Montag, 22. Dezember 2025

Weihnachtsnovene 2025 – 7. Tag – 22. Dezember

 Fest des Friedens und der Ehre

„Catolicismo“ Nr. 108, Dezember 1959

[Fortsetzung]

Es heißt oft, die Armut der Heiligen Familie in Bethlehem lehre uns die Loslösung von irdischen Gütern, und das ist tausendfach wahr. Es sei jedoch hinzugefügt, dass das heilige Weihnachtsfest auch eine erhabene und klare Lehre über den Wert himmlischer Güter und moralischer Güter enthält, die auf Erden wie ein Abbild himmlischer Güter wirken.

Und in dieser Hinsicht gilt es vielleicht, ein Missverständnis auszuräumen.

Gott schuf das Universum zu seiner äußeren Ehre. Daher streben alle unvernünftigen Geschöpfe gänzlich nach der Verherrlichung Gottes. Und der Mensch, mit Intelligenz und freiem Willen ausgestattet, hat die Pflicht, die Kräfte seiner Seele und seines ganzen Wesens für dasselbe Ziel einzusetzen. Sein höchstes Ziel ist nicht ein bequemes, üppiges und sorgloses Leben, sondern Gott die Ehre zu geben.

Der Mensch erreicht dies, indem er all sein inneres und äußeres Handeln so ausrichtet, dass er stets die unendliche Vollkommenheit und die souveräne Macht des Schöpfers erkennt und verkündet. Als Ebenbild Gottes geschaffen, verherrlicht er ihn, indem er als Geschöpf so gut wie möglich dessen Wesen nachzuahmen sucht. So macht uns die Ausübung der Gottesliebe, indem sie uns ihm ähnlicher macht, auch Teilhaber an seiner Herrlichkeit.

Dies erklärt den immensen Respekt, den die Heiligen stets hervorriefen, selbst bei denen, die sie hassten und verfolgten. Eine einfache Köchin wie die selige Anna Maria Taigi beeindruckte die Passanten durch ihre Würde, als sie durch die Straßen Roms ging. In allen Marienerscheinungen offenbart sich die Muttergottes als überaus mütterlich, liebevoll und gütig, zugleich aber auch unbeschreiblich würdevoll, ehrwürdig und von königlicher Majestät erfüllt. Und was lässt sich über unseren Herrn, den Ursprung aller Heiligkeit, sagen? Er war so gütig, dass er sogar den Aposteln die Füße wusch! Doch er war so unendlich majestätisch, dass ein einziges Wort von ihm alle Soldaten, die ihn verhaften wollten, zu Boden warf (vgl. Joh 18,6).

Jesus Christus ist unser Vorbild. Auch die Heiligen, die ihm so bewundernswert nachgeeifert haben, sind unser Vorbild. Daher sollte jeder wahre Katholik nach hoher Würde, Ernsthaftigkeit, Standhaftigkeit und Erhabenheit streben, die ihn von Vulgarität, Schmutzigkeit und der Verschwendungssucht all dessen unterscheiden, was unter die Herrschaft Satans fällt.

Und dies ist nicht nur eine Frage des Glanzes, der aus der Ausübung von Tugend erwächst. Alle Macht kommt von Gott (vgl. Röm 13,1), die des Königs ebenso wie die des Adligen, des Vaters, des Vorgesetzten oder des Lehrers. Und in gewisser Weise sollte der Amtsinhaber für seine Untertanen gleichsam ein Abbild Gottes sein. Jeder Macht wohnt eine Würde inne, die ein Spiegelbild göttlicher Majestät ist. In einer christlichen Gesellschaft muss sich der Inhaber einer wichtigen Position aufgrund dieser Position selbst achten. Und er muss diesen Respekt auch bei denen wecken, die mit ihm zu tun haben. So erstrahlt die christliche, weltliche Gesellschaft in vollem Glanz von Gottes Herrlichkeit. Sie besingt sie auf ihre Weise, ebenso wie die geistliche Gemeinschaft, die die heilige katholische, apostolische und römische Kirche ist. Und hier auf Erden ist das Leben des Menschen ein Vorbild jenes Lobgesangs, den er im Himmel in alle Ewigkeit singen wird.

* * *

Wir wissen wohl, dass ein subtiler Stolz den Menschen oft täuschen kann und ihm den Eindruck vermittelt, er suche aus Liebe zu Gott nach einer Ehre, die er in Wirklichkeit nur aus Selbstliebe begehrt. Um dieser leider sehr realen Gefahr zu entgehen, ist es notwendig zu beten, die Sakramente regelmäßig zu empfangen, zu meditieren, sich Opfer zu bringen, sich strengen Gewissensprüfungen zu unterziehen und sich geistlicher Begleitung zu unterziehen. Das Heilmittel liegt in der Anwendung dieser hochwirksamen Mittel und niemals darin, einen Grundsatz zu verleugnen, der an sich wahr ist.

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Und die Güte? Besteht sie nicht darin, sich selbst zu „demokratisieren“, sich auf eine Stufe mit denen unter uns zu stellen, um ihre Liebe zu gewinnen? Einer der verhängnisvollsten Irrtümer unserer Zeit ist die Annahme, Respekt und Liebe schlössen sich gegenseitig aus und ein König, ein Vater, ein Lehrer werde umso mehr geliebt, je weniger Respekt er genießt. Doch die Wahrheit liegt im Gegenteil. Hohes Ansehen, sofern es von wahrer Gottesliebe durchdrungen ist, kann nur die Achtung und das Vertrauen rechtschaffener Menschen gewinnen. Und wenn dies nicht geschieht, liegt es nicht daran, dass das Ansehen zu hoch ist, sondern daran, dass es nicht auf der Liebe Gottes gründet.

Die Lösung liegt nicht in der Herabsetzung, sondern in der Übernatürlichkeit. Wahrhaft übernatürliche Würde erniedrigt sich, ohne sich selbst zu erniedrigen. Selbstsüchtige und eitle Würde will und weiß nicht, wie sie sich herablassen kann, ohne dabei ihre Integrität zu verlieren. Wenn sie sich stark fühlt, erniedrigt sie andere. Wenn sie sich schwach fühlt, erniedrigt sie sich aus Angst selbst.

Stellen wir uns also eine weltliche Gesellschaft vor, die gänzlich von dieser erhabenen, majestätischen und kraftvollen Noblesse durchdrungen ist, einem Abbild der Erhabenheit Gottes. Eine Gesellschaft, in der diese Erhabenheit untrennbar mit unermesslicher Güte verbunden ist, sodass mit zunehmender Stärke und Majestät auch Mitgefühl und Güte wachsen. Welch eine Sanftmut, welch eine Liebe – kurzum, welch eine Ordnung! Ja, welch eine Ordnung … und welch ein Friede! Denn was ist Friede anderes als Ruhe in Ordnung (vgl. Augustinus, XIX De Civ. Dei, Kap. 13)?

Stagnation in Irrtum und Bösem, Einigkeit mit den Streithähnen Satans, die scheinbare Versöhnung von Licht und Finsternis, gerade weil sie dem Bösen Bürgerschaft verleihen, bringen nur Unordnung und erzeugen eine Ruhe, die eine Karikatur wahren Friedens ist. Wahrer Friede existiert nur unter Menschen guten Willens, die von ganzem Herzen die Ehre Gottes suchen. Und deshalb verbindet die Weihnachtsbotschaft das eine mit dem anderen:

„Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens!“ (Lukas 2,14)

 

 

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