Sonntag, 14. April 2019

Betrachtungen über das Leiden Unseres Herrn Jesus Christus, 2. Teil

von Plinio Corrêa de Oliveira
 Dritte Betrachtung


»Als es Morgen war, fassten alle Hohenpriester und Ältesten des Volkes den Beschluss gegen Jesus, ihm den Tod zu überliefern« (Mat 27,1).

Das jüdische Volk sehnte sich nach dem Kommen des Messias. Als er aber kam, verfolgten sie ihn. Er machte Wunder und die Menschen applaudierten. Aber die priesterliche Klasse, die die höchste politische Klasse war, hatte Angst: „Wer ist dieser Mann, der die begeisterte Gunst des Volkes gewonnen hat? Was wird mit unserer Macht passieren? Er ist eine Gefahr für uns!“
In einer heute oft benutzten Methode begann die Verfolgung mit Verleumdungen und Fangfragen, die gemacht wurden, um Fallen zu stellen; Fragen die im Laboratorium der Falschheit entworfen wurden.
Die erste und größte aller Revolutionen brach während der Karwoche aus. Eine Revolution ist definitionsgemäß eine Revolte jener, die lieben und gehorchen sollen, stattdessen aber gegen legitime Autorität rebellieren. Unser Herr besaß jedes mögliches Maß an Macht und Autorität über die Menschlichkeit. Die Sendung der Juden war, Ihn als den Gottmenschen anzuerkennen und sich seiner süßen Herrschaft zu unterwerfen. Sie haben das Gegenteil getan. Sie haben ihn weder anerkannt noch bewundert oder sich ihm unterworfen. Und diese Gesinnung der Seele war auf schlechten Willen und Neid zurückzuführen. Sie wollten sein Gesetz nicht, weil sie korrupt waren und Unser Herr lehrte Strenge. Sie lehnten sich gegen ihn auf und töteten ihn. Die Revolution der Karwoche war die größte aller Revolutionen, weil die Auflehnung gegen eine so hohe Autorität nicht wieder passieren kann.
Möge der Gedanke an unseren verachteten Erlöser uns mit Anbetung und Mitgefühl für ihn erfüllen, ebenso wie Empörung gegen die Revolution, die zu seiner Kreuzigung führte.
Pilatus war ein Gouverneur ohne Rückgrat und wählte den „Dialog“, anstatt Christus zu verteidigen.

Pilatus war ein Gouverneur ohne Rückgrat
er suchte den „Dialog“ mit dem Mob,
anstatt Jesus zu verteidigen
Vierte Betrachtung

»Sie ließen ihn gefesselt abführen und übergaben ihn dem Statthalter Pilatus.« (Mat 27,2)
Pilatus war ein Gouverneur ohne Rückgrat. Obwohl er wusste, dass die Menge den römischen Soldaten nicht widerstehen würde und deshalb auf einen leichten, glänzenden Sieg zählen konnte, wollte er unbedingt keine Gewalt anwenden, um zu tun, was richtig und gerecht war.
Stattdessen trat Pilatus in den Dialog mit dem Mob und schlug vor: „Wen soll ich nach eurem Willen euch freigeben, den Barabbas oder Jesus, der Messias genannt wird?“ (Mat 27,17)
Barabbas war ein bekannter Chef einer aufrührerischen Bande von Verbrechern. Er war der schlimmste Verbrecher, voller Unehre und Boshaftigkeit. Jesus war das äußerste Symbol der Würde und stellte das Beste im jüdischen Volk dar. Er war ein Nachkomme Davids, der bedeutendsten Gestalt des Alten Testaments. Er hatte allen Menschen nur Gutes getan.
Zentrist, wie er war, dachte Pilatus, dass die Juden niemals Barabbas Jesus bevorzugen würden. Er verstand nicht, dass, wenn man nicht Jesus folgt, unbedingt Barabbas wählt. Pontius Pilatus verurteilte ihn nur wegen des politischen Manövrierens der Priester. Sie schrien zu ihm: „Wenn du diesen freilässt, bist du nicht Freund des Kaisers“ (Joh 19,12). Es wäre für Pilatus leicht gewesen, sich gegen diese Anklage zu verteidigen. Doch angesichts der Möglichkeit, sein Amt als Gouverneur von Judäa zu verlieren, hatte Pilatus feige Jesus dem Tod ausgeliefert.
Als Ergebnis seines abscheulichen Ehrgeizes hat Pontius Pilatus die größte Ungerechtigkeit der Geschichte begangen.


Betrachtung über das Leiden - Einleitende Anmerkungen

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