von Plinio Corrêa de Oliveira
»Als es Morgen war, fassten alle Hohenpriester und
Ältesten des Volkes den Beschluss gegen Jesus, ihm den Tod zu überliefern« (Mat
27,1).
Das jüdische Volk sehnte sich nach dem Kommen des
Messias. Als er aber kam, verfolgten sie ihn. Er machte Wunder und die Menschen
applaudierten. Aber die priesterliche Klasse, die die höchste politische Klasse
war, hatte Angst: „Wer ist dieser Mann, der die begeisterte Gunst des Volkes
gewonnen hat? Was wird mit unserer Macht passieren? Er ist eine Gefahr für
uns!“
In einer heute oft benutzten Methode begann die
Verfolgung mit Verleumdungen und Fangfragen, die gemacht wurden, um Fallen zu
stellen; Fragen die im Laboratorium der Falschheit entworfen wurden.
Die erste und größte aller Revolutionen brach während der
Karwoche aus. Eine Revolution ist definitionsgemäß eine Revolte jener, die
lieben und gehorchen sollen, stattdessen aber gegen legitime Autorität
rebellieren. Unser Herr besaß jedes mögliches Maß an Macht und Autorität über
die Menschlichkeit. Die Sendung der Juden war, Ihn als den Gottmenschen
anzuerkennen und sich seiner süßen Herrschaft zu unterwerfen. Sie haben das
Gegenteil getan. Sie haben ihn weder anerkannt noch bewundert oder sich ihm
unterworfen. Und diese Gesinnung der Seele war auf schlechten Willen und Neid
zurückzuführen. Sie wollten sein Gesetz nicht, weil sie korrupt waren und Unser
Herr lehrte Strenge. Sie lehnten sich gegen ihn auf und töteten ihn. Die
Revolution der Karwoche war die größte aller Revolutionen, weil die Auflehnung
gegen eine so hohe Autorität nicht wieder passieren kann.
Möge der Gedanke an unseren verachteten Erlöser uns mit
Anbetung und Mitgefühl für ihn erfüllen, ebenso wie Empörung gegen die
Revolution, die zu seiner Kreuzigung führte.
Pilatus war ein Gouverneur ohne Rückgrat und wählte den
„Dialog“, anstatt Christus zu verteidigen.
Pilatus war ein Gouverneur ohne Rückgrat er suchte den „Dialog“ mit dem Mob, anstatt Jesus zu verteidigen |
Vierte Betrachtung
»Sie ließen ihn gefesselt abführen und übergaben ihn dem
Statthalter Pilatus.« (Mat 27,2)
Pilatus war ein Gouverneur ohne Rückgrat. Obwohl er
wusste, dass die Menge den römischen Soldaten nicht widerstehen würde und
deshalb auf einen leichten, glänzenden Sieg zählen konnte, wollte er unbedingt
keine Gewalt anwenden, um zu tun, was richtig und gerecht war.
Stattdessen trat Pilatus in den Dialog mit dem Mob und
schlug vor: „Wen soll ich nach eurem Willen euch freigeben, den Barabbas oder
Jesus, der Messias genannt wird?“ (Mat 27,17)
Barabbas war ein bekannter Chef einer aufrührerischen
Bande von Verbrechern. Er war der schlimmste Verbrecher, voller Unehre und
Boshaftigkeit. Jesus war das äußerste Symbol der Würde und stellte das Beste im
jüdischen Volk dar. Er war ein Nachkomme Davids, der bedeutendsten Gestalt
des Alten Testaments. Er hatte allen Menschen nur Gutes getan.
Zentrist, wie er war, dachte Pilatus, dass die Juden
niemals Barabbas Jesus bevorzugen würden. Er verstand nicht, dass, wenn man
nicht Jesus folgt, unbedingt Barabbas wählt. Pontius Pilatus verurteilte ihn
nur wegen des politischen Manövrierens der Priester. Sie schrien zu ihm: „Wenn
du diesen freilässt, bist du nicht Freund des Kaisers“ (Joh 19,12). Es wäre für
Pilatus leicht gewesen, sich gegen diese Anklage zu verteidigen. Doch
angesichts der Möglichkeit, sein Amt als Gouverneur von Judäa zu verlieren,
hatte Pilatus feige Jesus dem Tod ausgeliefert.
Als Ergebnis seines abscheulichen Ehrgeizes hat Pontius
Pilatus die größte Ungerechtigkeit der Geschichte begangen.
Betrachtung über das Leiden - Einleitende Anmerkungen
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen