Mittwoch, 17. Dezember 2025

Weihnachtsnovene 2025 - 2. Tag, 17. Dezember

 In der „Dämmerung“ der Sonne der Gerechtigkeit

„Folha de São Paulo“, 1. Januar 1979


[Fortsetzung]

Weihnachten ist endlich da. Versammeln sich die Familien noch immer um eine Krippe? Manchmal ja. Doch in vielen Fällen finden sie sich nicht mehr an der Krippe wieder, wo das Christuskind die Arme der tief bewegten Jungfrau Maria entgegenstreckt, unter dem nachdenklichen und freudig-kontemplativen Blick des hl. Josef. Sondern an einem Tisch, an dem Süßigkeiten, Champagner für die Wohlhabenden und bescheidene Getränke für die Bedürftigen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, die einst der Geburt des Erlösers galt.

In wie vielen Familien verbreitet die Reduzierung und zunehmende Transparenz der Kleidung eine Atmosphäre der Sinnlichkeit, die die Bedeutung dieser Nacht unübertroffener Reinheit zutiefst verzerrt?

Es gibt Feierlichkeiten, unter deren Einfluss die Nächstenliebe schrumpft und sich immer weniger auf die Häuser derer erstreckt, die nichts haben. In diesen Kontexten wird die einst von christlicher Gerechtigkeit und Nächstenliebe getragene Großzügigkeit durch das Zischen „katholischer“ Subversion ersetzt, die sich unter dem Deckmantel von Weihnachten durch die Stimme eines Vertreters irgendeiner einer Basis-Gemeinde Gehör verschafft. Oder etwas Ähnlichem.

In Wirklichkeit hat das säkulare Neo-Weihnachten jedoch noch eine weitere Dimension. Der Tourismus-Taifun reißt unzählige Familien aus ihren Häusern, die neben der Hauptkirche den besonderen Rahmen für den Heiligen Abend bilden sollten. Und er zerstreut sie in Hotels, an den Stränden oder aufs Land, inmitten eines weltlichen Treibens, in dem die engelsgleichen Stimmen, die „Gloria in excelsis Deo“ singen, nicht mehr zu hören sind.

Doch die Säkularisierung hört damit nicht auf. Sie verfolgt Weihnachten selbst in den erhabenen Echos, mit denen sie sich auf die folgenden Feierlichkeiten ausdehnt. Neujahrstag, Drei-Könige…

Die Neujahrsfeier ist, religiös betrachtet, das Fest der Beschneidung, das an unseren Herrn Jesus Christus erinnert, der, bewegt von Liebe zur Menschheit, in seiner frühen Kindheit Tropfen seines unendlich kostbaren Blutes für die Menschheit vergoss. So denkt man bereits an das erhabene Opfer, das die Menschen von der Sünde erlöst, sie dem ewigen Tod entreißt und ihnen den Weg zum Himmel öffnet.

Denn diese religiöse Feier des Gotteskindes überlagert das heilsame Gedenken an eine höchst säkulare, universelle Verbrüderung der Völker. Eine hoffnungslos leere Verbrüderung, wie alles Säkulare, die von den Mauern aus Stahl und Bambus, die Völker entzweien, dem Terrorismus, der sie in Angst und Schrecken versetzt, der drohenden atomaren Vernichtung, die wie eine bleierne Wolke auf ihnen lastet, und der immer heftiger werdenden Auseinandersetzung zwischen Feindseligkeiten und Hass, zwischen unvereinbaren und unversöhnlichen Ideen und Interessen zynisch verhöhnt zu werden scheint.

Kurz gesagt: Wenn die Sonne untergeht, kommen die wilden Tiere aus ihren Höhlen und durchstreifen den Dschungel. Der Säkularismus präsentiert Jesus Christus der Welt als untergehende Sonne. Was überrascht da noch, dass sich alles Schädliche in den Spelunken entchristlichter Herzen, in den verrückten Städten und in der Einsamkeit, wo Laster und Verbrechen lauern, vermehrt und ausbreitet, um die Verfeinerung um der Verfeinerung willen nach Belieben zu vermehren?

Aber – so wird jemand fragen – warum sollte man sich in dieser freudigen Zeit all dessen erinnern? Warum dieses Gejammer, wo die Menschen doch lachen und feiern wollen? Um zu protestieren. Und wenn dieser Protest für manche, die vom Lärm der modernen Welt abgestumpft sind, wie Gejammer klingt, liegt der Fehler nicht im Protest selbst. Der Fehler liegt bei denen, die darin nichts anderes erkennen als das, was er nicht ist: Gejammer.

Denn Gejammer ist feige, es klingt nach Niederlage und Kapitulation. Während der Protest, inspiriert von der Liebe zu Christus, dem siegreichen König, und zu Maria, „ut castrorum acies ordinata“ (wie ein Heer in Schlachtordnung), sich furchtlos inmitten des Unverständnisses erhebt, ist er ein Ruf nach Wiedergutmachung, ein Bekenntnis zum Nonkonformismus und mehr noch, ein Vorbote des Sieges.

 

 


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