Wieder einmal wird die Menschheit die süße Erfahrung
von Weihnachten erleben. Wieder einmal wird in dieser trockenen und eintönigen
Wüste, in diesem trostlosen Land, in dem wir leben, die reine und frische Blume
von Weihnachten erstrahlen. Die Menschheit wird an ihr vorübergehen, sie wird ihren
sanften Duft vernehmen, sie wird für einen Moment innehalten im Kielwasser
einer fernen Erinnerung, die niemals Gestalt annehmen wird; und wieder einmal
wird sie weitergehen, die Augen erfüllt von der illusorischen Fata Morgana, die
über der brennenden und unerbittlichen Wüste schwebt.
Doch in diesem kurzen Moment wird der verlorene Sohn
erneut spüren, wie die Sehnsucht nach seinem väterlichen Zuhause in seiner
Seele aufsteigt. Noch bedauerlicher ist jedoch, dass er das Gesicht der Person,
die ihn anruft, nicht erkennen kann. Er wird nur eine unerwartete Erfrischung
in seinem müden Herzen spüren, eine seltsame Süße in seiner erschöpften Brust. Was
soll das?! Der verlorene Sohn misstraut bereits dieser undeutlichen Stimme, die
ihn umgibt, er hütet sich vor diesem Reiz, der ihn verführt. Keine Illusionen!
Er wurde schon so sehr getäuscht, er hat sich schon so oft getäuscht! Nein, er
hat schon viel gelitten, er hat schon viel Erfahrung, um an diese Fata Morgana
zu glauben. Was ist denn diese Quelle, die in seinem Herzen entspringen möchte?
Kann Wasser aus dem Felsen austreten? Nein, seine Lippen werden dieses Wasser
nicht schmecken, noch seine Ohren diese innere Musik, die jetzt begonnen hat, seinen
Geist zu erweitern. Keine Fata Morgana! Realität, einfach Realität! Und die
Realität ist da: Es sind die Schweine und die Eicheln, um die er mit den
Schweinen streitet.
Und doch fließt das lebendige Wasser; und doch erschallt
die Musik. Ja, es scheint, als hätte es in einer anderen Zeit so einen
vollkommenen Frieden gegeben, einen so leichten Vorgeschmack auf ein so schönes
Leben gegeben, einen so zärtlichen Trost gegeben, eine so stille Sicherheit, eine
so ruhige Reinheit, ein so tiefes Blau, ein Wasser so klar, eine so leichte
Brise, so freundliche Worte, da gab es Liebe, da war Freude, und da gab es ein
Zuhause...
Nein, da war garnichts! Der verlorene Sohn, bedeckt
mit Lumpen und Schlamm, gewann – wieder einmal. Vergebens wollte sich dieses
Gesicht vor seinen Augen formen; er hat es bereits voller Zorn vernichtet. Nein,
dieses leuchtende Geheimnis wird dem Elend des verlorenen Sohnes niemals mit
seiner Pracht entgegentreten. Dieses Elend ist sein Vorrecht, sein Triumph,
sein Ruhm. Er wird es wütend verteidigen, gegen alles.
Und er geht weiter, mit verletzten Füße, mit verletztem
Herzen, durstig und hungrig, mit brennenden Augen, taumelnd unter der
brennenden Sonne, immer weiter, immer weiter, bis zu dem Tag, an dem er sagen
kann: „Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn!"
Aus dem
Portugiesischen übersetzt mit Hilfe von Google Übersetzer „Natal“ in
Legionário, vom 24. Dezember 1944.
„Weinachten“ erschien erstmals in deutscher Sprache in www.p-c-o.blogspot.com
© Nachdruck der deutschen Fassung ist mit
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