Freitag, 31. Juli 2020

Um den Papst herum

Der Papst unter dem diplomatischen Korps - Spiritueller Souverän, ohne Gold, ohne Kanonen, fast ohne Territorium. Beim Papst ist ein diplomatisches Korps akreditiert, das zahlreicher ist als das des Königs Edward VIII., des Kaisers Hiroito oder des Präsidenten Roosevelt.


Am 29. dieses Monats feiert die Kirche das Fest der Apostel St. Peter und St. Paul.

Dieses Fest kommt zu einem äußerst heiklen Zeitpunkt für das internationale Wirken der Kirche.

Während des Weltkrieges von 1914-1918 unterließ der Heilige Stuhl keine einzige Gelegenheit, alle Völker aufzufordern, die Feindseligkeiten zu beenden. Da die Ermahnungen nicht fruchteten, ging er zu den Tatsachen über und begann seit 1914 eine Reihe diplomatischer „Demarchen“, die, wenn sie nicht die Macht hatten, das zerstörerische Schicksal der kriegführenden Länder einzudämmen, dennoch einige der schmerzhaftesten Aspekte des Konflikts, der die Welt in Trauer versetzte, bemerkenswert mildern konnten.

Während dieses schrecklichen Sturms sprach nur der Heilige Stuhl Worte des Friedens... Endlich kam der Frieden. Aber Herr Wilson und die alliierten Nationen wollten anlässlich des Vertrags von Versailles die herausragende Arbeit der Päpste zugunsten des Friedens nicht anerkennen. Und als der Völkerbund konstituiert wurde, wurde es dem Papst nicht erlaubt, einen Apostolischen Nuntius dorthin zu entsenden!...

Während dessen verabschiedete Wilson feierlich 14 Grundsätze zur Orientierung der anstehenden sozialen Tätigkeiten des Völkerbundes, von denen viele eine Wiedergabe der Gedanken der päpstlichen Enzykliken waren… Der ewige Widerspruch menschlicher Dinge!

Aber „tout passe, tout lasse, tout casse et tout se remplace“ (Alles vergeht, alles ermüdet, alles zerbricht und alles ersetzt sich) „Tout“, außer die Kirche, die unsterblich ist.

Der Völkerbund hat kürzlich das Gewicht dieser Wahrheit gespürt. Auch er „lasse et se casse“. Und sein Scheitern wirft diese andere Frage auf: Wer wird ihn ersetzen?

In internationalen Kreisen richten sich viele Augen auf die Kirche.

Eindeutig würde sie in den heiklen Zeiten, in denen wir uns befinden, keine Rolle akzeptieren, die mit der des Völkerbundes identisch ist, eine Aufgabe, die, wenn sie ihr auch als Mutter aller Völker entspricht, ihr heute die Erfüllung ihrer geistigen Aufgabe erschweren würde.

Es wäre jedoch möglich, dem Heiligen Stuhl die Eigenschft eines internationalen Koordinierungsgremiums für bestimmte Aktivitäten zuzuschreiben, die darauf abzielen, Sucht zu bekämpfen, die soziale Frage zu lösen, die Leiden der bedürftigen Regionen zu lindern usw.

Diese Möglichkeit hat gerade ein Interview, das Pater Gilet einer großen französischen Zeitung gegeben hat, hervorgehoben.

Wenn ein solches Vorhaben zustande käme, würde dies einer der markantesten Siege der Kirche über ihre Gegner sein. In der Tat ist es nicht verwunderlich, dass in Zeiten großen religiösen Glauben, wie im Mittelalter, alle Völker sich an den Stuhl Petri richteten, als den unwiderruflichen Meister und Richter. Aber dass eine von Materialismus gesättigte Menschheit, die Gott und ihre Pflichten im Allgemeinen vergessen hat, aufgezwungen ist, sich an die Kirche als einzige Unterstützung für die Lösung ihrer grundlegenden Probleme zu wenden, ist die beredteste Bestätigung des multisekularen Versprechens: „Non prevalebunt“.

 

Aus dem Portugiesischen mit Hilfe von Google-Übersetzer in

“Em torno do Papa”, Legionário, 21. Juni 1936, Nr. 200, SS. 1 und 4.

© Nachdruck der deutschen Fassung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

Bild: Screenshot aus der PDF-Version des genannten Artikels



Weihe Brasiliens an das Unbefleckte Herz Mariens

Unsere Liebe Frau wird zur Königin des Himmels und der Erde gekrönt.
Brasilien wurde ihr geweiht und empfahl sich ihrem reinsten Herzen an.
(„Die Krönung der Jungfrau“ – Gemälde von Velasquez)


Plinio Corrêa de Oliveira,
Direktor des LEGIONÁRIO

Unsere Liebe Frau ist die Königin des Himmels und der Erde — Brasilien ist ihr geweiht und empfiehlt sich ihrem reinsten Herzen.

Am vergangenen Freitag (31. Mai) fand eines der bedeutendsten Ereignisse der marianischen Frömmigkeit im religiösen Leben Brasiliens statt. In Gegenwart Seiner Emz. Kardinal Carlos Carmelo de Vasconcelos Mota, Metropolitanischer Erzbischof von São Paulo, und einer beträchtlichen Anzahl von Erzbischöfen und Bischöfen Brasiliens, des geehrten Herrn Präsidenten der Republik und Würdenträger des Staates, weihte S. Emz. Kardinal Erzbischof von Rio de Janeiro,  Jaime de Barros Câmara unser Land dem
Unbefleckten Herzen Mariens.
Der Präsident Gen. Eurico Gaspar Dutra (l)
Kardinal Jaima de Barros Câmara (r)
Diesem Akt gingen zahlreiche lokale Weihen voraus, in denen Diözesanbischöfe ihre Bistümer dem Herzen Mariens weihten.
Wie bekannt, während der Erscheinungen der Muttergottes an die Hirtenkinder in Fatima, drückte sie den Wunsch aus, dass die gesamte christliche Welt ihrem reinsten Herzen geweiht werde, als Mittel, um die angekündigten Weltkatastrophen zu vermeiden.
Als Antwort auf diesen Aufruf haben die ehrwürdigen brasilianischen Bischöfe beschlossen, an dem Tag, der der Mittlerin aller Gnaden geweiht ist, die Weihe Brasiliens durchzuführen.
Es ist überflüssig zu erklären, mit wie viel Andacht das katholische Brasilien sich dieser schönen Geste angeschlossen hat. Von dem Schutz Unserer Lieben Frau erwarten wir alle die Rettung Brasiliens aus den unzähligen Übeln, die uns derzeit bedrohen, insbesondere aus der Gefahr des roten Faschismus aus Moskau.

Aus dem Portugiesischen mit Hilfe von Google-Übersetzer in
Legionário vom 2. Juni 1946, Nr. 721 S. 1.
© Nachdruck dieser deutschen Fassung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

Mittwoch, 29. Juli 2020

Plinio Corrêa de Oliveira und seine TFP Gründung - II


A - Die wichtigsten Aktionen von Prof. Corrêa de Oliveira
1) Sein Plan einer großen katholische Partei: 1928-1935; die LEC und die Verfassunggebende Versammlung
Geboren am 13. Dezember 1908 in São Paulo, besuchte Plinio Corrêa de Oliveira das Kollegium der Jesuiten in dieser Stadt, die die traditionelle leitende Elite heranbildete. Im Jahre 1925 trat er in die Rechtswissenschaftliche Fakultät ein, die ebenso von der sozialen Elite besucht wurde.
Während seiner Studien hatte er versucht, sein katholisches und politisches Ideal mit anderen Menschen seiner Generation zu teilen. Er fand aber niemanden der bereit gewesen wäre, als wahrer Katholik auch echter Monarchist zu sein. Die Eliten führten ein leichtes Leben und hatten schon egalitäre Ideen angenommen.
Seine Überlegungen führten ihn zu dem Schluss, dass soziale, politische, Wirtschaftsfragen zutiefst miteinander verbunden waren und keinen wesentlichen religiösen Charakter hatten. Außerdem beschränkte sich die Wiedereinführung der Monarchie für ihn nicht auf die Frage einer Regierungsform: es handelte sich vielmehr darum, die Mentalität einer ganzen Zivilisation zu ändern. Die Wiederherstellung der Monarchie und der organischen Gesellschaft war einer der wesentlichen Aspekte der zu unternehmenden Reform, aber der Ausgangspunkt war religiös.
Unter diesen Bedingungen schien ihm eine durchzuführende Reform auf politischer Ebene in Brasilien, ohne zu aller erst eine tiefe religiöse Reform in Angriff zu nehmen, nutzlos. Im Jahre 1928, mit 20 Jahren, entdeckt er die katholische Bewegung und stellt fest, dass eine religiöse Reform seit mehreren Jahren in Gang war.
Zu seiner großen Freude sieht er zunächst, dass die katholische Bewegung kräftig ist, als Folge des tiefgreifenden Apostolats des Heiligen Papstes Pius X., unter dessen Pontifikat das religiöse Leben in Brasilien einen großen Aufschwung erfuhr. In der Tat begann Anfang der zwanziger Jahre eine Reaktion gegen den damals dominierenden Positivismus.
Er stellte fest, dass die Katholiken im Allgemeinen keine Antipathie gegen die Monarchie hegten: Einige bekundeten sogar eine offene Sympathie, eine kleinere Zahl zeigt eine schwache Antipathie, die von den Vorurteilen, die außerhalb von katholischen Kreisen herumgesprochen wurden; die Mehrheit der Katholiken hatte für die Monarchie weder Sympathie noch Antipathie.
Es würde vielleicht ausreichen dieser kräftigen Bewegung einen Dynamismus zu geben, dann seiner Elite eine vollständige religiöse Bildung, einschließlich auf politischer Ebene, d.h. eine monarchistische Bildung. Diese Monarchistenelite würde die Masse der katholischen Partei in Richtung einer organischen Gesellschaft alten Regimes lenken: Der monarchistische Zug würde auf die Schienen der katholischen Bewegung rollen.
Sein Plan sollte sich also in vier Etappen entwickeln: 1. die Frömmigkeit in der marianisch geprägten katholischen Bewegung zu stärken; 2. ihrer Elite eine monarchistisch geprägte Bildung zu geben; 3. sie in einer politischen Partei umzuwandeln; 4. aus ihr eine ausschließlich katholisch-monarchistische Partei zu machen.
Die Monarchie würde in Brasilien dadurch nicht restauriert werden, aber er hätte für sie das erreicht, was sie am meisten benötigte: eine große politische Partei. Da es den Kommunismus gab und der Kirche feindliche Kräfte, hatte er keine Zweifel, dass er sein Vorhaben nicht ohne Schatten oder dunkle Wolken verwirklichen würde, denn ein General weiß, dass der Feind alles unternehmen wird, um seine Pläne zu bekämpfen. Aber es war, was er im Augenblick tun konnte.
Um die Durchführbarkeit dieses Projekts zu veranschaulichen, muss man an die Kraft und die Ausbreitung der marianischen katholischen Bewegung in ganz Brasilien erinnern.
Reversabzeichen der Mitglieder der
Marianischen Kongregation in BR
Zwischen 1925 und 1930 waren 95% der Brasilianer katholisch und von einer gut organisierten katholische Bewegung unterstützt, die unzählige religiöse Gruppierungen und Vereine über das ganze Land umfasste, die ganze Legionen von Jugendlichen zum religiösen Leben und zum Apostolat führte. Die Marianischen Kongregationen bildeten die Speerspitze aller Gruppen. Diese katholische Bewegung der dreißiger Jahre war gekennzeichnet von einer großen Ausstrahlung und Frömmigkeit.
Alle Mitglieder der Marianischen Kongregationen gingen des Sonntags gemeinsam zur heiligen Messe, jeder in seiner Pfarrei und in für sie reservierten Bänken. Zu diesem Anlaß trugen sie ein großes blaues Band über die Schulter, an dem eine Marienmedaille hing und sangen die Marienpsalmen auf Latein im Wechsel mit dem Kirchenchor. Dies hob einen großen Unterschied zwischen ihnen und den normalen Katholiken hervor und forderte einen strengen Widerstand gegen die Menschenfurcht in einer Zeit, in der praktizierender Katholik sein, als eine „Frömmelei“ angesehen wurde, die eher den Frauen vorbehalten war.
Außerdem sollte ein gutes Kongregationsmitglied jeden Sonntag die hl. Kommunion empfangen, die Mitglieder der Eliten täglich. Man betete täglich den Rosenkranz, die meisten den ganzen Psalter, d.h., alle 15 Gesätze. Viele machten auch täglich Meditation und geistliche Lesung.
Es war also das genaue Gegenteil einer losgelassenen Umgebung: Die geistige Rüstung war fest. Auf der anderen Seite kannten sich die Mitglieder der Kongregation von São Paulo, die der Elite angehörten, untereinander und bildeten so etwas wie eine Strömung in der katholischen Bewegung. Dank ihrer Struktur und Dynamik ihres religiösen Gedankens schien es einfach, diese Strömung in eine politische Partei umzuwandeln.
Im Jahre 1929 gründet Plinio Corrêa Oliveira in der Rechtswissenschaftliche Fakultät von São Paulo die Katholische Studenten-Aktion. Diese studentische Bewegung übernahm sofort die gleiche eindeutige Färbung der Marianischen Kongregationen an und verbreitete sich über alle Hochschulen in São Paulo.
Als er im Dezember 1930 sein Doktorat in Jura erhält, ist er 22 jährig und sein Name ist bereits bekannt in der brasilianischen katholischen Jugend und wird von allen bewundert. Man kennt ihn von da an einfach als Doutor (Dr.) Plinio. (So führen in Brasilien alle Diplomierten generell diesen Titel zum Vornamen und der Einfachheit halber wird Dr. Plinio auch hier so genannt.)

Fortsetzung folgt hier


Aus einem Vortrag von Jean Goyard auf der Sommerakademie der TFP 2005 in Gaming, Österreich. Aus dem Portugiesischen übersetzt von Alfred J. Keller

Dienstag, 28. Juli 2020

Plinio Corrêa de Oliveira und seine TFP Gründung — I



Dr. Plinio mit 24 Jahren
1930 erwarb der Gründer der TFP sein Jura-Diplom und betätigte sich sofort als Rechtsanwalt und Journalist. 1934 wurde er ordentlicher Professor für moderne und zeitgenössische Geschichte an der Päpstlichen Katholischen Universität von São Paulo. Sein Leben gestaltete sich als das eines katholischen streitbaren Publizisten.
Begibt sich die TFP nicht aus purer poetischer Begeisterung in einen Anachronismus, wenn sie sich auf ein sieben Jahrhunderte altes historisches Modell beruft? Opfert sie damit nicht ihre Chancen, die moderne Gesellschaft zu beeinflussen?
Die Menschen im Mittelalter begeisterten sich für das, was gut, erhaben und schön war. Sie stellten sich nicht ins Zentrum ihres eigenen Interesses. Die Menschen im 21. Jahrhundert richten ihre Interessen auf sich selbst auf Kosten des Allgemeinwohls.
Der Mensch des 12. Jahrhunderts stellte sich in Dienst einer dauerhaften Sache und bewunderte die organische Gesellschaft. Der des 21. Jahrhunderts wird mit aller Wahrscheinlichkeit ein Leben zu eigenen Diensten gelebt haben, frei von Moral und gesellschaftlichen Überlegenheiten. Hat sich die TFP in der Auswahl des Jahrhunderts dann geirrt?
Es ist wahr, daß bei dem Wort Kreuzritter wohl vor allem die Persönlichkeit des Gottfried von Bouillon, dem Sohn der hl. Ida von Boulogne in Erinnerung tritt, seine Kämpfe um die Wiedereroberung des Heiligen Grabes Unseres Herrn Jesus Christus. Man denkt an die Kreuzzüge, dessen Ritter Haus und Hof verließen, um im Orient die härteste Prüfung ihrer Reise zu bestehen: Den Krieg gegen die Mohamedaner.
Balduin IV. von Jerusalem starb mit 24 Jahren, nachdem er den Fortschritt seiner Leprakrankheit seit seinen jungen Jahren mit ansah. Er wurde jedoch zum Vorbild der Kreuzritter. Schon bettlägerig, ließ er sich auf einer Bahre

Balduin IV. auf einer Bahre mitten im Kampffeld
mit der Heiligen Lanze vor seine entmutigten Barone tragen, und flößte ihnen Vertrauen ein gegen alle Hoffnung. Sein Beispiel änderte die Gemüter der Kreuzritter, die kurz darauf den überzähligen Feind besiegen konnten. Das fränkische Königreich in Palästina verlängerte sich damit um 40 Jahre.

1571, bei der Schlacht von Lepanto ging es ungefähr ähnlich zu. Die Welle der Übermacht der Türken erreichte 1571 das Herz der Christenheit, bis hinein nach Ungarn. Um es auf moderne Art auszudrücken, mit dem heutigen „lieber Rot als Tot“ bestand die Versuchung der damaligen Christenheit in „lieber Taliban als Tot“. Der damalige Papst konnte nur mit großer Mühe den katholischen Staatsoberhäuptern beibringen, welche Katastrophe auf das christliche Abendland zukam, das ohnehin durch den Ausbruch des Protestantismus und interne Zwistigkeiten sehr geschwächt war.
Zwei große Kapitäne lehnten die Bitten des Papstes ab, doch Gott sandte den Halbbruder des spanischen Königs Philip II., der ebenso ein mutiger Krieger wie liebenswürdiger Adeliger und feiner Diplomat war. Er nahm das Amt des Obergenerals der Heiligen Liga an. Doch trotz der Rivalitäten, die die Liga zu zerstören drohten, was hielt die wendige und zahlenmäßig große ottomanische Flotte auf? Die Weitsicht, die Geduld und das Vertrauen zweier Kreuzritter, einem Kleriker und einem Laien: Der Heilige Papst Pius V. und Don Juan von Österreich.
1683 war Wien von den Türken belagert worden. Kein katholisches Land machte irgendwelche Ansätze sich für den Thron der Habsburger einzusetzen. Das politische Zentrum des katholischen Gleichgewichts in Europa war dabei in die Hände der Ungläubigen zu fallen. Johannes II. Sobieski sah das Ausmaß der Tragödie. Sein und der polnischen Armee Mut und Tapferkeit, das Opfer ihrer eigenen Interessen, besiegten die Aggressoren, und entfernten die Gefahr für Jahrhunderte.
Es ist also viel weniger der Status des Kreuzritters, der Plinio Corrêa de Oliveira charakterisiert, sondern eher seine Geisteshaltung vor einer gewissen Art von Umständen. Was diese Umstände betrifft, so sind sie unbedingt gekennzeichnet von einem unterschiedlichen Verhältnis zwischen der menschlichen Kraft des Kreuzritters und der Kraft des Gegners.
Die Mentalität des Kreuzritters bildet sich aus einem Kampfgeist im Dienste der höheren Interessen der Kirche und der Verachtung seiner persönlichen Interessen. Sie vervollständigt sich durch eine ausgezeichnete Eigenschaft: die Weitsicht, die jede Form von Mittelmäßigkeit ausschließt. Schließlich charakterisiert sie sich durch ein Vertrauen, das über alles Denkbare hinausgeht. Ein Historiker (Luchaire), kommentiert das Vorgehen vom Grafen Simon de Montfort, Chef des Kreuzzugs gegen Albingenser, so: „Ein solches Vertrauen macht unbesiegbar und erbringt alles, sogar ein Wunder.“


Die TFP sieht ihre Aufgabe darin, begründet auf die überlieferte katholische Lehre, die liberale und egalitäre Revolution zu bekämpfen im Hinblick auf eine Sakralisierung der bürgerlichen Gesellschaft. Die Fragen der Liturgie oder der kirchlichen Disziplin interessieren sie wohl sehr, weil sie sich in der Gesamtheit der gegenwärtigen religiösen, moralischen, kulturellen, sozialen, politischen Krise einfügt usw. Aber diese Fragen gehören nicht zum spezifischen öffentlichem Tätigkeitsbereich der TFP, weil dieses sich im Bereich der Laien befindet. Sie gehören jedoch zum spezifischen Aufgabenbereich des Klerus und definieren den Grund für die Existenz der Priesterbruderschaften wie St. Petrus St. Pius X. oder Christus König, Hoherpriester.
Msgr. Tissier de Mallerais, Bischof der Piusbruderschaft, ist einer der Führungskräfte dieser Bruderschaft und einer der von Msgr Lefèbvre unabhängig von der Zustimmung des Papstes 1988 geweihten vier Bischöfe. Msgr. Tissier de Mallerais ist weder Brasilianer, noch Südamerikaner sondern Franzose. Niemand wird behaupten, daß Mgr Tissier de Mallerais durch die TFP beeinflusst worden sei.
Er hat im Jahre 2002 eine große Biographie von Mgr. Lefebvre veröffentlicht, in der es auf Seite 309 heisst:
„Von 1951 bis 1967 vermehrten sich in Brasilien die Gruppen junger Leute (um die Zeitung) Catolicismo und im Jahre 1960 entsteht aus den Gruppen von Catolicismo heraus die Brasilianische Gesellschaft zum Schutze von Tradition, Familie und Eigentum — TFP, geleitet von Prof. Plinio Corrêa von Oliveira.“
„Die TFP-Gruppen (...) widersetzten sich erfolgreich unter dem Impuls des Professors (Corrêa de Oliveira) (...) den kommunistischen Machenschaften der Agrarreform der „Ära (des Präsidenten) Goulart“. Sie schufen ein ideologisches und geistiges Klima, das den Fall des crypto-kommunistischen Präsidenten João Goulart bewirkte. Msgr. Lefèbvre sagt es selbst: „Wir müssen feststellen, daß es die TFP war, die Brasilien vor dem Kommunismus gerettet hat.“
Wir werden sehen, daß die Aktion von Prof. Corrêa de Oliveira sich nicht ausschließlich darauf begrenzt, den Kommunismus in Brasilien erfolgreich zu bekämpfen. Dafür braucht man nur die einen oder anderen Einsätze zu analysieren, um die Reichweite seines Tuns zu erfassen. Ich schlage vor, daß wir nun zu den Fakten gehen. Um den Rahmen dieses Vortrages nicht zu sprengen, werden wir uns auf seiner ersten großen öffentlichen Aktion beschränken und die anderen nur eben überfliegen. Im zweiten Teil dieser Darstellung werde ich zeigen, wie Prof. Corrêa de Oliveira sich auf seine Mission vorbereitet hat.
Fortsetzung folgt hier

Aus einem Vortrag von Jean Goyard auf der Sommerakademie der TFP 2005 in Gaming, Österreich. Aus dem Portugiesischen übersetzt von Alfred J. Keller

Montag, 27. Juli 2020

Vorwort von Kardinal Stickler zu „Der Kreuzritter des 20. Jahrhunderts“




Vorwort

von Alfons M.  Stickler S.D.B.


In Zeiten der Krise und der Verworrenheit, wie sie die Geschichte immer wieder verzeichnet, vermögen die Lebensbeschreibungen hervorragender Männer oft besser den rechten Weg zu weisen als die abstrakten Werke der Moral oder der Philosophie.

Denn tatsächlich kommt es darauf an, daß die Prinzipien konkret vorgelebt werden, und je schwerer die zeitlichen Umstände die geschichtliche Verwirklichung der ewigen Werte machen, um so wichtiger ist es, das Leben jener kennen zu lernen, die diese Werte zum Mittelpunkt ihrer eigenen Existenz gemacht haben.

Das Gesagte gilt auch für Plinio Corrêa de Oliveira, diesen großen brasilianischen Denker und Mann der Tat, dessen erste Biographie in Europa bereits ein Jahr nach seinem Tod — er starb am 3. Oktober1995 in São Paulo — von Prof. Roberto de Mattei mit der ihm eigenen Kompetenz abgeschlossen wurde.

Mit der Folgerichtigkeit seines Lebens als echter Katholik bestätigt uns Plinio Corrêa de Oliveira die Fruchtbarkeit der Kirche. Denn die Schwierigkeiten seiner Zeit werden für den wahren Katholiken zur Gelegenheit, sich in der Geschichte zu bewähren und in Ihr die Unvergänglichkeit der christlichen Grundsätze zu bestätigen. Gerade dies hat der brasilianische Denker getan, indem er im Zeitalter der Totalitarismen jeder Couleur und Ausdrucksform seine unwandelbare Treue zum Lehramt und den Institutionen der Kirche hochgehalten hat. Neben seiner Treue zum Papsttum rufe ich gern einen kennzeichnenden Zug seiner Spiritualität in Erinnerung, der in der Verehrung der Mutter Gottes als Helferin der Christen und Rosenkranzkönigin sowie Unserer Lieben Frau des Sieges von Lepanto seinen Ausdruck fand, der er besonders in der Salesianerkirche des Heiligsten Herzens Jesu in São Paulo seine Andacht zollte.

Mit Genugtuung erinnere ich mich daran, daß ich zu denen zähle, die das vortreffliche Werk Plinio Corrêa de Oliveiras,

Schließlich möchte ich dem Autor dieses Buches, Prof. Roberto de Mettei, mit dem mich sowohl Gefühle der Freundschaft als auch ideeller Übereinstimmung verbinden, zu der meisterlichen Darstellung der Gestalt und des Werkes Plinio Corrêa de Oliveiras gratulieren, als dessen würdiger Jünger er sich erweist.

Alle bedeutenden Gründer und Persönlichkeiten der Kirchengeschichte hatten Unverständnis und üble Nachrede zu ertragen. Es ist also nicht verwunderlich, daß auch Plinio Corrêa de Oliveira zum Ziel diffamatorischer Kampagnen wurde und vielleicht auch in Zukunft noch werden wird, die geschickt von jenen geführt werden, die sich seinem Ideal der Rechristianisierung der Gesellschaft widersetzen. Dieser Art von Verleumdungskampagnen waren im Laufe des Jahrhunderts noch viele andere katholische Vereinigungen ausgesetzt, denen man den teuflischen Makel, es handle sich um

Ich hoffe, daß die vorliegende Biographie Plinio Corrêa de Oliveiras nun Kritik und Unverständnis zerstreut und zum idealen Orientierungspunkt für alle die wird, die ihre Energien großzügig in den Dienst der Kirche und der christlichen Zivilisation zu stellen gewillt sind.

Das in den Dienst der Kirche gestellte Werk erfordert nicht nur Übereinstimmung mit der rechten Lehre, sondern auch geistiges Leben, vor allem aber einen dem Ernst der Stunde angemessenen Buß- und Opfergeist.

Mit seinem Leben und Werk gibt uns Plinio Corrêa de Oliveira ein deutliches Beispiel dafür.

      Alle, die zu Nachfolgern und Verbreitern dieses Geistes und dieser echt katholischen Weltanschauung werden, versichere ich meines Gebets und Segens.
Alfons Maria Kard. Stickler
Rom, 2. Juli 1996
Fest Mariä Heimsuchung


*


Quelle: Roberto de Mattei, „Der Kreuzritter des 20. Jahrhunderts, TFP-Büro Deutschland e. V. und DVCK e.V., Frankfurt am Main, 2004.

© Nachdruck der deutschen Fassung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

Sonntag, 26. Juli 2020

Maria, Hilfe der Christen



Plinio Correa de Oliveira
Wir sind in der Novene zum Fest Maria, Hilfe der Christen und ich glaube wir könnten dazu etwas sagen.
Es gibt so viele Gesichtspunkte, unter denen die Muttergottes die Hilfe der Christen ist, dass wir fast eine Enzyklopädie zu diesem Thema erstellen könnten. Aber ich habe den Eindruck, dass ein Aspekt, den wir hier gut berücksichtigen könnten und der meiner Ansicht nach der lebendigste Teil der Marienandacht ist:
Eine lebendige Andacht zur Muttergottes
beginnt im Allgemeinen mit ihrer Hilfe,
die in unserer Seelen eine Morgenröte
des Vertrauens aufkommen lässt.
In allen, die eine echte lebendige Andacht zur Muttergottes haben, beginnt die Andacht im Allgemeinen mit einer Art guter Hilfeleistungen der Muttergottes zu ihnen.
Man befindet sich in Schwierigkeiten — mal sind es spirituelle Probleme, mal zeitliche Probleme, mal das eine und das andere — und bittet die Muttergottes darum, von diesen Problemen befreit zu werden.
Und Unsere Liebe Frau, zur gleichen Zeit, in der sie die Person vor diesen Zwangslagen befreit, wirkt etwas in der Seele, im Bereich des Unabwägbaren und im Bereich der Gnade, wodurch sie eine Erfahrung der mütterlichen, lächelnden, freundlichen, gütigen Gefälligkeit Unserer Lieben Frau gewinnt und damit eine lebendige Hoffnung, dass sie in anderen schwierigen Situationen wieder erhört zu werden.
Dieses ständige Bitten um alle Gnaden — insbesondere die der Gottesliebe, um die wir von allen Gnaden am meisten bitten müssen — dieses ständige Bitten wächst so, dass die Muttergottes sich mitleidiger, mütterlicher zeigt, in dem Maße wie die Person in dieser Art von Erfahrung wächst, in dieser Art von lächelnder und umgänglicher Vorsehung, die sie jedem erweist.
So kommt es, dass die Menschen manchmal die Muttergottes um echte Kleinigkeiten bitten, kleine unbedeutende Dinge, die die Muttergottes auch gibt, wie eine Mutter ihren Kindern große und kleine Dinge geben will, und ein besonders liebevolles Lächeln für die kleinen Dinge hat, um die Sie gebeten wird.
Es gibt eine Art Morgenröte des Vertrauens, eine Art Morgenröte des wahren Verständnisses unserer Beziehungen zu Unserer Lieben Frau, die, wenn auch die Seele sehr lange, sehr harte Prüfungen, Perioden der Trockenheit, Perioden der Schwierigkeit durchläuft, etwas davon hinterlässt, das wie ein Licht ist, das den Menschen sein ganzes Leben lang bis zur Stunde des Todes und sogar bis hinein in die letzten und bittersten Todeskämpfen begleitet.
Ich würde den Anwesenden wärmstens empfehlen, die Muttergottes zumindest die Gnade zu erbitten, dass sie sie, durch einige Zugeständnisse, auf diesen sehr liebevollen und besonderer Weg bringen möge, einen Weg der kleinen Bitten, der kleinen Nachgiebigkeiten, der eine Art von Intimität mit ihr herstellt und uns manchmal sogar folgendes antut: Wir bitten um etwas, das nicht in ihren Vorhaben steht, weil es eine Prüfung ist, durch die wir gehen müssen, und sie will, dass es so sein soll. Gut! Sie gibt nicht das, worum wir bitten, aber sie gibt uns die Kraft, die viel größer ist als wir angenommen haben, um die Prüfung auszuhalten. Und schließlich gibt sie uns etwas viel Besseres als das, um was wir gebeten haben.
Die Legenden des Mittelalters zeigen
den wahren Aspekt Unserer Lieben Frau
Die Legenden über die Marienandacht des Mittelalters —einige wahrhaftig, andere erfunden — präsentieren diese Art der Anmut Unserer Lieben Frau und ihre Liebenswürdigkeit von unbeschreiblicher milde in der Behandlung der Seelen.
Es ist uns egal, ob bewiesen ist, was die Legende über die teilnehmenden Menschen berichtet. Aber die Erzählungen über die Muttergottes sind wahrhaftig, weil die Legenden, obwohl Legenden, zeigen wahre Aspekte der Muttergottes,  die marianisch und theologisch begründet sind. Deshalb geben sie uns ein gutes Gefühl, wie Unsere Liebe Frau ist und wie sie handelt.
Ich erinnere mich, für diese Überlegungen, hier an eine Tatsache, die viele bereits kennen, die in den „Herrlichkeiten Mariens“ des hl. Alfons von Liguori steht.
Ein Mann hatte im Mittelalter ein großes Verlangen, Unsere Liebe Frau zu sehen, und dafür würde er alles geben, auch wenn er blind werden sollte. Also, er wusste durch eine Inspiration oder einen Engel, ich weiß es nicht genau, dass er den Rest seines Lebens blind sein würde, sollte er die Bedingung annehmen, er würde aber die Gnade haben, Unsere Liebe Frau zu sehen. Er akzeptierte. Unsere Liebe Frau erschien ihm in einer strahlenden Schönheit, äußerst gütig, königlich, gefällig usw. und er war begeistert, sie zu sehen. Als sich die Vision auflöste, stellte er fest, dass er auf einem Auge blind war, nicht auf beiden. Später bekam er diese Sehnsucht nach Unsere Liebe Frau und wollte sie noch einmal sehen.
Neue Bitte, dann das Problem: „Willigst du ein, auf dem anderen Auge auch blind zu werden?“ Er zweifelte ein wenig ... „Ja, ich bin einverstanden! Ich habe so großen Wunsch, sie wiederzusehen, dass ich einwillige, auf dem anderen Auge auch blind zu sein!“ Dann erschien Unsere Liebe Frau, sprach mit ihm, und als sich die Vision auflöste, konnte er auf beiden Augen sehen.
Mich interessiert hier nicht, zu wissen, ob dieses Ereignis tatsächlich geschah, denn ich weiß, dass die Muttergottes so ist, wie sie in diesem Fall gezeigt wird. Sie kann uns in eine bestimmte Situation bringen, in der wir ein Auge verlieren, diese Prüfung durchlaufen, um ihr unsere Liebe zu beweisen. Letztendlich trotz der notwendigen Prüfung, endet alles mit einem Lächeln von ihr.
Jetzt fällt mir ein auch bekannter Fall ein, den wohl jeder kennt, aber es ist mir ein Vergnügen, darüber zu sprechen: Es ist das berühmte Erlebnis vom Muttergottes-Gaukler, einem Mann, der sich in Spielkunst auskannte und nichts anderes konnte, als beispielsweise mit fünf Holzkugeln in seinen Händen zu spielen, so etwas.
Nun, er wusste nicht, wie er etwas anderes für Unsere Liebe Frau tun sollte, um ihr in einer leeren Kirche zu gefallen, zu einer Stunde, als niemand da war, begann er seine Spiele mit den Holzkugeln, Unsere Liebe Frau erschien ihm lächelnd und gab ihm zu verstehen, dass sein Spiel ihr gefallen hatte.
Der Ausgangspunkt für eine lebendige Marienandacht
ist ein kindliches Vertrauen auf sie
Wenn wir der Muttergottes unsere Opfergaben vorlegen, seien sie auch noch klein, müssen wir dies mit voller Zuversicht tun, dass sie sie wohlwollend annimmt.
Wenn wir das nicht tun, wird es passieren, dass unsere Verehrung zur Muttergottes niemals vollkommen echt sein wird. Wir müssen mit Unserer Lieben Frau eine Art „aisance“, eine Art Ungezwungenheit, die Intimität eines Kindes haben, das, obwohl es weiß, dass die Dinge manchmal nicht in Ordnung sind, und sie doch manchmal betrübt.
Dies ist der unbeschreiblich milde Ausgangspunkt einer lebendigen Andacht zu Maria.
Ich bin weit davon entfernt zu sagen, dass dies genug ist. Man muss, soweit es seine intellektuellen Ressourcen erlauben, die Grundlagen der Andacht zur Muttergottes studieren, sie logisch verstehen und sie so aufgebaut haben, dass sie eine tiefe auf Dogmen beruhende Überzeugung darstellen. Aber eine Sache ist die intellektuelle Ausbildung, eine andere Sache ist das Leben der Andacht. Diese beiden Dinge ergänzen sich.
Und deshalb ist es großartig, diese beiden Dinge zusammen zu haben, was genau erklärt, warum ein so großer Kirchenlehrer wie der hl. Alfons von Liguori sein Buch „Herrlichkeiten Mariens“ mit konkreten Beispielen für die von ihm als Lehre aufgestellte Thesen schrieb.
Es ist also nicht schlecht, dass wir uns an diesem Abend der Vorbereitungsnovene auf das Fest Unserer Lieben Frau, Hilfe der Christen, deren Statue wir in unserer Kapelle haben, uns daran erinnern, sie um die Gnade dieser besonderen Wonne der Andacht zu bitten, die eine Art Blüte des Katholizismus ist, zu der zum Beispiel eine protestantische Seele nicht fähig ist.
Beten wir Sie also heute Abend in diesem Sinn.

Aus dem Portugiesischen mit Hilfe von Google-Übersetzer des schriftlich notierten Textes eines Vortrages vom 18. Mai 1964 in der Reihe „Heilige des Tages“.
Der original portugiesische Text wurde vom Autor nicht nachgebessert.
© Nachdruck dieser deutschen Fassung ist nur mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

Donnerstag, 23. Juli 2020

Umkehrung in der weiblichen Erziehung



Vor einigen Monaten haben wir unseren Lesern Neuigkeiten über die Ergebnisse der in Frankreich von der Akademie der Medizin durchgeführten Umfrage zur Geburtenrate mitgeteilt. Man konnte sehen, dass die meisten Großfamilien in den französischen Departements vorkamen, in denen der religiöse Geist noch stark geprägt war und die Familienbildung orientierte und leitete.
Anhand dieser Ergebnisse widmete die Akademie eines ihrer letzten Treffen ausschließlich dem Problem der Entwicklung Frankreichs. Anschließend untersuchte sie die Maßnahmen, die die Regierungen bereits unternommen haben, um Großfamilien zu schützen. Diese bestehen aus vier Gesetzen, die es Familien ermöglichen, „Familienzulagen“ zu erhalten: 1. Gesetz zur Unterstützung von Großfamilien, 2. Gesetz zur Ermutigung von Großfamilien, 3. Gesetz, das den Departements und Gemeinden hilft, Aufgelder zur Belohnung von Geburten einzurichten, und 4. Gesetz, das Beamten, Vätern von Großfamilien, eine Aufwandshilfe gewährt. Es wird darauf hingewiesen, dass aufgrund einer solchen offiziellen Hilfe und anderer privaten Unterstützungen die Geburtenrate in den Regionen Frankreichs, wo dieser Beistand bereits besteht, 22% über dem allgemeinen Durchschnitt liegt.
Trotz allem jedoch, und die Schlussfolgerung stammt von Prof. Couvalaire, „werden die Maßnahmen der materiellen Unterstützung, obwohl notwendig, unzureichend sein, wenn nicht ein für das Familienleben günstiges soziales und moralisches Klima erreicht ist. Insbesondere hängt das Problem der Geburt mit dem der Bildung der weiblichen Jugend zusammen.“
Der Punkt, auf dem sich Prof. Couvelaire bezieht, ist jedoch nicht auf Frankreich beschränkt, sondern gilt für die ganze Welt. Die Erziehung weiblicher Jugendlicher wurde zunehmend abgelenkt von einer familiengeprägten Erziehung zu einer anderen mit ausschließlich weltlichem und exhibitionistischem Charakter. Anstatt die Mädchen darauf vorzubereiten, Mütter zu werden, oder sich dem Wohl der Menschheit zu widmen, wenn die Berufung sie in Klöstern oder Krankenhäusern leitet, werden sie jetzt für Schönheitswettbewerbe oder Auszeichnungen in Sporthöchstleistungen vorbereitet. Gleichzeitig werden auf diesem rutschigen Hang zum Materialismus die Schwierigkeiten der Mutterschaft und ihre angebliche Unvereinbarkeit mit körperlichen Eigenschaften erwähnt. Und so verschwindet die Liebe zu Kindern, verkauft für das Linsengericht eines Schönheitswettbewerbs oder eines Rekords in Wassersport!...
Glücklicherweise gibt es diejenigen, die eine Umkehrung dieser Erziehung fordern. Und es ist kein dickköpfiger, brummiger Priester, der das fordert. Es ist die Medizinische Akademie eines der größten und glorreichsten Länder der Welt!

Aus dem Portugiesischen mit Hilfe von Google-Übersetzer in
O Legionário, 24. Oktober 1937, Nr. 267, S. 4.

© Nachdruck dieser deutschen Fassung ist nur mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

Mittwoch, 22. Juli 2020

Warum nicht Katholizismus?




Eine große Anzahl von Katholiken, die nach Rom pilgern, um die Hände des Heiligen Vaters Pius XI. zu küssen, beteuern normalerweise ihr Versprechen,  „Gott zu dienen“ mit all ihren Kräften. Eine vor kurzem in Rom angekommene Pilgergruppe erwies ihre Ehre dem Heiligen Vater mit einer etwas anderen Formel: Anstatt „Gott zu dienen“, verpflichteten sich die Pilger, „dem Heiligen Stuhl zu dienen“. Sicherlich hat diese Änderung für viele als Katholiken bemalte Pharisäer einen Skandal hervorgerufen. Der Papst jedoch gratulierte den Pilgern herzlich und sagte ihnen, dass die Beteuerung „dem Heiligen Stuhl zu dienen“ viel deutlicher sei als „Gott zu dienen“. Wer dem Heiligen Stuhl dient, dient der Kirche und dient daher Gott. Wer aber behauptet, Gott dienen zu wollen, sagt damit nicht, dass er Ihm dienen will, wie Er gedient werden will, d.h. mit der Kirche, für die Kirche und in der Kirche. Die Protestanten wollen Gott dienen, ebenso wie die Orthodoxen, die Mohammedaner, die Neu-Heiden Deutschlands und die Macumbeiros auf dem Favela-Hügel. Aber sie alle wollen ihm auf ihre eigene Weise dienen. Es reicht nicht aus, dass wir Gott dienen, wie wir meinen, dass Er gedient werden soll. Wir müssen Ihm so dienen, wie die Kirche, Sein unfehlbarer Sprecher, möchte, dass Er gedient wird. In einer Zeit, in der alles benutzt und missbraucht wird, einschließlich der Heilige Namen Gottes, ist es besser, die Begriffe zu präzisieren und die ganze Wahrheit zu sagen: Wir wollen dem Papst und der Kirche dienen, da dies die einzige Art ist, durch die wir der Sache Gottes dienen sollen.
Diese Überlegungen kamen mir in den Sinn, als ich Artikel von zwei berühmten Schriftstellern las. Der eine ist Anhänger des Liberalismus, der andere des Integralismus. In ihren Artikeln betrachten beide das „Christentum“ als die Rettung für Brasilien.
Wenn diese beiden Schriftsteller unter Christentum den Katholizismus verstehen, sind wir uns einig und freuen uns über ihre Aussagen, die zeigen, inwieweit ein redlicher und gebildeter Geist, obwohl nicht katholisch, in der Kirche alle Prädikate erkennen kann, die sie als die einzige Rettung ausmachen, auf die Brasilien hoffen kann.
Leider sagt uns jedoch alles, dass die beiden Schriftsteller mit der Bezeichnung „Christentum“ beabsichtigten, sich nur auf die christliche Lehre im Allgemeinen zu beziehen, und ihr alle christlichen Bekenntnisse einzuschließen, häretische und schismatische.
In diesem zweiten Sinne, was bedeutet „Christentum“? Offensichtlich die Gesamtheit der religiösen Prinzipien, die von allen christlichen Konfessionen akzeptiert werden. Aber, wenn wir auch nur ein wenig die religiöse Situation nichtkatholischer christlicher Religionen untersuchen, werden wir sehen, dass es absurd ist, noch zu denken, dass es ein überkonfessionelles Pan-Christentum gibt.
Unter den Protestanten ist die rationalistische Infiltration so weit verbreitet, dass bei einem in Upsala versammelten Kongress, der sich aus Vertretern aller protestantischen Sekten, der russischen Kirche und der schismatischen griechischen Kirche zusammensetzte, war es nicht möglich, als nur einen einzigen Glaubenspunkt festzulegen: die Existenz Gottes. Einige behaupteten, Gott sei ein persönliches Wesen; andere, dass er unpersönlich sei, das heißt, identisch mit der Natur. Viele meinten, Christus sei nur ein Übermensch und kein Gott und so weiter. Unter solchen Christen ist also nicht einmal die Göttlichkeit Christi und die Existenz eines intelligenten Gottes unbestreitbar. Es gibt diejenigen, die behaupten, Gott sei eine irrationale, mit der „Natur“ identische Kraft, wie im System gewisser Philosophen des 19. Jahrhunderts vertreten ist.
Unter den Schismatikern gibt es eine Fraktion, die sich dem Kommunismus angeschlossen hat, und eine andere, die den Kommunismus bekämpft.
Und so haben wir kommunistische Christen, pantheistische Christen, Christen, die nicht an den Christus-Gott glauben, und so weiter.
Was kann man angesichts dessen als „Christentum“ bezeichnen? Ein vager Glaube an einen vagen Gott.
Oder meine beiden Schriftsteller beschließen, expliziter zu sein, oder, solange sie das „Christentum“ als rettende Kraft bezeichnen, werden sie etwas völlig Unschädliches sagen, ohne die geringste Konsequenz in der konkreten Ordnung der Dinge.
Es wäre gut, dass beide in religiösen Angelegenheiten beschließen, etwas weniger anti-liberal zu sein ...
Ein Leser könnte sagen, wir wären von einem Stacheldraht-Rigorismus besessen, der alle Schafe vertreibt, die sich der Herde annähern wollen.
Beide Schriftsteller sind Menschen, die ihre gegenwärtige Situation als Sympathisanten des Christentums erreicht haben nach einer langen intellektuellen Reise, auf der die Schwierigkeiten und Wege sicherlich groß und hart gewesen sein müssten. „Per Crucem ad Lucem“; nur durch das Kreuz, das heißt durch Leiden, kommt man zur Wahrheit.
Gerade aus diesem Grund belasten wir weder den einen noch den anderen, die sich vorerst in einem vagen Christentum aufhalten, das der Gleichgültigkeit oder Skepsis der meisten Männer ihrer Generation weit überlegen ist.
Unser Ziel ist es nur, sehr deutlich zu machen, dass der eine oder andere das sicherlich einsehen würde, wenn er das Christentum und die religiöse Situation der heutigen Welt gründlicher studierte, dass Brasilien nicht erwarten kann, von schismatischen Sekten oder heterodoxen Bekenntnissen gerettet zu werden. Um mit dem Irrtum zu brechen, sei er Agnostizismus, Gleichgültigkeit, Atheismus, muss der Bruch total sein. Die Rettung, die die beiden berühmten Schriftsteller für Brasilien erhoffen, kann nur von der katholischen Kirche kommen, die der einzige authentische Ausdruck der christlichen Lehre ist.
Die westliche Zivilisation ist die Tochter der Kirche und nur in der Kirche, mit der Kirche und durch die Kirche, wird sie gerettet.

Übersetzt vom Portugiesischen mit Hilfe von Google-Übersetzer
aus Legionário, 19. Januar 1936, Nr. 189, S. 3

© Nachdruck dieser deutschen Fassung ist nur mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

TFP macht der europäischen LGBTQ-Lobby Angst



von Julio Loredo

„Modern Day Crusaders in Europe. Tradition, Family and Property: analysis of a transnational, ultra-conservative, Catholic-inspired influence network — Kreuzritter der Neuzeit in Europa. Tradition, Familie und Eigentum: Analyse eines transnationalen, ultra-konservativen und vom Katholizismus inspirierten Netzwerks“.
Dies ist der Titel eines fünfunddreißigseitigen Berichts, der letzte Woche in Brüssel vom Europäischen Parlamentarischen Forum für sexuelle und reproduktive Rechte veröffentlicht wurde. Es ist eine mächtige Lobby mit Sitz in Brüssel, zu der 30 Abgeordnete gehören, die mit der multinationalen International Planned Parenthood Federation (IPPF) verbunden sind. Das IPPF-Budget beträgt rund zwei Milliarden Dollar. Das erklärte Ziel des Forums ist die Verteidigung der sogenannten LGBTQ-„Rechte“ innerhalb der europäischen Institutionen. Das Schriftstück trägt die Unterschrift von Neil Datta, Sekretär des Forums und ehemaligem Direktor des Parlamentarischen Programms des Europäischen Netzwerks der International Planned Parenthood Federation.
Der Bericht definiert die TFPs korrekt als „eine Reihe von katholisch geprägten konservativen Organisationen, errichtet von Laien, die eine von Plinio Corrêa de Oliveira, dem Gründer der ersten TFP, inspirierte Weltanschauung teilen“.
Dem Bericht zufolge sind die TFPs zu einer der wichtigsten Kräfte geworden, die gegen die LGBTQ-Agenda in Europa aktiv sind: „Sie schaffen es, europäische Machtzentren zu beeinflussen. (...) Ihr Ziel ist klar: ein Umfeld zu schaffen, um die größtmögliche Wirkung auf die Gestaltung der europäischen Gesetzgebung und die Beeinflussung der lokalen Regierungen zu erreichen.“ Die TFPs „möchten auf die Europäische Union und die Vereinten Nationen Einfluss ausüben. Der reaktionäre Auftritt der TFP, begründet auf religiöser Orthodoxie, hält die Ungleichheiten in der Gesellschaft als heilig und kann sehr attraktiv werden für diejenigen, die religiöse Legitimität für den Autoritarismus suchen. (...) [Die TFPs] sind in Dutzenden von Ländern mit mehr als vierzig ähnlichen Verbänden aktiv.“ Diese Kraft beunruhigt nicht wenig die LGBTQ-Lobbys der europäischen Institutionen, da „die TFPs keine normale Nichtregierungsorganisation, sondern eine wirksame politische Maschine sind“. Der Bericht soll „Journalisten, Politiker, Pädagogen, Forscher und europäische Bürger vor dem Vorgehen der TFP warnen“: „Die Ergebnisse dieses Berichts sollten allen das Fürchten lehren, denen ein freies und egalitäres Europa am Herzen liegt.“
Der Anti-TFP-Bericht wurde aus Bestürzung geboren. Nach der historischen Vision, die allen revolutionären Bewegungen (und damit auch den LGBTQ-Lobbys) gemein ist, geht die Geschichte immer weiter in Richtung zunehmend liberaler und egalitärer Formen. Sie können sich daher nicht erklären, warum es einer traditionalistischen oder eher „reaktionären“ Bewegung gelingt, einen solchen Erfolg zu erzielen: „Es ist schwer zu verstehen, wie eine solche Mischung aus politischer Reaktion, religiöser Unnachgiebigkeit und Obskurantismus dermaßen gedeihen konnte, um den TFPs die Möglichkeit zu geben, die Welt oder zumindest die christliche Welt Europas, die Vereinigten Staaten und die meisten Länder Lateinamerikas zu beeinflussen“.
Die akademische Maßgeblichkeit der Studie ist zweifelhaft. Viele Informationen stammen aus glaubwürdigen Dokumenten, die die Realität der TFPs widerspiegeln und eher unparteiisch analysiert werden. Doch im Bestreben, die TFPs zu diskreditieren, hat der Autor auch in alten abfälligen Texten gefischt. Einige davon, veröffentlicht von selbsternannten traditionalistischen Sektoren, enthalten jetzt schon muffige Verleumdungen, die bereits tausendmal von den verschiedenen TFPs in Werken widerlegt wurden, die die Gegner zum Schweigen gebracht haben. Es ist schon ironisch, dass LGBTQ-Lobbys „traditionalistische“ Veröffentlichungen verwenden, um die TFPs anzugreifen. Der Bericht bringt auch einige Texte der sogenannten „Anti-Sekten-Bewegung“ vor, die in den 1980er Jahren sehr stark war, heute aber von der wissenschaftlichen Forschung weitgehend überholt ist.
Der Bericht des Europäischen Parlamentsforums muss daher mit einer Pinzette analysiert werden.
Drei von tausend Beispielen: Als de Bericht Plinio Corrêa de Oliveira erwähnt, definiert er ihn als „reichen Großgrundbesitzer“. Tatsächlich besaß der brasilianische katholische Denker nicht einmal einen Quadratmeter Land und musste als Lehrer, Anwalt und Professor arbeiten, um sich und seine alternden Eltern zu ernähren. Die angebliche Unterstützung einiger südamerikanischer TFPs an autoritäre Militärregime fällt in dieselbe Kategorie - heute würden wir es fake News nennen - ein altes Ammenmärchen der lateinamerikanischen Linken, das jetzt auf dem alten Kontinent sein Echo findet. Der Autor des Berichts schreibt den TFPs auch fälschlicherweise eine „Nähe zu Elementen des alten Faschismus“ zu und verschmäht deren eindeutig antifaschistische Geschichte.
Ein weiterer Schwachpunkt des Berichts besteht darin, Organisationen und Personen, als Teil der TFPs betrachten mit denen die TFPs tatsächlich eine schier freundschaftliche Beziehung haben; sowie den TFPs eine Nähe zu Realitäten, die ihnen vollkommen fremd sind zuzuschreiben. Offensichtlich wollte der Autor aus jedem Kraut ein Bündel machen. Schade, dass er dabei die Objektivität mit Füßen getreten hat.
Richtig ist andererseits die TFP-Qualifikation als „doppelt in der Natur: spirituell und weltlich. Einerseits können sie als konservative religiöse Bewegung angesehen werden, um die katholischen Laien zu orientieren. (...) Andererseits sind die TFPs auch politisch aktiv (...) gegen den Kommunismus“. Aus diesem Doppelcharakter ergeben sich die beiden Hauptlinien der TFP-Aktion: „Gegen die Theologie der Befreiung und andere modernistische Tendenzen, die die Traditionen der Kirche untergraben, und gegen den Kommunismus im weltlichen Bereich“.
Merkwürdig ist auch die Verteidigung des Zweiten Vatikanischen Konzils durch den Bericht, der sich agnostisch in Sache Religion darstellt: „Die TFPs lehnen die Evolution der katholischen Lehren in einem progressiven Sinne ab - wie einige Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils - und sie verteidigen eine Kirche, die ihren Traditionen im sozialen und liturgischen Bereich treu bleibt“. Die Studie weist jedoch zutreffend darauf hin: „Während die TFPs sich den modernistischen Tendenzen in der Kirche widersetzen und daher in die traditionalistische Fraktion der katholischen Bewegungen fallen, stehen sie nicht im Schisma mit Rom.“ Interessant ist auch die freundliche Erwähnung von Papst Franziskus, der als „progressiv“ bezeichnet wird.
Ein ganzes Kapitel ist der Geschichte der TFP in den verschiedenen Phasen gewidmet, von der Gründung der brasilianischen TFP im Jahr 1960 bis heute. Dem Bericht zufolge „haben die neuen Generationen der TFP [insbesondere in Europa] ihre Marke und Methodik bereits auf ein höheres Niveau gebracht“. Ein weiteres Kapitel ist den Aktionen der TFP gewidmet: „Die TFPs werden wahrscheinlich nicht mehr als einige hundert Mitglieder pro Land zählen. (…) Ihre geringe Größe nach Anzahl der Mitglieder wird jedoch durch ihre öffentlichen Aktionen ausgeglichen, die Hunderttausende von Menschen erreichen können. (…) Trotz ihres elitären Charakters sind die TFP-Organisationen auf die Mobilisierung an der Basis spezialisiert. Die TFP-Organisationen zeichnen sich durch Mass-Mailing, öffentliche Kampagnen und Proteste aus. Einige entwickelten sogar ihre eigenen Medien, von Magazinen über Nachrichtenagenturen bis hin zu Fernsehkanälen.“
Der Anti-TFP-Bericht des Europäischen Parlamentsforums zeigt seine Parteilichkeit insbesondere in den Kapiteln 5 und 6, die sich mit den Beziehungen zwischen den TFPs und der katholischen Kirche und den in den 1980er Jahren erhobenen Vorwürfen einer „Sekte“ befassen. In ihrer langen Geschichte mussten sich viele TFPs echten abfälligen Kampagnen stellen. Während einer solchen Kampagne in Venezuela im Jahr 1984 haben Zeitungen zum Beispiel, an einem einzigen Tag insgesamt mehr als zweitausend verleumderische Artikel veröffentlicht! In diesen Verleumdungskampagnen stammten die Anschuldigungen teilweise aus linken Quellen (dies ist verständlich) und teilweise aus „traditionalistischen“ Quellen (was weniger verständlich ist). Der von Neil Datta unterzeichnete Bericht ist keine Ausnahme. Unter Berufung auf sozialistische und traditionalistische Quellen beschuldigt er die TFPs der „Indoktrination von Minderjährigen“, des „politischen Extremismus“ und des „Sektierertums“.
In dem Bericht wird jedoch vergessen zu erwähnen, dass all diese Anschuldigungen in ihrer Zeit von den TFPs in Büchern und Aufsätzen vollständig widerlegt wurden, die die Gegner ausnahmslos zum Schweigen gebracht haben. Der Bericht ist jedoch reich an Fußnoten und erwähnt nur eine der Widerlegungen der TFPs. Ein schwerwiegender Mangel, der die akademische Autorität des Berichts ungültig macht.
In der Schlussfolgerung wundert sich der Bericht, dass die TFPs noch nicht Gegenstand einer Untersuchung durch die europäischen Behörden waren, zu der er diesbezüglich eine Einladung zu machen scheint: „Die Chamäleon artige Natur der TFPs hat es bisher geschafft, sie vor jeglicher öffentlichen Kontrolle in Europa zu schützen. Dies wird sich ändern, da immer mehr investigative Journalisten, Aktivisten und Forscher versuchen, die Organisationen zu verstehen, die hinter den anti-[LGBTQ]-politischen Initiativen in Europa stehen.“
Wird dies das Zeichen einer Anti-TFP-Kampagne auf europäischer Ebene sein? Wir werden sehen. LGBTQ-Lobbys haben keinen Mangel an Geld und Animus delendi. Unsererseits können wir, überzeugt von der Hilfe DERJENIGEN, die „allein alle Häresien zerschlagen“ hat, in einem stolzen und gelassenen Ton verkünden: „Alios ego vidi ventos; alias prospexi animo procellas“ - Ich habe bereits andere Winde gesehen, und bereits andere Stürme überstanden (Cicero, Familiares, 12, 25, 5, 12).


Aus dem Italienischen mit Hilfe von Google-Übersetzer in
eingesehen am 20.07.2020

© Nachdruck der deutschen Fassung ist mit Quellenangabe gestattet.
In signierten Artikeln veröffentlichte Meinungen und Konzepte liegen in der alleinigen Verantwortung der Autoren.

Grundlage:

Dienstag, 21. Juli 2020

Christliche Bildung und christliche Kultur


von Plinio Correa de Oliveira
Dieser Zustand der menschlichen Gesellschaft, der, erwachsen aus Ordnung und Vollkommenheit, eher als ein übernatürlicher und himmlischer denn als eine irdische Erscheinung anzusehen ist, war dennoch einst lichtvolle Wirklichkeit, in die Geschichte eingegangen unter der Bezeichnung «christliche Kultur» (oder christlich-abendländische Kultur), Produkt einer jahrhundertelangen christlichen Erziehungsarbeit, welche im wesentlichen von der katholischen Kirche geleistet worden ist. Ihr Ziel war die christliche Bildung und Gesittung des Menschen, dessen Seele nicht dem ungeordneten, spontanen Spiel ihrer Einzelkräfte — Verstand, Wille, Gefühl — überlassen ist, sondern der im Gegenteil durch redliches Bemühen auf geordnetem Fundament eine Bereicherung und Stärkung dieser Kräfte erfährt. Die Seele eines solchen Menschen ist einem kultivierten Stück Land vergleichbar, das nicht alle Samen gedeihen lässt, welche der Wind chaotisch darin niederlegte, sondern das durch die sachkundige Arbeit der Menschen gute und nützliche Früchte hervorbringt.
In diesem Sinne ist katholische Bildung die Pflege und der Einsatz aller Kräfte des Verstandes, des Willens und des Gefühls in Übereinstimmung mit den Regeln der katholischen Moral. Wie wir oben gesehen haben, befindet sich eine nach diesen Grundsätzen geformte Seele im Zustand der Vollkommenheit. Wenn die sittliche Bildung in der Allgemeinheit einer Gesellschaft zum Tragen kommt, (obwohl nach Grad und Art bei den einzelnen Mitgliedern verschieden, entsprechend der sozialen Stellung und dem Alter eines jeden), wird sie zu einem sozialen Faktor und damit zum wichtigsten Element der sozialen Vollkommenheit.
Kultur ist der Zustand einer menschlichen Gesellschaft, die eine sittliche Bildung besitzt und sich nach deren grundlegenden Normen eine Gesamtheit von Gebräuchen, Gesetzen, Institutionen, von literarischen und künstlerischen Stilmustern geschaffen hat.
Eine Kultur ist katholisch, wenn sie aus einer katholischen Gesittung und Bildung ihrer Teilhaber erwächst und wenn der Geist der Kirche als die eigentliche Richtschnur, die lebensnotwendige Norm für die Gebräuche, Gesetze, Institutionen und Stilanschauungen dieser Gesellschaft wirkt.
Da Jesus Christus das wahre Ideal und der Inbegriff der Vollkommenheit ist, muss eine Gesellschaft, die seine Gesetze anwendet, eine vollkommene Gesellschaft sein. Deshalb auch muss die Gesittung beziehungsweise die Kultur, welche aus der Kirche Christi geboren wurde, mit Notwendigkeit nicht nur die beste, sondern die einzig wahre Lebens - beziehungsweise Gesellschaftsform sein. Der Heilige Vater Papst Pius X. sagt es uns: «Es gibt keine wahre Kultur ohne moralische Bildung und es gibt keine wahre moralische Bildung außer durch die wahre Religion» (Brief an das französische Episkopat vom 28. August 1910 über «Le Sillon»). Daraus ersehen wir, kristallklar, daß es keine wahre Kultur gibt, wenn sie nicht aus der wahren Religion erwachsen ist.

Übersetzt ins Deutsche aus dem Portugiesischen "A Cruzada do século XX" („Der Kreuzzug des 20. Jahrhunderts“) in Catolicismo, Januar 1951

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