Freitag, 11. Juni 2021

Heiligstes Herz Jesu-Fest 1991

Wir werden am Ende des Vortrags die Weihe der TFP an das Heiligste Herz Jesu vornehmen. Wir haben gerade die schöne Litanei an das Heiligste Herz Jesu gehört, die von der Schola gesungen wurde, als die Statue des Heiligsten Herzen Jesu hereingetragen wurde, vor der wir die Weihe vornehmen werden.

Ich möchte etwas zu diesem Anlass sagen und dabei mindestens zwei Aspekte berücksichtigen. In Wirklichkeit hat dieses Datum so viele Aspekte, wie es Anrufungen in dieser Litanei gibt. Es sind so reiche Anrufungen, dass man über jede von ihnen eine Sitzung, eine Konferenz abhalten könnte. Aber die Umstände erlauben es nicht, und ich möchte zumindest ein allgemeines Aperçu über eine der Anrufungen dieser Litanei machen.

Wenn wir dem Gesang der Litanei zugehört haben, sehen wir, dass jede Bitte, die den verschiedenen Anrufungen entspricht, vollkommen heilig ist. Das heißt, dass der Mensch, um wirklich ein guter Katholik zu sein und sich im Zustand der Gnade zu befinden, jede dieser Tugenden bewundern muss, die in der Litanei angestimmt werden. Diese Tugenden sind wesentlich wichtig für das geistliche Leben, und von ihnen hat Unser Herr in Seinem irdischen Leben ganz hervorragende, eklatante und schöne Beispiele gegeben, die unauslöschlich sind und während der ganzen Geschichte der Menschheit auf Erden die Welt und die Seligen im Himmel in alle Ewigkeit erleuchten werden.

Aber es gibt eine Anrufung, die mir besonders bemerkenswert erscheint, zu der ich nur wenige Kommentare gehört habe oder, um die Wahrheit zu sagen, ich habe niemanden erlebt, der sie kommentiert hätte, und es ist diese: „Herz Jesu, König und Mittelpunkt aller Herzen“. Die vollständige Anrufung lautet also: „Herz Jesu, König und Mittelpunkt aller Herzen, erbarme dich unser“.

Was bedeutet diese Anrufung?

Alle Dinge der Kirche, so sehr sie die Gefühle berühren - und es ist gut, dass sie das tun -, haben eine tiefe Daseinsbegründung, sie basieren auf der Theologie und damit auf einer sehr soliden, sehr sicheren Lehre. Was bedeutet „Herz Jesu, König und Mittelpunkt aller Herzen“? Es ist also „König aller Herzen“ und es ist „Mittelpunkt aller Herzen“.

Was ist der Unterschied zwischen „König“ sein und „Mittelpunkt“ aller Herzen sein? Welches Bild ruft diese Vorstellung vom „Mittelpunkt aller Herzen“ hervor? Und wie sollen wir uns angesichts dieses Bildes verhalten?

Dass das Herz Jesu „König aller Herzen“ ist, ist leicht zu verstehen, denn Er, der ist, wer Er ist - wahrer Gott und wahrer Mensch - ist der König von allem. Er ist also König des Hauptteils seiner Schöpfung, nämlich der Menschheit. Aber als König der Menschen, auch König der Herzen zu sein, bedeutet nicht nur einfach König der Menschen zu sein.

Ein König von Menschen kann König sein, weil er das Recht hat zu herrschen, weil er die Macht hat zu herrschen und weil er den Willen hat zu herrschen. Er übt die Herrschaft effektiv aus. Aber er ist nicht unbedingt König der Herzen, d.h. er kann verachtet werden, er kann verabscheut werden. Er hat vielleicht nicht das Recht, König der Herzen zu sein, weil er nicht die Tugenden und Eigenschaften hat, die ihm dieses Königtum verleihen. Deshalb muss man, um „König der Herzen“ zu sein, gut verstehen, was das heißt, es ist nicht einfach nur König der Menschen zu sein, es ist viel mehr als nur König der Menschen.

Was bedeutet es, „König der Herzen“ zu sein? Ist es, König der Zärtlichkeit oder der Liebefähigkeit zu sein? Nach der aktuellen Symbologie - die schon lange aktuell, eigentlich sehr alt ist – ist das Herz das Symbol der Zärtlichkeit oder der Liebefähigkeit des Menschen. Dann wäre der „König und Mittelpunkt aller Herzen“ der König und Mittelpunkt aller Zuneigung, der, der alle Liebeserweise, alle Zärtlichkeit an sich zieht. Er hat das Recht und auch die Macht, die Zuneigung aller Menschen an sich zu ziehen.

Aber das Herz bedeutet mehr als das. Das Herz beinhaltet und setzt auch die Zuneigung und Zärtlichkeit voraus, denn es ist Teil eines Ganzen. Zuneigung und Zärtlichkeit sind Elemente. Es gibt aber noch etwas mehr als das. Es umfasst den Willen des Menschen, wenn er erkennt, dass er Ihn als den König aller Herzen lieben muss. Und als solcher muss der Mensch einen Willensakt vollziehen, um ihn zu lieben. So dass selbst dann, wenn man in der größten Trockenheit ist und deshalb keine Zuneigung empfindet - was eine Prüfung ist, die im geistlichen Leben oft vorkommt – durch den Willen, weiß man in der Trockenheit, dass Er das Rech
t hat, König aller Herzen zu sein, und deshalb will man Ihn als König seines Herzens.

Es ist also ein harter, fester, zäher Wille, der weiß, was er wollen muss und er will, was er wollen muss: Es ist ein ernsthafter Wille. Das Heiligste Herz Jesu ist der König und das Zentrum allen Wollens. Das heißt, er hat das Recht, dass alle Menschen ernsthaft zu ihm tendieren, mit diesem Element der Liebe, welches der Wille ist, der das Kapitalelement der Liebe ist.

Wann wird seine Herrschaft über alle Herzen wirksam sein?

Als Er sich über die Apostel beklagte, weil sie nicht eine Stunde bei Ihm wachen konnten, während Judas sich beeilte, Ihn zu verraten, beklagte Er sich nicht nur, weil sie kein Mitgefühl hatten - Er erschien mehrere Male in Seinem eigenen Blut getränkt, Er schwitzte Blut und in einem Zustand der Bedrängnis, der sie mit Mitleid erfüllen sollte. Aber Er erreichte nichts. Ihre Empfindsamkeit bewegte sich nicht, sie wachten auf, sahen Ihn an und schliefen weiter.

Aber vor allem, und das ist das Schlimmste, lag es nicht daran, dass ihre Empfindsamkeit nicht berührt wurde, [sondern] weil sie nicht den Willen, die Entschlossenheit hatten, Ihn bis zum Ende zu begleiten, Ihm dort Gesellschaft zu leisten, Ihm den Trost zu geben, um den Er bat, und Ihn dann bis zu den Höhen des Kalvarienbergs zu begleiten. Die nachfolgenden Ereignisse zeigen dies recht deutlich. Er hatte das Recht, der König dieser Herzen zu sein, aber in Wirklichkeit war er es nicht, denn dieses Königtum wurde von ihnen nicht anerkannt.

Das Königtum ist nicht nur ein Recht, sondern auch eine Tatsache. Die Tatsache ergänzt und vervollständigt das Recht. Er hatte das Recht dazu, aber Er war nicht so erwünscht, wie Er es sein sollte. Diese Tatsache lag also nicht vor. Diese Tatsache hätte vorhanden sein müssen. Die ganze Verantwortungslosigkeit, die die Apostel in jenen gipfelnden Episoden an den Tag legten, beweist, wozu der Mensch fähig ist, wenn er gegenüber Unserem Herrn nur eine sinnlich gefühlte Zuneigung hat, die aber nur Gefühl ist, nicht jene Willensstärke, die in der Trockenheit und sogar in der Trostlosigkeit dennoch treu ist.

Wann also wird die Herrschaft des Heiligsten Herzens Jesu zur effektiven Herrschaft auf Erden? Offensichtlich im Reiche Mariens. Die Herrschaft Mariens führt zur Herrschaft Jesu. Die Gottesmutter ist ganz auf Ihn bezogen, Ihm zugewandt. Ihr ist es eigen zu Ihm zu führen. Wenn also die Herrschaft der Muttergottes einmal etabliert ist, so heißt es, und es braucht nicht wiederholt zu werden, ist die Herrschaft des Heiligsten Herzens Jesu etabliert.

Das heißt, durch die Gebete der Gottesmutter von jetzt an, aber vor allem während der Bagarre* und während der Herrschaft Mariens, die außerordentlich mächtig und eindringlich sein werden, wird es den Menschen, die heute nur das sind, was wir sind – was noch auf der Linie des Besten ist -, gewährt werden, dass sie eine große Sensibilität für Ihn haben. Alle Grade der Empfindsamkeit; vor allem aber eine große Willensfestigkeit. Das heißt, Er hat das Recht, unser König zu sein, und weil Er das Recht hat, unser König zu sein, werden wir vor Ihm die Haltung einnehmen wie vor unserem König, selbst wenn wir bei der Verteidigung Seiner Herrschaft kämpfend auf den Stufen des Throns sterben.

Die Rolle der festen Überzeugungen

Dieser Seelenzustand beinhaltet ein weiteres Element: Der Mensch kann diesen starken Willen nicht haben, wenn er keine festen Überzeugungen hat. Das heißt, wer nicht überzeugt ist, keinen festen Glauben hat an die Gottheit unseres Herrn Jesus Christus; wer keinen festen Glauben an die römisch-katholische Kirche hat, ist nicht fähig zu diesen großen Vorsätzen. Wenn die Stunde des Opfers, die Stunde der vollkommenen Hingabe kommt, wird es zu einem Schock kommen. Der Erhaltungsinstinkt - es ist entweder der Erhaltungsinstinkt des Lebens oder der Erhaltungsinstinkt der Güter, die dem Leben dienlich sind, also Reichtum, Ansehen, guter sozialer Status, Gesundheit, was weiß ich noch – wenn diese Dinge bedroht sind und der Erhaltungsinstinkt darauf abzielt, sie zum Wohle des Betroffenen zu schonen. Das ist Egoismus. Egoismus ist die Hypertrophie dieses Instinkts.

Wenn dann die Zeit des Opfern kommt und man sich in dieser Situation befindet, kommt die Frage: „Aber, ist es wirklich so?!“ Es ist der Instinkt selbst, der flüstert: „Ist dieser Grund, warum ich mich Ihm opfern werde, ein wahrer Grund? Widersteht er wirklich der Argumentation?“ Es ist ein Weg, den die menschliche Feigheit einschlägt, um der Pflicht zu entkommen, ohne direkt das Gefühl zu haben, die Pflicht zu verletzen. „Ich habe mich damals geprüft und festgestellt, dass meine Gründe nicht stichhaltig genug sind, also bin ich nicht verpflichtet, mich zu opfern. Das Opfer, das ich bringen sollte, bringe ich nicht, um meinen Ruf, mein Geld usw. zu bewahren; um mein Leben zu bewahren, bringe ich es nicht.“ Warum nicht? Weil ich nicht überzeugt bin. Überzeugungsarbeit ist ein grundlegendes Element dieses Ganzen, durch das unser Herr Jesus Christus König der Herzen wird.

Die Folge davon ist, dass wir einen starken Willen haben müssen, und wenn wir etwas wollen, müssen wir eine Festigkeit des Verstandes haben, durch die unsere Gewissheiten genauso fest oder fester sind als unsere Entschlüsse. Der wahre Katholik sollte sagen: „Weil ich einen festen Glauben habe - aber einen, der sicher ist und der jeden Zweifel ausschließt -, ist unser Herr Jesus Christus der Gottmensch, der auf Erden war, der mein Retter, mein Erlöser ist, der alles das getan hat, was im Evangelium berichtet wird, der unter anderem die Kirche gegründet hat, der jene Lehre gelehrt hat, die dort niedergeschrieben wurde usw., der jene Wunder getan hat, der durch seine Auferstehung die Wahrhaftigkeit von allem, was er war, was er gesagt und getan, bewiesen hat und in den Himmel aufgefahren ist“.

Nun, deshalb bin ich davon überzeugt, dass Er wirklich mein Gott, mein Retter und mein Erlöser ist. Deshalb bin ich entschlossen, für Ihn zu sterben.

Dies setzt also eine Festigkeit des Geistes voraus, die unter der Bedingung steht, dass unser Herr Jesus Christus seine Souveränität über die Menschen effektiv ausübt, dass er effektiv König über uns und über alle anderen ist.

Nun ist das, was wir heute beobachten, sehr oft das Gegenteil dieser Gewissheit: es ist Relativismus. Man denkt heute: „Er hat wahrscheinlich existiert. Er ist so gut, so heilig, eine so außergewöhnliche Figur, dass er wahrscheinlich existiert hat. Aber Gewissheit habe ich nicht. Warum? Weil ich bin es nicht gewohnt, Gewissheiten zu haben. Mein umherschweifender Geist, mein fauler Geist, mein zynischer Geist, der von mir nicht verlangt, klar zwischen Wahrheit und Irrtum zu unterscheiden, sondern sich auf einem sumpfigen Boden, - den es nicht geben sollte, zwischen Irrtum und Wahrheit, - herumtreibt, mein nachlässiger Geist hat keine Gewissheit. Und deshalb, egal wie sehr ich die Sache studiere - ich werde nicht studieren, weil ich normalerweise nichts studiere - bin ich nicht in der Lage, eine Gewissheit zu bilden, denn eine Gewissheit zu bilden, setzt ein starkes Herz voraus.

Herzen, die nach dem Abbild und Ähnlichkeit Jesu geschaffen sind

An der Wurzel der Gewissheit, der Überzeugung, steht die Gewissheit des Willens, die Ernsthaftigkeit des Willens: die Wahrheit, ich will sie. Deshalb wird mein Geist auf der Suche nach der Wahrheit wie ein Schwert sein, das die Finsternis durchschneidet, das die Dunkelheit in zwei Hälften teilt und das Licht erreicht.

Dies sind die Herzen, die nach dem Herzen Jesu gemacht sind. Er hat uns alle möglichen Beweise dafür geliefert, dass er das Modell dafür ist, das Urmodell dafür. Sein Opfer bis zum Gipfel des Kreuzes gebracht zu haben und zu sagen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ und unmittelbar danach, zu sterben. Diese Worte „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ sind ein Stöhnen, aber sie sind der Anfang eines prophetischen Psalms, der seine Auferstehung ankündigt. In seinem Wort, das Er zu dem guten Verbrecher sagte – „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“..., in allem vernehmen wir Seine Gewissheit und Entschlossenheit, den ganzen Weg zu gehen, durch die schlimmsten Hindernisse und die größten Schwierigkeiten. Das Herz Jesu ist unser erzperfektes Vorbild, gerade in diesem Punkt.

Aber ich denke, wir sollten in dieser Hinsicht eine Gewissensprüfung vornehmen und uns fragen, inwieweit wir so sind, und inwieweit wir das erfüllt haben, was unser Herr im Evangelium befohlen hat: „Eure Sprache sei ja, ja, nein, nein“. Diese Sprache kann nur „ja, ja, nein, nein“ sein, ohne Lüge, wenn unsere Seele „ja, ja, nein, nein“ ist.

In diesem Gebot war der Ratschlag impliziert: „Seid fest in dem, was ihr denkt, seid fest in dem, was ihr wollt.“ Das ist offensichtlich.

Im Heiligsten Herzen Unseres Herrn ist die Quelle, aus der die Gnaden ausstrahlen, durch die wir zu dieser Gewissheit, zu dieser Willensstärke fähig werden können, zu der der Mensch von Natur aus nicht fähig ist, wenn er übernatürliche Ziele vor Augen hat. Er ist dazu nur fähig, wenn er dafür Gnaden erhält. Und das Heiligste Herz Jesu ist der Brennpunkt, von dem diese Gnaden, diese Tugenden, ausgehen.

Aber hier kommt die sensible Seite des Symbols ins Spiel: es ist das Herz, das der Brennpunkt dieser Gnaden ist, das heißt, es ist ein Gefäß voller Barmherzigkeit für diejenigen, die Ihn um diese Gnaden voller Zuneigung bitten. Deshalb hat Er das Verlangen zu geben und Er wartet in der Fülle seiner Reichtümer darauf, dass jemand um eine gewisse Menge oder die in sich passende Fülle dieser Reichtümer bittet, damit Er sofort geben kann und diese Fülle erfüllt. Das ist die großartige Symbolik, die dort enthalten ist.

Das sind die notwendigen Elemente, um unsere Lässigkeit zu überwinden.

Dann wird er König - de jure, weil er es von Rechts wegen ist, - aber König in der Tat.  Wenn alle Menschen so sind - wenn es nicht alle Menschen zahlenmäßig sind, jeder einzelne, sondern der Teil von größerem Gewicht, von größerem Einfluss, von größerer Ausstrahlung, nicht nur, weil sie zu den höchsten Klassen gehören, sondern vor allem, weil unter ihnen die Menschen sind, die den Willen besser hinter sich bringen können -, wenn alle diese Menschen dem Heiligsten Herzen Jesu folgen würden, dann ist wahrhaftig das Reich Mariens eingerichtet.

* * *

Warum der Mittelpunkt aller Herzen?

Warum Mittelpunkt? Das Wort Mittelpunkt legt diese Vorstellung nahe: unter einer Vielzahl von Herzen - nicht deren geometrischer Mittelpunkt zu sein, hier ist es eine Metapher - jener Anziehungspunkt zu sein, im Hinblick auf den hin sich alle Herzen bewegen, um Ihn entweder anzunehmen oder abzuweisen. Alle Bewegungen der Herzen erfolgen in der Tat im Hinblick auf Ihn, auch wenn wir es nicht wahrnehmen. Und deshalb, alle Bewegungen der Geschichte, alle Bewegungen des eigenen Privatlebens, die Bewegungen meiner Seele, die die Seele eines jeden Menschen haben mag, wenn sie hört, was ich sage - während ich etwas sage, denke ich darüber nach, was ich sage und es ist unvermeidlich, dass, während ich über das nachdenke, meine eigene Person eine innere Haltung zu dem einnimmt, was ich sage, und ich liebe, was ich sage, oder ich liebe es nicht.

Es geht also um die, die sprechen, aber auch um die, die zuhören... selbst diejenigen, die sich entschieden haben, nicht zuzuhören, um auf etwas anderes zu achten. Während das Heiligste Herz Jesu angesprochen wird, denken sie an etwas anderes, sie haben beschlossen, nicht hinzuhören, nicht auf die Gedanken zu achten, die zum Heiligsten Herzen Jesu führen: sie lehnen es ab. Aber die ganze Bewegung aller Herzen dreht sich um Ihn.

Wir könnten uns einen Magneten von außerordentlicher Anziehungskraft vorstellen, um den eine ebenfalls unvorstellbare Menge von Eisenspänen angeordnet ist und über der ein Wind weht. Der Wind neigt dazu, die Späne zu zerstreuen, und der Magnet neigt dazu, sie anzuziehen. Die Späne befinden sich ständig zwischen zwei verschiedenen Kräften. Eine Anziehungskraft, die sie dazu bringt, sich mit dem Magneten zu vereinigen und eine Fliehkraft, der Wind, der sie vom Magneten entfernt.

Stellen wir uns die Späne vor, in denen jedes Teilchen mit Intelligenz und freiem Willen ausgestattet ist und die deshalb in jedem Moment durch Wind und Anziehung gezwungen sind, zu wählen, ob sie näher kommen oder fliehen wollen, so können wir uns das Bild des „Königs als Mittelpunkt aller Herzen“ vorstellen.

In jedem Moment unseres Lebens nähern wir uns Ihm oder entfernen uns von Ihm. Ob wir es wollen oder nicht, die Richtung jeder unserer Handlungen ist die Richtung, in der wir entweder mehr oder weniger Ihm gehören wollen.

Wer ist die Fliehkraft auf der anderen Seite? Wer bläst diesen Wind, der zerstreut und uns dazu drängt, nicht hinzuschauen und nicht mitzumachen? Offensichtlich der Satan. Satan hat seine magnetische Anziehungskraft und unser Herr hat seine übernatürliche, göttliche Anziehungskraft hin zu sich selbst.

Das Bild der Späne und dem Wind und dem Magneten gibt nicht die ganze Realität wieder, weil es nicht alles erklärt. Was ist die Quelle dieses Windes, warum neigt der Wind dazu, die Eisenspäne zu zerstreuen? Wenn wir denken, dass alles, was uns von unserem Herrn entfernt, vom Teufel ist, dann haben wir alles verstanden. Unser Leben ist in jedem Moment ein Pendel zwischen Gott und dem Teufel. Und wir müssen uns ständig auf die Mitte zubewegen und dem entgegengesetzten Druck, der Anziehungskraft des Teufels zu sich hin, entgegenwirken.

Die Rolle der Guten bei der Herrschaft Jesu in den Herzen

Mit Recht, Unser Herr ist der Magnet, der alle Herzen an sich zieht. In der Tat ist er es auch in dem Sinne, dass er eine anziehende Macht über alle Herzen ausübt. Aber Er gibt diesen Herzen einen freien Willen, so dass der Mensch die Freiheit hat, nein zu sagen. Wenn er sich weigert, sündigt er und kann, wenn er nicht umkehrt, in die Hölle kommen. Aber der Mensch ist frei in dieser Pendelbewegung. Und genau darin liegt der Sinn der Geschichte der Menschheit.

Für den einzelnen Menschen ist der Sinn seines Lebens: ja oder nein zu dieser Anziehungskraft gesagt zu haben. Auch Nationen. Nationen haben eine Art kollektive Intelligenz, einen kollektiven Willen, der als öffentliche Meinung bezeichnet wird. Die öffentliche Meinung schwankt wie die individuelle Meinung. Sie ist die Summe oder die Synthese der Einzelmeinungen.

Und unter diesen Bedingungen hat jeder von uns ein kleines oder großes Gewicht in der Neigung der öffentlichen Meinung und trägt die Verantwortung dafür, ob sich die Öffentlichkeit in die eine oder andere Richtung orientiert hat. Vor allem, wenn wir Organisationen angehören – wie in unserem Fall -, die speziell darauf abzielen, auf die öffentliche Meinung einzuwirken, um den bösen Wind zu bekämpfen, der auf die zerbrechlichen Späne der Meinung der Menschen die Wirkung des Teufels ausübt, und darauf zielt, günstige Bedingungen zu schaffen, damit die Anziehungskraft unseres Herrn Jesus Christus volle Wirkung hat.

In diesem Sinne sind wir die Miliz des Königs, die versucht, für Ihn Krume für Krume oder Span für Span, Teilchen für Teilchen der Späne, die die öffentliche Meinung, die Gesamtheit der Menschen ist, zu erobern und alle Menschen zu jenem göttlichen Zentrum zu bringen. In dem Augenblick, wo der mächtigste, abwägbarste, entscheidendste Teil die große Mehrheit der Meinung nach sich gezogen haben wird, und das Menschengeschlecht, als Gesamtheit betrachtet werden kann, tatsächlich Ihm gehört, wird das Reich Mariens aufgerichtet sein.

Es gibt also eine sichtbare Analogie zwischen dieser schönsten Figur, Unseres Herrn als König und Mittelpunkt aller Herzen, und der Verehrung Unserer Lieben Frau als Königin der Herzen in folgendem Sinn: dass die Gottesmutter Königin ist, nicht nur von Rechts wegen, weil sie das als Mutter Gottes, Miterlöserin des Menschengeschlechts ist, sondern damit in der Tat alle Seelen ihr und damit unserem Herrn Jesus Christus gehören - die Gottesmutter ist Königin, weil das Reich Mariens eine Vorbedingung für das Königreichs Jesu ist.

Denn das Reich Jesu ist eine enorme Gnade für die Menschheit, die alles getan hat, um es nicht zu verdienen. Sie tut alles, um es nicht zu verdienen. Es ist eine enorme Barmherzigkeit von Seiten des Herzen Jesu. Diese Barmherzigkeit, die jenen zuteil wird, die sie so offensichtlich nicht verdienen, kann nur durch die Gottesmutter erlangt werden, die die Mittlerin aller Gnaden ist.

Verehrung des Herzens Jesu und des Unbefleckten Herzens Mariens

Dann versteht man, wie unsere Verehrung des Reiches Jesu, des Heiligsten Herzens Jesu, des Reiches Mariens und des Heiligen und Unbefleckten Herzens Mariens miteinander verbunden sind, sich gegenseitig vervollständigen und ein einziges Ganzes bilden, das voller Ermutigung für uns ist.

Wenn wir schließlich in Betracht ziehen, dass dieser Sieg, nach dem wir so sehr streben, in erster Linie und zu einem sehr großen Teil von der Gnade abhängt - ohne Gnade wird es nicht geschehen; ohne viel Gnade wird es nicht geschehen; ohne Ströme von Gnaden wird es nicht geschehen – mit der Gnade aber, ist alles möglich....

Es kommt auf diese Gnadenströme an; diese Gnadenströme hängen von der Gottesmutter ab. Aber die Gottesmutter wählt die geeigneten Momente aus, in denen diese Gnadenströme herabregnen: Es sind die Momente, in denen das menschliche Elend am meisten berührt wird und am meisten auf Empfänglichkeit ausgerichtet ist; oder es sind die schlimmsten Momente, wo aber die Gnade kommt und siegt.

Zum Beispiel kann niemand behaupten, dass der heilige Petrus, als er während der Passion unseres Herrn in diesem Hof war, mit seiner Seele bereit war, die Gnade zu empfangen. Aber, die Gnade hat ihn berührt. Auch wenn die Seele schlecht gelaunt war, kam sie. Und es kam die rettende Heilung: Petrus hörte sozusagen nicht auf zu weinen, bis zu dem Moment, als er kopfüber gekreuzigt starb.

Tatsache ist, dass die Betrachtung der entscheidenden, souveränen Rolle der Gnade und der Rolle der Gottesmutter in diesen Gnaden aus dem unendlich barmherzigen Herzen ihres Sohnes eine entscheidende Rolle in der Geschichte ist, wenn es um ein Geschichtsverständnis geht, das unseren Herrn als „König und Mittelpunkt aller Herzen“ und damit als den Magneten, um den sich die ganze Geschichte bewegt, anerkennt, was ich vorhin erläutert habe.

Unter diesen Bedingungen sollte es für uns nicht entscheidend sein, wie die menschlichen Faktoren und die menschlichen Umstände sind. Das Wichtigste ist, dass Gott in seiner Barmherzigkeit für uns bereit ist, was wir durch das Gebet zur Muttergottes erreichen können. Mit einer festen Andacht zur Muttergottes kann alles, alles erreicht werden.

Dann ist uns alles egal, denn selbst wenn wir in einer guten Situation sind und wir fallen, werden wir auf aufrecht fallen.

Das Gleichnis vom Wassertropfen, der aus dem Glas fällt.

Stellen Sie sich vor, ein Wassertropfen könnte denken. Stellen Sie sich einen Wassertropfen am Boden eines solchen Glases vor, das Glas steht auf einem Tisch. Der kleine Wassertropfen ist glücklich, er befindet sich im Inneren des Kristalls, im Schimmer des Lichts, am richtigen Ort für Wasser, nämlich im Inneren des Glases. Er glaubt nicht, dass dieses Glas umgestoßen werden könnte. Plötzlich wird das Glas angestoßen..., der Tropfen spürt ein ängstliches Zittern und erschrickt, denkt dann aber: „Es ist nichts, vertraue auf die Muttergottes!“ Das Glas fällt zu Boden und erstaunlicherweise steht es aufrecht, ohne Schaden. Drinnen, der Tropfe...

Das heißt, vollkommenes Vertrauen, welches die Frucht, aber zugleich die Bedingung für die vollkommene Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu und Mariens ist. - Der heilige Johannes Eudes pflegte zu sagen: „Zum Heiligsten Herzen Jesu und Mariens“, beide Herzen bildeten nur ein Herz; er war der große Lehrer dieser Verehrung.

Also, egal wie viele Purzelbäume wir schlagen, und egal wie sehr wir uns in einer Abfolge von Katastrophen zu befinden scheinen, wenn wir um etwas bitten, wird es geschehen, wir sagen: „Nun, die Muttergottes wird den Sturz nicht erlauben“ – doch sie hat ihn erlaubt... unser Vertrauen ist erschüttert. Wir bitten um mehr, Sie erlaubt den Sturz, und wir fallen... aber wir sehen am Ende, wir stehen aufrecht nach dem Fall...

Was zu beachten ist, wenn wir nun die Weihe beten

In dem Moment, in dem wir die Weihe an das Heiligste Herz Jesu beten, müssen wir dies im Blick haben: Das Herz Jesu, als König und Mittelpunkt aller Herzen, als König und Mittelpunkt der Geschichte, mit Unserer Lieben Frau, Königin der Herzen. Dann die Notwendigkeit eines festen Verstandes, eines starken Willens, einer Empfindsamkeit, die nicht eine Gefühlsduselei irgendeines Trottels ist, sondern männlich und stark, die sogar den großen Verfinsterungen des Gefühls widersteht und die sich in der schlimmsten Trockenheit fortsetzt - einen festen Wunsch, alles Jesus durch Maria aufzuopfern, damit das Reich des Heiligsten Herzens Jesu durch das Reich des Unbefleckten Herzens Mariens kommen.

Jemand wird sagen: „Wie schwierig das doch ist!“ Wir antworten: „Die Geschichte vom Wassertropfen im Glas zeigt uns: Nichts ist schwierig, nichts ist unmöglich, für diejenigen, die auf Jesus und Maria vertrauen.“

Beten wir nun die Weihe an das Heiligste Herz Jesu.

 

Aus dem Portugiesischen übersetzt mit Hilfe von Deepl.com des Vortrags von Plinio Corrêa de Oliveira am 7. Juni 1991. Abschrift und Übersetzung wurden vom Autor nicht revidiert.

© Nachdruck oder Veröffentlichung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

„Heiligstes Herz Jesu Fest 1991“ erschien erstmals in deutscher Sprache in www.p-c-o.blogspot.com

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