São Paulo, den 5. Dezember 1940
Sehr geehrter Herr,
Da
sich die Weihnachts- und Neujahrsfeiertage nähern, bereiten sich alle
kommerziellen Einrichtungen der Stadt darauf vor, ihre Geschäfte und
Einrichtungen zu erweitern und die Auslagen in ihren Schaufenstern zu verschönern,
um die große Zahl von Käufern anzusprechen, die zum Fest des Christkindes, die
häusliche Umgebung mit der Fülle, der Freude und jener Gelassenheit versehen wollen,
die glücklichen Familientreffen eigen sind.
Unter
den Familien, die einige Stunden gelassener Zufriedenheit zu Füßen des
Heilandes verbringen möchten, gehört sicherlich auch Ihre Familie. Für alle
bringt das Leben nebst echten Freuden auch nicht zu verkennende
Unannehmlichkeiten. Es gibt keine Familie, die sich um den Weihnachtsbaum oder an
der Krippe versammelt, um an die Ereignisse des verflossenen Jahres sich zu
erinnern, nicht nur echte Freudenzeiten, aber auch Zeiten des Leidens aufzählen
könnte. Und es gibt auch keine Familie, die nicht daran denkt, dem Jesuskind
für die empfangenen Gefälligkeiten zu danken und für 1941 um die Bewahrung der
erhaltenen Gnaden und um die Linderung der Schmerzen und der eingetretenen
Rückschläge zu bitten.
Wie
viel Hoffnung leuchtet nicht mit lebendigerem Schein im Gedenken an diesen
gnädigen und barmherzigen Heiland, der in die Welt gekommen ist, um die
Menschen zu erlösen! Wie viele Tränen werden nicht durch die Überzeugung
gemildert, dass ein guter Gott, der alle Ereignisse regiert, der aus dem Bösen
das Gute zu nehmen weiß und die vom menschlichen Leben untrennbare Leiden in
irdische oder ewige Freuden verwandeln vermag!
All
dies empfangen Sie von Gott oder Sie erwarten es von Ihm.
Aber
... was machen Sie für Gott?
Die
heilige Weihenacht nähert sich. Jeder bereitet sich auf das große Fest der Christenheit
vor. Welchen Beitrag werden Sie zu diesem Fest leisten? Werden Sie Ihren
Angestellten erlauben, Schaufensterauslagen für die vielen Passanten zu
gestalten, in der keine einzige die Vorstellung von Gott vermittelt? Werden Sie
erlauben — unter dem Vorwand leichteren Umsatz zu machen als zulässig —, dass in
den Auslagen Modelle und Gegenstände gezeigt werden, die eher eine Ablehnung
aller Prinzipien bedeutet, die das Weihnachtsfest für heiligt hält?
Warum,
anstatt Ihre Schaufensterdekoration nur mit Gegenständen zu gestalten, die
nichts mit Weihnachten zu tun haben, und nur den Wunsch mehr zu verkaufen
äußern, organisieren Sie nicht, neben den Schaufenstern, die zulässige Artikel
zeigen, auch eine Vitrine mit einer schönen Krippe, oder irgendeiner
Vorrichtung, die an die heilige Weihnacht erinnert? Warum nicht in Ihrem eigenen
Geschäftshaus, das ja der Ort Ihrer Arbeit ist, das Feld eines großen Kampfes,
das Mittel Ihre Familie zu unterstützen, dem, der den Menschen den höchsten
Beweis seiner Liebe gab, indem Er Mensch geworden ist, eine besondre Ehre zu
erweisen?
Geben
Sie Gott diesen Ehrerweis: Entfernen Sie alle Gegenstände oder Artikel, die
gegen die christlichen Prinzipien verstoßen aus Ihren Schaufenstern und richten
in eines von ihnen eine schöne Huldigung an das menschgewordene Gotteskind ein.
Es
wird vor allem und über alles ein Erweis der Anbetung Gottes sein. Aber es wird
auch für Sie, für Ihre Familie, für Ihre Arbeit und Ihr Geschäft ein Segen sein,
der in dieser Welt Früchte tragen wird für die Ewigkeit.
Brasilianische Katholische
Aktion
Der Vorstand der Erzbischöflichen Rats von São Paulo
Anmerkung der Red.: Dieser
Brief stammt aus der Zeit, in der Prof. Plinio Corrêa de Oliveira Präsident des
Erzbischöflichen Rats der Katholischen Aktion von São Paulo war. Vgl. Minha vida pública, Parte V, Cap. I, item 3.
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