Mittwoch, 29. Dezember 2021

Regina Pacis - Königin des Friedens

Anm.: Dieser Artikel wurde von Plino Corrêa de Oliveira fünf Tage nach der Unterzeichnung des Friedensvertrags, der den 2. Weltkrieg für beendet erklärte, veröffentlicht. Für den echten Frieden Christi auf Erden, wie ihn der hl. Ludwig von Montfort vorausgesagt und ersehnt hat, sollten die Katholiken mehr und vertrauensvoller beten, besonders am bevorstehenden „Weltfriedenstag“…

Es ist nicht ohne Absicht der Vorsehung, dass der Frieden (1945) gerade im Monat Mai unterschrieben wird, der von der allgemeinen Frömmigkeit der heiligsten Jungfrau Maria geweiht ist, und dies kurz nachdem der Heilige Vater der glorreichen Mutter Gottes die Fürbitte für den Frieden empfohlen hatte.

Dieser Krieg war vor allem ein ideologischer Kampf, in dem die katholische Meinung versuchte, sich zwischen die Stacheln eines schrecklichen Dilemmas zu zwängen: entweder Nationalsozialismus oder Kommunismus. Die Gottesmutter, die „alle Irrlehren in der ganzen Welt vernichtet“ hat, wollte, dass im Marienmonat eines der Spitzen gebrochen wird: der Nationalsozialismus ist tot. Jetzt müssen wir sie bitten, die andere Spitze zu brechen und den Kommunismus zu zerschlagen.

In diesem Zusammenhang sollte man nicht denken, dass der Friede dieser glorreichen Königin des Friedens nicht der der Sümpfe und Marschlande ist. Es ist der Friede des Himmels, der in seiner ganzen Pracht erstrahlt, während in der Hölle das Böse, gefesselt und zermalmt, ewige Qualen erleidet. Aus diesem Grund ist die Königin des Friedens die Königin des Sieges schlechthin, die die Schafe Christi inmitten schrecklicher Kämpfe zum Triumph führt.

Diese Kämpfe finden zwischen den Kindern Marias und den Kindern der Schlange statt, die durch eine unaufhebbare Feindschaft voneinander getrennt sind. Über diese Feindschaft schrieb der selige Grignion de Montfort:

* * *


„Inimicitias ponam inter te et mulierem, et semen tuum et semen illius; ipsa conteret caput tuum, et tu insidiaberis calcaneo ejus“
(Gen 3, 15). „Feindschaft will ich stiften zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen; sie wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihrer Ferse nachstellen“.(*)

Nur einmal hat Gott eine Feindschaft gestiftet, welche fortdauern, ja sogar zunehmen soll bis ans Ende der Zeiten: die Feindschaft zwischen Maria, seiner würdigen Mutter, und dem Teufel und damit auch zwischen den Kindern und Dienern der heiligen Jungfrau und den Kindern und Gefolgsleuten Luzifers. Die furchtbarste und stärkste Gegnerin, welche Gott dem Satan gegenüberstellen konnte, ist Maria, die gebenedeite Jungfrau und Mutter des Erlösers. Gott verlieh ihr schon vom Paradiese an, obgleich sie nur in seiner Idee existierte, einen solchen Hass gegen diesen verfluchten Feind Gottes, einen so großen Eifer, die Bosheit dieser alten Schlange aufzudecken, und so große Macht, um diesen stolzen und ruchlosen Geist zu besiegen, niederzuwerfen und zu zertreten, dass dieser Maria mehr fürchtet, als alle Engel und Menschen, ja in einem gewissen Sinn mehr als Gott selbst. Damit soll gewiss nicht gesagt sein, dass die Feindschaft, der Hass und die Macht Gottes nicht unendlich größer wären als die der heiligen Jungfrau, deren Vollkommenheiten begrenzt sind. Es soll vielmehr besagen: 1. dass Satan in seinem Hochmut unendlich mehr leidet, von einer geringen und demütigen Magd des Herrn als von diesem selbst besiegt und bestraft zu werden, und das ihre Demut für ihn vernichtender wirkt, als die Allmacht Gottes; 2. zudem hat Gott der allerseligste Jungfrau eine solche Gewalt über die Teufel verliehen, dass diese einen ihrer Seufzer zugunsten einer Seele mehr fürchten als die Fürbitten aller übrigen Heiligen und durch eine einzige ihrer Drohungen mehr zu leiden haben als durch alle durch alle anderen Qualen, wie dies die Teufel selbst schon oft genug wider Willen durch den Mund der Besessenen bekennen mussten.

Was Luzifer durch seinen Stolz verloren hat, das hat Maria durch ihre Demut zurückerobert. Was Eva durch ihren Ungehorsam verdorben und eingebüsst hat, das hat Maria durch ihren Gehorsam wieder gutgemacht. Indem Eva der Schlange folgte, hat sie alle ihre Kinder mir sich ins Verderben gerissen und sie der Schlange überliefert; indem Maria sich vollständig Gott unterwarf, hat sie alle ihre Kinder und Diener gerettet und mit sich der göttlichen Majestät geweiht.

* * *

Gott hat aber nicht nur eine Feindschaft gestiftet zwischen Maria und dem Teufel. Gott hat auch Hass und Zwietracht gesät zwischen den wahren Kindern und Dienern Marias und den Sklaven Satans. Wahre Liebe ist zwischen ihnen unmöglich, da sie keine inneren Beziehungen zueinander haben. Wie Kain einst seinen Bruder Abel und Esau seinen Bruder Jakob verfolgte, treffliche Vorbilder der Verdammten und der Auserwählten, so haben auch die Kinder Belials, die Sklaven Satans, oder die Freunde dieser Welt, (das ist alles dasselbe) bisher die Kinder und Anhänger der allerseligste Jungfrau stets verfolgt und werden es in Zukunft noch mehr tun als je zuvor. Maria, die demütige Jungfrau, wird aber über ihren stolzen Feind immer den Sieg behaupten und zwar so glänzend, dass sie ihm sogar das Haupt, den Sitz seines Stolzes, zertreten wird. Sie wird jederzeit seine Schlangenbosheit und seine höllischen Anschläge enthüllen, seine teuflischen Pläne zunichte machen, und bis zum Ende der Zeiten ihre treuen Diener vor seiner grausamen Kralle beschützen.

Die Macht Marias über alle Teufel wird besonders in den letzten Zeiten offenbar werden, wenn Satan ihrer Ferse nachstellen wird, womit ihre demütigen Sklaven und ihre bescheidenen Kinder gemeint sind, welche Maria aufrufen wird, ihn zu bekämpfen. Es werden unscheinbare, arme Menschen sein den Augen der Welt, von allen erniedrigt, getreten und gedrückt, wie die Ferse im Vergleich zu den anderen Gliedern des Körpers. Aber dafür werden sie reich sein an Gnaden vor Gott, die ihnen Maria in Überfluss zuwenden wird. Infolge ihrer Heiligkeit werden sie groß dastehen in den Augen Gottes durch ihren Feuereifer über alle Geschöpfe erhaben sein. Machtvoll wird Gott sie unterstützen, damit die im Verein mit Maria durch ihre Demut der höllischen Schlange den Kopf zertreten und den Triumph Jesu Christi vervollständigen.

* * *

Aus diesen Gründen will Gott, dass Maria jetzt mehr erkannt geliebt und geehrt werde als jemals zuvor.

Aber wer werden Marias die Diener, Sklaven und Kinder sein?

Es werden Diener des Herrn sein, die in ihrem brennenden Eifer für die Ehre Gottes überall das Feuer göttlicher Liebe entzünden werden.

Sie werden, sicut sagittae in manu potentis (Ps 126,4), scharfe Pfeile in der Hand der mächtigen Jungfrau sein, um ihre Feinde zu durchbohren.

Sie werden Söhne Levis sein, wohlgeläutert im Schmelztiegel großer Trübsale und fest vereint mit Gott, werden sie in ihrem Herzen das Gold der Nächstenliebe, in ihrem Geiste den Weihrauch des Gebets, in ihrem Leib die Myrrhe der Abtötung tragen und überall den Armen und Geringen ein Wohlgeruch Christi sein, während sie bei den Großen, den Reichen und stolzen Weltkindern den Geruch des Todes hinterlassen werden.

Sie werden donnernde Wolken sein, die beim geringsten Hauche des Heiligen Geistes durch die Luft fliegen, sollen sie, ohne auf andere unzeitige Rücksicht zu nehmen und ohne sich selbst  durch freudige oder schmerzliche Ereignisse beeinflussen zu lassen, den Regen des Wortes Gottes und des ewigen Lebens verbreiten. Sie sollen donnern gegen die Sünde und gegen die Welt, und dadurch den Teufel und seinen Anhang niederschlagen; alle diejenigen aber, zu welchen sie vom Allerhöchsten gesandt werden sollen sie mit dem zweischneidigen Schwert des Wortes Gottes (vgl. Eph 6,17) durchbohren, sei es zum Leben, sei es zum Tode.

Sie werden als die wahre Apostel der letzten Zeiten auftreten, die der Herr der Heerscharen mit der Gabe des Wortes und mit der Macht ausstatten wird, Wunder zu wirken und glorreiche Siege über seine Feinde davonzutragen. Ohne Gold und Silber aber, was noch wichtiger ist, auch ohne Sorgen werden sie inmitten der anderen Priester und Kleriker wirken, inter medios cleros (Ps 67,14), und mit den Silberschwingen der Taube überall hinfliegen, wohin der Heilige Geist sie rufen wird, um zur Förderung der Ehre Gottes und des Heiles der Seelen tätig zu sein. Dort, wo sie gepredigt haben, werden sie nichts zurücklassen als das Gold der Liebe, welche die Vollendung des ganzen Gesetzes ist. (Röm 13,10)

Schließlich wissen wir, dass sie als wahre Jünger Jesu Christi in den Fußstapfen seiner Armut, Demut, Weltverachtung und Liebe wandeln und den anderen den schmalen Weg zu Gott in reiner Wahrheit zeigen werden. Dabei werden sie sich dem heiligen Evangelium und nicht nach den Grundsätzen der Welt richten, ohne Ansehen der Person, ohne Schonung, ohne unangebrachte Rücksicht oder Furcht vor einem Sterblichen, mag er auch noch so mächtig sein.

Sie werden in ihrem Munde das zweischneidige Schwert des Wortes Gottes führen, auf ihren Schultern die blutige Fahne des Kreuzes, das Kruzifix in der rechten, den Rosenkranz in der linken, die heiligsten Namen Jesu und Mariä in ihrem Herzen und die Bescheidenheit und Abtötung Jesu Christi in ihrem ganzen Wesen tragen.

* * *

Das sind die großen Männer, die kommen werden, die Maria auf Befehl des Allerhöchsten ausrüsten wird, um sein Reich über die Gottlosen, Götzendiener und Mohammedaner auszudehnen. Wann und wie wird dies geschehen? Gott allein weiß es! An uns ist es zu schweigen, zu beten zu seufzen und abzuwarten: Exspectans exspectavi (Ps 39,4).

(*) Das gesamte Zitat wurde aus dem „Goldenem Buch – Die Wahre Andacht zu Maria“ vom hl. Ludwig Maria Grignon von Montfort entnommen, Lins-Verlag, A-6804 Feldkirch, 1987, S. 35ff

 

Aus dem Portugiesischen übersetzt mit DeepL.com/Translator (kostenlose Version) von „Regina pacis“ in O „Legionário“ Nr. 666, vom 13. Mai 1945

© Nachdruck oder Veröffentlichung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

Diese deutsche Fassung von „Regina pacis“ erschien erstmals in www.p-c-o.blogspot.com

 

Sonntag, 26. Dezember 2021

Die Weihnachtsbotschaft von Pius XII. 1944 – IV

Plinio Corrêa de Oliveira

In unserem letzten Artikel haben wir gezeigt, dass sich die Demokratie im Westen in einer Weise entwickelt hat, die es den Katholiken außerordentlich schwer macht, sich gegen sie zu stellen. Als Demokratie war sie theoretisch legitim. Aber in Wirklichkeit hatte das Regime der Allmacht des Volkes zu einer Zerschlagung der „Eliten“ geführt, und das Regime des freien Wettbewerbs hatte, anstatt den Sieg der fähigsten Elemente herbeizuführen, die Welt zu einem Paradies von Schurken, Abenteurern und Scharlatanen gemacht. Schließlich war nicht einmal diese übertriebene Demokratie eine echte Demokratie. Sie hatte sich schleichend in eine Oligarchie von Bankern, Industriellen und Börsenspekulanten verwandelt.

Diese verworrene Situation führte zu unterschiedlichen Eindrücken unter den Katholiken, und so kam es erneut zu einer Spaltung unter ihnen, wobei einige dazu neigten, die christliche Zivilisation zu retten, indem sie sich an die Strömungen der Rechten anlehnten, während andere sich an die der Linken anlehnten.

In Deutschland und Frankreich nahm diese Spaltung akute Züge an. In Deutschland zum Beispiel gab es viele Katholiken, sowohl in den Reihen der begeisterten Anhänger Hitlers als auch in denen seiner unerbittlichsten Gegner. In Frankreich schauten die Katholiken eines bestimmten Flügels zu der halbfaschistischen Partei des „Croix de Feu“ (Feuerkreuz) auf und arbeiteten mehr oder weniger bewusst für die Wiederherstellung der Monarchie. Und die Vertreter eines anderen Flügels suchten offen den Kontakt zu den Kommunisten und praktizierten die so genannte „politique de la main tendue“ (Politik der ausgestreckten Hand).

Wir befanden uns in einer Zeit des Begeisterungswahns. Ob auf der einen oder der anderen Seite, politische Ideologien verlangten nach leidenschaftlicher, herzlicher und bedingungsloser Unterstützung. Allmählich neigten Katholiken, die den Nationalsozialismus „nur“ wegen ihres Katholizismus unterstützten, dazu, mehr Nazis als Katholiken zu werden. Und Katholiken, die die Linke und sogar den Kommunismus (!) auch „nur“ wegen des Katholizismus unterstützten, wurden eher kommunistisch als katholisch. Ein falsches Ideal der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Organisation der menschlichen Gesellschaften drang so in die katholischen Kreise ein, die selbst in politischen Fragen tief gespalten waren.

Vor diesem Hintergrund unternahm Pius XI. den ersten großen Schritt in Richtung einer Lösung, indem er in zwei unsterblichen Enzykliken zuerst den Kommunismus und dann den Nazismus verurteilte. Diese beiden Enzykliken machten deutlich, dass die katholischen Kollaborateure der Linken und der Rechten im Grunde genommen Strömungen unterstützten, die dem Katholizismus diametral entgegengesetzt waren, und dass das Ergebnis, egal ob die eine oder die andere Strömung die Oberhand gewann, die Zerstörung der christlichen Zivilisation sein würde.

Das tiefste Element der Spaltung wurde beseitigt. Die falschen Ideale, zu denen beide Strömungen tendierten, waren zum Scheitern verurteilt. Doch die große Krise der Gegenwart hatte ganz neue Fragen aufgeworfen. Damit sich für die Katholiken das Feld für eine fruchtbare Zusammenarbeit öffnete, war es notwendig, dass die Kirche sich nicht darauf beschränkte, falsche Ideale zu verbieten, sondern die wahre Lehre zu definieren. Dies war eine schwierige Aufgabe, die eine lange Reifung, viele Studien und eine genaue Beobachtung der Tatsachen erforderte, die Pius XI. in der kurzen Zeit, die ihm nach der „Mit Brennender Sorge“ und der „Mortalium Animos“ („Die Herzen der Sterblichen“, 1928) blieb, nicht bewältigen konnte. Pius XII. bestieg das Papstamt am Vorabend des Krieges und musste kritische Situationen überwinden, die wir alle kennen. Es ist erstaunlich, dass er inmitten des Konflikts und noch belagert von Werken von solcher Bedeutung Zeit hatte, die ersten klaren und fruchtbaren Richtlinien bezüglich der Haltung der Kirche zu den neuen Problemen unserer Zeit zu erlassen. Genau das hat er jedoch in seiner „Weihnachtsansprache“ getan.

* * *

Der Heilige Vater zeigt zunächst auf, dass sich in Europa die Tendenz zu einer stärkeren Beteiligung des Volkes an der öffentlichen Macht abzeichnet. Und gleich danach behandelt er das Thema Demokratie.

Soweit die telegrafische Zusammenfassung es erlaubt, sich ein genaues Bild von den Überlegungen des Papstes zu machen, kann man erkennen, dass der Papst auf zwei wesentlichen Punkten besteht.

Erstens darf die Demokratie nicht so beschaffen sein, dass sie zu einer chaotischen und nicht artikulierten Masse wird. Die menschliche Gesellschaft ist keine amorphe Ansammlung von Elementen, sie ist ein lebendiger Körper, der seine Elemente der Differenzierung und Spezialisierung, letztlich seine Organizität haben muss. Leo XIII. hatte bereits die Notwendigkeit von Körperschaften definiert. Man sieht aber, dass Pius XII. noch weiter geht, dass er eine organisch aufgebaute Gesellschaft als Ganzes will. Und dieser Gedanke wird noch deutlicher, wenn man liest, was er über die Eliten sagt. Wie auch immer die Beteiligung des Volkes an der öffentlichen Macht aussehen mag, sagt der Papst, es muss führende, gelehrte Elemente geben, die den Lauf der Dinge zu lenken wissen, ohne die die Demokratie völlig vergeblich sein wird. Jedes Repräsentationssystem, das die Leitung der öffentlichen Angelegenheiten Abenteurern, Scharlatanen und Demagogen auf öffentlichen Plätzen überlässt, lenkt deshalb die Demokratie vom Gemeinwohl ab und wendet sie gegen ihren eigenen Zweck.

Diese beiden Punkte sind von immenser Bedeutung. Sie sind die wesentlichen Leitlinien der Kirche für die Welt von morgen. Und sie müssen von den Katholiken sorgfältig und reiflich überdacht werden, bevor sie Stellung beziehen und sich von der politischen Leidenschaft im Wirbelwind der Gegenwart mitreißen lassen.

 

 

Aus dem Portugiesischen übersetzt mit DeepL-Translator (kostenlose Version)von „A mensagem de Natal IV“ in Legionário Nr. 651 vom 28. Januar 1945.

© Nachdruck oder Veröffentlichung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

Diese deutsche Fassung „Die Weihnachtsbotschaft 1944 von Pius XII. - IV“ erschien erstmals in www.p-c-o.blogspot.com

Die Unterstreichungen sind in der hier gegebenen Übersetzung angefügt worden.

Freitag, 24. Dezember 2021

Die Krippe im Stall zu Bethlehem


Die Zeit

Im Evangelium der heiligen Matthäus und Lukas lesen wir, dass Jesus in den Tagen des Herodes geboren wurde.

Die Geschichte behauptet, dass der Idumäer im März des Jahres 750 in Rom starb. Aus dem Evangelium geht hervor, dass Jesus in den Tagen des Herodes, etwa zwei oder drei Jahre vor dessen Tod, auf die Welt kam.

Die christliche oder übliche Zeitrechnung, deren Ausgangspunkt die Geburt des Erlösers ist, wurde im sechsten Jahrhundert von dem in Skythien geborenen und 550 in Rom verstorbenen Mönch Dionysius „Exiguus“ (der Kleine / der Geringe) eingeführt, der sie auf das römische Jahr 753, dem 30. Jahr der Regierung des Kaisers Augustus, anlegte.

Bei dieser Berechnung scheint es jedoch einen kleinen Fehler zu geben, und vielleicht muss der Geburtstag Jesu um einige Jahre nach hinten verschoben werden.

Lukas schreibt: „In jenen Tagen geschah es, dass vom Kaiser Augustus der Befehl erging, das ganze Reich zu beschreiben und alle Bewohner einzutragen.“ Diese Volkszählung bestand in der Aufzeichnung des Namens, des Geschlechts, des Alters, des Berufs und des Zustands der Mitglieder aller Familien der Völker unter römischer Herrschaft.

Es gibt viele Zeugnisse für die Durchführung dieses Edikts, darunter das breviarium imperii, das Augustus seinem eigenen Testament beifügte und in dem die öffentlichen Einnahmen, die Zahl der römischen Bürger und der bewaffneten Verbündeten, der Zustand der Flotte, der assoziierten Königreiche und Provinzen angegeben wurden - Statistiken, die auf eine vorherige Volkszählung schließen lassen.

Zu dieser Zeit war Quirinius Statthalter in Syrien, über den es zwei antike Inschriften gibt, die bestätigen, was uns der heilige Lukas erzählt.

Außerdem „befanden sich seine Akten in der Zeit des hl. Justins und Tertullians noch in Rom und enthielten den Namen Jesu und den Ort seiner Geburt, so dass Gott es zuließ, das diejenigen, die an der Erfüllung der Prophezeiungen in diesem Punkt zweifelten, ein authentisches Dokument von den Heiden selbst hatten“.

Auf dem Weg nach Bethlehem

Diese Volkszählung kann nach den Erkenntnissen der Historiker nur im römischen Jahr 746 stattgefunden haben. So müssen wir die Geburt Christi zwischen die Jahre 749 und 746 nach der Gründung der Stadt Roms legen.

Was den Tag anbelangt, so lässt sich aus dem Vers des hl. Lukas, aus dem man schließen kann, dass die Geburt in der Nacht stattfand, ohne dass sich etwas Positives über die Jahreszeit ableiten ließe.

Das Datum des 25. Dezember taucht zum ersten Mal im Filokalischen Kalender von 354 (*) auf, bezieht sich aber auf eine frühere Tradition. Es scheint dass die Kirche in Übereinstimmung mit den oben erwähnten Volkszählungsakten Weihnachten auf dieses Datum festgelegt hat.

Der 25. Dezember ist also kein historisches Datum; in der Antike feierte die römische Kirche die Geburt des Herrn am 6. Januar, ein Brauch, der sich in einigen armenischen Kirchen noch erhalten hat.

Zur Zeit der Geburt Jesu war Palästina noch keine römische Provinz.

Doch Herodes der Große, so genannt wegen des Prunks, mit dem er seinen Hof hielt, regierte es als König aus Gunst des Augustus.

Mit ihm, dem Idumäer und Askaloniter, war das Zepter aus Juda verschwunden, womit sich Jakobs Prophezeiung erfüllte: „Nicht wird das Zepter von Juda entwendet werden, noch der Herrscherstab aus seinen Händen, bis der kommt, dem er gebührt, und die Völker sich ihm unterwerfen“. (Gen. 49, 10).

BETHLEHEM

Eine Prophezeiung des Michäas besagt: „Und du, Bethlehem, im Lande Juda, bist nicht die geringste unter den Fürstentümer Judas; denn aus dir wird der hervorgehen, der über Israel, mein Volk, herrschen soll“.

Bethlehem ist eine kleine Stadt südlich von Jerusalem im Stamm Juda, zwei Stunden von der Hauptstadt und drei Tage von Nazareth entfernt, die schon damals als Geburtsort Davids bekannt war.

Sie liegt 777 Meter über dem Meeresspiegel und erhebt sich auf zwei Hügel, die sanft in malerische Täler abfallen, in denen Feigen-, Oliven-, Mandelbäume und Weinreben wachsen.

Das Klima ist mild, die Luft frisch; alles dort scheint von der erhabenen Poesie der Psalmen durchdrungen zu sein.

Zur Zeit Rahels, der Mutter Josephs, hieß die Stadt Ephrata, nach dem Namen ihres Gründers, was so viel bedeutet wie „voller Früchte“; später wurde sie Bethlehem genannt, „Haus des Brotes“, ein prophetischer Name für das Land desjenigen, der das Brot des Lebens sein würde. Heute nennen die Hebräer es Beitlahm, d. h. „das Haus des Fleisches“.

Der Stall

Die Frömmigkeit und Fantasie christlicher Künstler hat die Krippe auf verschiedene Weise dargestellt. Im Mittelalter waren nicht nur die Kulissen, sondern auch die Kostüme und alle Kleidungsstücke die der Zeit und der Umgebung, in der der Künstler lebte, entsprachen. Die Ereignisse wurden also gewaltsam aus ihrem Platz in der Geschichte herausgerissen und in die Zeit, in das Umfeld, in dem die Leinwand bearbeitet wurde, verpflanzt.

War das der Geschmack des Malers? Würde er seinen Geschmack für den des Publikums opfern, für die zukünftigen Bewunderer oder Missbilliger seiner Arbeit? Auf jeden Fall war es ganz nach dem Geschmack des Volkes. Auch heute noch findet man in den zahlreichen „Krippen“, die einer frommen Tradition folgend aufgestellt werden, ein Überbleibsel dieses Volksgeschmacks. Häufig sieht man in ihnen neben den anbetenden Hirten einen stolzen kleinen Bleisoldaten, neben einem beladenen Kamel einen Messingwagen.

Nach der von Jacobus von Voragine zitierten „Legenda aurea“ fanden Josef und Maria Unterschlupf in einer Art Säulengang zwischen zwei Häusern, der vielleicht auch als Stall diente, in dem man Haustiere unterbringen konnte.

Die Künstler, die anfangs den Raum in der Regel konventionell anzeigten, ohne die Szene zu definieren, griffen später auf die Tradition der Grotten- oder Säulengang-Ideen zurück. Im Mittelalter bis Pietro Cavallini (†1330) bevorzugte man die Grotte. Giotto hat sich eine kleine Hütte ausgedacht. Perugino gefiel ein Portikus besser. Botticelli hielt sich strikt an die Angaben von Jakobus von Voragine in der „Legenda Aurea“. Correggio stellt in der „Geburt von Brera" zwar die Grotte und den Säulengang dar, verlegt die Szene aber ins Freie.

Welcher dieser Künstler wird der historischen Realität am nächsten kommen?

Die berühmtesten Exegeten sind für die Höhle. Der heilige Justinus, der aus Palästina stammte, sagt, dass Jesus „in einer Höhle in der Nähe der Stadt“ geboren wurde. Im zweiten Jahrhundert, als Origenes lebte, wurde dem Pilger eine Höhle, die sie „Geburtsgrotte“ nannten, als Zeugnis für die Erzählung des Evangeliums gezeigt. Und die Heiden selbst sagten, dass „ein gewisser Jesus, der von den Christen verehrt wurde, dort geboren worden sei“.

Nach dem Sieg an der Milvischen Brücke in Rom und dem Triumph des Christentums errichteten die Heilige Helena und Konstantin in Bethlehem eine prächtige Basilika.

Die Überlieferung der Höhle ist auch in den apokryphen Evangelien bekannt. Eine davon erzählt, wie der Engel, der Maria und Josef begleitete, die Jungfrau in eine unterirdische Höhle führte, in die nie ein Sonnenstrahl eingedrungen war. Beim Eingang Marias durchflutete ein göttliches Licht die Höhle.

* * *

Herbergsuche

Um zu verstehen, was den beiden heiligen Reisenden bei ihrer Ankunft in Bethlehem widerfuhr, muss man sich erinnern, dass es im Orient, wo die Gesetze der Gastfreundlichkeit mehr als nur eine religiöse Pflicht waren, nicht gerade das gab, was wir heute Gasthäuser nennen. Der Fremde wurde in jedem Haus aufgenommen, in das er kam. Die Heilige Schrift ist voll von Beispielen für diese heilige Verpflichtung, dem Pilger Unterkunft, Nahrung und Ruhe zu geben.

Entlang der von Karawanen oder Wanderern befahrenen Straßen gab es jedoch an Orten, wo Schatten und Wasser zur Rast einluden, einige steinerne Einfriedungen, in denen Menschen und Tiere in Ermangelung von Komfort Sicherheit fanden.

Sie wurden „Khans“ genannt, ein Wort aus dem Persischen, und waren nach dem für orientalische Gebäude üblichen Muster gebaut: ein viereckiges, einstöckiges Gebäude mit einem flachen Dach, ohne Fenster und mit einer einzigen breiten Tür für Menschen, Tiere und Fuhrwerke. Auf der Rückseite befand sich sozusagen der wesentliche Teil des Gebäudes: ein großes Steingehege, in dem das Vieh, das die Reisenden zum Markt brachten oder als Transportmittel nutzten, untergebracht wurde.

In der Nähe von Bethlehem, etwa zweihundert Meter entfernt, gibt es noch Ruinen einer dieser Karawansereien, eines großen „Khan“, der von einem Diener Davids gebaut wurde. Es handelt sich um einen großen Hof, der von einer überdachten Galerie umgeben ist, die an den Hügel grenzt, auf dem sie Unterstände für ihre Herden gegraben hatten (oder natürliche Unterstände nutzten).

In einer dieser Höhlen wurde der König der Könige, der Herr des Universums, geboren. Der Ort war geheiligt. Er war ein Zufluchtsort für David, den Dichterkönig. Wie oft hatte der kleine Sieger über Goliath die Herden Jesses in diesen in den Fels gehauenen Stall gebracht?

Die Höhle war mehr als vierzig Fuß lang, etwa zehn Fuß hoch und zwölf bis fünfzehn Fuß breit. Das Licht drang nur durch die Tür und verbreitete sich schwach über den unebenen Boden, auf dem Stroh- und Heuhaufen zu sehen waren.

Entlang der Seitenwände befanden sich niedrige Futterkrippen für Schafe, die aus mit Zement verbundenen Steinen bestanden.


Heute erhebt sich über dieser Höhle majestätisch die Geburtsbasilika. Am östlichen Ende der Höhle, die zu einer Art von Krypta wurde, liest man um einen in den Boden eingelassenen silbernen Stern die Inschrift:

Hic de Virgine Maria Jesus Christus Natus Est.

(*) Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Furius_Dionysius_Filocalus

 

Bild: Felsenstadt Petra, Felsengrotte (Foto: © Sabrina / Lizenz CC BY-SA

 

Aus de Portugiesischen mit Hilfe von DeepL-Übersetzer in
“O Legionário” vom 28. Dezember 1930 — Nr. 71 S. 1 und vom 11. Januar 1931 – Nr. 72 S. 1

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Diese deutsche Fassung von „Die Krippe im Stall zu Bethlhem“ erschien erstmals in www.p-c-o.blogspot.com

Donnerstag, 23. Dezember 2021

Die Weihnachtsbotschaft 1944 von Pius XII. - III





Plinio Corrêa de Oliveira

Wie wir in unserem letzten Artikel gesehen haben, gibt es ein doppeltes Problem bei der Bewertung der demokratischen Systeme in den westlichen Ländern. Einerseits ging es um die Frage, ob die den Massen zugestandene immense Beteiligung an den öffentlichen Angelegenheiten nicht so weit geht, dass sie die natürliche Ordnung verletzt, indem sie den Einfluss der Eliten völlig verdrängt, die einen unauslöschlichen Einfluss auf jede Art von sozialer und politischer Organisation haben müssen, weil sie sich aus der natürlichen und unveränderlichen Ordnung der Dinge ergibt. Es ging um die Frage, ob die Nivellierung der Klassen in der sozialen Ordnung nicht so weit gegangen war, dass die menschliche Gesellschaft, die von Natur aus ein lebendiger Organismus mit differenzierten Funktionen für jedes ihrer Teile ist, in einen anorganischen Haufen verwandelt wurde, ein soziales Chaos, das nur durch die Kraft der Gewohnheit und die Angst vor Gesetzen diszipliniert wird. Mit anderen Worten, es ging nicht mehr wie zur Zeit Leos XIII. um die Frage, ob die Demokratie mit dem Naturrecht vereinbar sei, sondern darum, ob die Art und Weise, wie die Demokratie in den Nationen des Westens verwirklicht wurde, mit den katholischen Grundsätzen vereinbar war oder nicht. Eine wirre und komplexe Frage, die im Hinblick auf kaum bekannte und noch nebelhafte Naturgesetze gelöst werden sollte, eine Frage, die jedoch unter allen Fragen am meisten beunruhigt, weil die menschliche Gesellschaft anfing, universelle, tiefe, unpräzise Übel zu spüren, wie ein Organismus, der von einer unerbittlichen und noch unbekannten Krankheit befallen ist.

Das zweite Problem war ein anderes. Während die Entwicklung der Institutionen und Ideen zur Demokratisierung tendierte, lieferte die Technik den Herren des Geldes die notwendigen Elemente, um hinter dem demokratischen Rahmen ein streng oligarchisches Regime aufzubauen. Wir haben im letzten Artikel gesehen, dass die Massen die Welt regieren; das Kino, die Presse und das Radio regieren die Massen, und das Gold, indem es die Presse, das Kino und den Rundfunk nach Belieben lenkt, steuert es die Weltregierung hinter der demokratischen Farce. Dies führte zu anderen Problemen, die nicht mehr mit dem demokratischen Regime als solchem zusammenhingen, sondern mit der heimlichen Ersetzung des demokratischen Regimes durch ein oligarchisches Regime.

Wäre eine klare Unterscheidung getroffen worden zwischen den Übeln, die sich aus der Demokratie ergeben, und denen, die aus ihrer Verzerrung resultieren, hätten viele unnütze Diskussionen und Verwirrungen vermieden werden können.

In Europa wurde die Zahl der Menschen, die sich beunruhigten immer größer. In erster Linie die Anhänger des Ancien Régime, die weiterhin für dessen teilweise oder vollständige Wiederherstellung plädierten und für die das frühere Prestige bestimmter Positionen, die sie in der militärischen oder diplomatischen Laufbahn noch innehatten, sowie der Einfluss, den sie als eine seit Jahrtausenden landwirtschaftliche Klasse auf bestimmte Teile der Landbevölkerung ausübten. Zu ihnen gesellten sich einige ihrer alten und unerbittlichen Feinde, das Mittel- und Kleinbürgertum, das sich durch den schwindelerregenden Aufstieg einiger Industriemagnaten in seinem Ansehen bedroht fühlte und dessen Ruhe durch die Manöver der Kommunistischen Partei, die immer schockierender vorging, beeinträchtigt wurde. Diese Position des Klein- und Mittelbürgertums spiegelt sich natürlich in den zahlreichen und einflussreichen Elementen wider, die es in der intellektuellen und militärischen Welt hat.

Aber der große Hebel der gesamten Reaktion war vor allem das katholische Element. Die pseudowissenschaftliche Offensive gegen die Kirche war erschöpft, und alle Anlässe oder Tendenzen, die seit der Aufklärung im europäischen Geist gegen sie gewirkt hatten, hatten ihre Lebenskraft verloren.

Es gab eine Zeit, in der der junge Mann, der Soldat, der Arbeiter und der weise Mann per Definition gottlos waren. Nun waren sie es, die sich massenhaft bekehrten, katholische Organisationen, Universitäten, Gewerkschaften, Zeitungen, Sozialwerke aller Art gründeten, um die Welt für Jesus Christus zu gewinnen. Nun waren alle europäischen Katholiken, unabhängig von ihrer politischen oder sozialen Neigung, unzufrieden. Es gab also ein immenses antidemokratisches menschliches Potenzial, das es zu nutzen galt, und dieses Potenzial hatte als gemeinsamen Nenner aller seiner Elemente die christliche Zivilisation. Wer dieses Potenzial eroberte, erwarb ernsthafte Möglichkeiten zur Eroberung der Zukunft.

Zwei Strömungen gaben sich dem hin: diejenige, die für eine christliche Reform der Demokratie plädierte, und diejenige, die im Namen des Christentums die vollständige Abschaffung des demokratischen Regimes forderte. Im Allgemeinen blieb keine der beiden Strömungen auf dem reinen Terrain der Orthodoxie. Gegen die eine und die andere richteten sich die Verurteilungen von Pius XI. und heute die Lehren von Pius XII. Wir werden dies im nächsten Artikel untersuchen.

 

 

Übersetzt aus dem Portugiesischen mit DeepL.com/Translator (kostenlose Version) von „A mensagem de Natal III“ in Legionário Nr. 649 vom 14. Januar 1945.

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Diese deutsche Fassung „Die Weihnachtsbotschaft 1944 von Pius XII. - III“ erschien erstmals in www.p-c-o.blogspot.com

Weihnachten und der Frieden



Plinio Corrêa de Oliveira

Letztendlich gab es in diesem Jahr (1940) an Weihnachten keinen Waffenstillstand. Trotz der rührenden Bemühungen des Papstes kämpfte die Menschheit, die ihren Erlöser vergaß, der als Gott Knechtsgestalt annahm, weiterhin erbittert. Denn heute gibt es keine Vorstellung mehr von der Christenheit, d.h. von der Gemeinschaft der getauften Völker im Gegensatz zu den ungetauften, heidnischen Völkern, die nicht in diese Gemeinschaft eintreten konnten. Es gibt nicht mehr die Vorstellung, dass die durch das Blut unseres Herrn Jesus Christus wiedergeborenen Völker untereinander Brüder sind, dass sie alle ein einziges auserwähltes Volk von unvergleichlicher Würde bilden und dass, wenn durch ein Unglück ein Krieg unter ihnen ausbrechen sollte, dieser immer innerhalb gewisser Grenzen gehalten werden muss, die von der Gerechtigkeit und der Nächstenliebe diktiert werden. Außerdem ist es diese Idee des Christentums, die das gesamte Völkerrecht hervorgebracht hat, das den Heiden fast völlig unbekannt war; und mit dem Verschwinden dieser Idee ist das Völkerrecht heute in die schrecklichste Barbarei versunken.

Denn ist der Nationalsozialismus nicht eine Entschuldigung für das Heidentum? Und ist der Rassismus nicht ein formeller Gegensatz zu der Erlösung, die unser Herr Jesus Christus der Menschheit gebracht hat?

Deshalb konnten wir, während wir die Christmette verfolgten, eine wunderbare Szene nicht vergessen, die sich vor 1140 Jahren abspielte.

Papst Leo III. krönt Karl den Großen

Der Heilige Vater Papst Leo III. feierte die Mitternachtsmesse in Rom im Jahr 800 unserer Zeitrechnung. Vor dem Altar kniete in tiefem Gebet Karl der Große, der perfekte Krieger. Die Christenheit hatte gerade kritische Momente durchlebt. Die muslimische Invasion aus dem Süden hatte das griechische Reich ausgehöhlt, die Heiligen Stätten in Besitz genommen, das Christentum in ganz Nordafrika zerstört, die iberische Halbinsel verwüstet und bedrohte bereits Frankreich, die erstgeborene Tochter der Kirche. Im Norden stellten die germanischen Barbaren, die immer noch Heiden waren und von Witukind angeführt wurden, eine unmittelbare Gefahr dar. Und in Italien selbst führte der verruchte König der Lombardei einen direkten Krieg gegen den Papst. Karl der Große hatte jedoch die Kühnheit der Muslime in Spanien gebrochen, den langobardischen König entthront und die germanischen Stämme zum Gehorsam gezwungen und damit den Weg für das Evangelisierungswerk des heiligen Bonifatius geöffnet. Der Heilige Vater Leo III. wandte sich vom Altar ab, kam dorthin, wo sein Krieger kniete, setzte ihm unerwartet eine goldene Krone auf das Haupt und machte ihn zum Kaiser.

Alle christlichen Könige und Fürsten waren schnell bereit, dem neuen Kaiser Gehorsam und Treue zu leisten, und so war die gesamte Christenheit unter einem einzigen weltlichen Oberhaupt vereint, so wie sie immer unter einem einzigen geistlichen Oberhaupt gewesen war. Was für ein schönes Weihnachten!

 

Übersetzt aus dem Portugiesischen mit Hilfe von DeepL.com (kostenlose Version) des Artikels „O Natal e a paz“ in Legionário vom 29. Dezember 1940. Nr. 433, S. 2.

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Diese deutsche Fassung von „Weihnachte und der Frieden“ erschien erstmals in
 www.p-c-o.blogspot.com

Weihnachtsgruß an die TFPs weltweit 1992

 



Wir sind vor allem geboren, um zu kämpfen; wir sind vor allem geboren, um der heiligen Kirche zu dienen.

Bitten wir daher die Gottesmutter, unsere Mittlerin beim Jesuskind zu sein, um für uns nicht nur die notwendigen, sondern überreichliche Gnaden zu erlangen, um aus uns die treuesten Dienern zu machen, die den in der heiligen Taufe empfangenen weißesten Waffenrock niemals mit schwerer Sünde beflecken werden; die niemals das Unglück haben werden, sie oder das göttliche Kind zu beleidigen, sondern im Gegenteil ständig im Zustand der Gnade sind, in einem ununterbrochenen Zustand der Heiligung, so dass wir uns ihr immer mehr nähern und ein Grund der Freude für diejenigen sind, die in der Kirche wohnen, und Grund der Panik und des Schreckens für diejenigen außerhalb der Kirche, die in unserem Kampf gegen die Ungläubigkeit, die Häresie und alle Formen der Verderbnis einen Grund sehen, den Dominus Deus Sabaoth, den Herrgott der Heerscharen, zu fürchten!

Die Gnade will, dass wir zu Hause liebevolle Lämmer und draußen furchtbare Löwen sind, und das wollen wir auch. Und das ist es, o göttliches Jesuskind, worum wir Dich bitten, immer mehr so zu werden. Dieses Gebet, am Weihnachtstag gesprochen, wird Dir gewiss besonders wohlgefällig sein und zweifellos von Deiner Barmherzigkeit erhört werden.

Dr. Plinio's Botschaft an die TFPs zu Weihnachten 1992

 

Mittwoch, 22. Dezember 2021

Weihnachten

Die allerhöchste und erhabenste Vereinigung
unseres Herrn Jesus Christus mit seiner heiligsten Mutter

Anbetung der drei Weisen – Flämische Schule, 17. Jhdt. (Privatsammlung).

      Am Vorabend des Weihnachtstages im Jahr 1968 wurde Prof. Plinio Corrêa de Oliveira von Mitarbeitern der TFP gebeten, die Litanei des Unbefleckten Herzens Mariens zu kommentieren. Der folgende Text wurde der Aufzeichnung dieses Treffens entnommen, ohne dass er vom Autor überarbeitet wurde.

      Die Litanei vom Unbefleckten Herzen Mariens ist fast vollständig eine Übertragung der Anrufungen der Litanei vom Heiligsten Herzen Jesu auf das Unbefleckte Herz. Eine angemessene Umsetzung, denn die Muttergottes ist das vollkommene Ebenbild unseres Herrn. Unter diesen Bedingungen und mit den notwendigen Anpassungen lässt sich über sie vieles sagen, was auch über das Leben Jesu gesagt wird.

      Betrachten wir als Beispiel eine der Anrufungen der Litanei: „Herz Mariens, in dem das Blut Jesu, der Preis unserer Erlösung, gebildet wurde“. Es ist eine sehr schöne und angemessene Überlegung, über die man während der Danksagung nach der heiligen Kommunion nachdenken kann. Nach den üblichen Gesetzen der menschlichen Fortpflanzung trägt der Mensch etwas vom Blut seines Vaters und etwas vom Blut seiner Mutter in sich. Aber das kostbarste Blut unseres Herrn Jesus Christus wurde von der Gottesmutter allein gebildet, ebenso wie sein heiligstes Fleisch, denn es handelte sich um eine wunderbare Empfängnis und um die Geburt aus einer Jungfrau, und kein Menschenwerk war dazwischengeschaltet.

      Der heilige Augustinus sagte sehr treffend: Caro Christi, caro Mariæ (das Fleisch Christi ist in gewisser Weise das Fleisch Marias). So war unser Herr nur aus dem Fleisch und dem Blut seiner heiligsten Mutter gebildet.

      So können wir besser verstehen, was die Zeit gewesen sein mag, in der unser Herr Jesus Christus im Leib Marias sich entwickelte. In dieser Zeit lieferte sie alle lebenswichtigen Elemente für den Aufbau des Leibes des Gottmenschen, und die hypostatische Vereinigung war bereits vorhanden, d. h. die Vereinigung der menschlichen und der göttlichen Natur in der Person von Jesus Christus. Wir sollten uns nicht vorstellen, dass diese Vereinigung (von Gott und Mensch) erst nach der Geburt Jesu stattgefunden hat. Nein. Das geschah von dem Moment an, als er gezeugt wurde. Nachdem die göttliche Natur und die menschliche Natur miteinander verbunden waren, fand die hypostatische Vereinigung statt, und er begann sich im Schoße Unserer Lieben Frau zu entwickeln.

In der Heiligen Nacht ergibt sich höchste Vereinigung der Gottesmutter mit ihrem Sohn

      Nach den Gesetzen der Gegenseitigkeit und der Analogie deutet alles darauf hin, dass die Gottesmutter ihrem göttlichen Sohn Elemente ihres Leibes geschenkt hat und dass er umgekehrt auch seinen Geist seiner heiligsten Mutter geschenkt hat. Sie wuchs mit ihm in einer Weise zusammen, die wir uns nicht einmal vorstellen können. Sie hatte die Fähigkeit, in der Tugend fortzuschreiten, und dieses Fortschreiten hörte bis zum letzten Augenblick ihres Lebens nicht auf.

      Daher verspürte sie während dieser ganzen Zeit der Schwangerschaft enorme, unergründliche und wunderbare geistliche Fortschritte, die gewissermaßen ähnlich der leiblichen Fortschritte der Schwangerschaft waren. In dem Maße, in dem sie ihr Fleisch und Blut hingab, um die heiligste Menschheit des Sohnes zu bilden, gab sich Gott auch ihrer Seele hin; er „vergöttlichte“ sozusagen (natürlich in Anführungszeichen) ihre Seele. In der Weihnachtsnacht, als das reinste Werk in Marias Schoß bereit war, geboren zu werden, hatte die Vereinigung mit ihrem Sohn einen unergründlichen Höhepunkt erreicht. Sie war vorbereitet, im wahrsten Sinne des Wortes die Mutter des Erlösers zu sein.

      In gewissem Sinne kann man sagen, dass Maria, als Mutter den Sohn gebildet hat. Man kann aber auch sagen, dass er als Sohn in ihr die vollkommene Mutter vorbereitet hat. Paradoxerweise zeugte der Sohn die Mutter und auch die Seele, die sie haben musste, um die heiligste Mutter unseres göttlichen Erlösers zu sein. Diese Seele erreichte ihre volle Vollkommenheit, um die Rolle der Mutter Gottes zu erfüllen, genau in dem Moment, als der Sohn Gottes geboren wurde.

      Wahrscheinlich fiel die Gottesmutter in der Weihnachtsnacht, als die jungfräuliche Geburt des Jesuskindes stattfand, in eine erhabene Ekstase, in der sie zu einer überragenden Vertrautheit mit der Allerheiligsten Dreifaltigkeit erhoben wurde. In diesem erhabenen Augenblick gebar sie jungfräulich das Wort Gottes.

      Wir sollten uns die Heilige Jungfrau nicht so vorstellen, wie sie manchmal in einigen Buchmalereien  dargestellt wird, nämlich im Halbschlaf liegend, mit ihrem neugeborenen Sohn an ihrer Seite. Es ist weder falsch noch unangemessen, es so darzustellen, denn ein Bild kann nicht alles darstellen. Aber die spirituelle Realität, die all dem zugrunde liegt, bleibt nicht nur in diesem Aspekt, sie sollte in einer Ekstase, einer Verzückung dargestellt werden, wie sie im Leben eines Heiligen nie vorgekommen ist. Während dieser Ekstase erreichte ihre Seele eine Fülle, der weitere Fülle folgen sollten; denn die jungfräuliche Mutter wuchs in der Gnade, von Fülle zu Fülle, von Vollendung zu Vollendung, bis zur Vollkommenheit der Heiligkeit, die sie im letzten Augenblick ihres Erdenlebens erreichte.

Wenn wir uns Maria nähern, werden wir dem Jesuskind nahe sein

Anbetung der Hirten
Pietro di Giovanni d’Ambrogio (1410–1449)
Stiftung Siena-Museen, Italien.

      Wir können uns einen anderen Fra Angelico vorstellen, der ein Bild malen könnte, das diese Vorstellung einer märchenhaften Ekstase enthält, in der sich die Geburt des Jesuskindes hätte vollziehen können. Was wir durch den Glauben wissen, ist, dass die Gottesmutter vor der Geburt, während der Geburt und nach der Geburt Jungfrau war und ewig bleibt.

      Mit diesen Überlegungen verstehen wir noch besser die Form der Vereinigung zwischen unserem Herrn und seiner reinsten Mutter: eine Vereinigung, die für den menschlichen Verstand absolut unergründlich ist. Es ist unvorstellbar, aber indem wir darüber nachdenken, bereiten wir uns besser darauf vor, uns dem Jesuskind zu nähern; wir verstehen besser die Rolle der Gottesmutter als Mittlerin, als unsere Fürsprecherin; wir verstehen besser, wie wir uns, indem wir uns ihr nähern, Gott in dem Kind nähern, das in der Weihnachtsnacht in Bethlehem geboren wurde; und wir bereiten uns darauf vor, eine angemessene Meditation an der Krippe zu halten.

      Diese Meditation besteht nicht in einer rein historischen Betrachtung der Anwesenheit des Bildes der Muttergottes neben der Krippe. Wir müssen neben der geschichtlichen auch die übernatürliche und mystische Note berücksichtigen, die Weihnachten hat.

      Da das Jesuskind durch sie zu uns gekommen ist, können wir dieses Kind nur durch sie erreichen. Unsere Augen, die auf die Krippe gerichtet sind, müssen durch sie auf ihn gerichtet sein. Wir sollten bedenken, dass Jesus dort ist. Er ist die Quelle und neben Ihm ist die Muttergottes, die für uns der Kanal ist, um diese Quelle zu erreichen.

Der heilige Josef erhielt an Heiligabend außergewöhnliche Gnaden

     Welche Rolle spielt der heilige Josef? So mächtig die Fürsprache der Gottesmutter auch ist, die göttliche Vorsehung wollte, dass wir sekundäre Fürsprecher haben, und unter diesen haben wir den heiligen Josef. Wie wir wissen, hat er eine gewaltige Prüfung durchgemacht, denn er war ratlos, wie ein Kind von einer Jungfrau geboren werden konnte. Für ihn ein großes Geheimnis. Dann gab es eine weitere schreckliche Prüfung: das Verschwinden des Jesuskindes, das später im Tempel im Gespräch mit den Schriftgelehrten wiedergefunden wurde.

      So wie die Gottesmutter darauf vorbereitet wurde, wahrhaftig die Mutter Gottes zu sein, so wurde sicherlich auch der heilige Josef darauf vorbereitet, der Ziehvater des Jesuskindes zu werden. Obwohl der heilige Josef nicht der leibliche Vater war, hatte er als Ehemann der seligen Jungfrau Maria ein Recht auf die Frucht ihres Leibes. Als Ehemann hatte er ein wirksames Recht auf die Frucht des heiligsten Schoßes seiner Frau. So wurde auch seine Seele auf diese große Vaterschaft vorbereitet. Wir müssen annehmen, dass der Heilige Josef in der Heiligen Nacht auch außergewöhnliche Gnaden empfangen hat.

      Wir können das verstehen, wenn wir an die Hirten denken. Es ist klar, dass die Hirten, die zur ersten Anbetung gerufen wurden, außergewöhnliche Gnaden erhielten. Wenn die einfachen Hirten diese Gnaden empfingen, weil sie in der Nähe waren, wie kann man dann nicht mit viel mehr Grund zugeben, dass der heilige Josef viel größere Gnaden empfing? Aufgrund seiner Verbundenheit mit der Gottesmutter, aufgrund seiner Beziehung zum Jesuskind, müssen wir den heiligen Josef als einen zweiten Fürsprecher bei ihr sehen, aber einen sehr großen unter den zweiten Fürsprechern. Er ist zweitrangig in Bezug auf die Gottesmutter, nicht in Bezug auf die anderen Fürbitter, gegenüber denen er einen herausragenden Platz einnimmt, vielleicht den größten.

Wir sind Adoptivsöhne der Heiligen Familie, von Jesus, Maria und Josef

Anbetung der Könige - Cornelis van Cleve (1520-1567)
Königliches Museum der Schönen Künste Antwerpen, Belgien.

      Von diesen Überlegungen durchdrungen, müssen wir uns auf Weihnachten vorbereiten, indem wir uns auf die Gnaden dieser heiligen Nacht vorbereiten. Es wäre eine Entstellung der Tradition und ein Abweichen vom rechten Weg, wenn wir Überlegungen anstellen würden, die nicht mit den Gnaden übereinstimmen, die Weihnachten verleiht: Gnaden der Besänftigung, Gnaden der Entspannung.

      Früher, wenn der Heilige Abend nahte, spürten alle Menschen, dass ein Segen und ein Friede auf die Erde herabkamen, sie spürten einen Bund des Himmels mit der Erde. Und dieses Bündnis wurde so erneuert, dass alle ruhig, freudig und normal auf die Weihnachtskrippe zugingen. Und es gab eine Art Demobilisierung der Geister, eine gegenseitige und christliche Zunahme der Zuneigung zwischen allen Menschen, mit Ausnahme derer, die keine Kinder des Lichts sind, das heißt, der Kinder der Finsternis. Ich habe den Eindruck, dass dieses Gefühl in diesen Tagen immer schwächer wird.

      In der gesegneten Weihnachtsnacht sollten wir uns mehr denn je als Kinder Jesu, Kinder Marias und Kinder des heiligen Josef fühlen. Wir sind also Adoptivkinder der Heiligen Familie. In dem Wunsch, eine Zunahme der gegenseitigen Zuneigung zu erreichen, eine Zunahme jener Bindungen, die die göttliche Vorsehung offensichtlich unter uns herstellen will. Es sind Bindungen, die uns zur gegenseitigen Vergebung, zur Großzügigkeit, zum Vergessen von Fehlern und zur Erneuerung unseres guten Willens gegenüber anderen führen, die vielleicht durch die tägliche Abnutzung durch die Jahre und die Arbeit etwas müde geworden sind.

      Möge Unsere Liebe Frau, die Mittlerin aller Gnaden, uns allen diese Gnade gewähren. Möge die Heilige Nacht uns zutiefst aneinander binden, damit auch wir mit ihr verbundener werden. Dies ist der Wunsch, den ich nach dieser Meditation über das Unbefleckte Herz Mariens äußere, während sie das unendlich kostbare Fleisch und Blut des Jesuskindes zur Welt bringt, das für unsere Erlösung geboren wurde.


Aus dem Portugiesischen mit Hilfe von Deepl-Übersetzer von
Santo do Dia: Invocação da Ladainha do Imaculado Coração de Maria, vom 23. Dezember 1968 in
https://www.abim.inf.br/natal-altissima-e-sublime-uniao-de-nosso-senhor-jesus-cristo-com-sua-mae-santissima/
veröffentlicht am 14. Dezember 2020

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„Weihnachten – Vereinigung Jesu und Maria“ erschien erstmals in deutscher Sprache in www.p-c-o.blogspot.com

 

Dienstag, 21. Dezember 2021

Die Weihnachtsbotschaft 1944 von Pius XII. - II

  

Plinio Corrêa de Oliveira

In unserem letzten Artikel haben wir die „Weihnachtsbotschaft“ des Heiligen Vaters Pius XII. kommentiert und die Entstehung des schwerwiegenden Problems aufgezeigt, das der Papst in dieser Ansprache zu lösen versuchte. Seit der Französischen Revolution, oder vielleicht schon vorher, haben sich unter den Katholiken zwei gegensätzliche Strömungen herausgebildet. Die eine setzte sich im Namen der Prinzipien der Nächstenliebe für die politische und soziale Reform der Welt ein, um eine breitere Verteilung der Einkünfte und Ehren, die damals der aristokratischen Klasse gehörten, zu erreichen. Die andere wandte sich im Namen des Autoritätsprinzips gegen diese nivellierende Bewegung, in der sie die Zerstörung des gesamten sozialen Kontextes, das langsame und katastrophale Versinken des Westens im Chaos der Mittelmäßigkeit und Anarchie sah. Jeder dieser Tendenzen entsprach eine exklusivistische politische Position: Einige waren Monarchisten und ließen nicht zu, dass es Katholiken in den Reihen der Republikaner gab; andere waren Republikaner und ließen nicht zu, dass es Katholiken in den Reihen der Monarchisten gab. Wie immer ließ die Kirche den Diskussionen ihren Lauf. Wie so viele theologische Fragen reifte auch dieses Problem in einer Kontroverse heran, und schließlich gab Leo XIII. die Entscheidung des Heiligen Stuhls bekannt, da er der Meinung war, dass die Kontroverse die vielen Aspekte der Frage vollständig geklärt hatte. Katholiken konnten gleichermaßen Monarchisten oder Republikaner sein. Sie brauchten nur zu fordern, dass die von ihnen vertretene Regierungsform mit den Grundsätzen der Offenbarung und des Naturrechts übereinstimmt. Damit wurde ein fruchtbarer Frieden wiederhergestellt. Zu den größten Gaben, die unser Herr der Menschheit in dem unendlich wertvollen Bereich der katholischen Kirche gemacht hat, gehört die päpstliche Unfehlbarkeit.

Die beiden anderen sind meiner Meinung nach die Heilige Eucharistie und die Heilige Jungfrau. Das Lehramt der Kirche hat unter anderem die heilsame Wirkung, die Einheit unter den Gläubigen zu gewährleisten. Da sich die Kirche geäußert hat, ist die Angelegenheit abgeschlossen. So wird die Einheit der Geister wiederhergestellt. Und die Einheit der Geister ist die gesegnete Wurzel, aus der die kostbare Blume der Eintracht entspringt. Dies ist geschehen. Alle Geister waren versöhnt. Und sie wandten sich entschlossen der unumgänglichen Aufgabe des Sozialapostolats zu.

* * *

Dies geschah während des Pontifikats Leos XIII. Ihm folgte der große und heilige Pius X., unter dessen Führung die Katholiken aller Couleur tapfer gegen die antiklerikalen Gesetze der Dritten Französischen Republik kämpften. Das Pontifikat von Benedikt XV. war völlig vom ersten Weltkrieg eingenommen. Unter Pius XI. wurde die Teilung wiederbelebt. In welcher Weise? Leo XIII. hatte gesagt, dass alle Regierungsformen an sich legitim seien und ihre Wirksamkeit zur Förderung des Gemeinwohls von der Übereinstimmung ihrer Gesetzgebung mit dem Naturrecht und den offenbarten Wahrheiten abhänge. Nachdem die prinzipielle Frage geklärt war, stellte sich die faktische Frage: Waren die Demokratien, die nicht mehr nur theoretisch, sondern in der Praxis der westlichen Völker betrachtet wurden, tatsächlich gemäß der natürlichen Ordnung aufgebaut? Mit der Wiederaufnahme der scholastischen Studien unter Leo XIII., mit den großen Sozialenzykliken dieses Papstes, mit den klugen und praktischen Handlungsanweisungen von Pius X., zu denen auch Benedikt XV. viele kluge und zeitgemäße Ergänzungen beisteuerte, hatte sich der Bereich des Naturrechtsstudiums stark erweitert. Bestimmte Fragen wurden jedoch noch erörtert. Eine dringlichste Frage lautete: Inwieweit erlaubt es die natürliche Ordnung, dass das Volk in demokratischen Ländern an der Leitung der Regierung mitwirkt? Um diesem Thema den einfachen „status questionis“ zu geben, müsste man nicht nur einen Artikel, sondern ein ganzes Buch schreiben, so zahlreich sind die doktrinären Aspekte und die konkreten Hypothesen, die vor der Lösung des Problems zu berücksichtigen sind. Analysieren wir sie also einfach unter historischen und politischen Gesichtspunkten. Mit dem Vertrag von Versailles und den „Neben-Verträgen“ von St. Germain, St. Cloud, Rambouillet usw. waren fast alle europäischen Monarchien zusammengebrochen. Dies bedeutete, dass die gesamte Aristokratie in Kontinentaleuropa der politischen Führung des Westens entzogen wurde. In Russland, Deutschland, Österreich, Ungarn, Polen, der Schweiz, Frankreich, Portugal und einige Jahre später auch in Spanien war die öffentliche Macht aus den Händen dieser Klasse in die der Bourgeoisie übergegangen. „Die Bourgeoisie“, was bedeutete das genau? Eine bunte Mischung aus Bankern, Intellektuellen und Industriellen, Börsenhelden, Grandseigneurs des Handels, Professoren, die an den Universitäten eine Art intellektuelles Mandat innehatten, Journalisten und Parlamentarier, die die öffentliche Meinung nach ihrem Gutdünken beeinflussten, und Wahlkampfleiter, die die Wahlergebnisse nach ihrem Gutdünken manipulierten. Diese Menschen kamen aus allen Schichten des Lebens. Neben einigen Trümmern der alten Aristokratie, die die Flut überschwommen hatten, gab es auch die berühmten Industriegrafen, ehemalige Mundschenke oder Kutscher, die im Handel reich geworden waren. Neben den Weisen von unbestreitbarem Wert gab es die brillanten und hohlen Demagogen, die sich durch tausend politische Winkelzüge Zugang zu den Universitäten und den Akademien der Geisteswissenschaften verschafft hatten. Aber diese eklektische Masse wurde klugerweise von innen heraus artikuliert. Und alle Fäden dieser Gliederung landeten in den Händen einiger weniger Finanzmagnaten. Was war der Grund dafür? Letztlich lag die große Macht beim Volk. Nun ist das Volk, wenn man es nach bestimmten Verfahren des Wahlrechts betrachtet, die Masse. Und die Masse der Menschen verhält sich sehr oft auf eine bedauerliche Art und Weise... auf eine äußerst bedauerliche Art und Weise, als es jeder einzelne Mensch für sich genommen tun würde. Die Herrschaft der Massen wurde so groß, dass einer der größten Kommentatoren der amerikanischen Verfassung, James Bryce, so weit ging zu schreiben, dass die Macht der Massen über die Regierungsorgane in den Vereinigten Staaten mit der des türkischen Sultans über die Sklaven vergleichbar sei. Für Bryce war das ein Kompliment! Was hat diese Beherrschung der Masse in der Praxis bewirkt? Die Masse ist ein anonymes und taubes Wesen. Sie hat nur Augen, um zu lesen, was die Zeitungen schreiben, nur Ohren, um zu hören, was die Rundfunksender sagen. Denn wie kann man ohne Zeitungen, ohne Radio die Massen ansprechen? Und wie können wir die Massen beeinflussen, wenn wir nicht in der Lage sind, sie anzusprechen?

Nun gehören der Rundfunk und die Zeitungen weder den Intelligentesten noch den Gebildetsten, sondern denjenigen, die Geld haben. So wird der Intellektuelle nur Karriere machen, wenn ihm die Zeitung oder das Radio der Reichen zur Verfügung stehen. Die Reichen hingegen werden ihr Radio oder ihre Zeitung nur den Intellektuellen zur Verfügung stellen, die das sagen, was sie wollen, das gesagt wird. Es ist daher nicht zu übersehen, dass der Intellektuelle - selbst ein sehr großer Intellektueller -, wenn er die Massen beeinflussen will, völlig vom Bankier abhängig ist. Aber, so wird man sagen, ist der Bankier nicht auch vom Intellektuellen abhängig? Was nützt ihm ein Radiosender, bei dem es keine interessanten Sprecher oder Künstler gibt? Was wird er mit einer Zeitung machen, die von schäbigen Redakteuren geschrieben und von wertlosen Mitarbeitern betreut wird? Der Einwand ist auf den ersten Blick überzeugend. Aber nur auf den ersten Blick. Denn die breite Masse schätzt im Allgemeinen keinerlei überragende Menschen jeglicher Art. Ein leichter, kurzer, leicht verdaulicher Artikel beeindruckt sie mehr als ein tiefgründiges und vollständiges Werk, das die Probleme der Zeit nicht unter ihrem interessantesten Aspekt - irgendeinem Detailaspekt - sondern unter ihrem wahren Aspekt behandelt. Nehmen wir zum Beispiel die Finanzfragen, denen heute so viel Bedeutung beigemessen wird. Jeder liest gerne eine witzige kleine Karikatur über den Mangel an Kartoffeln, die damit endet, dass die Leitung irgendeiner Eisenbahngesellschaft oder die seriösen und wichtigen Demiurgen irgendeiner öffentlichen Kontrollbehörde angewiesen werden, „Kartoffeln zu pflanzen“ *). Niemand möchte einen technischen Bericht mit allen Daten über die Versorgung der Stadt São Paulo mit Kartoffeln in die Hand nehmen. Nun, in Sachen Kartoffeln kann die Wahrheit nur in einem umfangreichen Bericht aufgedeckt und bewiesen werden, niemals in einem schlotterig gekritzelten Artikel. Das gilt auch für alle anderen Bereiche; der zeitgenössische Journalismus hat sich so entwickelt, dass er die Öffentlichkeit an das schreckliche Laster gewöhnt hat, sich leichtfertige und unbegründete Meinungen zu allen möglichen Fragen zu bilden. Und zu diesem Zweck sind die Mittel der großen Talente viel weniger wirksam als die zweitklassigen Talente, von denen Louis Veuillot sprach, es sind freche und eilige Schreiber aktueller Artikelchen, die am nächsten Tag ihren Wert verlieren. „Ça veut étre manger chaud“, sagte Veuillot (AdÜ: Das will warm gegessen weden). Aber die heutigen Universitäten produzieren tonnenweise zweitklassige Talente, und zwar in Massen. Einige von ihnen scheinen sogar nichts anderes zu produzieren als das, und sinken in die zweite Klasse der Talente der Wahl, die sich zufällig auf den Universitätsbänken verirrt haben. Was geschieht dann? Das Ergebnis ist ganz einfach: Es gibt zu viele Talente zweiter Klasse und zu wenige Banker. Talente suchen dann in großer Zahl nach Bankern. Banker, die viele Talente haben, brauchen keines. Mit zwei Worten: Das ist das Drama der „Intellektuellen“, reduziert auf den Zustand der Lakaien der Banker. Und so kommen wir zu dieser letzten Konsequenz: Diejenigen, die das Geld haben, verfügen über die Intellektuellen, die Künstler, die Radios und die Zeitungen, kurz gesagt, über die einzigen Mittel, um die Augen und Ohren des anonymen Souveräns, also der Masse, zu erreichen. Die ganze Macht, die den Massen zugeschrieben wird, gehört ihr also nicht. Die moderne Technik hat diese gewaltige Verschleierung praktiziert: Die Macht gehört denen, die die Mittel haben, zu den Massen zu sprechen, sie gehört den Geldmächten.

Einige wenige Radio- oder Presseunternehmen (und wir sprechen nicht einmal vom Kino) sind davon ausgenommen, die, wie das katholische Radio und die katholische Presse, entweder durch das Geld reicher und selbstloser Menschen oder durch das „Sockengeld“ der Masse finanziert werden. Das ist das klare und unbestreitbare Panorama.

In Anbetracht dessen kann man sich fragen: Ist eine so strukturierte Demokratie naturgesetzkonform? Und, um es vorweg zu nehmen, ist das eine echte Demokratie? Dies ist das tragische Problem, mit dem sich einsichtige Köpfe nach dem Ersten Weltkrieg zu beschäftigen begannen.

Wir werden sehen, wie sich die Ereignisse später entwickelten und welche Rolle dabei der Totalitarismus, die negative Wirkung der beiden großen Enzykliken von Pius XI. und die positive Wirkung der letzten Ansprache von Pius XII. spielten.

*) In Brasilien gibt es den Ausdruck, mit dem man sagen will, „geh Kartoffel pflanzen“ – „Vá plantar batatas“ – wenn Du nichts Besseres zu tun oder zu sagen hast, dann tust Du wenigstens etwas nützliches.

 

Übersetzt aus dem Portugiesischen mit DeepL.com/Translator (kostenlose Version) von „A mensagem de Natal II“ in Legionário vom 7. Januar 1945

© Nachdruck oder Veröffentlichung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

Diese deutsche Fassung von „Die Weihnachtsbotschaft Pius XII. 1944 II“ erschien erstmals in www.p-c-o.blogspot.com