Der Friedensfürst
Die katholische Welt, und mit ihr alle Völker der Erde,
richtet sich am 25. Dezember zur Krippe in Bethlehem, um voll des Glaubens das
Kind anzubeten, das dort ruht, oder um ein Ereignis zu bewundern, dessen
Erklärung man umsonst sucht in den Gesetzen, die das menschliche Geschehen
regieren.
In der Zeit in der wir leben, voll von materiellen Ruinen
und Katastrophen, erscheint Weihnachten wie ein strahlender Punkt der Hoffnung
unter den Nationen, die da tastend und unsicher herumlaufen auf der Suche nach
einer Ordnung, die ihnen einen noch nicht gefundenen Wohlstand sichert.
Leider ist aber Weihnachten für die Mehrheit der Völker
nichts weiter als eines dieser Symbole, die augenblicklich ihre Kräfte steigern,
ohne sie aber mit neuer und dauerhafter Stärke zu durchdringen.
Sie wollen den Frieden, Eintracht, Glück, aber sie
möchten, dass ihnen das alles vom Himmel in den Schoß falle oder aus der Erde
hervorsprieße, ohne das Mindeste an eigenem Zutun. Das Gotteskind, denken sie,
wird ihnen notwendigerweise alles Gute schenken, nicht aber unbedingt durch die
Wiedereinführung einer Zivilisation, die begründet sei auf Prinzipien, die Es
selbst auf die Erde brachte, sondern eine Zivilisation, die wie durch ein
Zauber alle Herzen auf unerklärliche Weise zusammenführen wird.
Dieses Kind, das wir ehrfurchtsvoll anbeten und das
Bewunderung in allen hervorruft, die es auch nur vom Namen her kennen, ist, ja,
es ist der „Friedensfürst“ (Jes 9,6), der in der Zartheit seiner Person alles
Gute auf die Erde brachte, alle Liebe, die es ermöglicht das ganze Universum
und Tausend Welten, wenn es sie denn gäbe, glücklich zu machen.
Doch dieser Friede ist geknüpft an eine einzige
Bedingung: die Menschen und Nationen müssen sich seinem Gesetz, seinem
Evangelium unterwerfen.
Das ist der Friede, den das Gotteskind auf die Erde
brachte. Für die Einsetzung dieses Friedens müsse alle — Nationen und
Individuen — mit ihrer Fügsamkeit gegen die Gebote Gottes beitragen. Nur diese
— Menschen, die echt guten Willens sind — werden sich des Friedens erfreuen,
die Weihnachten den Menschen auf Erden brachte. Ansonsten ist jede bewundernde
Zuwendung zum Gotteskind nichts weiter als eine mehr oder weniger bewusste oder
unbewusste herzlose Gefühlsduselei. Und für Herzlose gibt es keinen Frieden.
Mögen die Unglücke, die sich mit den Jahren über Völker
und Nationen anhäufen, Gelegenheit sein, sie zum einzigen und wahren Gott zu
bekehren, und möge die Einheit des Glaubens die Freuden der Weihnachten zu
einer dauerhaften Wirklichkeit machen.
Freie Übersetzung aus Catolicismo, Dezember 1978
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