berühmte Episode in seinem Leben. Er war alt, krank und von den höchsten Gnaden umgeben, die einem Menschen zuteilwerden können; so ging beispielsweise die Gegenwart des Allerheiligsten Sakraments in ihm von einer Kommunion zur nächsten nicht verloren; er war ein lebendiges Tabernakel, das das Allerheiligste Sakrament stets bei sich trug, so wie die Gottesmutter Jesus während der Menschwerdung und der Zeit seiner Geburt in sich trug.

Nun gut. Er erlebte auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil einige Äußerungen von Bischöfen gegen die päpstliche Unfehlbarkeit. Und er, der kein Theologe war, erhob sich und hielt eine berühmte Predigt, in der er erklärte: „Ich bin kein Theologe, und ich bin nicht hierhergekommen, um darüber zu sprechen, sondern um mein tiefes Bedauern darüber auszudrücken, wie Bischöfe hier die Vorrechte des Papstes beschneiden und sich dem Heiligen Stuhl gegenüber so unverschämt verhalten haben.“ Er war darüber so entmutigt, dass er kurze Zeit später an gebrochenem Herzen starb.

Er ist unser Schutzpatron, als Schutzpatron der Nichtsnutzer; er ist unser Schutzpatron, als Schutzpatron der Gläubigen, die die Gnade annehmen; er ist unser Schutzpatron, weil er sein Leben lang die Verehrung des Unbefleckten Herzens Mariens und der Muttergottes mit großem Eifer förderte. Er ist uns ein Vorbild und Schutzpatron, als Kämpfer gegen die Spanische Revolution; er ist uns ein Vorbild und Schutzpatron, weil er uns zeigt, dass in den einfachen Bevölkerungsschichten – entgegen den Absichten der Revolution – eine wahre und gute, ultramontane Predigt vollkommen Anklang findet. Und er ist unser Schutzpatron, als Verehrer des Heiligen Apostolischen Stuhls.

All diese Gründe veranlassen uns morgen, in besonderer Weise auf seinen Schutz zu vertrauen und ihn um ganz besondere Gnaden zu bitten.

Ich möchte betonen, dass wir vor allem über zwei Dinge nachdenken sollten: unsere eigenen Schwächen, die Befreiung jedes Einzelnen von ihnen von der Nichtsnützigkeit und insbesondere für das Zweite Vatikanische Konzil.

 

 

 

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