mit dem Sender SBT am 29. Oktober 1992
1.) Frage: Was ist Ihre Meinung zur
Vermehrung der Homosexualität in Brasilien? Glauben Sie, dass sie für die
Unversehrtheit der Familie nachteilig sein wird?
Antwort: Was die Stellung der
Homosexualität zur Familie in Brasilien betrifft, meine ich, dass es die
gleiche ist wie irgendwo auf der Welt.
Da nun die homosexuelle Beziehung per definitionem steril ist, ist es leicht zu verstehen, dass sie
die Familie zerstört und daher das Gegenteil und der Feind Nummer eins der
Familie ist.
2.) Frage: Meinen Sie, dass das zugenommen hat und somit
eine Gefahr für die Familie darstellt, vor allem seit den 70er Jahren?
Antwort: Ich denke, dass in sich die
Unfruchtbarkeit des Geschlechtsverkehrs ein Übel ist. Sie kann schuldlos sein,
wenn sie auf physiologische Umstände zurückzuführen ist, an die weder der
Ehemann noch die Ehefrau Schuld haben. Aber sobald die Ehepartner in gegenseitigem
Einvernehmen oder nur einer von ihnen zur Unfruchtbarkeit der Familie beiträgt,
so vergehen sich beide oder einer bereits gegen die Familie.
Sie können sich nun vorstellen, was ich von einer
sterilen Beziehung definitionsgemäß halte. In der natürlichen Ordnung der Dinge
dient der sexuelle Akt durch die Fruchtbarkeit der Ehepartner der Vermehrung
der Menschheit. Das Gebot Gottes, unseres Herrn, für die Menschen, als sie auf die
Erde gesetzt wurden, lautet: „Vermehret euch und
füllet die Erde“. Es ist daher notwendig und auf jeden Fall, dies über die
Fruchtbarkeit der sexuellen Beziehung, die nur in der Ehe legitim ist, zu
betonen. In der homosexuellen Beziehung gibt es aber keine Ehe und vor allem
kann es keine Fruchtbarkeit geben. Dies hat zur Folge, dass sie die natürliche Ordnung
der Dinge völlig leugnet und somit der Familie widerspricht.
3.) Frage: Was ist mit der Präsenz von
Homosexualität im Fernsehen? Heutzutage sieht man eine Reihe von Filmen,
Talkshows usw., in denen sie sehr massiv ist. Glauben Sie, dass dies die Bildung
der brasilianischen Kinder und Jugendlichen beeinträchtigen wird?
Antwort: Homosexualität ist seit
Jahrhunderten Gegenstand einer echten Abneigung von Seiten der aufeinander
folgenden Generationen. Und dies nicht aus einer Laune heraus, nicht aus irgendeiner
Modeerscheinung, sondern aufgrund der Grundsätze, die ich gerade dargelegt habe. Es handelt sich hier um die Prinzipien der Morallehre
der katholischen Kirche, in Zeiten, in denen der Glaube mit der Pracht seiner
Werte das gesamte gesellschaftliche Leben und auch das Familienleben tief und
mild imprägnierte. Es ist deshalb verständlich,
dass das, was dem Glauben widerspricht, mit Ablehnung gesehen wurde. Und daher auch
die Homosexualität.
Damit Sie eine Vorstellung haben können von der
Heftigkeit dieser Ablehnung, müssen Sie bedenken, dass nach der katholischen
Lehre die Homosexualität unter den wenigen Sünden ist, die als
„himmelschreiende“ genannt werden, d.h., Sünden, die nach Vergeltung „zum
Himmel schreien“.
Noch vor einigen Tagen stöberte ich in alten Papieren und
fand zufällig meinen alten Katechismus aus der Zeit meiner Kindheit. Dort fiel
mein Blick unter anderem auf die Stelle, wo die „himmelschreienden Sünden“
aufgelistet sind und eine davon ist gerade diese.
Das heißt, so wie der Brudermord, der bei den Menschen
eine moralische Ablehnung erfährt, so auch die Sünde der Sodomiten, wie im
Katechismus die Homosexualität genannt wird.
Diese Ablehnung ist andererseits eine Schutzreaktion der
Gesellschaft gegen etwas, das sie als gegensätzlich ihrer selbst empfindet.
Alles, was lebt, lehnt ab, was es zerstört. Und so, durch eine vergleichbare
Empfindung zum Instinkt der Selbsterhaltung, empfanden die von der katholischen
Lehre modellierten Gesellschaften eine tiefe Abneigung gegen die Homosexualität.
Mit der fortschreitenden Paganisierung der Sitten, der
Ideen usw., die wir im Laufe dieses Jahrhunderts beobachten, die ich beobachtete — ich bin 1908 geboren — begann dies
alles an Kraft und an ihre tiefere Bedeutung zu verlieren. Deshalb sehen wir
auch wie die Abneigung gegen die Homosexualität ebenfalls verfällt.
Doch vor 20, 30 Jahren wäre diese ständige Präsenz
der Homosexualität im Fernsehen, im Theater u. a. m. mit Empörung abgelehnt
worden, sie wäre gar nicht möglich gewesen.
Heute, aufgrund der Unterwanderung der Gesellschaft durch
eine neuheidnische Geisteshaltung, die die Homosexualität mit Lässigkeit beobachtet,
öffnen das Kino und das Fernsehen unter diesen Bedingungen die Tür für den
Eintritt dieser tief anti-sozialen Sitte. Das ist etwas, was ich als
Brasilianer nur beklagen kann.
Beklagen umso mehr, da wir ja ein kontinentales
Territorium haben, das ein prächtiges Geschenk Gottes und sogleich der
Geschichte ist.
Dieses Land steht eigentlich nicht im Verhältnis zur
Bevölkerung, diese ist zahlenmäßig gering im Vergleich zur Größe des Landes.
Und wir müssen es so gut wie möglich bevölkern.
Sie hätten sagen können: „Dafür ist aber doch die Einwanderung
da.“
Welche Einwanderung? Die Länder Europas, aus denen früher
die Einwanderer - Italiener, Portugiesen, Deutsche usw.- zu uns
kamen und sich mit großen Nutzen für uns hier niederließen, haben heute ein
Bevölkerungsproblem wegen der niedrigen Geburtenrate und keine Möglichkeit mehr,
Menschen ins Ausland zu schicken.
In Afrika haben die Länder auch noch riesige Weiten, die
sie selbst Bevölkern müssen.
Entweder füllt Brasilien durch die Fruchtbarkeit der ehelichen
Bünde sein Territorium, oder es werden früher oder später andere Nationen
vorbringen, dass ein Teil der Ländereien Brasiliens einem unproduktiven
Großgrundbesitz entsprechen. Und dass dieser Teil, der in unseren Händen nicht
produktiv ist, an Nationen abgegeben werden muss, die kein Territorium für ihre
Bevölkerung besitzen, zum Beispiel Japan. Dann werden wir keine überzeugenden
Argumente, um die Siedlungen von Immigranten zu vermeiden, die eigentlich den
Brasilianern vorbehalten bleiben sollten.
Ich erwähnte Japan weil es mir gerade zufällig in den
Sinn kam.
Ich schätze die japanische Einwanderung sehr, aber als
Brasilianer, der sich der eigenen Identität Brasiliens bewusst ist, würde ich nicht
wollen, dass nichts von unseren Weiten monopolistisch von irgendeiner anderen
Nation besetzt wird. Deshalb bin ich als Brasilianer bestrebt, die Geburtenrate
in Brasilien zu steigern und die Ländereien Brasiliens zu füllen.
4.) Frage: Meinen Sie, dass
Homosexualität von Nachteil ist für das Wachstum der für das Land so wichtigen
Faktor Bevölkerung, oder es gar aufhalten könnte?
Antwort: Wie sollte ich es anderes
meinen? Da nun einmal der sexuelle Verkehr unter Homosexuellen steril ist, also
keine menschliche Frucht hervorbringt!
Andererseits meine ich, dass die Fruchtbarkeit
einer legitimen Ehe und sogar die Fruchtbarkeit rechtswidriger heterosexueller
Vereinigungen, die dennoch naturgemäß sind, also die Fruchtbarkeit solcher
Bindungen, die Weiten unseres Landes bevölkern könnte.
Die Homosexualität schließt aus diesem fruchtbaren Akt Menschen
aus, die aus irgendwelchen praktischen Gründen einen gezwungenermaßen
unfruchtbaren Geschlechtsverkehr praktizieren.
5.)Frage:
Glauben Sie, dass die Homosexualität die Arbeitsleistung einer Person
beeinträchtigt? Oder könnte sie als schlechtes Beispiel angesehen werden im
Falle eines homosexuellen Lehrers, der Kinder unterrichtet?
Antwort: Homosexualität wird häufig mit
Pädophilie verbunden, das heißt mit Geschlechtsverkehr von Erwachsenen mit
Kindern.
Die Pädophilie ist selbstverständlich der Fluch des
Unterrichts und wird heute durch die Gesetzgebung zahlreicher Länder geahndet.
Wie sollte man nicht annehmen, dass es ungebührlich ist,
wenn ein Lehrer, der sich von einem oder anderem seiner gleichgeschlechtigen Schüler
angezogen fühlt, seine Aufmerksamkeit vom Lehrstoff ablenkt und auf ein verabscheuungswürdiges
Vorlieben eingeht und damit das Niveau seines Unterrichts erniedrigt?
6.) Frage: Erlaubt
die TFP unter gewissen Umständen den Eintritt von Homosexuellen in ihre Reihen?
Antwort: Nein, weil die TFP eine
Einrichtung katholischer Inspiration ist. Sie ist keine ordentliche katholische
Vereinigung, d. h. sie wurde nicht von der katholischen Hierarchie gegründet,
sondern von einer Gruppe von Laien. Und nach kanonischem Recht, da sie nicht
durch kirchliche Autorität ins Leben gerufen wurde und tatsächlich nicht von kirchlicher
Obrigkeit geleitet wird, ist sie in diesem Sinne eine Laienorganisation, mit katholischer Ausrichtung.
Das heißt, ihr komplettes offizielles Gedankengut ist
exakt römisch-apostolisch-katholisch, um mit größter Sorgfalt in allen Details
der Kirche treu zu sein.
Von dem, was ich Ihnen über die Positionen der
katholischen Morallehre zur Homosexualität gesagt habe, werden Sie erkennen,
dass wir uns in unserer Religionsfreiheit verletzt fühlen würden, wenn wir
Menschen aufnehmen müssten, die Handlungen ausführen, die unserer Moral, der
Morallehre der katholischen Kirche, völlig widersprechen.
7.) Frage: Ihrer
Meinung nach werden die Homosexuellen – jetzt unabhängig von der TFP - in der
brasilianischen Gesellschaft diskriminiert?
Antwort: Ja, ich glaube, dass die Homosexuellen in der
brasilianischen Gesellschaft diskriminiert werden aus dem religiösen Grund, den
ich eben erwähnt habe. Wie Sie gut wissen, ist Brasilien ein Spross von
Portugal, und Portugal wie Spanien – also die Iberische Halbinsel – war immer
ein sehr festes Bollwerk der katholischen Kirche.
Wir haben von unseren portugiesischen Vorfahren die Härte
und die Kohärenz des katholischen Glaubens erhalten, welcher die Bräuche
Brasiliens der Kolonialzeit, der Zeit des Vereinigten Königreichs, der des
Kaiserreichs und der der Republik bis vor nicht langer Zeit modelliert und geprägt hat. Nun, daraus folgt,
dass die katholische Abneigung gegen die Homosexualität unsere Sitten
durchdrungen hat, dass sie sich zu einer Tradition festgelegt hat und
weiterlebt. Daher diese
Diskriminierung, die bereits schon viel größer war.
8.) Frage: Glauben Sie, dass die Homosexualität von der
Gesellschaft heute eher angenommen wird als früher?
Antwort: Ja. Meine Antwort ist kein
Wortspiel. Ich würde sagen: sie wird weniger abgelehnt.
9.) Frage: Finden
Sie das gefährlich?
Antwort: Ja, da es das Aufgeben der sozialen
Zensur bedeutet und es sich um eine widernatürliche Gewohnheit handelt.
10.) Was unternimmt die TFP um die Verbreitung der
Homosexualität zu verhindern?
Antwort: Die TFP ist zweifellos eine sehr
verbreitete Organisation in Brasilien. Und sie ist auch mit 20
Schwestergesellschaften und autonomen Gesellschaften auf fünf Kontinenten
verbunden, also praktisch über die ganze Welt verbreitet. Sie ist jedoch eine Gesellschaft mit begrenztem Handlungsvermögen, angesichts
der Weite und Komplexität moderner Probleme. Sie kann die Lösung aller modernen
Probleme und deren Bekämpfung nicht auf sich nehmen. Sie muss das heute mehr
denn je geltende fast übertriebene Prinzip der Spezialisierung anwenden. Und
sie hat sich auf bestimmte Themen spezialisiert, unter denen sich nicht die Homosexualität
befindet.
Das ist der Grund, warum wir wenig über dieses Thema sprechen.
11.) Frage: Um zum Schluss das Thema Sterilität noch mal
aufzugreifen: Sie sagten, die Homosexualität sei nicht hinnehmbar, weil es sich dabei um eine
unfruchtbare sexuelle Beziehung handelt.
Antwort: Ja.
12.) Frage: Äh, was würden Sie zu einer sexuellen
Beziehung eines unfruchtbaren Mannes oder einer unfruchtbaren Frau sagen? Im
Vergleich zur homosexuellen Praxis, wäre sie auch nicht abzuraten?
Antwort: Nein, bis dahin gehe ich nicht. Wenn
aber etwas unternommen würde, um sie unfruchtbar zu machen, dann wäre sie
abzulehnen. Zum Beispiel, eine Operation - von der ich nicht weiß ob sie heute
wenig durchgeführt wird -, zur Eileiterverbindung, die verhindert, dass eine
Frau Kinder bekommen kann. Das ist sehr verwerflich, denn es handelt sich um einen
Eingriff, der künstlich die Unfruchtbarkeit in einen natürlich fruchtbaren Leib
einführt.
Verwerflich ist die Tatsache, dass die Unfruchtbarkeit
künstlich in das fruchtbare Leben eines Ehepaares eingeführt wird.
13.) Frage: Wenn Sie jetzt einem jungen Homosexuellen, der
homosexuell aktiv ist, einen Rat geben sollten, was würden Sie ihm sagen?
Antwort: Ich unterscheide hier zwischen
einem Jugendlichen, der homosexuelle Neigungen hat, aber dem Druck dieser
Neigung standhält und sie besiegt, und einem, der vor dieser Neigung
kapituliert und dieser Praxis nachgibt.
Handelt es sich um einen Jugendlichen, der über genug
Kraft und Selbstbeherrschung verfügt, um seiner Neigung zu widerstehen, würde
ich ihm sagen, dass ich ihn respektiere und ihn bewundere. Ich würde Gott auch bitten,
ihm weiter zu helfen, um rein zu bleiben und dieser verwerfenden sexuellen
Praxis nicht nachzugeben. Sollte er Gelegenheit haben zu heiraten, sollte er
heiraten. Ich kann ihn darin nur loben und bestärken. Schluss!
Handelt es sich um einen Jugendlichen, der die Homosexualität auslebt, kann ich nicht unterlassen, in ihm ein Geschöpf Gottes zu sehen. Ich
komme nicht umhin, ihm als Gottes Geschöpf sein Wohlergehen zu wünschen und sein Seelenheil. Ich darf es auch
nicht unterlassen, ihn als Gottes Geschöpf mit Würde und Respekt zu behandeln.
Mit diesen Gefühlen also würde ich ihm folgendes sagen: Mein Lieber, ich
verstehe, dass es schwer und gar heroisch für eine Person ist, die die Übung
der Reinheit verlassen hat, um sich zu einer Praxis wie diese hinreißen zu
lassen, diese aufzugeben. Doch die Erfahrung zeigt, dass es möglich ist,
solange du die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen anwendest, um von dieser Praxis
nicht mitgeschleift zu werden. Das bedeutet, du solltest dich nicht mit
Personen einlassen, die dich zu dieser Praxis einladen, die Orte meiden, in
denen sie praktiziert wird, und vor allem deine Blicke und deine Gedanken von
Praktiken dieser Art abwenden. Wenn dir das gelingt, hast du schon einen
glänzenden Sieg errungen und ich werde dich dann nicht nur beglückwünschen,
sondern dich auch ermutigen, ab sofort deinen Kampf weiterzuführen.
Wenn du es vorziehst,
diese tatsächlich große aber doch so edle Anstrengung nicht aufzunehmen, um sich
den illegitimen Genüssen zu überlassen, nach denen deine ungeregelte Natur
lechzt, kann ich nichts anderes als Mitleid haben, im Gebet verharren, damit
Gott sich deiner erbarme und du, eines Tages von der Gnade berührt, dich zu
besserer Gesinnung erhebst.
Interview mit SBT, 29. Oktober, 1992
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