Dienstag, 5. Dezember 2017

An die Inhaber von Geschäftshäusern in São Paulo



São Paulo, den 5. Dezember 1940

Sehr geehrter Herr,

Da sich die Weihnachts- und Neujahrsfeiertage nähern, bereiten sich alle kommerziellen Einrichtungen der Stadt darauf vor, ihre Geschäfte und Einrichtungen zu erweitern und die Auslagen in ihren Schaufenstern zu verschönern, um die große Zahl von Käufern anzusprechen, die zum Fest des Christkindes, die häusliche Umgebung mit der Fülle, der Freude und jener Gelassenheit versehen wollen, die glücklichen Familientreffen eigen sind.
Unter den Familien, die einige Stunden gelassener Zufriedenheit zu Füßen des Heilandes verbringen möchten, gehört sicherlich auch Ihre Familie. Für alle bringt das Leben nebst echten Freuden auch nicht zu verkennende Unannehmlichkeiten. Es gibt keine Familie, die sich um den Weihnachtsbaum oder an der Krippe versammelt, um an die Ereignisse des verflossenen Jahres sich zu erinnern, nicht nur echte Freudenzeiten, aber auch Zeiten des Leidens aufzählen könnte. Und es gibt auch keine Familie, die nicht daran denkt, dem Jesuskind für die empfangenen Gefälligkeiten zu danken und für 1941 um die Bewahrung der erhaltenen Gnaden und um die Linderung der Schmerzen und der eingetretenen Rückschläge zu bitten.
Wie viel Hoffnung leuchtet nicht mit lebendigerem Schein im Gedenken an diesen gnädigen und barmherzigen Heiland, der in die Welt gekommen ist, um die Menschen zu erlösen! Wie viele Tränen werden nicht durch die Überzeugung gemildert, dass ein guter Gott, der alle Ereignisse regiert, der aus dem Bösen das Gute zu nehmen weiß und die vom menschlichen Leben untrennbare Leiden in irdische oder ewige Freuden verwandeln vermag!
All dies empfangen Sie von Gott oder Sie erwarten es von Ihm.
Aber ... was machen Sie für Gott?
Die heilige Weihenacht nähert sich. Jeder bereitet sich auf das große Fest der Christenheit vor. Welchen Beitrag werden Sie zu diesem Fest leisten? Werden Sie Ihren Angestellten erlauben, Schaufensterauslagen für die vielen Passanten zu gestalten, in der keine einzige die Vorstellung von Gott vermittelt? Werden Sie erlauben — unter dem Vorwand leichteren Umsatz zu machen als zulässig —, dass in den Auslagen Modelle und Gegenstände gezeigt werden, die eher eine Ablehnung aller Prinzipien bedeutet, die das Weihnachtsfest für heiligt hält?
Warum, anstatt Ihre Schaufensterdekoration nur mit Gegenständen zu gestalten, die nichts mit Weihnachten zu tun haben, und nur den Wunsch mehr zu verkaufen äußern, organisieren Sie nicht, neben den Schaufenstern, die zulässige Artikel zeigen, auch eine Vitrine mit einer schönen Krippe, oder irgendeiner Vorrichtung, die an die heilige Weihnacht erinnert? Warum nicht in Ihrem eigenen Geschäftshaus, das ja der Ort Ihrer Arbeit ist, das Feld eines großen Kampfes, das Mittel Ihre Familie zu unterstützen, dem, der den Menschen den höchsten Beweis seiner Liebe gab, indem Er Mensch geworden ist, eine besondre Ehre zu erweisen?

Geben Sie Gott diesen Ehrerweis: Entfernen Sie alle Gegenstände oder Artikel, die gegen die christlichen Prinzipien verstoßen aus Ihren Schaufenstern und richten in eines von ihnen eine schöne Huldigung an das menschgewordene Gotteskind ein.
Es wird vor allem und über alles ein Erweis der Anbetung Gottes sein. Aber es wird auch für Sie, für Ihre Familie, für Ihre Arbeit und Ihr Geschäft ein Segen sein, der in dieser Welt Früchte tragen wird für die Ewigkeit.
Brasilianische Katholische Aktion
Der Vorstand der Erzbischöflichen Rats von São Paulo



Anmerkung der Red.: Dieser Brief stammt aus der Zeit, in der Prof. Plinio Corrêa de Oliveira Präsident des Erzbischöflichen Rats der Katholischen Aktion von São Paulo war. Vgl. Minha vida pública, Parte V, Cap. I, item 3.

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