Über ihn schreibt Engelbert
in „Das Leben der Heiligen“:
Amadeus IX., Herzog von
Savoyen, wurde 1435 in Toulon geboren und folgte seinem Vater in der Regierung.
Er heiratete Yolande, die Schwester von König Ludwig XI. von Frankreich und
hatte sieben Kinder.
In den Jahren seiner
Herrschaft auf dem piemontesischen Thron von Savoyen erlitt er ständig
epileptische Anfälle und musste die Macht mit der Herzogin, seiner Frau,
teilen.
Amadeus, obwohl er immer gemäß
seinem hohen Rang lebte, versuchte nie, seine Untertanen auszubeuten oder
willkürlich in den Krieg zu ziehen. Doch Freigeister, Erpresser und Lästerer waren
ständig seiner Strenge ausgesetzt. Seinem Beispiel folgend, verhängte der
Herzog von Mailand, Franz Sforza, Geldstrafen gegen die fluchenden Höflinge und
baute mit den so gesammelten Bußgeldern eine Kapelle, die er Prachtvoll ausschmücken
konnte.
Als er die extreme Güte
beobachtete, die Amadeus den Armen erwies, sagte derselbe Prinz einmal zu ihm:
„Wenn du durch deine Staaten gehst, wirst du wohl das Gefühl haben, mit
Antipoden zu leben. Überall ist es besser, reich zu sein als arm, aber in
deinen Staaten sind es die Armen, die geehrt werden.“
Der Herzog praktizierte immer
Gebet und Buße. Denen, die ihn von so strengem Fasten abbringen wollten,
antwortete er, nichts sei für seine Gesundheit notwendiger.
In den letzten Lebensjahren
haben die Leiden zugenommen. Seiner Frau und ihren Angehörigen, die sehr
traurig waren, ihn am Ende so
angeschlagen zu sehen, sagte er: „Warum seid ihr so traurig? Demütigungen
öffnen den Weg zum Reich Gottes.“
Er starb in Verchelli im
Piemont am Ostermontag, den 3. März 1472, im 38. Lebensjahr. Seine Gebeine ruhen in Turin.
(Er gilt als Vorbild eines christlichen Herrschers und wurde 1677 seliggesprochen. Wikipedia)
Diese Königsgestalt – da wir uns
dieser Betrachtung widmen – fügt sich in eine bestimmte Art von König ein, die es
früher gab und die genau der Ausbruch der Revolution unmöglich gemacht hatte.(*)
Zu einer Zeit, als der revolutionäre Geist noch nicht in die Masse eingedrungen
war, konnte die Autorität eine Gütigkeit und eine Freundlichkeit, eine
Offenheit zeigen, die es ihr später nicht mehr gegeben war zu üben, und eine Haltung,
wie zum Beispiel die von König Philipp II., eines stolzen, beherrschenden, erdrückenden
Monarchen, war eine Haltung, die sich mit dem Ausbruch der Revolution für
notwendig erwies. Die Könige und Herzöge vor dem Ausbruch der Revolution besaßen
eine Väterlichkeit, eine Offenheit und eine Barmherzigkeit, die ganz in
Übereinstimmung mit der Idee des christlichen Monarchen vor der Epoche der
Revolution war.
Wir sehen einen dieser Typen
von Herzog-König in Herzog Amadeus von Savoyen, ein Vater der Armen und des
Volkes. Er ist in erster Linie eine Person, die selbst ein armer und ein leidender
war. Er war ein epileptischer Mann. Ein Mensch, der eine schlechte Gesundheit
hatte; dessen Gesundheit so schlecht war, dass er gezwungen war, seine
Machtausübung mit seiner Frau zu teilen. Trotzdem war er energisch. Die Strenge
seiner Tätigkeit äußerte sich im Kampf gegen die Veruntreuung öffentlicher
Gelder, die Zwischenhändler, und gegen alle, die die Verteuerung des
Lebensunterhalts des Volkes unerträglich machten; er war gleichzeitig der wahre
Beschützer des Volkes. Ein wahrer Vater seiner Untertanen, denen er im Elend
beistand.
Das schaffte ein Umfeld, in
dem diese Einstellungen absolut keine revolutionären Keime weckten, sie verstärkten
im Gegenteil die Liebe des Volkes zum König, zum Staatsoberhaupt, und auf diese
Weise festigten sie eine Familienatmosphäre, die das Staatsoberhaupt in seinem
Staat aufbauen konnte.
Daher der unerwartete
Kommentar des Herzogs von Mailand, der die Staaten des Herzogs von Savoyen
durchquerte, als er erklärte, dass in den Staaten des Herzogs von Savoyen die
Situation der Armen noch besser sei als die der Reichen. Es ging nicht darum,
die Reichen zu beseitigen, es sollte nicht den Adel beenden, es sollte nicht
die soziale Ungleichheit beenden, sondern die Gesellschaft mit einem
Lebensumfeld ausstatten, in dem die Armen nicht litten, wo es so wenige arme
Leute wie möglich gab usw., damit die Sanftmut und Güte unseres Herrn Jesus
Christus im ganzen sozialen Körper ausgestrahlt werde.
Hier haben wir also das
Profil eines Prinzen, der wirklich außergewöhnlich ist und der uns tiefe Verehrung
und tiefe Bewunderung einflößen sollte. Auf der anderen Seite wird hier
deutlich betont, dass er seiner Würde gemäß lebte, dass er seine eigene Würde
keineswegs demagogisch abwertete, um den Armen zu dienen. Ich meine, er ist ein
Mann mit perfekter Balance in diesen Dingen.
Plinio Correa de Oliveira, Vortrag „Heiliger des Tages” am 29. März 1966.
Freie Übersetzung aus dem
Portugiesischen. Der Originaltext ist die Abschrift einer Aufzeichnung, wurde
vom Urheber nicht revidiert.
(*) Das Wort Revolution wird hier Angewendet im Sinn von
der These „Revolution und Gegenrevolution” von Prof Plinio Corrêa de Oliveira. Nach
seinen historischen Studien setzt er den Ausbruch des revolutionären Prozesses in
die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts, mit dem Niedergang des Mittelalters.
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