Dienstag, 30. Januar 2018

Die TFPs des amerikanischen Kontinents richten sich an den „Amerika-Gipfel“ 1994

Inserat in “Folha de S. Paulo”, am 9. Dezember 1994

An die in Miami versammelten Teilnehmer des „Amerika-Gipfels“ vom 9. bis 11. Dezember (1994)
Die (drei) Amerikas auf dem Weg ins 3. Jahrtausend:
Überzeugungen, Befürchtungen und Hoffnungen der TFPs für den Amerikanischen Kontinent
Zum Anlass des stattfindenden Amerika-Gipfels, auf dem sich die Staatsoberhäupter des amerikanischen Kontinents treffen – mit der berechtigten Ausnahme Kubas – erachten es die „Gesellschaften zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum“ (TFP) der drei Amerikas für angebracht eine gemeinsame Erklärung zu veröffentlichen, in der sie ihre Überzeugungen, Befürchtungen und Hoffnungen bezüglich der Gegenwart und der Zukunft dieses Kontinents kundtun.
Die TFPs bilden einen weltweiten Zusammenschluss von verbrüderten, selbständigen Vereinen in fünf Kontinenten der Erde. Ihre Gedanken und Tätigkeiten sind begründet auf die überlieferte Soziallehre der katholischen Kirche. Gründer der brasilianischen TFP und Anreger der TFPs in den anderen Ländern ist der brasilianische Denker und Mann der Tat Prof. Plinio Corrêa de Oliveira, der in mehr als sechs Jahrzehnten seines unbeanstandenen öffentlichen Lebens die vielfachen Auswirkungen der antichristlichen Revolution in der heutigen Gesellschaft auf intellektueller Ebene bekämpft.
So haben diese Organisationen ihre Tätigkeiten ausgerichtet gegen den Kommunismus, die Linken in der Kirche, gegen die sozialistischen und konfiszierenden Strukturreformen und gegen die neuen Formen der post-kommunistischen Kulturrevolution, wie auch gegen die „Kerenskys“, das heißt, die Politiker der Mitte, die den Weg für eine antichristliche Revolution vorbereiten.
Die Wirksamkeit des ideologischen Kampfes der TFPs wird von Sympathisanten und Gegnern zugegeben. Mehr als 500 veröffentlichte Bücher auf der ganzen Welt – viele von renommierten geisteswissenschaftlerischen Autoren – dokumentieren die Pionierarbeit von Prof. de Oliveira in der Entlarvung des Progressismus in der Kirche seit den 1930er Jahren bis in unsere Tage, wie auch die entscheidende Rolle der TFPs wichtige latein-amerikanische Länder vor dem Fall in die Klauen des Kommunismus verhindert zu haben.
Die 26 TFP-Gesellschaften und Büros weltweit engagieren sich seit 1993 in der Verbreitung des jüngsten Werkes von Prof. de Oliveira „Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen von Papst Pius XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom“. Zur gleichen Zeit in fünf Sprachen (Portugiesisch, Spanisch, Englisch, Französisch und Italienisch) herausgegeben, erhielt dieses Buch Lobesbriefe von drei Kardinälen der römischen Kurie, sowie von weltberühmten Theologen und Historikern. In einem positiven Programm bietet der Autor die Mittel an, um den unzähligen Ursachen des Zerfalls und des Chaos der gegenwärtigen Gesellschaft entgegenzutreten; und richtet ein Appell an die traditionellen Eliten, sie mögen ihrer historischen Berufung nachkommen für die Wiederherstellung der christlichen Zivilisation.
Dieses authentische Kapital von Glaubwürdigkeit berechtigt die TFP-Gesellschaften Ihnen die folgende Agenda der kontinentalen Probleme vorzulegen, ohne deren angemessene Lösung die legitimen Wünsche nach Eintracht und Fortschritt aller Regierenden und Regierten dieses Kontinents Gefahr laufen, zu scheitern. Es würde bedeuten „ein Haus auf Sand bauen, ohne festen Grund“, von dem das Evangelium spricht, „als der Strom dagegen brandete, stürzte es sogleich ein, und der Zusammenbruch jenes Hauses war gewaltig.“ (Lk 6,49)
Die besagte Agenda aus der Feder von Prof. Plinio Correa de Oliveira, Präsident des Nationalrates der brasilianischen TFP, wurde unterzeichnet von der brasilianischen TFP und den TFP-Gesellschatften des amerikanischen Kontinents.
Paulo Corrêa de Brito Filho
Pressesprecher der Brasilianischen Gesellschaft zum Schutze von Tradition, Familie und Privateigentum – TFP
   
   
Agenda der Probleme des amerikanischen Kontinents
Die TFPs der drei Amerikas
I – bekunden ihre Sorge
    * über die rätselhafte Gleichgültigkeit, Trägheit und sogar um die Komplizenschaft gewisser politischer, intellektueller, kirchlicher und wirtschaftlicher Kreise des Kontinents gegenüber den gescheiterten kommunistischen Regime auf der ehemaligen „Perle der Antillen“ und ihres alten Anregers und Führers Fidel Castro;
    * über die ungehörige Zweierleimaß-Politik vieler Organismen und Regierungen der Region gegenüber den Regimes von Haiti und Kuba: Sie trafen diplomatische Maßnahmen von höchster Strenge gegen das erste, während sie gegenüber dem zweiten schon Jahrzehnte lang liberale und einschließlich schmeichlerische Konzessionen einräumen;
    * über der geschickt durchgeführten Metamorphose unzähliger Figuren der extremen Linke nach dem Fall der Berliner Mauer: ohne ihrer Vergangenheit und ihrer egalitären Ziele abzuschwören, aber lediglich das Etikett und Aktionsweise zu verändern, sind sie zu wichtigen politischen Positionen unter der neuen Situation aufgestiegen;
    * über den Gebrauch der politischen Macht dieser Figuren, um eine wahre Kulturrevolution voranzutreiben, die die gesunden Reaktionen in der öffentlichen Meinung lahmlegt und zugleich radikale Angriffe gegen die grundsätzlichen Prinzipien der christlichen Zivilisation vorzunehmen;
    * über das Zerstörungspotential und die Auslösekraft eines sozial-ökonomischen Chaos der Lateinamerikanischen mit internationalen Verbindungen ausgestatteten Terror- und Guerillagruppen;
    * über die andauernde Krise, die auf geistiger Ebene die heilige, katholische, apostolische, römische Kirche befällt – mit unvermeidlichen Folgen in der weltlichen Ordnung – und dem gleichzeitigen Fortschreiten der sogenannten „christlichen“ Sekten, animistischen Religionen und sogar satanischen Bewegungen;

II – beklagen
    * die Arroganz, mit der die homosexuellen Bewegungen in etlichen amerikanischen Ländern ihre den Geboten Gottes und der natürlichen Ordnung widrigen angeblichen Rechte beanspruchen;
    * der unfassliche Druck einiger internationaler Organismen und gesellschaftlicher Sektoren etlicher Länder des Kontinents für die Legalisierung der Abtreibung und der Geburtenkontrolle (vgl. Kairoer-Konferenz), der Ehescheidung, des Konkubinats, der Euthanasie und anderer Maßnahmen, die zur Zerstörung der Familie führen;
    * die wissenschaftlichen Versuche der genetischen Manipulation, die menschliche Embryonen miteinbeziehen, im krassen Widerspruch zu den elementarsten Prinzipien der Religion und der Ethik;
    * die Zunahme des Handels und Konsums von Drogen und die Versuche den Konsum straffrei zu machen;
    * die ominöse Beteiligung wichtiger Medien in der Verbreitung von Gegenwerten, die die christliche Zivilisation und Kultur bis aus ihre Grundlagen zerstört.

III - bekunden scharfe Vorbehalte
     * mit welcher Überstürzung einige politischen Bereiche den Prozess der Länderintegration vorantreiben wollen mit Geschwindigkeiten und Bedingungen, die in der Praxis die notwendigen nationalen Grenzen, die eigentümlichen Eigenschaften der jeweiligen Länder und selbst ihre eigene Souveränität abnutzen, wenn nicht auflösen werden;
     * angesichts das diese Sektoren sehr fraglichen Ergebnisse ähnlicher Erfahrungen nicht zur Kenntnis nehmen, wie der Vertrag von Maastricht in Europa, der von Millionen von Europäern in Frage gestellt wird;
     * zu den überzogenen Erwartungen und selbst einer wahren Faszination, die von den Medien im Geist der Massen erweckt wird bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung, die als ein Allheilmittel für alle Probleme unserer Zeit dargestellt wird; dem gegenüber wird die tiefe geistige und moralische Krise, die zunehmend das soziale Gefüge in ganz Amerika betrifft, in den Hintergrund gedrängt;
     * zu den hektischen Hoffnungen, mit denen einige die Entstehung einer kybernetischen pseudo-Zivilisation erwarten, ohne alle Risiken, noch die gravierenden Nachteile psychologischer, moralischer und kultureller Veränderungen zu bewerten, die sie mit sich bringen wird;
     * angesichts des wachsenden Einflusses den bestimmte Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) in politischen, sozialen und wirtschaftlichen Angelegenheiten ausüben, von denen viele deutlich revolutionäre Programme (z.B. Forderungen nach einer rückschrittlichen und der christlichen Kultur und Zivilisation widrige naturvölkische Lebensweise) wie es bei der ECO-92 in Rio de Janeiro offen gefordert wurde; und zur massiven internationalen Finanzierung, die solche NGOs erhalten;
     * zum Prozess der wirtschaftlichen Strangulation und der Verschrottung der edlen Streitkräfte dieses Weltteils, auf der illusorischen Grundlage von neuen nationalen und internationalen Realitäten;
     * zu denen, die einige Streitkräfte beschuldigen, die Menschenrechte von Guerilleros verletzt zu haben, während sie die begangenen Verbrechen dieser Guerillas auf verdächtige Weise verschweigen, Verbrechen die auch weiterhin in wichtigen Ländern wie Kolumbien und Peru, gegen städtische und ländliche Bevölkerung begangen werden.

IV – appellieren
    * an die Teilnehmer des Gipfels in Miami, dass sie diese und andere heikle und dringenden Themen der interamerikanischen Wirklichkeit tiefgründig, ohne Furcht vor Meinungsverschiedenheiten und fruchtbaren Diskussionen angehen;
    * an die Leiter des Miami Gipfels, dass sie wirksame Lösungen für diese Probleme vorlegen, im Einklang mit den christlichen Traditionen des Kontinents, um so die berechtigten Wünsche der öffentlichen Meinung der drei Teile des Amerikanischen Kontinents zu interpretieren;
    * an die Teilnehmer des Miami-Gipfels, dass sie mit der erforderlichen Dringlichkeit, politische, wirtschaftliche und medienwirksame Maßnahmen treffen, um die sofortige Normalisierung der Lage der kubanischen Bevölkerung zu ermöglichen.

V – sehen mit Hoffnung
    * die gesunde Ablehnung - vor allem an der Basis der Bevölkerung - mehrerer Formen einer aufkommenden anti-christliche Revolution in erheblichen Teilen der interamerikanischen öffentlichen Meinung;
    * die berechtigten und wachsenden Verdächtigungen dieser Teile der kontinentalen Meinung gegenüber die Vorgehensweise gewisser Medien - vor allem des Fernsehens -, als Träger einer aggressiven Unmoral, die sich besonders schädlich auf Kinder und Jugendliche auswirkt;
    * das Scheitern der Wahl offensichtlicher linker Präsidentschaftskandidaten in Ländern wie Brasilien, Mexiko, Kolumbien, Peru, Argentinien und El Salvador;
    * die totale Unglaubwürdigkeit, selbst in den bescheidenen Bevölkerungsgruppen, gegenüber der sogenannten „Befreiungstheologie“ und der von dieser inspirierten kirchlichen Basisgemeinden (CEBs);
    * die Abschwächung der egalitären ideologischen Besessenheit, die die westliche Mentalität zugunsten des Sozialismus und Kommunismus seit Jahrzehnten durchdrungen hat;
    * die hervorragenden Perspektiven der Zusammenarbeit von Lateinamerika mit den Vereinigten Staaten und Kanada auf feste christliche Grundlagen, die sich mit den hier beschriebenen Phänomenen eröffnen.

    Abschließend
    Die TFPs des Amerikanischen Kontinents
    * bekräftigen ihre tiefer Überzeugung, dass, wenn die Menschen sich entschließen mit der Gnade Gottes mitzuwirken, erzeugt der Verlauf der Geschichte Wunderwerke: das ist die Lektion, die uns das Europa des frühen und des Hochmittelalters erteilt, das es von den herabgekommenen lateinischen Völkern und den Horden der barbarischen Völkerwanderung einen unter allen Gesichtspunkten nie dagewesenen religiösen, kulturellen und wirtschaftlichen Höhepunkt erreicht hat;
    * bekunden hier ihre Gewissheit, dass jenseits der moralischen Stürmen, der materiellen Schwierigkeiten und Hinterhalte aller Art, die auf diesem Kontinent von den Feinden der Kirche und der christlichen Zivilisation vorbereitet werden, wird es in Nord- und Südamerika ein Aufstieg des Christentums geben, im Sinne von dem, was Unsere Liebe Frau in Fatima im Jahr 1917 vorhergesagt hat, als sie verkündete: „Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren!“
São Paulo, den 6. Dezember 1994
Plinio Corrêa de Oliveira
Präsident des Nationalrates der
Brasilianischen Gesellschaft zum Schutze von Tradition, Familie und Privateigentum - TFP


Diese Erklärung wird auch unterzeichnet von den Präsidenten der Gesellschaften zum Schutze von Tradition, Familie und Privateigentum – TFPs von Argentinien, Bolivien, Chile, Costa Rica, Ecuador, Kanada, Kolumbien, Paraguay, Peru, Uruguay, USA und Venezuela.

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