Montag, 16. November 2020

 

EXSURGE DOMINE! QUARE OBDORMIS?

Plinio Corrêa de Oliveira

Die Situation der Kirche, wie der hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort sie mit vorsehender Klarheit zu seiner Zeit sah, kennzeichnete sich durch zwei wesentliche Merkmale, die er uns in seinem Gebet um Missionare für sein Werk mit feurigen Worten beschreibt. (daher genant „Das Flammengebet)


Einerseits ist es der Feind, der gefährlich voranschreitet, es ist der siegreiche Ansturm der Bosheit und Unmoral: „Dein göttliches Gebot wird übertreten, Dein Evangelium wird verachtet. Ströme von Bosheit überschwemmen die ganze Erde und reißen selbst Deine Diener mit sich fort. Die ganze Erde ist verwüstet, desolatione desolata est omnis terra die Gottlosigkeit sitzt auf dem Thron, Dein Heiligtum ist entweiht und der Greuel herrscht selbst an heiliger Stätte.“

Die Diener des Bösen sind aktiv, kühn und erfolgreich in ihren Unternehmen: „Siehe, o Herr der Heerscharen, die Kapitäne, die ihre Truppen sammeln, die Potentaten, die zahlreiche Heere zusammenstellen, die Seefahrer, die ganze Flotten bilden, die Kaufleute, die sich in großer Zahl zusammenfinden auf den Märkten und Handelsplätzen. Wie die Räuber, die Gottesleugner, die Trunkenbolde und Wüstlinge sich in Massen gegen Dich täglich so leicht und eilig vereinigen: Ein Flintenschuss, ein Trommelschlag, eine stumpfe Degenklinge, die man ihnen zeigt, ein dürrer Lorbeerzweig, den man ihnen verspricht, ein Klumpen gelber oder weißer Erde, den man ihnen bietet…, kurz, ein Rauch der Ehre, ein nichtssagender Gewinn und eine kleine schändliche Lust genügt, um zu sehen wie augenblicklich Diebe, Soldaten, Bataillone, Kaufleute sich sammeln, die Häuser und Handelsplätze füllen, bedecken Land und Meer mit einer Unzahl von Schurken, die alle, obwohl getrennt durch örtliche Entfernung oder durch Verschiedenheit der Temperamente oder durch Sonderinteressen, sich dennoch bis zum Tod zusammenschließen, um unter der Fahne und Führung des Teufels Dich und Dein Reich zu bekämpfen.“

      Kapitäne, Potentaten, Seefahrer, Kaufleute, das heißt die Schlüsselmänner seines Jahrhunderts, alle bewegt von Bosheit, Gier, Ehrendurst, verdorben von ernsthaften Lastern, bilden mit den Massen, die ihnen folgen - abgesehen von den Ausnahmen, wohl verstanden - eine Vielzahl von Betrunkenen, Banditen und Verdammten, die sich über die Weiten von Land und Meer hinweg zusammenschließen, um die Kirche zu bekämpfen!

      Das kann man wohl Klarheit von Konzepten und Sprache, Seelenmut, makellose Kohärenz bei der Klassifizierung von Fakten bezeichnen! Wie muss dieser Heilige lieblos, unklug, vorschnell in seinen Urteilen dem modernen Menschen vorkommen, der die Logik fürchtet, der sich über radikale und starke Wahrheiten entrüstet und nur eine süßliche Sprache aus halben Farbtönen duldet!

      Auf der anderen Seite, dass heißt, unter denen, die noch Kinder des Lichtes sind, sieht der hl. Ludwig Maria, die Trägheit das Feld beherrschen. Diese Tatsache schmerzt ihn: „Und unsererseits, großer Gott, obwohl es so viel Ruhm, Nutzen und Sanftmut gibt, Dir zu dienen, wird sich fast niemand auf Deine Seite schlagen? Wird sich kaum ein Soldat unter Deinen Bannern aufstellen? Wird fast kein Heiliger Michael unter seinen Brüdern im Eifer Deines Ruhmes rufen: Quis ut Deus?

      Der hl. Ludwig Maria will so viele oder noch mehr Paladine auf der Seite Gottes als es auf der Seite des Teufels sind. Er will, dass sie treu, rein, stark, furchtlos, kämpferisch und furchterregend seien wie der Fürst der himmlischen Heerscharen. Er beschränkt sich nicht darauf zu sagen, dass sie wie der hl. Michael sein müssen. Er will, dass sie wie menschliche Abbilder des Erzengels sein sollen: „Wird fast kein Heiliger Michael unter seinen Brüdern im Eifer Deines Ruhmes rufen ...?“

      Wie sehr dieses Bestreben, die Welt voller Apostel mit Feuerschwertern zu sehen, von der Kurzsichtigkeit, der Kälte, der süßen und unpassenden Sentimentalität so vieler heutigen Katholiken abweicht, für die Apostolat bedeutet, die Augen vor den Fehlern des Gegners zu schließen, vor ihm die Barrieren niederreißen, ihm die Kriegswaffen übergeben, sein Joch aufnehmen und nach der Bestätigung der Kapitulation, behaupten, dass es alle Gründe gibt, glücklich zu sein, denn es hätte ja noch schlimmer kommen können.

      So lange diese Feuerapostel nicht kommen, läuft  die Heilige Kirche Gefahr, schwerwiegende Rückschläge zu erleiden. So viele Laue und Lässige haben das nicht gesehen. Der hl. Ludwig Maria jedoch sah es, und er ruft alle zum Kampf auf: „Ah! erlaube mir überall zu rufen: Feuer! Feuer! Feuer! Zu Hilfe! Zu Hilfe! Zu Hilfe! Feuer im Hause Gottes! Feuer in den Seelen! Feuer sogar im Heiligtum. Zu Hilfe unserem Bruder, den man ermordet, zu Hilfe, unseren Kindern, die man enthauptet, zu Hilfe, unserem guten Vater, den man erdolcht!“.

      Es ist die Verwüstung in der Kirche und in den Seelen, das Feuer, das katholische Institutionen, Gesetze, Sitten verzehrt und die Ruchlosen, die die Seelen enthaupten und den Heiligen Vater erdolchen.

      Ganze Legionen von Seelen außerhalb und innerhalb des Heiligtums (der hl. Ludwig lässt es deutlich sehen) verschränkten die Arme und kümmerten sich um ihren kleinen Mikrokosmos, ohne sich um die Kirche und ihre großen Probleme zu sorgen. Sie waren eingetaucht in ihrem kleinen Alltag, ihrem kleinen Komfort, ihren kleinen Ersparnissen, ihre kleinen Eitelkeiten, neben ihren kleinen Andachten, ihren kleinen Wohltätigkeitsorganisationen, ihren kleinen Apostolaten, in dessen Zentrum oft nur ihre eigene kleine Person stand.

      Im Gegenteil, der hl. Luiz Maria war eine unermesslich große Seele. In eine dunkle Situation versetzt, widmete er sich von ganzem Herzen der Rettung seines Nächsten in den kleinen Umgebungen, in denen er lebte. Aber sein Eifer hatte keine Grenzen und umfasste die gesamte Kirche. Er lebte, brannte, freute sich oder litt, im Hinblick der gesamten katholischen Sache, im weitesten Sinne des Wortes.

      Und aus diesem Grund richtete er eine bewundernswerte Bitte an Gott: Wenn es zu einem unaufhörlichen Triumph des Bösen ohne eine dementsprechende Reaktion käme, bliebe für ihn nur noch, dass Gott ihn zu sich nehme: „Ist es nicht besser für mich zu sterben, als dich, meinen Gott, jeden Tag so grausam und ungestraft beleidigt zu sehen und ich selbst jeden Tag mehr und mehr in der Gefahr schwebe, von den anschwellenden Strömen der Missetaten mitgerissen zu werden? Tausend Tode wären mir erträglicher. Sende mir Hilfe vom Himmel oder nimm meine Seele zu Dir. Ja, wenn ich nicht hoffen dürfte, dass Du diesen armen Sünder früher oder später im Interesse Deiner Herrlichkeit erhören wirst ... fürwahr würde ich Dich dringend bitten, wie der Prophet: tolle animam meam (1 Kön 19, 4), nimm meine Seele hinweg!“

DAS REICH MARIENS

      Es scheint ihm unmöglich, dass Gott den Marsch der Bosheit nicht aufhält: „Wirst Du denn alles der Verlassenheit anheimgeben, gerechter Herr, o Gott der Rache? Soll letztlich alles wie Sodom und Gomorrha werden? Wirst Du immer schweigen? Wirst Du ewig dulden? Soll denn nicht Dein Wille geschehen wie im Himmel also auch auf Erden und Dein Reich zu uns kommen?“


     
Nein, Gottes Eingreifen wird nicht fehlen. Er hatte es ausgewählten Seelen vorausgesagt, denen Er über eine Vision eine künftige Ära voraussehen ließ, die das Reich Mariens sein würde: »Hast Du nicht schon im Voraus einigen Deiner treuen Freunde eine zukünftige Erneuerung Deiner Kirche verkündet? Sollen sich die Juden nicht endlich zur Wahrheit bekehren? Wartet nicht die Kirche gerade darauf? Rufen nicht alle Heiligen des Himmels: Gerechtigkeit: vindica? (Offb 6,10) Sprechen nicht alle Gerechten auf Erden: Amen, veni Domine? (Offb 22,20), „es geschehe, komme, o Herr!“ Seufzen nicht alle Geschöpfe, selbst die unvernünftigen, unter der Last der unzähligen Sünden Babylons? Sehnen sie sich nicht nach Deiner Ankunft, damit alle Geschöpfe erneuert werden? Omnis creatura ingemiscit (Röm. 8,22).«

      Und in dem Wunsch nach dieser „Wiederherstellung aller Dinge“ fleht er Gott um den kommenden Tag an, an dem „es nur ein Schafstall und einen Hirten geben wird, auf dass alle Dir die Ehre geben in Deinem heiligen Tempel“.

      Hier sind die Elemente des zukünftigen Reichs Mariens umrissen. Es wird sich aus der Bekehrung aller Ungläubigen, aus dem Eintritt aller Völker in die Herde der Kirche und aus der „Wiederherstellung aller Dinge“ ergeben, d.h. der Wiederherstellung in Christus des gesamten intellektuellen, künstlerischen, politischen, sozialen und wirtschaftlichen Lebens, das die Macht der Finsternis umgestürzt hatte. Es ist der Wiederaufbau der christlichen Zivilisation.

       Wie sich herausstellt, handelt es sich um künftige Ereignisse. Wir gehen auf sie zu. Wir müssen das Kommen dieses tausendmal glücklichen Tages durch unsere Gebete, unsere Buße, unsere guten Werke, unser Apostolat, beschleunigen, an dem es nur eine Herde und einen Hirten geben wird.

EINE NEUE HISTORISCHE ÄRA

Wir haben bereits gesehen (in „Lehrer,Prophet und Apostel in der gegenwärtigen Krise), dass unsere Tage Teil des langen historischen Prozesses sind, der zwischen 1450 und 1550 mit dem Humanismus, der Renaissance und dem Protestantismus begann, der mächtig bestärkt durch den Enzyklopädismus (sog. Aufklärung) und der Französischen Revolution und schließlich triumphierend im 19. und 20. Jahrhundert mit der Umwandlung christlicher Völker in mechanisierte, amorphe Massen, die größtenteils vom Sauerteig der Unmoral, des Egalitarismus, des religiösen Indifferentismus (Gleichstellung aller Religionen) oder der totalen Skepsis bearbeitet wurden. Vom Liberalismus ist er bereits zum Sozialismus übergegangen, und von diesem ist er auf dem Weg, in den Kommunismus zu fallen.

      Dieser Aufwärtstrend falscher weltlicher Ideale (mit pantheistischem Hintergrund, sollte angemerkt werden) und egalitärer Natur ist das große Ereignis, das unsere historische Ära dominiert. An dem Tag, an dem sich ein solcher Marsch nach einem Rückschlag, der nicht klein und gelegentlich, sondern kontinuierlich und mächtig sei wird, zurückzuziehen beginnt, hätte eine weitere Phase der Geschichte begonnen.

      Mit anderen Worten, die Entchristlichung ist das Zeichen, unter das alle vorherrschenden Ereignisse im Westen vom 15. Jahrhundert bis heute gestellt sind. Es ist das, was diese fünfhundert Jahre miteinander verbindet und einen Block im großen Ensemble, das Geschichte ist, bildet. Sobald die Entchristlichung durch eine umgekehrte Bewegung aufhört, werden wir von einer Gesamtheit zusammenhängender Jahrhunderte zu einer anderen übergegangen sein.

      Es war genau eine Tatsache dieser Größenordnung, ein Einschnitt im Prozess der Entchristlichung und ein beispielloser Aufbruch der Religion, um die der hl. Ludwig Maria flehte, auf die er hoffte und, wie wir sicher sind, auch erlangte.

       „Das besondere Reich Gottes des Vaters dauerte bis zur Sintflut und wurde durch eine Wasserflut beendet; das Reich Jesu Christi fand sein Ende in einen Strom von Blut; Dein Reich aber, o Geist des Vaters und des Sohnes, setzt sich gegenwärtig fort und wird in einer Flut von Feuer, Liebe und Gerechtigkeit enden.“

       Und der Hl. Ludwig bittet um diese Sintflut: „Wann wird diese Sintflut des Feuers der reinen Liebe kommen, dass Du in der ganzen Welt auf so milde und ungestüm anzünden wirst, dass alle Nationen, die Türken, die Götzendiener und die Juden selbst in ihm brennen und sich bekehren werden? Lass, dass dieses göttliche Feuer, das Jesus Christus auf die Welt gebracht hat, sich entzünde, bevor Du das Feuer deines Zornes entzündest, das die ganze Erde zu Asche machen wird.“

EIN VON DER VORSEHUNG GESANDTES INSTRUMENT

      Das Mittel, um diesen Triumph zu erreichen, wird eine Gemeinschaft sein, die vollständig der Heiligsten Jungfrau Maria geweiht und durch Sie vereint und belebt sein wird.

      Was auch immer diese Gemeinschaft nach der Vorstellung des Heiligen sein wird, kann nicht mit absoluter Sicherheit behauptet werden. In gewissem Sinne sieht es aus wie eine religiöse Familie. Es gibt aber auch Aspekte, bei denen man anders denken könnte. In jedem Fall wird diese Gemeinschaft das menschliche Instrument sein, um das Königreich Mariens zu verwirklichen. Und als solches ruhen die Blicke der Vorsehung von Ewigkeit an liebevoll auf sie: „Sei eingedenk, o Herr, an deine Gemeinschaft, die von Ewigkeit her Dein eigen war, denn von Anfang an hast Du ihrer gedacht; die Du in Deiner allmächtigen Hand hieltest, als Du mit einem Wort das Universum aus dem Nichts erschaffen hattest“. In dem unter allen tragischen und glücklichen Moment, in dem sich unsere Erlösung vollendete, hielt sie Gott noch „verborgen in seinem Herzen“, und Sein Sohn, der „am Kreuz starb, sie mit seinem Blut besprengte und sie durch seinen Tod weihte und sie seiner heiligen Mutter anvertraute”.

     Diese geheimnisvolle Gemeinschaft, die eine „auserwählte Schar, eine Auslese von Auserkorenen sein wird, die Du in der Welt und aus der Welt erwählen wirst. Es ist eine Herde friedlicher Lämmer, die Du unter so vielen Wölfen sammeln wirst; eine Gemeinschaft von keuschen Tauben und königlichen Adlern unter so vielen Krähen; ein Schwarm mühsamer Bienen unter so vielen Hornissen; eine Herde schneller Hirsche unter so vielen Schildkröten; ein Bataillon furchtloser Löwen unter so vielen schüchternen Hasen“, diese Gemeinschaft kann nur durch eine fruchtbare Gnadenhandlung in den Seelen derer gebildet werden, aus der sie sich zusammensetzen soll. Doch für Gott ist nichts unmöglich: „Oh großer Gott, der Du aus den rohen Steinen ebenso viele Kinder Abrahams erwecken kannst, sprich nur ein einziges Wort als Gott, um gute Arbeiter in Deine Ernte und gute Missionare in Deine Kirche zu senden.“

      Seit vielen Jahrhunderten bitten die Gerechten Gott um die Gründung dieser Gemeinschaft: „Gedenke der Gebete, die Deine Diener und Dienerinnen in dieser Angelegenheit seit so vielen Jahrhunderten an Dich gerichtet haben. Ihr Flehen, ihr Seufzen, ihre Tränen und ihr vergossenes Blut mögen vor Dein Angesicht kommen, um Deine Barmherzigkeit mächtig anzuregen“. Da diese Gemeinschaft Maria gehören wird, ist für sie diese so reiche Gabe der Vorsehung vorgesehen: „Gedenke Deiner Mutter eine neue Gesellschaft zu geben, um durch sie alle Dinge zu erneuern und die Jahre der Gnade durch Maria zu beenden, wie Du sie durch sie begonnen hast“.

EINE STURMTRUPPE DER STREITENDEN KIRCHE

Bekanntlich bedeutete „Kompanie“ in der Zeit hl. Ludwig Maria Regiment oder Bataillon. In diesem Sinne nannte auch der Heilige Ignatius sein herausragendes Institut „Compañia de Jesus“. Der hl. Ludwig Maria empfand seine Gemeinschaft als im Wesentlichen militant. Sie wird wie eine Erweiterung Unserer Lieben Frau in einem dauernden und gigantischen Kampf mit dem Teufel und seinen Anhängern sein: „Es ist wahr, großer Gott, dass die Welt, wie Du es vorhergesagt hast, der Ferse dieser geheimnisvollen Frau große Nachstellungen bereiten wird, das heißt, der kleinen Gemeinschaft ihrer Kinder, die gegen Ende der Zeiten erscheinen wird. Es ist wahr, dass es große Feindschaften zwischen dieser gesegneten Nachkommenschaft Marias, und dem verfluchten Geschlechte Satans geben wird. Aber dies ist eine rein göttliche Feindschaft, die einzige, die Du selbst gestiftet hast. Aber diese Kämpfe und Verfolgungen, die die Kinder aus dem Geschlecht Belials der Nachkommenschaft Deiner heiligen Mutter bereiten, sollen nur dazu dienen, die Macht Deiner Gnade, die Größe der Tugenden und das Ansehen Deiner Mutter herrlicher erstrahlen zu lassen. Denn seit dem Anbeginn der Welt hast Du ihr die Aufgabe übertragen, durch die Demut ihres Herzens diesen Stolzen Erbfeind zu vernichten“.

      Dieser Abschnitt ist einer der wichtigsten, da er die Modernität dieser Gemeinschaft, ihr militantes Apostolat und ihren zutiefst - wir würden fast sagen - extrem marialen Geist zeigt.

      Tatsächlich sieht der hl. Ludwig Maria, dass diese Gemeinschaft dazu bestimmt ist, „gegen Ende der Welt zu erscheinen“. Und wenn in der Sprache der Anbeter der Moderne jedes Jahrhundert moderner ist als die vorhergegangenen, wird es - zumindest im chronologischen Sinne des Wortes - keine moderneren Jahrhunderte geben als jene, die „kurz vor dem Ende“ kommen werden.

      Was bedeutet dieses „gegen Ende“? In der prophetischen Sprache ist die Genauigkeit des Begriffs umstritten. Es wird vielleicht die letzte Phase der Menschheit sein, das heißt, das Reich Mariens. Wie lange wird diese Phase dauern? Es ist ein weiteres Problem, für dessen Lösung wir im Gebet des Heiligen keine Anhaltpunkte gefunden haben. Auf jeden Fall nachdem wir die absolute „Modernität“ dieses Apostolats festgestellt haben, wollen wir einige der Merkmale sehen, die es haben wird. Diejenigen, die diese Eigenschaften für anachronistisch halten, werden sehen, wie sie sich irren.

HINGABE AN UNSERE LIEBE FRAU

Diese Apostel der letzten Zeit werden „wahre Kinder Mariens sein, die von ihr in Liebe gezeugt und empfangen wurden, in ihrem Schoße getragen, geboren und an ihrer Brust ruhend, von ihrer Milch genährt, durch ihre Fürsorge großgezogen, von ihrer Hand gestützt und mit ihren Gnaden bereichert sind“. Und weiter sagt er: „Durch ihre Hingabe an die Vorsehung und ihre Andacht an Maria werden sie die Silberflügel der Taube haben, das heißt, die Reinheit der Lehre und der Sitten und das Gold ihres Rückens, das heißt, eine vollkommene Liebe zum Nächsten, um seine Schwächen zu ertragen, und eine große Liebe zu Jesus Christus, um sein Kreuz auf sich zu nehmen.“

KAMPFGEIST

      Aber diese marianische Andacht und diese Liebe werden aufgrund der marianischen Andacht selbst mit äußerstem Kampfgeist ausgeführt. Tatsächlich werden sie „wahre Diener der Heiligen Jungfrau sein, die wie der hl. Dominikus, die leuchtende und brennende Fackel des heiligen Evangeliums im Munde und den heiligen Rosenkranz in der Hand, überallhin gehen, um zu bellen wie treue Hunde, gegen die Wölfe, die nur versuchen die Herde Jesu Christi zu reißen, und zu brennen wie Feuer, um die Finsternis der Welt zu erhellen wie die Sonne.“ Ihr Sieg wird darin bestehen, „durch eine wahre Andacht zu Maria... das Haupt der alten Schlange zu zertreten, wo immer sie sich befinden; damit der Fluch, den Du gegen sie geschleudert hast, sich vollständig erfülle“.

      Deshalb multipliziert der hl. Ludwig Maria während seines Gebets die Metaphern und Adjektive, die auf die Kampfbereitschaft der Mitglieder seiner Gemeinschaft hinweisen: „Königliche Adler“, „Heer furchtloser Löwen“, sie werden „den Mut des Löwen durch ihren heiligen Zorn und ihren klugen, glühenden Eifer gegen die Dämonen und Kinder Babylons“ haben.

      Und es ist diese Löwen-Phalanx, die er im letzten Abschnitt seines Gebets von Gott erbittet: „Erhebe Dich, o Herr, warum scheinst Du zu schlafen? Erhebe Dich in Deiner ganzen Allmacht, in deiner Barmherzigkeit und Deiner Gerechtigkeit, um eine ausgewählte Schar von Wachen zu bilden, die über dein Haus wachen, deine Ehre verteidigen und viele Seelen retten, die dein ganzes Blut gekostet haben, so dass es nur ein Schafstall und ein Hirte werde, auf dass alle Dir die Ehre geben in Deinem heiligen Tempel: Et in Templo ejus omnes dicent gloria! - Amen“.

 


Aus dem Portugiesischen mit Hilfe von Google-Übersetzer in

Catolicismo Nr 55 – August 1955 – Exsurge Domine! Quare Obdormis?

Die deutsche Fassung dieses Artikels ist erstmals erschienen in www.p-c-o.blogspot.com

© Veröffentlichung dieser deutschen Fassung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

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