Aus
dem Portugiesischen in „Legionário“ vom 16. Dezember 1945, Nr. 697, S. 2.
Es
kommen neue Nachrichten über das alarmierende Problem des Niedergangs des
französischen Volkes. Die Geburtenraten bleiben niedrig, der Anteil alter
Menschen steigt, kriminelle Praktiken gegen zukünftige Generationen nehmen
erschreckend zu. Nach einigen Berechnungen hat Frankreich während des Krieges
mehr ungeborene Menschen verloren, als wie im Kampf gefallen sind. Nach solchen
Berechnungen ist nach wie vor jeder vierte Arzt für solche Verbrechen
verantwortlich.
Wenn
das Problem rückläufiger Geburten in Frankreich wirklich beängstigend ist, muss
doch anerkannt werden, dass sich das Phänomen in allen zivilisierten Ländern
progressiv manifestiert, und zwar genau in dem Maße, wie sie zivilisiert sind.
Sogar unter uns (in Brasilien - A.d.Üb.) kommt es in den fortschrittlichsten
Zentren sichtbar zu Vorschein. Daher ist das Problem nicht französisch, es ist
nicht national, obwohl es in jedem Land eigene Aspekte haben kann. Es ist ein
Problem einer höheren Ebene, und seine Ursachen müssen im Kontext der heutigen
Zivilisation gesucht werden.
Nun
hat dieses Problem von Natur aus eine allgemeine Bedeutung. Es ist nicht nur
eine spezifische Fehlanpassung einiger Faktoren der menschlichen Existenz,
sondern ein Indiz, ein Symptom einer grundlegenden Fehlanpassung. Um es klar
auszudrücken, das Problem ist nicht der Rückgang der Geburtenrate. Das Problem
ist unsere eigene Zivilisation, die heute bankrott gegangen ist. Die Abnahme der
Geburtenzahl drückt nur diesen Bankrott aus.
So
sehr ist es so, dass selbst die Mittel, die eingesetzt wurden, um dem Übel entgegenzuwirken,
denselben Bankrott offenbaren. Nehmen wir zum Beispiel, was der
Nationalsozialismus getan hat, um die Geburten zu fördern. Das Ziel wurde
erreicht, es kann nicht geleugnet werden; aber der Erfolg war rein tierhalterisch:
das deutsche Volk wurde in die Kategorie einer Herde herabgestuft. Natürlich löst
diese Art von Lösung gar nichts.
Die
Wahrheit ist, dass unsere Welt erschöpft ist, ohne Lebenssaft; der Weg führt
zum Selbstmord. Fast niemand sieht nichts mehr als seinen eigenen Egoismus;
dass danach die Sintflut komme, ist egal. Alle Werte werden abgesetzt, um die
kleinsten Launen zu befriedigen. Nur die Werte des Nützlichen stehen noch, um die
peripheren Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen. Somit sind alle Dinge in
den Zustand reiner Instrumente gefallen, die mit bestimmten Techniken zu
handhaben sind. Selbst die Menschen sind in diesem Zustand, und das interessanteste
ist, dass sie ihn mit einer Art Euphorie akzeptiert haben. Dies hat sie von schweren
Verantwortlichkeiten befreit, zum Beispiel von der Pflicht zur spirituellen Vervollkommnung.
Deshalb erleben wir die allgegenwärtige und uneingeschränkte Verherrlichung der
Arbeit. Aber deshalb gibt es auch eine Technik die Menschen zu lenken. Aber
danach wird es nur noch Verzweiflung oder Bekehrung geben.
©
Nachdruck dieser deutschen Fassung ist mit Quellenangabe gestattet.
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