Freitag, 4. Oktober 2024

Joris-Karl Huysmans II

  En routeUnterwegs

Plinio Corrêa de Oliveira

In unserem letzten Artikel, der dem großartigen Werk von J. K. Huysmans gewidmet ist, haben wir sein Buch „Là-bas“ kommentiert, das erste in der Reihe, die er über seine schmerzhafte und interessante spirituelle Entwicklung schrieb, die ihn schließlich zum wahren Rettungshafen führte, nämlich zur katholischen Kirche.

Wie sich die Leser erinnern werden, erzählt Là-bas, wie Huysmans, als er im Satanismus, den Abscheulichkeiten der schwarzen Magie, sakrilegischen Messen und grausamen Entweihungen versank, die ersten religiösen Bedenken in seiner Seele erwachen sah.

Diese, die in einem elitären Geist einen günstigen Boden fanden, wirkten tief durch die Abscheu, die ihm die Zeit, in der er lebte (19. Jahrhundert), bereitete, und durch die Einsamkeit, die ihn im sentimentalen Bereich umgab, wuchsen allmählich an Intensität, bis sie entscheidend ihn aufforderten, sich ernsthaft mit dem religiösen Problem auseinanderzusetzen.

An diesem Punkt endet Là-bas und beginnt En Route (Auf dem Weg).

Durch die Ereignisse an einen intelligenten und tugendhaften französischen Priester herangeführt, begann Huysmans, an katholischen religiösen Zeremonien teilzunehmen, die unauslöschliche Eindrücke in ihm weckten, die er uns in meisterhaften Seiten hinterließ.

Seine Beschreibungen der dunklen Traurigkeit des De Profundis, der feurigen Verwünschungen des Miserere, der jubelnden Freude des Magnificat sind literarische Seiten, die die Sprache verherrlichen, in der sie geschrieben wurden.

Tatsächlich stellt Huysmans‘ Werk eine sehr interessante Anwendung des Naturalismus auf religiöse Themen dar, ein Aspekt, der ihm Originalität verleiht.

Aus streng religiöser Sicht war vor allem das neue Genre der Apologetik von Interesse, das Huysmans einzuführen versuchte.

Es geht ihm nicht um philosophische Argumente, wissenschaftliche Auseinandersetzungen, in denen Syllogismen für oder gegen den Glauben kämpfen. Das hatte der französische Dichter bereits gesagt, à force de raisonner, on perd la raison. (Kraft des vielen Nachdenkens verliert man die Vernunft)

Er macht von der Kirche eine objektive materielle Beschreibung, durch die er mit unnachahmlichem Geschick die Blitze des Übernatürlichen hervorheben möchte, die aus der großartigen Liturgie hervorgehen, bereichert durch die bewegende Symbolik, aus dem erstaunlichen Choral, in seinen vehementen Verwünschungen, im Tumult seiner Reuen, in der Explosion der Schüben seines Vertrauens in die göttliche Vorsehung, in den harmonischen Tränen seiner Stundengebete für die Armen Seelen.

Es beeindrucken in besonders die Ordensgemeinschaften, in der er zu Recht die Kristallisierung des evangelischen Geistes sieht.

Es faszinieren ihn Bußübungen der Karmeliter, die unerbittliche Strenge der Benediktiner und Sakramentiner und der klösterlichen Regeln im Allgemeinen.

Unter allen erregt jedoch ein Orden aufgrund der erstaunlichen Schönheit seiner Grundprinzipien seine Aufmerksamkeit: der Orden der Trappisten.

Da beschloss er, auf Anraten seines befreundeten Priesters, für ein paar Tage Exerzitien in einem entfernten Trappistenkloster zu machen.

Dann kommt der interessanteste Teil des Buches.

Es muss gesagt werden, dass wir, wie die alten Christen, den Heiden den Besuch der heiligen Mysterien verboten, wir den Wunsch verspüren den ungläubigen Geistern das Lesen des Folgenden zu verbieten, da sie angesichts der unvergleichlichen moralischen Schönheit des Trappistenlebens wahrscheinlich nur das dumme Lächeln oder das törichte Wortspiel übrig haben, mit dem ein Hottentotte die für ihn nutzlose Komplikation eines modernen Mechanismus kommentiert, dessen Funktionsweise außerhalb seines Verständnisses liegt.

Nach dem Dogma der Gemeinschaft der Heiligen, deren Anerkennung die Kirche allen Gläubigen auferlegt, können die Leiden einer Seele zur Sühne für die Sünden einer anderen Seele genutzt werden. Da so der göttlichen Gerechtigkeit Genugtuung geleistet wird, kann die Barmherzigkeit den Sünder zur Bekehrung anregen.

Daher die Bedeutung religiöser Orden, die in der Betrachtung Gottes und in unaufhörlicher Buße, Geschöpfe ein Leben lang in bescheidenen Klöstern einschließen (wir sollten sagen: begraben), um für die Schmach der sündigen Welt zu büßen, und dass sie daher an der gesamten moralischen Erhebung des Heiligen Opfers von Golgatha teilnehmen.

Es ist sicher, dass die im 20. Jahrhundert so verbreiteten Sybariten, die durch den Anblick so vieler Selbstverleugnung und so vielen Leides in ihren Genüssen gestört werden, versuchen, ein solches Vorgehen als unmenschliche Grausamkeit zu bezeichnen.

Es stimmt, dass für manche Menschen, für die Gold das einzige Ideal im Leben ist und die den Menschen ausschließlich nach dem betrachten, was er produziert, der Trappist nutzlos ist, da seine Tätigkeit „nichts einbringt“.

Ihre Einschätzungen profanieren solche Themen. Es wäre besser, wenn sie über Dinge, die außerhalb ihres Verständnisses liegen, schweigen würden!

Dies waren die Überlegungen, die Huysmans auf seiner Reise von Paris zum Trappistenkloster beschäftigten.

Sein Eindruck als er sich an das Leben im Kloster gewöhnt hatte, war der einer wahren Faszination.

Ruhige und strenge Mönche, stets in Weiß gekleidet, widmeten sich in ständiger Abgeschiedenheit der körperlichen Arbeit und insbesondere dem Gebet und der Buße, die ihr Leben in Anspruch nahmen. Als Bett ein Holzbrett. Die äußerst strenge Ernährung war genau das Richtige, um zu verhindern, dass die Mönche durch Hunger ernsthaft erkrankten. Überall Stille. Nur eine Stimme sprach: die der Reue und der Sühne, die sich in allen Einstellungen und allen Handlungen äußerte.

Die Trappistenklöster stellen die meisterhafteste Antwort auf diejenigen dar, die behaupten, die Kirche habe den Lebenssaft verloren, der die Märtyrer der ersten Jahrhunderte des Christentums ernährte. Wenn es wahr ist, dass jemand übermenschlichen Heldentum braucht, um sich den Qualen des Kolosseums aussetzen zu können, so ist es auch wahr, dass die Qual eines Lebens, das zwischen Zilizien und Demütigungen langsam dahinfließt, eine Qual darstellt, die alles übersteigt. Zumindest die Strenge und die Strapazen, die sie der Ausdauer auferlegen.

Eines nachts konnte Huysmans unruhig nicht schlafen. Dann stand er auf und ging zur Kapelle, die er für verlassen hielt. Als er eintrat, sah er im Halbdunkel, das durch das Oberlicht einer Kuppel drang, vage die weißen Gestalten der Trappisten, die ihren wenigen Stunden Schlaf die nötige Zeit raubten, um ihren Geist im Gebet zu nähren.

Einige lagen voller Demut auf den Boden. Andere erhoben sich wie Kerzenflammen, die nach oben ragten, ihre Büsten in einer Haltung leidenschaftlichen Drängens, leidenschaftliches Flehen, die nur Huysmans‘ Feder beschreiben kann. Andere schließlich, überwältigt von der Ungeheuerlichkeit der Sünden der Welt, für die sie büßen mussten, stöhnten in einer Haltung tiefer Reue ein Miserere.

Langsam dringt der Morgen durch das Oberlicht. Die weißen Formen verschärfen ihre Umrisse, immer noch in das sanfte Licht der Morgendämmerung getaucht. Endlich geht die Sonne auf. Alle Trappisten gehen in das Chorgestühl. Die Glocke ertönt und strahlend erklingt das Salve Regina.

Die Beobachtung solcher Szenen hatte eine tiefgreifende Wirkung auf Huysmans‘ Geist, und schließlich war er entschlossen, seine Sünden zu bekennen, und warf sich zu Füßen eines Trappisten nieder, dem er in tiefer Reue alle seine Verbrechen gegen Gott und die Menschen anvertraute. Am nächsten Tag empfängt er die Kommunion. Nachdem er so seine Einführung in den Katholizismus abgeschlossen hatte, verließ er die Trappe mit unvergänglichen Erinnerungen. Und „Auf dem Weg“ weicht dem „L`Oblat“.

 

 

Aus dem Portugiesischen in O „Legionário“   n.º 94, vom 21. Februar 1932.

Deutsche Übersetzung  „Huysmans II“ erschien erstmals in www.p-c-o.blogspot.com

© Nachdruck oder Veröffentlichung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

Donnerstag, 3. Oktober 2024

Joris-Karl Huysmans 1. Teil

Plinio Corrêa de Oliveira

Die heutige, an Sinnlichkeit gefesselte Literatur befindet sich eindeutig in einer Themenkrise. Diese Krise ist in der Tat das schwerwiegendste Problem, mit dem alle modernen Literaten zu kämpfen haben. Das Kino, die Romane, Seifenopern, die Dichtung, alles ist von einer gewaltigen Themenkrise geplagt.

Die Handlungen drehen sich ewig um Liebesbeziehungen. Nun können die liebevollen Aspekte des Lebens, egal wie sehr wir uns modernisieren, nur zu vier Kombinationen führen: entweder zwei verheiratete Menschen, die ihr jeweiliges Zuhause verlassen, um gemeinsam ein drittes zu gründen, auf den Trümmern des Glücks ihrer ersten Ehepartner; oder es ist eine verheiratete Person, die sich in eine alleinstehende Frau verliebt, wobei die Leidenschaft in einem Bruch der ehelichen Bindungen gipfelt; oder der Bruch kommt nicht zustande, aber der in Verlegenheit geratene Ehegatte stirbt rechtzeitig, so dass sich die Witwe oder der Witwer, sobald der Sarg des Verstorbenen geschlossen ist, in die drückenden Arme des geliebten Menschen werfen können; oder schließlich zwei alleinstehende Menschen, die eine Liebe teilen, die von einem unversöhnlichen Schwiegervater erbittert bekämpft wird.

Diese Fälle erlauben offensichtlich einige Varianten. Entweder durchschlägt das Verbrechen den gordischen Knoten eines überflüssigen Lebens, das zu lange zu dauern drohte; oder ein brutaler Ehebruch beendet eine unangenehme Situation; oder der überflüssige Ehegatte begeht diskret Selbstmord, um den Platz seinem glücklicheren Nachfolger zu überlassen.

Natürlich sind auch diese Kombinationen begrenzt und gehen nach einiger Zeit zur Neige. Und zwar so, dass, wer sich fünf Jahre lang eifrig der Lektüre von Romanen widmet, wird ein Kenner des gesamten Bestandes der Liebesliteratur in unseren Buchhandlungen. Und mit ein wenig Einfallsreichtum können er bereits beim Lesen der ersten Seiten erkennen, wie die Geschichte ausgehen wird, ein Ergebnis, das von den Neigungen des Autors und den Gefühlen und der Position abhängt, die er den Personen seines Romans zuschreibt.

Ein Autor, dem es gelingt, diesen Teufelskreis zu durchbrechen, ein neues Feld zu betreten, ist offensichtlich ein Christoph Kolumbus des Geistes, der der Intelligenz neue Kontinente und unerforschte Welten eröffnet.

Genau das passiert mit Huysmans, einem der seltsamsten und bewundernswertesten Schriftsteller des letzten Jahrhunderts.

Sein Verdienst bestand darin, dass er es verstand, die erstaunlichsten literarischen Handlungen zu erschaffen, die man sich vorstellen kann, und dabei romantische Komplikationen völlig außer Acht zu lassen.

J. K. Huysmans, ein in Paris lebender Naturalist, befand sich an einem bestimmten Punkt seines Lebens in einer gewaltigen intellektuellen Krise. Huysmans hatte zur genüge ein klaren Geist, um sein Jahrhundert zu verabscheuen, aber ohne jeglichen sentimentalen Rückhalt in einer festen Freundschaft oder tiefen familiären Zuneigung. Gleichzeitig isolierte er sich immer mehr von allen und schuf ein enormes Vakuum in sich.

Nachdem er alle seine Freunde verlassen hatte, alle seine alten Illusionen zerstört und alle seine Verwandten verloren hatte, lebte er isoliert in Paris, in einem kleinen Zimmer, wo er endlose Tage in Gesellschaft einer Katze verbrachte und endlos das 19. Jahrhundert verfluchte.

Zu dieser Zeit traf er einen Pseudo-Arzt, namens Des Hermies, Adliger, gesellschaftlich deklassiert, der Kreisen von Spiritualisten, Magiern, Astrologen usw. im krebsartigen Bas-Fond von Paris angehörte.

Zunächst ließ er sich von der Originalität und dem Geheimnis des Lebens seines Freundes verführen. Diese Verführung verstärkte sich noch, im Umgang mit den Menschen, die Des Hermies am nächsten standen, die alle von einer ungesunden, akatholischen Mystik befallen waren, die die Miasmen absoluter spiritueller Verwesung ausstrahlte.

Angetrieben von seinen dilettanten Neigungen wich Huysmans beim Anblick einer solchen Umgebung nicht zurück.

Bei dieser Gelegenheit erhielt er unter mysteriösen Umständen eine Einladung, an einer „schwarzen Messe“ teilzunehmen, die zu Ehren des Teufels von einem katholischen Priester gefeiert wurde, dem die heiligen Weihen entzogen worden waren.

Stark erregt durch seine Neugier, nimmt er die Einladung an und wird an einen seltsamen Ort geführt, wo Frauen und Männer zusammengedrängt sind, beladen mit der Schwere aller Laster und Niederträchtigkeiten. Auf dem Altar ein lächelnder Christus mit einem unedlen, empörenden Rictus. Eine Glocke läutet, der Priester tritt ein. Unter den Verrenkungen der Anwesenden beginnt die Messe. Wenn der Moment der Wandlung kommt, spricht der Priester die sakramentalen Worte, schweißgebadet, mit einer Stimme voller Hass, der Blick von seltsamen teuflischen Ausdünstungen erfüllt. Er verteilt die Heilige Eucharistie an die Anwesenden, die sie auf abscheuliche Weise profaniseren. Satanisches Gelächter, gewaltige Gotteslästerungen, unerbittliche Beleidigungen – dem anbetungswürdigen Leib unseres Herrn bleibt nichts erspart.

Es kommt überall zu offensichtlichen teuflischen Äußerungen. Es ist der Triumph Satans, der von seinen Helfern in einem Delirium der Erniedrigung und Schande verherrlicht wird.

Angewidert und verletzt in den wenigen Gefühlen, die ihm geblieben sind, schleicht Huysmans durch die Tür und rennt entsetzt davon.

Seitdem wurde seine Intelligenz von einer großen Besorgnis heimgesucht, die ihn schließlich unterwürfig zu de Füßen der Kirche führte.

Er hat den Teufel gesehen, er hat den Geist der Finsternis gesehen, der die schrecklichsten Schandtaten gegen die Heilige Eucharistie ausheckten.

Nun, überlegte er, wenn der Teufel, an dessen Existenz ich nicht mehr zweifeln kann, die von katholischen Priestern konsekrierte Hostie hasst, dann deshalb, weil es sich tatsächlich um den Leib Christi handelt. Also ist die katholische Kirche wahr.

Daher eine schmerzliche, beschwerliche Bekehrung, die sich über zahllose Kämpfe und endlose Schlachten hinzieht, die gewaltige Durchsetzung des Willens gegen das widerspenstige Fleisch geführt werden, und gegen den Geist, der sich den Forderungen des Glaubens widersetzt.

Wenn er eine Kirche betritt, verzücken ihn die Schönheiten der katholischen Liturgie. Seine Seele erhebt sich zu den Füßen Gottes beim Klang der Orgel, beim ernsten und rhythmischen Entfalten geistlicher Musik.

Nur wenige Seelen wie seine haben die Schönheit des gregorianischen Chorgesangs gespürt. Die Beschreibung des De Profundis, des Miserere und der Totenmesse sind die schönsten Seiten, die ich in seinem Leben gelesen habe.

Er besucht regelmäßig die Kirchen von Paris und überrascht alle in ihren Momenten höchster Empfindsamkeit.

Mal ist es Notre Dame von Paris, das in seinen jahrhundertealten Süitzbögen noch Reste von Licht bewahrt, das durch die Buntglasfenster gefiltert wird, während eine Dämmerungssonne langsam und traurig am Himmel verschwindet. Mal ist sie eine Arbeiterkirche, in der sie die sehr armen Frauen, die Bettler, die erschöpften Arbeiter, die elenden Menschen am Stadtrand von Paris genau beobachtet, die nach einem Tag intensiver Arbeit kommen, und in endlosen Gebeten ich an Gott wenden, während der unsichtbare Herr sie aus dem Innern des Tabernakels tröstet und in aller Stille die Bergpredigt wiederholt: „Selig sind die Trauernden, die Leidenden, die nach Gerechtigkeit dürsten“...

Huysmans wagte jedoch immer noch nicht, sich den Sakramenten zu nähern. Er fällt wiederholt so leicht in die Sünde, dass er es nicht einmal wagt, sich dem gewaltigen Gericht der Buße zu nähern.

Er beschließt, einige Einkehrtage in einem Trapistenkloster zu machen.

Hier beginnt der krönende Teil seines zweiten Buches „En Route“ (Auf dem Weg), mit dem ich mich im nächsten Artikel befassen werde.



Aus dem Portugiesischen in O „Legionário“ n.º 93, vom 31. Januar 1932.

Deutsche Übersetzung „Huysmans I“ erschien erstmals in www.p-c-o.blogspot.com

© Nachdruck oder Veröffentlichung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.


Bildnachweis: Von Dornac - Dieses Bild stammt aus der Digitalen Bibliothek Gallica und ist verfügbar unter der ID btv1b8432962q/f23, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=192173


 

Freitag, 27. September 2024

Nationalsozialismus und Kommunismus

 



Die sehr aktuellen Erklärungen Seiner Eminenz, des Kardinalerzbischofs von Rio de Janeiro, haben der Kontroverse über die Tätigkeit ausländischer Priester unter uns ein Ende gesetzt. Dadurch wurde jede Gefahr beseitigt, die patriotische Reaktion gegen die christlichen Aggressionen, denen Brasilien zum Opfer fiel, in eine chauvinistische Bewegung im schlimmsten Sinne des Wortes zu verwandeln, das heißt in einen dermaßen knauserigen und engstirnigen Jakobinismus, der sich gegen das typischste, was es in der Kirche gibt, wandte, das heißt ihr katholischer und universaler Charakter.

Man kann nie genügend betonen, dass Seine Eminenz, Kardinal Dom Sebastião Leme, obwohl er ausschließlich als Hirte und Fürst der Kirche fungierte, mit seiner sanften und festen Haltung dem Land einen unschätzbaren Dienst erwiesen hat, indem er mit Klugheit und Weisheit ein Problem beseitigte, das nutzlos eine schwere innere Krise unter uns hervorrufen würde.

Nachdem wir dieses Thema geklärt haben, müssen wir uns nun einer anderen Frage zuwenden, nämlich der Bedeutung des Krieges. (Anm. des Üb.:Es ging um den Sinn des Eintritts Brasiliens in den 2. Weltkrieg)

* * *

Es ist offensichtlich, dass der Hauptgrund, der unsere Regierung dazu veranlasste, den Achsenmächten den Krieg zu erklären, die Entschädigung des Nationalstolzes war, der durch den Untergang brasilianischer Schiffe in unseren eigenen Hoheitsgewässern hart getroffen wurde. Es ist jedoch erwähnenswert, dass dieser Krieg erhebliche ideologische Auswirkungen hat, die der katholischen Meinung gegenüber nicht gleichgültig sein können und dürfen. Diese Aussage setzt den Anschein offensichtlicher Beweise voraus, solange berücksichtigt wird, dass, wenn Deutschland den Krieg gewinnt, sich die Geißel des Nationalsozialismus über die ganze Erde ausbreiten wird, was implizit zu einer religiöser Verfolgung führen wird, die die schwerwiegendsten Verfolgungen, die die die Kirche hat in anderen Zeiten gelitten hat, unbedeutend erscheinen lassen. Jeder Katholik hat zwei Heimatländer, ein spirituelles, das die Kirche ist, und ein weltliches.

Die Interessen beider stimmen völlig überein. Nicht nur als Brasilianer, sondern auch als Katholiken müssen wir entschieden kämpfen.

* * *

Es kann nicht einfach gesagt werden, dass die Interessen der Kirche und denen des Vaterlandes „die gleichen sind“: sie durchdringen sich gegenseitig. Tatsächlich wird Brasilien nur dann mit sich selbst identisch sein und die Kontinuität seines Geistes bewahren - was im Wesentlichen das Überleben einer Nation bedeutet -, wenn es katholisch im vollsten und radikalsten Sinne dieses unbestreitbaren Wortes bleibt.

Das bedeutet, die Integrität Brasiliens, die Integrität seines Geistes, noch vor der Unverletzlichkeit seiner heiligen geografischen Grenzen zu verteidigen

Im Umkehrschluss ist die Verteidigung der brasilianischen Grenzen ein wichtiges Werk der Katholizität, nicht nur weil Patriotismus eine übernatürliche Tugend ist, die die Kirche immer gepredigt hat, sondern auch weil die Verteidigung Brasiliens die Verteidigung einer der größten katholischen Mächte der Welt bedeutet.

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All dies erklärt, wenn wir den Nationalsozialismus bekämpfen gleichzeitig seine wesentliche Identität mit dem Kommunismus erkennen müssen. Es ist lächerlich und unpatriotisch zu wollen, dass der Zustand der Kriegsführung, in dem sich Brasilien befindet, uns innerhalb unserer Grenzen zu einer Haltung der Nachsicht verleiten sollten, mit Elementen, die direkt oder indirekt des Kommunismus verdächtigt sind. Es wäre ein bemerkenswerter Bärendienst für die Kirche und das Land. Das Problem der Bekämpfung des Kommunismus hat keinen Einfluss auf unsere Außenpolitik. Es handelt sich um eine innenpolitische Angelegenheit, in der wir absolut unnachgiebig sein müssen, denn die Lehre von Marx ist, genau wie sein Nazi-Pendant, der Hauptfeind Brasiliens und der katholischen Zivilisation und verdient daher, mit der einzigen Strategie behandelt zu werden, die im Kampf angemessen ist. gegen Kapitalfeinde: Unnachgiebigkeit.



Aus dem Portugiesischen „Nazismo e Comunismo“ in O Legionário Nr. 531, vom 11. Oktober 1942.

Diese deutsche Fassung „Nationalsozialismus und Kommunismus“ erschien erstmals in
www.p-c-o.blogspot.com

© Nachdruck oder Veröffentlichung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.



Mittwoch, 25. September 2024

Pius XII. verurteilt den quietistischen und naturalistischen Liturgizismus

 


  • – „Erhebliche Gefahr für die Nächstenliebe und die Einheit des Glaubens“
  • – „Die Faulen werden zum Handeln angespornt“
  • – „Das heilige Gleichgewicht des mystischen Leibes“

Der „Legionário Nr.: 800, 7.12.1947


Anlässlich der Veröffentlichung der Enzyklika Mediator Dei überreichen wir Seiner Heiligkeit Papst Pius XII. den Ausdruck unserer freudigen Anerkennung und unseres tiefen Gehorsams.

In dieser Enzyklika lehrt der Heilige Vater mit seiner souveränen und entschiedenen Autorität die Wahrheit über zahlreiche kontroverse Themen und stellt damit, während er Irrtümer verurteilt, ein Umfeld wieder her, das der Nächstenliebe förderlich ist.

Vereint durch die Bande der übernatürlichen Nächstenliebe, werden alle wahren Gläubigen unter der obersten Leitung des Heiligen Vaters und der ehrwürdigen Autorität der Bischöfe besser als je zuvor für das Kommen des Reiches Christi durch das Reich Mariens zusammenarbeiten können :

UT ADVENIAT REGNUN CHRISTI, ADVENIAT REGNUN MARIAE.


* * *

VATIKAN, 29 – Die offiziellen Öffentlichkeitsdienste des Heiligen Stuhls haben folgende autorisierte Zusammenfassung der päpstlichen Enzyklika Mediator Dei veröffentlicht.

Die Enzyklika Mediator Dei bildet das zweite Kapitel der Arbeit, die 1943 mit der Veröffentlichung der Enzyklika Mystici Corporis begann.

Das aktuelle Dokument befasst sich mit der Heiligkeit des inneren und äußeren Gottesdienstes, der eng mit der Ausübung des Glaubens, der Ausübung der Tugend und der wahren Natur des christlichen Volkes verbunden ist. Obwohl sich die Enzyklika an die gesamte katholische Kirche richtet, bezieht sie sich aus praktischen Gründen fast ausschließlich auf die Liturgie der lateinischen Kirche, in der sich in den letzten Jahren eine Glaubensbewegung herausgebildet hat, aus der erhebliche spirituelle Früchte hervorgekommen sind. Aber gerade weil sie sich als Reaktion auf diejenigen manifestierte, denen man Trägheit und Nachlässigkeit vorwarf, blieb diese Bewegung nicht immer in ihren gerechten Grenzen und provozierte Reaktionen vor allem bei denen, die gegen alles Neue sind.

Offensichtlich stellt dies eine ernsthafte Gefahr für die Nächstenliebe und die Einheit des Glaubens dar, und aus diesem Grund appelliert das päpstliche Dokument an die Faulen und diejenigen, die jeden gerechten Fortschritt fürchten, und halten es gleichzeitig für notwendig, die Unklugen zu bremsen.

Die vorliegende Enzyklika kann daher in gewisser Weise als „Enzyklika des Heiligen Gleichgewichts des mystischen Leibes Christi“ bezeichnet werden, wenn man neben den bereits dargelegten auch andere Gründe berücksichtigt. In der Realität sehen wir sowohl im politischen als auch im sozialen Bereich immer eine Tendenz, Gegensätze und Konflikte zu schaffen, die sich in der Religionsausübung manifestieren, wo es in Wahrheit keine Gegensätze oder Konflikte gibt, sondern lediglich Meinungsverschiedenheiten, die harmonisiert werden können und sogar sollten auf einer Ebene höherer Einheit.

Nachdem der Papst einen Überblick über die verschiedenen künstlich geschaffenen Gegensätze gegeben und diese geklärt hat, gibt er seine maßgebliche Stellungnahme zu allen Fragen ab, die in jüngster Zeit im spekulativen und praktischen Bereich der heiligen Liturgie aufgekommen sind. Deshalb hält er es für wichtig, nicht nur die Heiligkeit des Gottesdienstes und die Reinheit des Glaubens zu wahren, sondern auch die Intensität des spirituellen Lebens zu steigern.

Insbesondere wurden einige Fragen praktischer Natur erörtert, wie zum Beispiel der moderne Gesang, die Verwendung des Messbuchs durch die Gläubigen, die geeignetsten Mittel, um die Gläubigen an der Heiligen Messe teilnehmen zu lassen, die Verwendung der lateinischen Sprache, die Farbe der Paramente, die Heiligenbilder und schließlich die Schaffung einer Kommission in jeder Diözese, die für die Einhaltung der liturgischen Normen verantwortlich ist.

Nach der Einleitung, die die Gründe erläutert, die den Papst dazu veranlasst haben, ein neues Dokument zu veröffentlichen, folgt die in vier Teile gegliederte Entwicklung.

Im ersten werden Charakter, Ursprung und Entwicklung der Liturgie dargelegt. Seine Absätze legen besonderen Wert auf das richtige Gleichgewicht in Christus, auf das, was er objektive Hingabe nennt, auf die Würde des Priesters und auf den Respekt vor der Antike.

Gegenstand des zweiten Teils ist der Kult der Eucharistie: Er befasst sich mit der Natur des eucharistischen Opfers und der Art und Weise, wie es in der Heiligen Messe dargebracht wird. Es geht auch um die energische Verteidigung der Anbetung des Allerheiligsten Sakraments, wie sie sich im Laufe des Jahrhunderts entwickelt hat.

Der dritte Teil erklärt, wie die Geheimnisse der Erlösung in liturgischen Handlungen präsent sind. Er empfiehlt die herzliche Verehrung der Heiligen Jungfrau und die Teilnahme des Volkes an den feierlichen Handlungen der katholischen Liturgie.

Der vierte Teil ist pastoralen Ermahnungen gewidmet. Er gibt dringende Empfehlungen zur Meditation, zur Gewissenserforschung, zur Ausübung geistlicher Exerzitien, zur vollen Teilnahme an den Sakramenten und zu Novenen zu Ehren des Heiligen Herzens und der Heiligen Jungfrau. Es ist nicht verboten, diese Handlungen durch liturgische Regeln zu disziplinieren; Es ist jedoch notwendig, ihnen den absoluten liturgischen Geist zu verleihen.

Der Papst greift die in der Enzyklika Mystici Corporis enthaltenen Worte zu Beichte und Andachten auf und empfiehlt eine gerechte Freiheit auf dem Weg des spirituellen Lebens, da die Wege des Heiligen Geistes vielfältig sind. Der Papst nutzt die Gelegenheit, um insbesondere die Ausübung geistlicher Exerzitien nach der Methode des Heiligen Ignatius hervorzuheben, da sie sich bei der Erneuerung des apostolischen und liturgischen Geistes als wunderbar wirksam erwiesen haben. Folglich empfiehlt es die Entwicklung des liturgischen Geistes durch Predigten, Artikel, Tagungen und Kongresse. „Es ist auch notwendig“, so der Papst, „sorgfältig darauf zu achten, das Eindringen weit verbreiteter Irrtümer unserer Zeit und insbesondere falscher Mystik, übertriebenen liturgischen Archäologismus, Quietismus und Naturalismus zu verhindern.“

Schließlich empfiehlt die Enzyklika im Epilog, der die Gläubigen dazu ermutigen soll, Gutes zu tun und Exzesse einzudämmen, wärmstens den Geist des Eifers, der Besonnenheit, der Unterwerfung und der Eintracht.

Diese kurze Zusammenfassung reicht aus, um die Zahl und Bedeutung des Schatzes zu zeigen, der in diesem neuen Dokument enthalten ist, das sicherlich von liturgischen Kreisen eingehend gelesen und studiert wird. Die neue Enzyklika wird sowohl die Faulen als auch die Nachlässigen aus ihrer Trägheit rütteln und die Inbrünstigen trösten; es wird den Antrieb des Wagemutigen enthalten und das Gewissen aller Völker erhellen.



Aus dem Portugiesischen in O Legionário 7. Dezember 1947
Diese deutsche Fassung „Pius XII. verurteilt den quietistischen und naturalistischen Liturgizismus“ erschien erstmals in www.p-c-o.blogspot.com

© Nachdruck oder Veröffentlichung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.



Warum Amerika den Isolationismus und seine Gefahren ablehnen muss



von The American TFP

22. August 2024


Während die gegenwärtige liberale Ordnung zerfällt, schlagen viele Alternativen vor, die große Veränderungen an den fehlerhaften, globalisierten Strukturen fordern, die heute die Welt prägen. Einige Teile der Öffentlichkeit wenden sich nationalistischen und populistischen Bewegungen zu, die sich nach innen wenden und fordern, sich von globalen Verpflichtungen zurückzuziehen und sich ausschließlich auf lokale Probleme zu konzentrieren. In der heutigen gefährlichen Weltlage berücksichtigen solche Lösungen nicht das Gesamtbild.

Angesichts dieser Entwicklungen präsentiert die American Society for the Defense of Tradition, Family and Property (TFP) die folgenden Überlegungen zum Isolationismus und seinen Gefahren. Wir beschränken uns auf den Isolationismus und diskutieren keine anderen wichtigen Themen. Als katholische Laien schöpfen wir aus dem reichen Schatz der Soziallehren der Kirche, um zu dieser dringenden Debatte beizutragen.

Einleitung

Es gibt diejenigen, die behaupten, dass Amerika sich von seiner führenden Rolle in der Welt zurückziehen muss. Die Zeit der Machtprojektion, falls es sie jemals gab, ist vorbei. Eine neue populistische und nationalistische Welle betritt die Bühne, die von Amerika verlangt, die Welt einem System unabhängiger, nicht eingreifender Nationalstaaten zu überlassen.

Tatsächlich, so fahren sie fort, braucht die Welt keine starken Nationen mehr, die schwächere schützen, einen positiven Einfluss ausüben und helfen, den internationalen Handel, den christlichen Glauben und die christliche Kultur oder die Rechtsstaatlichkeit zu verteidigen. Stattdessen sollte jedes Land rücksichtslos seine eigenen Interessen verfolgen. Eine Politik nationalistischer Souveränität wird den ungezügelten Globalismus ersetzen. Die Probleme der Welt beginnen, wenn starke Nationen entstehen und den Versuchungen des Imperiums erliegen.

Diese nationalistische Perspektive bestätigt weiterhin, dass der Kalte Krieg längst vorbei ist und seine Machtpolitik nicht mehr gilt. An seine Stelle tritt eine postmoderne multipolare Welt, in der Nationen interagieren und ihren unabhängigen Kurs bestimmen. Amerika kann weiterhin eine einflussreiche und wohlhabende Nation sein. Der entscheidende Faktor der internationalen Beziehungen sollte jedoch darauf basieren, wie die Politik den Bürgern der beteiligten Länder direkt zugute kommt.

Wenn einige Nationen Schutz oder Hilfe benötigen, sollten sie dafür bezahlen. Wenn andere es vorziehen, nicht zu interagieren, sollte man ihnen erlauben, in einen bequemen Isolationismus zu versinken – eine Einladung, die auch an Amerika gerichtet ist.

Die Geschichte widerlegt den Isolationismus

Die Geschichte verschwört sich gegen diese Vision. Wo immer menschliche Gesellschaften entstehen, entstehen immer Beziehungen und Schwierigkeiten zwischen benachbarten Gemeinschaften. Die Harmonisierung dieser Beziehungen erfordert gegenseitiges Vertrauen, Zusammenarbeit und Anstrengung, was die Aufopferung einiger Eigeninteressen zugunsten eines höheren Wohls erfordern kann.

Darüber hinaus können dramatische Ereignisse wie der Angriff auf Pearl Harbor im Jahr 1941 die isolationistische Option schnell hinwegfegen. Die reale Welt ist voller Gegner, die von Ehrgeiz, Gier oder ideologischer Bosheit motiviert sind. Sie sind entschlossen, den Frieden zu brechen, wenn dies ihren Plänen dient. Wenn schwächere Nationen also von ungerechten Angriffen bedroht werden, müssen sie starke Verteidigungsbündnisse suchen. Stärkere Länder handeln über ihre unmittelbaren Interessen hinaus, indem sie ihnen zu Hilfe kommen.

Beide Situationen erfordern die gemeinsamen Bemühungen einer Staatengemeinschaft, die Bedrohungen begegnen und gemeinsam handeln kann, um den internationalen Frieden zu schützen. Diese gegenseitigen Vereinbarungen und Verteidigungsbündnisse müssen auf moralischen Prinzipien beruhen, die einem höheren Gesetz gehorchen und über Eigeninteressen hinausgehen, damit sie nicht in brutale Machtpläne abdriften, die dem allgemeinen Wohl der Nationen schaden.

Daher müssen echte Lösungen in einem richtigen Verständnis der menschlichen Natur und ihrer sozialen Dimension und der Art und Weise, wie diese gemeinsame Natur die Völker zusammenhält, verwurzelt sein. Sie erfordern auch eine korrekte Vorstellung von den Prinzipien der Gerechtigkeit und Nächstenliebe, die das Funktionieren einer Staatengemeinschaft prägen, und davon, wie ein oder mehrere Länder in andere eingreifen können.(1)

Das traditionelle Lehramt der katholischen Kirche sowie die Lehren katholischer Theologen und Philosophen bieten tiefgreifende Einblicke in die soziale Ordnung und das Naturrecht und wie diese Probleme richtig erkannt und bewertet werden können. Sie bieten dringend benötigte und wahre Anleitung, wie man diese unsicheren Zeiten meistern kann.

Isolationismus aus zwei Perspektiven

Eine Diskussion über Isolationismus und seine Gefahren muss die künstliche Spannung zwischen Idealismus und Realismus in der Außenpolitik auflösen. Sie umfasst zwei Perspektiven.

Die erste Perspektive ist eine theoretische Diskussion eines gesunden Idealismus, der die Prinzipien definieren kann, die das richtige Verhältnis zwischen Nationen bestimmen sollten. Sie sollte die ideale Rolle dominanter Mächte und die universelle moralische Verpflichtung der Nationen erklären, sich in Zeiten der Not gegenseitig zu helfen.

Die zweite Perspektive würde den Realismus der Außenpolitik angesichts des Ideals diskutieren. Sie würde erklären, wann und wie Nationen umsichtig in das Weltgeschehen eingreifen sollten, um den Frieden zu wahren. Diese praktische Sichtweise, die besonders für Amerika relevant ist, muss die Bedingungen für die Ausübung einer prinzipientreuen Politik gegenüber anderen Nationen weiter definieren. Sie muss der Versuchung politischer Zweckmäßigkeit widerstehen.

Somit schafft eine katholische Perspektive ein kluges Gleichgewicht zwischen den richtigen Idealen und den umsichtigen Forderungen des Realismus in der Außenpolitik. Sie schlägt einen Weg vor.

Angesichts des chaotischen Zustands der Welt müssen diese Angelegenheiten mit einiger Dringlichkeit angegangen werden.

* * *

A – Richtige außenpolitische Ideale und die Versuchung des Isolationismus

1. Isolationismus von Individuen

Um besser zu verstehen, wie sich Isolationismus auf Nationen auswirkt, kann man zunächst seine Auswirkungen auf Individuen analysieren.

Individuen können der Versuchung des Isolationismus ausgesetzt sein. Er besteht darin, dass sie ihre sozialen Instinkte zur Lösung ihrer Probleme aufgeben und sich ausschließlich auf sich selbst verlassen. Sozial zu sein erfordert die Abhängigkeit von anderen. Es impliziert auch Demut, Komplikationen und Anstrengung, die selbstsüchtige Seelen lieber nicht aufbringen.

Die schwere Last der gefallenen menschlichen Natur verleitet Menschen zu Gier und Selbstgefälligkeit, die oft unter Missachtung der legitimen Interessen anderer verfolgt werden. Der Isolationist lehnt soziale Interaktionen zugunsten kalter Verträge ab.

Diese Isolation ist jedoch keine Wahl ohne Konsequenzen. Sie schadet sowohl Individuen als auch der Gesellschaft. Tatsächlich lehrt die Kirche, dass Individuen sich im Allgemeinen nicht in Isolation vervollkommnen können. Individuen sind kontingente soziale Wesen und sind auf die Gesellschaft angewiesen – insbesondere auf die Familie, die lokale Gemeinschaft, vermittelnde Verbände, den Staat und die Kirche –, um Mängel zu überwinden. Die Menschen brauchen einander, um die Hilfe zu geben und zu empfangen, die sie brauchen, um die Vollkommenheit ihrer im Wesentlichen sozialen Natur zu erreichen.(2)

Das Bedürfnis nach Gemeinschaft ist so wichtig, dass der katholische Sozial- und Politikphilosoph Heinrich A. Rommen nachdrücklich schreibt: „Jede Art der Abgeschiedenheit von der Fülle des Gemeinschaftslebens bedeutet für den Einzelnen letztlich einen persönlichen Verlust, eine Selbstverstümmelung, eine Verkümmerung, einen Mangel an Selbstverwirklichung.“(3)

Jede Art der Isolation wirkt sich daher kontraproduktiv auf den Fortschritt und die Vollkommenheit des Einzelnen aus.(4) Sie schadet auch der Gesellschaft. Die Isolation eines Einzelnen beraubt andere der Qualitäten dieser Person. Sie wirkt sich auf das Gemeinwohl aus, da die Gesellschaft den Beitrag aller braucht und davon profitiert.

2. Nationen sind auch von anderen abhängig

Die Abneigung des isolierten Einzelnen gegen Abhängigkeit und soziale Interaktion kann auf die Isolationspolitik einiger Nationen übertragen werden. Wenn diese Nationen in sich selbst eingeschlossen sind, leiden sie unter einer erstickenden Autarkie und können ihr volles Potenzial nicht entwickeln.

So wie Individuen Erfüllung finden, indem sie in Gemeinschaft mit anderen sind, brauchen auch Nationen andere Nationen. Aus diesem Bedürfnis heraus bildet sich auf natürliche Weise eine Völkergemeinschaft.(5)

Dies gilt insbesondere für christliche Völker, die ineinander eine wahre Brüderlichkeit in Christus finden, die von Nächstenliebe und Gnade motiviert ist. Diese Verbundenheit wurde jahrhundertelang im Begriff der Christenheit gesehen.(6)

3. Das Recht auf Handel zwischen Nationen

Ein Beispiel für die Notwendigkeit einer Staatengemeinschaft ist der internationale Handel. Die Naturrechtslehre verteidigt die Notwendigkeit des Handels, weil die Unzulänglichkeit der Ressourcen der Nationen sie dazu zwingt, die Hilfe anderer durch den Austausch von Waren und Dienstleistungen zu suchen.7

Gott hat die Erde der Menschheit als Ganzes gegeben, und daher genießen alle aufgrund ihrer gemeinsamen menschlichen Natur bestimmte Rechte an der Erde. Diese Güter sind jedoch ungleich unter den Nationen verteilt. Einige Länder werden immer Güter und Ressourcen haben, die andere benötigen, woraus sich das Recht auf internationalen Handel ergibt.

Somit haben alle Nationen das Recht auf einen gewissen Grad an Zugang zum Reichtum der Erde, was durch den internationalen Handel erleichtert wird. Ein strikter Isolationismus verneint dieses universelle Recht und verhindert, dass andere es zum Nachteil aller beteiligten Nationen ausüben.

Dieses Recht auf Handel erleichtert Verbindungen, die über die Versorgung mit materiellen Gütern hinausgehen. Auch spirituelle und kulturelle Interaktionen spielen bei der Entwicklung von Nationen eine Rolle. Diese Verbindungen helfen den Menschen, ihren Horizont, ihre Kultur, ihre künstlerischen Talente, ihr wissenschaftliches Wissen und ihre Technologien zu erweitern. Die Rolle der führenden Nationen ist in dieser Hinsicht besonders wirksam. Vor allem kann dieser Austausch Bedingungen dafür schaffen, dass das Evangelium in der ganzen Welt bekannt und akzeptiert wird.

Ein weiterer Aspekt dieses Rechts auf Handel ist, dass es natürlich zur Schaffung von Regeln und stabilen Mechanismen führt, um den Handel und die militärische Stärke zu erleichtern, die zu seinem Schutz erforderlich ist.8

4. Bedingungen für einen florierenden internationalen Handel

Dieser Handel zwischen den Nationen sollte sowohl umfassend als auch allgemein sein. Er muss jedoch auch vernünftige Grenzen haben. Ein solcher Handel muss Regeln, Privateigentum und nationale Souveränität respektieren. Internationaler Handel sollte die lokale Kultur und Wirtschaft nicht dominieren oder zerstören. Er sollte die inländische Produktion strategisch wichtiger Güter nicht behindern. So wie Nationen die Rechte anderer Nationen respektieren müssen, haben sie auch das Recht, sich gegen unfaire Handelspraktiken zu verteidigen.

Unter den richtigen Bedingungen kommt der internationale Handel allen zugute. Er führt zu internationalen „Leitplanken“-Institutionen, die der Staatengemeinschaft helfen können, fair und mit gegenseitigem Respekt zu handeln. Er bereitet den Boden für die Festlegung gemeinsamer Standards für die Postzustellung, den Urheberrechtsschutz, die Schadensregulierung, Verträge und zahlreiche andere Mittel, um internationale Beziehungen und Handel zum Gedeihen zu bringen.

Auf der anderen Seite gefährdet rigider Isolationismus die normale Entwicklung einzelner Länder und schadet dem Gemeinwohl der Staatengemeinschaft. Er schneidet Staaten in Krisenzeiten von ausländischer Hilfe ab und beraubt ihre Bürger der Güter und Dienstleistungen, die sie für ihre legitime Entwicklung benötigen.

5. Über den Handel hinaus – ausländische Interventionen

Viele Isolationisten akzeptieren die Notwendigkeit des internationalen Handels und der damit verbundenen Regeln und Institutionen, auf die sich die Staatengemeinschaft geeinigt hat. Der Handel, so argumentieren sie, dient dem Eigeninteresse der Nation; daher stehen derartige Verbindungen nicht im Widerspruch zu nationalistischem oder populistischem Gedankengut, das das nationale Eigeninteresse in den Vordergrund stellt.

Diese Isolationisten haben jedoch Probleme mit jenen, die Ideale über Interessen stellen. Sie verstehen jene internationalen Interventionen nicht, die über bloßen Handel hinausgehen, insbesondere jene, die Konflikte, Opfer und Kosten mit sich bringen. Für sie vertritt Nichtinterventionismus das Wohl der Nation und ihrer Bürger.

So lehnen Isolationisten es ab, sich an der Beendigung der ungerechten Aggression einer Nation gegen eine andere zu beteiligen, wenn keine unmittelbare Gefahr für ihr eigenes Land besteht. Sie könnten sich der Bildung von Weltmächten widersetzen. Sie betrachten die Hegemonie dieser Schwergewichte als Missbrauch von Einfluss und Macht und glauben, die Welt wäre ohne sie ein besserer Ort, sodass die Nationen so handeln könnten, wie sie es für richtig halten.

Das nationalistische, fehlgeleitete Ideal, das Isolationismus und Nichtinterventionismus befürwortet, sieht in den internationalen Beziehungen nur die Ausübung des souveränen Willens einer Nation, nicht die Anwendung universeller moralischer Prinzipien. Für Nationalisten ist das Völkerrecht lediglich ein Zugeständnis, das die souveräne Nation auf der Grundlage pragmatischer, von den nationalen Bedürfnissen bestimmter Politik gewährt.

Der englische Staatsmann Lord Palmerston (1784–1865) sagte einst: „Wir haben keine ewigen Verbündeten und keine ewigen Feinde. Unsere Interessen sind ewig und beständig, und es ist unsere Pflicht, diesen Interessen zu folgen.“(9)

In den Köpfen der Isolationisten gibt es keine wahre Staatengemeinschaft, sondern nur die Interessen einer Handelsordnung, die durch politische Strategien und Verträge garantiert werden. Internationale Beziehungen werden von einer merkantilen Einstellung geprägt, die nach Vorteilen und Profit strebt.

6. Die wahre Natur einer Gemeinschaft von Nationen

Obwohl Eigeninteresse wichtig ist, kann es nicht der einzige Faktor sein, der die Interaktion zwischen Nationen bestimmt. Die wahre Natur einer Gemeinschaft von Nationen geht über die Wirtschaft und Lord Palmerstons „ewige Interessen“ hinaus.

Die lebendige soziale Natur des Menschen manifestiert sich auf jeder Ebene der Gemeinschaft anders. Die Familie ist die intimste aller Beziehungen, in der sich die Individuen als Mitglieder identifizieren, die durch Blutsbande verbunden und von familiärer Liebe geleitet sind.

Über die Familie hinaus findet der Mensch Erfüllung in der politischen Gesellschaft, deren perfekter Ausdruck die Nation ist. Er identifiziert sich als Bürger und wird von den Gesetzen der Nation geleitet.

Eine Gemeinschaft von Nationen ist die entfernte Folge der sozialen Natur des Menschen und stellt den breitesten und am wenigsten intimen Kreis menschlicher Verbindungen dar. Sie umfasst die kleineren Gemeinschaften der Familie und der Nation und erstreckt sich schließlich auf die Menschheit im Allgemeinen. Wie die Familie und die Nation unterliegt auch sie dem Naturgesetz, das den Menschen dazu zwingt, im Umgang mit anderen, sei es individuell oder international, Gutes zu tun und Böses zu vermeiden.

7. Verteidigung von Rechten jenseits von Familie und Nation

Somit identifiziert sich der Mensch als Mensch mit der gesamten Menschheit. Da alle Menschen dieselbe rationale und freie Natur besitzen, haben sie bestimmte Rechte und Pflichten, die individuelle und soziale Auswirkungen haben.

Zu den Rechten, die jeder Mensch hat, gehören das Recht auf Leben, Ehre, die Gründung einer Familie und das Eigentum an Privateigentum. Solidarität und die Ausübung der Gerechtigkeit gehören zu den Pflichten, die alle verpflichten.(10)

Die höchste zeitliche Anerkennung dieser universellen Rechte und Pflichten findet sich in einer losen Gemeinschaft von Nationen. Die universelle katholische Kirche ist das geistige Gegenstück dieser Gemeinschaft.

Da diese grundlegenden Rechte und Pflichten für die gesamte Menschheit gelten, überschreiten sie nationale Grenzen. Alle Staaten sind verpflichtet, sie anzuerkennen. Die gemeinsame Bedingung des Menschseins führt zu einer Familie von Nationen, die durch Solidaritätsbande zusammengehalten werden, um Gerechtigkeit, Frieden, Sicherheit und das allgemeine Wohlergehen aller Nationen zu suchen.

8. Argumente für eine Intervention

Diese wahre Solidarität, die die Menschheit vereint, lädt die Nationen ein, in Zeiten der Not einzeln oder gemeinsam einzugreifen. Diese Aktion kann materielle, diplomatische oder militärische Hilfe beinhalten.

Anlässe für Interventionen sind Naturkatastrophen, Piraterie, Sklaverei, Völkermord, religiöse Verfolgung oder ideologische Unterdrückung. Wo immer der Grundsatz des Naturrechts, „Tue Gutes und vermeide Böses“, auf schockierende Weise verletzt wird, müssen die Nationen ihre Stimme erheben und, wenn möglich, Maßnahmen ergreifen.

Eine Naturkatastrophe ist beispielsweise ein Notfall, der die Staatengemeinschaft dazu auffordert, ihre Meinungsverschiedenheiten beiseite zu legen und der betroffenen Nation im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu helfen. Die Menschlichkeit der zerstörten Bevölkerung fordert andere auf, Opfer zu bringen, um ihr zu helfen, nicht um Geld zu verdienen, sondern weil es das Richtige ist.

In ähnlicher Weise müssen Nationen anderen Nationen helfen, sich gegen die ungerechtfertigte Aggression anderer zu verteidigen. Zu diesem Zweck können sie langfristige Verteidigungsverträge abschließen, um Gegner davon abzuhalten, die Rechte der Mitgliedsstaaten zu verletzen. Sie können der betroffenen Nation auch moralische Unterstützung, direkte humanitäre Hilfe und diplomatische Verstärkung zukommen lassen und sogar wirtschaftlich und militärisch in ihrem Namen intervenieren. Je nach ihren Mitteln und Umständen sind Nationen moralisch verpflichtet, die gerechten Anliegen anderer Nationen zu unterstützen, selbst wenn diese Hilfe für sie keinen direkten finanziellen Nutzen hat.

Daher ist es angemessen, dass es große und dominante Mächte gibt, die schwächeren Nationen ihren Schutz und ihre Hilfe anbieten können. Wenn eine Naturkatastrophe eintritt, sind mächtige Nationen nicht mit der Herausforderung der Rettungsbemühungen überfordert und können mit Großzügigkeit reagieren. Im Falle eines ungerechten Angriffs können sie mächtigen Angreifernationen mit angemessenen Mitteln entgegentreten, falls es niemanden gibt, der sich solchen Aktionen widersetzt.

9. Eine Garantie für den internationalen Frieden

Solche Interventionen gegen Aggressornationen kommen allen zugute, da sie zum allgemeinen Frieden beitragen.

Papst Pius XII. erklärte: „Aus Solidarität sind alle Nationen verpflichtet, an dieser Verteidigung teilzunehmen und dürfen die angegriffene Nation nicht im Stich lassen. Die Zusicherung, dass diese kollektive Pflicht nicht vernachlässigt wird, dient als Abschreckung für den Angreifer und hilft daher, einen Krieg zu verhindern oder zumindest im schlimmsten Fall die Leiden zu verkürzen.“(11)

Somit gewährleistet eine durch gegenseitige Solidarität verbundene Staatengemeinschaft die Erhaltung des Ganzen. Die Freiheit und Unabhängigkeit eines Mitgliedsstaates, der durch ungerechtfertigte Aggression bedroht ist, geht alle an. Der katholische Philosoph Luigi Taparelli d’Azeglio, S.J. (1793–1862) bekräftigt: „Die Verteidigung der unterdrückten Nation ist nicht nur eine Pflicht der Wohltätigkeit gegenüber den Nachbarvölkern. Es ist für sie auch eine Frage des öffentlichen Heils und des nationalen Interesses.“(12)

Je größer die Ressourcen einer Nation, desto weniger kann sie sich ihrer moralischen Pflicht entziehen, Gerechtigkeit und Frieden in der Staatengemeinschaft zu wahren, insbesondere angesichts starker Gegner.

Wer Frieden will, muss eingreifen und die Optionen einsetzen, die er für notwendig hält – einschließlich diplomatischer und wirtschaftlicher Mittel. Wenn dies nicht geschieht, wird dies für die tyrannische Nation zu einer Einladung, schwächere ungestraft anzugreifen. „Wenn sich Böse zusammentun, müssen sich die Guten zusammentun“, schrieb Edmund Burke, „sonst fallen sie einer nach dem anderen als bemitleidenswerte Opfer in einem verachtenswerten Kampf.“(13)

10. Ablehnung einer nichtinterventionistischen Außenpolitik

Deshalb muss eine Außenpolitik der Nichtintervention abgelehnt werden. Es zeugt von einem Mangel an moralischem Charakter, Ungerechtigkeit nicht anzuprangern und zu unterbinden. Sie untergräbt und zerstört die Bande der Solidarität, die Nationen dazu veranlassen, Opfer für das Gemeinwohl der Staatengemeinschaft zu bringen. Sie setzt das Eigeninteresse auf den Thron.

Aus katholischer Sicht verurteilte Papst Pius IX. (1846–1878) die Politik der Nichteinmischung: „Wir können nicht umhin, jenes unheilvolle und verderbliche Prinzip zu verurteilen, das sie Nichteinmischung nennen, das vor kurzem von einigen Regierungen verkündet, von anderen toleriert und sogar dann angewandt wird, wenn es um die ungerechtfertigte Aggression einer Regierung gegen eine andere geht. Dieses Prinzip scheint darauf abzuzielen, Straffreiheit und die Erlaubnis zu billigen, die Rechte anderer, ihr Eigentum und sogar die Nationen selbst entgegen göttlicher und menschlicher Gesetze anzugreifen und zu manipulieren. Genau das sehen wir in diesen traurigen Zeiten geschehen.“(14)

Heinrich Rommen bemerkt: „Die strikte Einhaltung des Prinzips der Nichteinmischung stellt das Prinzip des Rechts des Stärkeren im internationalen Leben an erste Stelle, weil sie die Verletzung der internationalen Ordnung materiell begünstigt.“(15)

Tatsächlich schränkt der Nichtinterventionismus die Möglichkeiten der Staatskunst gefährlich ein, da er der Diplomatie die Stärke militärischer Maßnahmen nimmt, die manchmal eingesetzt werden müssen, um internationalen Frieden auszuhandeln und zu sichern.

11. Die Gemeinschaft der Nationen ist kein künstliches Konstrukt

Isolationisten wenden sich oft gegen die Idee einer Gemeinschaft von Nationen, weil sie sie als Bedrohung der nationalen Souveränität empfinden. Sie vergessen jedoch, dass die soziale Natur des Menschen diese Gemeinschaft von Nationen hervorruft. Sie steht im Einklang mit dem Naturrecht und wird von diesem geregelt. Sie ist keine künstliche Schöpfung von Verträgen wie die Vereinten Nationen oder ähnliche Gremien, die dazu neigen, Macht über die Weltregierung zu beanspruchen.

Die Gemeinschaft der Nationen ist ein natürlicher Rahmen der Koordination, nicht der Unterordnung. Sie absorbiert nicht die Freiheit und Unabhängigkeit ihrer Mitgliedsländer, sondern verstärkt sie. Es handelt sich um eine organische Entwicklung, die nicht auf einem Verwaltungssystem beruht, sondern auf der kooperativen Akzeptanz internationaler Verpflichtungen aus dem Naturrecht durch die Mitgliedsstaaten. Sie entspringt der Güte, durch die gleichgesinnte Nationen natürlich die politische Existenz und das Wohl aller befreundeten Gesellschaften wünschen.

Diese Gemeinschaft von Nationen kann sich auf rechtliche, diplomatische und kommerzielle Weise manifestieren; sie kann geschrieben oder ungeschrieben, formell oder informell sein. Ihre Grundlagen beruhen auf der menschlichen Natur. Sie wird durch das Naturrecht definiert und geregelt und durch christliche Moralprinzipien vervollkommnet.

12. Christliche Normen bereichern die Solidarität der Nationen

Die Solidarität der Nationen wird besonders bereichert, wenn sie von christlichen Normen geprägt ist. In seinem apostolischen Brief Annum ingressi sumus aus dem Jahr 1902 beklagte Papst Leo XIII., dass die moderne Theorie des Völkerrechts christliche Normen ausschloss, die die wunderbare Macht hatten, die Nationen zu einer Familie zu vereinen, wie man sie im Christentum sieht.16

Diese Fähigkeit, die Nationen zu vereinen, entstammt der christlichen Vorstellung von der menschlichen Natur, die die verzerrten und dunklen Konzepte der Menschheit des Heidentums, voller Aberglaube und Sklaverei, umwarf.

Das Christentum änderte die Dinge grundlegend, indem es lehrte, dass alle Menschen aller Nationen nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen und von Christus am Kreuz erlöst wurden. Daher müssen alle mit Respekt und Würde behandelt werden. Christus forderte außerdem alle auf, uneigennützige Nächstenliebe zu zeigen.(17)

Der Triumph dieser christlichen Anschauung, die der heidnischen Welt so fremd war, hält trotz allem noch heute an. Er überlebt insbesondere in dem, was man frei als den Westen bezeichnet. Trotz aller modernen Versuche, diese auszumerzen, sind die Rechtssysteme des Landes noch immer stark von christlichen Normen beeinflusst.

Alle Länder, die noch immer die Rechtsstaatlichkeit respektieren, spiegeln diesen anhaltenden Einfluss westlicher Politik wider, die auf der christlichen Vision der Würde einer erlösten Menschheit und der aus der menschlichen Natur stammenden Rechte beruht. Diese Einstellung dient als Kitt, der die Nationen in Solidarität vereint. Sie ist auch das Ziel von Aggressor-Nationen, die einen besonderen Hass auf den Westen und die katholischen Normen, die ihn geprägt haben, hegen.

In dem Maße, in dem die Länder die Überreste dieser christlichen Normen aufgeben, wird die internationale Bühne von der Machtpolitik einer brutalen Hobbesschen Ordnung beherrscht, in der das Eigeninteresse Nationen gegeneinander aufhetzt und die Gesellschaft zu einem „Krieg aller gegen alle“ wird.(18)

13. Schlussfolgerung: Der Isolationismus konterkariert die soziale Natur
      des Menschen

Um diesen ersten Abschnitt zusammenzufassen: Die Gefahr des Isolationismus besteht darin, dass er das lebendige Bedürfnis des Menschen konterkariert, seine im Wesentlichen soziale Natur zu vervollkommnen und dem ins menschliche Herz geschriebenen Naturgesetz zu folgen, „Gutes zu tun und Böses zu meiden“ (siehe Röm. 2,15).

Diese Gefahr steckt im Aufschrei der Individualisten, die ihre Wünsche zum Maß aller Dinge machen. Isolationisten treffen ähnliche Entscheidungen, indem sie die Solidarität der Nationen nicht anerkennen und alle Belange auf Lord Palmerstons „ewige und fortwährende Interessen“ beschränken.

Somit haben alle Nationen, insbesondere diejenigen, die die Rechtsstaatlichkeit einhalten, eine moralische Verpflichtung zur Solidarität, über den eigenen Interessenbereich hinauszublicken und Nationen in Not zu helfen. Solche Nationen haben auch das Recht, in der Stunde ihrer eigenen Gefahr externe Hilfe zu erwarten.

Diese Verpflichtung umfasst das Recht und die Pflicht zum Eingreifen, abhängig von den Mitteln und Umständen jeder Nation. Weltmächte können besonders hilfreich sein, indem sie ausreichende Unterstützung leisten, um die Szenarien des Rechts des Stärkeren zu vermeiden, die es in der Geschichte gibt. Die Solidarität der Nationen wird durch christliche Normen perfektioniert, die die Debatte auf eine höhere Ebene heben, um die inhärente Würde einer erlösten Menschheit und die aus der menschlichen Natur stammenden Rechte zu berücksichtigen.

* * *

B – Außenpolitischer Realismus und Amerikas historische Mission

Basierend auf diesen universellen christlichen Idealen, die die Außenpolitik eines Landes prägen sollten, müssen sich die nächsten Überlegungen mit dem Realismus befassen, der sich aus ihrer Anwendung auf die gegenwärtige Situation in Amerika und der Welt ergibt. Es muss eine Analyse der Mittel und Bedingungen erfolgen, um eine umsichtige Politik der Interaktion mit anderen Nationen umzusetzen.

Praktische Weisheit muss immer Vorrang haben. Vor allem müssen die Mittel mehr als nur militärische Maßnahmen umfassen. Diplomatie, Wirtschaftssanktionen und die Beeinflussung der Weltöffentlichkeit reichen oft aus, um hervorragende Ergebnisse zu erzielen.

Es muss auch ein klares Verständnis der Bedingungen bestehen, die bestimmen, wann gehandelt und eingegriffen werden muss. Jede Maßnahme muss dem Anlass angemessen sein, da nicht jede Ungerechtigkeit angesprochen werden kann oder sollte.

Amerikas Bemühungen dürfen nicht wahllos und bedingungslos unternommen werden. Fehler der Vergangenheit dürfen nicht wiederholt werden.

Vor allem muss diese Vision Amerikas Rolle in der Welt angesichts des Drucks ansprechen, sich einer isolationistischen und nichtinterventionistischen Politik anzuschließen.

Die folgenden Richtlinien bieten eine Richtung für die Zukunft.

1. Die Realität der Rolle Amerikas in der Welt widerspricht dem Isolationismus

Die wirtschaftliche und militärische Macht Amerikas verleiht ihm eine führende Rolle in der Welt. Die riesigen Handelsnetzwerke des Landes und die Verteidigung der Rechtsstaatlichkeit machen seine Teilnahme an der Weltwirtschaft für den Schutz des gesamten Handels unverzichtbar. Die meisten Nationen sind auf diesen Handel angewiesen und profitieren von seinem Schutz – und sollten dazu beitragen.

Ein deutlicher Rückgang der amerikanischen Führung würde eine erhebliche Störung des Welthandels bedeuten.

Die enormen Ressourcen und die politische Entschlossenheit Amerikas machen es zur einzigen Nation, die noch in der Lage ist, angemessen auf die ernsten Bedrohungen durch diejenigen zu reagieren, die diese internationale Ordnung stören möchten, insbesondere durch Angriffe auf schwächere Nationen. Amerikas mächtige Position macht es auch unverzichtbar, um Koalitionen mit anderen Nationen zu bilden, die bereit sind, sich diesen Bedrohungen entgegenzustellen. Jeder größere Rückzug von dieser Führungsrolle wird ebenfalls unmittelbare und schwerwiegende Folgen haben.

Amerika hat eine ähnliche Rolle bei der Erfüllung seiner naturrechtlichen Verpflichtung zur Solidarität mit den anderen Nationen der Welt. Amerika muss die enormen Ressourcen, die Gott ihm gegeben hat, nutzen, um sich den Ungerechtigkeiten der Aggressorstaaten entgegenzustellen.19 Amerika ist ein Beispiel, das andere zum Helfen inspiriert. Amerika muss die Last der Verteidigung dieser universellen Menschenrechte und Pflichten, die allen gemeinsam sind, teilen, nicht übernehmen. Ein Versäumnis einzugreifen, würde sich daher negativ auf die Weltsicherheit auswirken.

Aus realistischer Sicht würde Amerikas Hinwendung zum Isolationismus eine ungefüllte Lücke hinterlassen, die nur den Aggressorstaaten nützen würde. Sollte sich Amerika von der Weltbühne zurückziehen, würde dies den Weg für ein Szenario des Rechts des Stärkeren ebnen, in dem Schurkenstaaten ungestraft agieren können.

Waren die Gründerväter Isolationisten? Die Geschichte sagt Nein

Ein Argument zur Unterstützung des Isolationismus ist die Aussage der amerikanischen Gründerväter, sie hätten darauf bestanden, dass Amerika sich nicht in ausländische Verwicklungen verwickeln lasse. Eine sorgfältige Lektüre der Geschichte der jungen amerikanischen Republik erzählt jedoch eine andere Geschichte. Eine Welt voller Gefahren machte den frühen amerikanischen Regierungen bewusst, dass es keinen Ersatz für eine starke Verteidigung, aktive Diplomatie und die Bereitschaft zum Eingreifen zur Sicherung des Friedens gibt.

Eine Studie von Marion Smith aus dem Jahr 2013 verfolgt die ersten siebzig Jahre der amerikanischen Außenpolitik und zeigt zweifelsfrei, dass Amerikas frühe politische Führer eine Balance zwischen dem Idealismus amerikanischer Prinzipien und dem Realismus von Situationen fanden, die Maßnahmen und Interventionen erforderten.

Amerikas Verfassungsprinzipien verlangen keinen Isolationismus“, schlussfolgert Smith, „und die Gründerväter praktizierten keine nichtinterventionistische Außenpolitik.“ Marion Smith, „Der Mythos des amerikanischen Isolationismus: Handel, Diplomatie und Militärangelegenheiten in der frühen Republik“, Heritage.org, 9. September 2013, https://www.heritage.org/political-process/report/the-myth-american-isolationism-commerce-diplomacy-and-military-affairs-the.

2. Bedingungen für realistische Solidarität

Um die Wirksamkeit jeglicher Ausweitung der Hilfe auf andere Nationen sicherzustellen, sollte Amerika bestimmte Bedingungen einhalten, die eine realistische Weltsicht widerspiegeln.

(a) Freunden helfen, nicht Feinden

Amerika sollte jenen Nationen helfen, die bereit sind, ihm bei der Förderung von Frieden, Sicherheit und Wohlergehen der Staatengemeinschaft zu helfen, insbesondere jenen, die dabei helfen, den Westen zu verteidigen. Amerika sollte diplomatisch, kulturell und wirtschaftlich hart daran arbeiten, diese „Koalition der Willigen“ zu erweitern.

Die amerikanische Außenpolitik sollte darauf ausgerichtet sein, Allianzen gegen identifizierte Bedrohungen zu stärken. Amerika sollte reibungslos mit seinen Verbündeten zusammenarbeiten und Ressourcen und Vermögenswerte so weit wie möglich teilen.

Andererseits sollte Amerika niemals Nationen helfen, die daran arbeiten, Amerika und den Westen zu untergraben und zu zerstören. Es ist falsch, Freund und Feind gleich zu behandeln.

Eine Außenpolitik, die Freunden hilft, nicht Feinden, bedeutet daher, eine kluge Außenpolitik zu vertreten, die das Gegenteil derjenigen ist, die jahrzehntelang von republikanischen und demokratischen Regierungen verfolgt wurde. Diese fehlgeleitete Außenpolitik ließ Billionen von Dollar an Geschäften und Gewinnen nach Rotchina fließen und trug dazu bei, dass es zu dem destabilisierenden Faktor und der großen existenziellen Bedrohung wurde, die es heute für Amerika und die Welt ist.

Bei der Unterstützung von Freunden sollte insbesondere die strategische Bedeutung der Entwicklung von Beziehungen zu lateinamerikanischen Ländern hervorgehoben werden. Die Länder dieses Teils der westlichen Hemisphäre der Staatengemeinschaft sollten natürliche Verbündete sein, da sie alle Nachbarn sind. Sie sind außerdem Christen und teilen natürlich die Vorstellungen von Solidarität, die so sehr Teil einer idealen Außenpolitik sind.

(b) Utopien vermeiden und an klar definierten Zielen festhalten

Isolationisten argumentieren, dass Amerika in der Vergangenheit falsche Ideale und schlecht definierte Ziele gefördert habe, die schlechte Ergebnisse gebracht hätten. Versäumnisse – ob wahr oder falsch – sind niemals eine gültige Entschuldigung dafür, die Solidarität aufzugeben, die der Staatengemeinschaft nach dem Naturrecht geschuldet ist.

Die Lösung besteht darin, richtige Ideale und realistische Methoden und Strategien mit klugen und klar definierten Zielen umzusetzen. Daher muss Amerika Kriege ohne klare Ziele vermeiden. Das Ziel jedes Kampfes gegen Ungerechtigkeit kann nur ein entscheidender Sieg sein.

Die Förderung utopischer Ideale, wie etwa einer vage definierten Vorstellung von „Ausbreitung der Demokratie“ oder „Ausweitung der Freiheit“, insbesondere wenn sie nicht in der Realität verankert sind, muss ebenfalls vermieden werden.

(c) Keine „Woke“-Außenpolitik Amerikas

Amerika muss seine Außenpolitik von schädlichen liberalen Ideen befreien und gesunde Ideen verfolgen, die zum Gemeinwohl der Staatengemeinschaft beitragen. Die besten Kriterien zur Beurteilung der Gerechtigkeit von Anliegen müssen jene Ideale sein, die in der menschlichen Natur liegen, wie sie durch das Naturrecht definiert und durch christliche Prinzipien vervollkommnet werden.

Daher ist es falsch, dass Amerika eine Außenpolitik verfolgt, die linke Agenden verbreitet, die Hilfe mit der Akzeptanz von Abtreibungen und der LGBTQ- oder „Woke“-Ideologie verknüpfen. Darüber hinaus lehnen große Teile der amerikanischen Öffentlichkeit diese unmoralische Instrumentalisierung der Auslandshilfe als Waffe ab.

Hilfeempfängerländer müssen diese subversiven Bedrohungen der Moral ihrer Bevölkerungen zurückweisen. Tatsächlich üben sie Solidarität, indem sie Amerika und anderen Hilfegeberländern ein Beispiel sind und sich als prinzipientreue Völker erweisen, die gute moralische Ideale zu Recht über finanzielle Interessen stellen.

(d) Eine Rückkehr zu den Wurzeln einer vernünftigen Politik

Die liberale Ordnung ist erschöpft. Wenn Menschen versuchen, Probleme zu lösen, finden sie Lösungen oft, indem sie zu ihren Wurzeln zurückkehren.

Je verzweifelter und chaotischer die Welt wird, desto größer ist daher die Notwendigkeit, eine Außenpolitik zu verfolgen, die zu den Wurzeln eines ewigen Naturrechts – anwendbar für alle Orte, Zeiten und Völker – und christlicher Normen zurückkehrt. Eine solche Rückkehr wird die Solidarität perfektionieren, die Amerika praktizieren muss.

Bis Amerika dies tut, werden seine Bemühungen immer als unzureichend empfunden werden.

3. Man kann den Problemen der Welt nicht einfach aus dem Weg gehen

Es ist naiv zu glauben, dass Amerika einfach aus der Hegemonie aussteigen und sich ungehindert auf die Verbesserung des Lebens im eigenen Land konzentrieren kann. Im Laufe der Geschichte haben Schurkenstaaten immer gegen das Gemeinwohl der Staatengemeinschaft gearbeitet. Böse Ideologien wie der Kommunismus beispielsweise manifestieren sich in aggressiven Regimen, die die grundlegendsten Menschenrechte verletzen.

Es heißt, dass „die Natur ein Vakuum verabscheut“. Etwas wird immer Lücken füllen. Wenn starke Nationen ihre Führungsrolle aufgeben, nehmen böse Imperien ihren Platz ein.

Die Gegenwart bildet keine Ausnahme von dieser Regel. Viele sprechen von der Entstehung einer „multipolaren“ Welt, die den Westen herausfordert und einen gegenteiligen Zustand herbeiführt. Der brasilianische katholische Denker Plinio Corrêa de Oliveira sah einen „Klassenkampf der Nationen“ zwischen dem globalen Süden/der Dritten Welt und dem industrialisierten Norden/der Ersten Welt voraus, der die gescheiterten marxistischen Modelle ersetzen würde.(20)

Eine realistische Vision muss Problembereiche identifizieren und nach den besten Wegen suchen, um auf diese Bedrohungen zu reagieren.

4. Bedrohungen, die Aufmerksamkeit erfordern

Diese Problembereiche erfordern Aufmerksamkeit, da sie jetzt aktiv an Aktionen beteiligt sind, die die Sicherheit, den Frieden und das Wohlergehen der Staatengemeinschaft verletzen. Sie erfordern den Idealismus der Solidarität und den Realismus konkreter Maßnahmen.

(a) Imperiales und kommunistisches China

Das kommunistische China ist eine besondere Bedrohung für den Weltfrieden und die Sicherheit. Es folgt noch immer unverblümt seiner giftigen marxistischen Ideologie, die der Menschheit so abträglich ist. Mit dem massiven Transfer von Reichtum und Technologie aus dem Westen hat China jetzt imperialistische Ambitionen, eine große Wirtschafts- und Militärmacht zu werden, indem es kommerzielle, diplomatische und militärische Allianzen mit allen Feinden Amerikas und des Westens eingeht. Russland beispielsweise ist zu einem chinesischen Vasallenstaat geworden und stellt eine echte Bedrohung dar, sofern es weiterhin Hilfe von Rotchina erhält.

(b) Putinistisches/Duginistisches Russland

Die beiden ungerechten Invasionen, die die Ukraine durch zahlenmäßig überlegene russische Streitkräfte erlitten hat (2014 und 2022), verdienen höchste Besorgnis. Russland strebt offen die Vernichtung der Ukraine als Nation und die Ausrottung des katholischen Glaubens unter ihren Bürgern an.21

Darüber hinaus wird Russland von einer Außenpolitik geleitet, die als „Vierte Politische Theorie“ bezeichnet wird, die Multipolarität befürwortet und alle Parteien vereint, die dem Westen feindlich gesinnt sind.22

(c) Kommunismus

Darüber hinaus ist die Welt immer noch mit der Plage der kommunistischen Ideologie konfrontiert. Sie verbreitet ihre Irrtümer in der ganzen Welt über Kuba, Nordkorea, Venezuela, Nicaragua und andere Länder. Die freie Welt muss sich diesem Irrtum entgegenstellen, der im Laufe der Geschichte so viel Hass und Elend verbreitet hat.

Man darf nicht vergessen, dass diese Ideologie für den Tod von zig Millionen Menschen verantwortlich ist. Kommunistische Regime verfolgen die Kirche weiterhin. Die expansionistischen Pläne der Sekte in Lateinamerika und an Orten wie Taiwan und Südkorea müssen mit allen möglichen Mitteln bekämpft werden.

(d) Iran und Islamismus

Der Islamismus und sein Dschihad streben ebenfalls die Zerstörung des Westens und der Kirche an. Kriege und Konflikte in Afrika und Asien führen zum Tod und Martyrium zahlloser Christen. Ihr Blut ruft zur Solidarität aller Nationen auf, um diese Bedrohung auszulöschen.23

Der verbindende Faktor dieser vier Bedrohungen ist ihre antiwestliche und antikatholische Ausrichtung. Ihr angeblich multipolarer Charakter ist in Wirklichkeit bipolar, da sich die vier gegen Amerika, den Westen und die Kirche vereinen.

5. Der Preis des Scheiterns

Amerikas Versagen, sich und den Westen gegen diese Bedrohungen zu verteidigen, wird drastische Konsequenzen haben und die Welt in weitere Krisen und Chaos stürzen.

So sehr sich die Menschen auch wünschen mögen, das Böse sei vertreibend, die Welt ist heute ein sehr gefährlicher Ort. Amerika steht Feinden gegenüber, die nicht ignoriert werden können. Sie dürfen nicht beschwichtigt werden. Der Preis des Scheiterns ist hoch. Die gegenwärtige Situation erfordert ein Handeln jenseits des Eigeninteresses, eine Aufgabe, für die Amerika bestens geeignet ist.

6. Pflichterfüllung mit vollem Vertrauen auf Gottes Hilfe

Von der göttlichen Vorsehung mit Überfluss gesegnet, war Amerika immer eine großzügige Nation, die bereit war, den Bedürftigen zu helfen – selbst um den Preis großer Anstrengungen und Opfer von Menschenleben.

Amerika muss jedoch Gott um Hilfe und Kraft bitten, um diese große Last zu tragen. Die gegenwärtige Krise erinnert an die Worte Unserer Lieben Frau von Fatima, die 1917 vor zukünftigen Kriegen und Verfolgungen warnte und ihr himmlische Hilfe und ihren endgültigen Triumph versprach.

Wenn Amerika das Ideal der Solidarität der Nationen annimmt, den Realismus der Ablehnung liberaler Anliegen und utopischer Ziele und Strategien an den Tag legt und sein Vertrauen in Gott und seine Heilige Mutter setzt, kann es den Abstieg ins Chaos, der jetzt die Welt bedroht, stoppen.

Amerikas edle Bereitschaft, anderen Nationen zu helfen, erinnert an die Worte von Pius XII., der nach dem Zweiten Weltkrieg schrieb: „Das amerikanische Volk besitzt eine große Begabung für großartiges und selbstloses Handeln. Gott hat das Schicksal einer geplagten Menschheit in Amerikas Hände gelegt.“24

Jetzt ist nicht die Zeit für Isolationismus, sondern für dieses selbstlose Handeln. Dies kann nur erreicht werden, wenn Amerika zur Ordnung zurückkehrt und sich mit vollem Vertrauen auf seine Hilfe in Gottes Hände begibt.

Die amerikanische TFP

Bildnachweis: © Melinda Nagy – stock.adobe.com

Aus dem Englischen Why America Must Reject Isolationism and Its Dangers in 
https://www.returntoorder.org/2024/08/why-america-must-reject-isolationism-and-its-dangers/?PKG=RTOE2062

Fußnoten (wie im Original)

1. See Victor Cathrein S.J., Philosophia moralis, ed. John Schuster, 11th ed. (Barcelona: Herder, 1945), no. 745, 506–507, https://archive.org/details/philosophiamoral0000cath/mode/2up. All translations from non-English sources are ours.

2. “A social life is necessary for the practice of perfection” – St. Thomas Aquinas, Summa Theologiae, II–II, q. 188, a. 8. https://www.newadvent.org/summa/3188.htm#article8.

3. Heinrich A. Rommen, The State in Catholic Thought: A Treatise in Political Philosophy (St. Louis: B. Herder Book Co., 1945), 136–37, https://archive.org/details/stateincatholict00rommrich/mode/2up.

4. Rommen observes that anchorites and hermits are exceptions to this rule, although they also are not isolated since they live in close community with God and the saints. See Rommen, The State in Catholic Thought, 137.

5. “To these societies belong in the first place the family, the State and also the Society of States, because the common good, the essential end of each of them, can neither exist, nor be conceived, without their intrinsic relation to the unity of the human race. In this respect, the indissoluble union of states is a natural postulate, it is a fact that imposes itself on them and to which they, though sometimes hesitant, submit as if to the voice of nature, striving also to give their union a stable external regulation, an organization. The State, the Society of States with its organization are thus—by their very nature, according to the social nature of man, and despite all shadows, as historical experience attests—forms of unity and order among men, necessary to human life and cooperating in its perfection. Their very concept says tranquility in order, that ‘tranquillitas ordinis’ which is St. Augustine’s definition of peace: they are essentially an ordering of peace.” Pius XII, Christmas Radio Message (Dec. 24, 1951), no. II, Vatican.va, https://www.vatican.va/content/pius-xii/it/speeches/1951/documents/hf_p-xii_spe_19511224_natale.html.

6. “Christian peoples form a true family, in the truest sense of the word. A family is, above all, the result of a certain community of life among its members, received from the same source, from the same genealogical trunk. Christendom also has a community of life, the life of grace, the supernatural life that makes every Christian an adopted child of God. The community of life creates obligations both in the family and in Christendom. In the family, the defense of ancestors, from whom all have received their natural life, the defense of relatives, in whose veins the same blood flows. In Christendom, the defense of Our Lord Jesus Christ and His Mystical Body. In the family, everyone must work toward the common ideal. In Christendom, everyone must cooperate to expand Christ’s Kingdom. The concept of Christendom is a projection, in the temporal order, of the great supernatural reality that is the Mystical Body of Our Lord Jesus Christ.” Plinio Corrêa de Oliveira, “Cristandade,” Legionário, Aug. 18, 1946, no. 732, https://www.pliniocorreadeoliveira.info/LEG%20460818_Cristandade.htm.

7. “The law of nations (ius gentium) is clearly that travelers may carry on trade so long as they do no harm to the citizens; and . . . in the same way it can be proved that this is lawful in divine law. Therefore any human enactment (lex) which prohibited such trade would indubitably be unreasonable.” Francisco de Vitoria Political Writings, ed. Anthony Pagden and Jeremy Lawrance (Cambridge, U.K.: Cambridge University Press, 1991 [2001]), 279–80.

8. By the same notion that the earth belongs to everyone, individuals have the right to migrate to other nations. However, these individuals must respect similar norms and the rights of their host countries. This right to migrate has nothing to do with today’s unfettered, illegal mass migration that subverts the laws, customs and sovereignty of host nations.

9. Viscount Palmerston, Intervention in Parliamentary Debate, “Treaty of Adrianople—Charges Against Viscount Palmerston,” House of Commons, Debates, Mar. 1, 1848, vol. 97 cc 66–123, https://api.parliament.uk/historic-hansard/commons/1848/mar/01/treaty-of-adrianople-charges-against.

10. “Human solidarity . . . is dictated and imposed by our common origin and by the equality of rational nature in all men, to whatever people they belong, and by the redeeming Sacrifice offered by Jesus Christ on the Altar of the Cross to His Heavenly Father on behalf of sinful mankind…”In the light of this unity of all mankind, which exists in law and in fact, individuals do not feel themselves isolated units, like grains of sand, but united by the very force of their nature and by their internal destiny, into an organic, harmonious mutual relationship which varies with the changing of times.” Pius XII, encyclical Summi pontificatus (Oct. 20, 1939), nos. 35, 42, https://www.vatican.va/content/pius-xii/en/encyclicals/documents/hf_p-xii_enc_20101939_summi-pontificatus.html.

11. Pius XII, “Christmas Radio Message” (Dec. 24, 1948), https://www.vatican.va/content/pius-xii/it/speeches/1948/documents/hf_p-xii_spe_19481224_un-tempo.html.

12. Luigi Taparelli d’Azeglio, S.J, Essai theorique de droit naturel: Basé sur les faits, 2nd ed. (Tournai, France: Vve. H. Casterman, 1875), no. 1263, 2:13, https://archive.org/details/essaithorique02tapa/page/13/mode/1up.

13. Edmund Burke, “Thoughts on the Cause of the Present Discontents” 3rd ed. (London: J. Dodsley, 1770), 106, https://archive.org/details/thoughtsoncause00burkgoog/page/n120/mode/2up.

14. Pius IX, allocution “Novos et ante” (Sept. 28, 1860), Vatican.va, accessed Aug. 6, 2024, https://www.vatican.va/content/pius-ix/it/documents/allocuzione-novos-et-ante-28-settembre-1860.html. Pius IX reiterated this teaching in his 1864 Syllabus of Errors, attached to the encyclical Quanta cura. In section 7, he condemned error no. 62, rendered as follows, “The principle of nonintervention, as it is called, ought to be proclaimed and observed.” Pius IX, Syllabus of Errors (Dec. 8, 1864), accessed Aug. 6, 2024, https://maryourhelp.org/e-books/papal-encyclicals/pius_ix_pope_quanta_cura_and_the_syllabus_of_errors.pdf.

15. Rommen, The State in Catholic Thought, 639–40.

16. See Leo XIII, apostolic letter “Annum ingressi sumus” (Mar. 19, 1902), The American Catholic Quarterly Review 27, no. 107 (July 1902): 589, https://archive.org/details/americancatholic27philuoft/page/589/mode/1up.

17. See, for example, the parable of The Good Samaritan (Luke 10:25–37).

18. Thomas Hobbes, “Leviathan,” ed. Nelle Fuller, in Machiavelli, Hobbes, vol. 23 of Great Books of the Western World, 86.

19. That duty is further clarified by Christ’s teaching, “Unto whomsoever much is given, of him much shall be required: and to whom they have committed much, of him they will demand the more” (Luke 12:48).

20. See Plinio Corrêa de Oliveira, Revolution and Counter-Revolution, 3rd ed. (Spring Grove, Penn.: The American Society for the Defense of Tradition, Family, and Property, 1993), 133–36, https://archive.org/details/rcr_20220702/page/132/mode/2up.

21. See “Statement of the Permanent Synod of the UGCC in Light of the Interview of Pope Francis Conducted by Radio Télévision Suisse,” UGCC.ua, Mar. 10, 2024, https://ugcc.ua/en/data/statement-of-the-permanent-synod-of-the-ugcc-in-light-of-the-interview-of-pope-francis-conducted-by-radio-tlvision-suisse-955/. See also, James Bascom, “Seven Reasons Why America Must Help Ukraine Defend Itself,” TFP.org, Apr. 10, 2024, https://www.tfp.org/seven-reasons-why-america-must-help-ukraine-defend-itself/.

22. Russia’s unjust war of aggression is guided by the influence of philosopher Aleksandr Dugin, who calls for a “Fourth Political Theory,” which consists of building multipolarity and represents the triumph of esoteric philosophies, pagan models, and recycled leftist ideologies that will shape an anti-Western world order. See John Horvat II, “Trying to Explain Alexander Dugin,” TFP.org, Feb. 21, 2023, https://www.tfp.org/trying-to-explain-alexander-dugin/.

23. See Luiz Sérgio Solimeo, Islam and the Suicide of the West: The Origin, Doctrine, and Goals of Islam (Spring Grove, Penn.: The American Society for the Defense of Tradition, Family and Property, 2018), https://www.tfp.org/islam-and-the-suicide-of-the-west-origins-doctrines-and-goals-of-muhammads-religion/.

24. Pius XII, “Wisdom—Not Weapons of War,” Collier’s Weekly, Jan. 5, 1946, 13, accessed Aug. 6, 2024, https://www.unz.com/print/Colliers-1946jan05-00011. Speaker Mike Johnson cited Ronald Reagan’s 1974 use of this papal quote in a July 8, 2024 foreign policy address at the Hudson Institute. See “Speaker Mike Johnson on the Threats to the US-Led World Order,” Hudson Institute, Jul. 8, 2024, https://www.hudson.org/events/speaker-mike-johnson-threats-us-led-world-order-rebeccah-heinrichs.