Donnerstag, 29. Juli 2021

Kirche und Gegenrevolution - II



2. Die Kirche hat das größte Interesse an der Vernichtung der Revolution

Wenn es die Revolution gibt und wenn sie das ist, was sie ist, dann gehört es zur Sendung der Kirche, dann liegt es im Interesse der Rettung der Seelen und ist für die größere Ehre Gottes von höchster Bedeutung, dass die Revolution vernichtet wird.

3. Die Kirche ist demnach eine zutiefst gegenrevolutionäre Kraft

Wenn wir Revolution so verstehen, wie wir sie definiert haben, dann ist die offensichtliche Schlussfolgerung, dass die Kirche eine zutiefst gegenrevolutionäre Kraft ist. Zu behaupten, dass die Kirche keine gegenrevolutionäre Kraft ist, würde bedeuten, dass die Kirche ihrem Auftrag nicht nachkommt.

4. Die Kirche ist die stärkste aller gegenrevolutionären Kräfte

Die Vorrangstellung der Kirche unter den gegenrevolutionären Kräften ist unbestreitbar. Man braucht ja nur an die große Zahl der Katholiken, an ihre Geschlossenheit und ihren weltweiten Einfluss zu erinnern. Die durchaus gerechtfertigte Berücksichtigung dieser natürlichen Gegebenheiten ist jedoch lediglich von zweitrangiger Bedeutung. Die erstrangige und wahre Kraft der Kirche besteht darin, dass sie der Mystische Leib Unseres Herrn Jesus Christus ist.

5. Die Kirche ist die Seele der Gegenrevolution

Wenn es Aufgabe der Gegenrevolution ist, die Revolution zu vernichten und eine neue, im Glanze des Glaubens, in demütigem hierarchischem Geist und in fleckenloser Reinheit strahlende Christenheit zu errichten, dann muss dies vor allem im Zuge einer tiefgreifenden Einwirkung auf die Seelen geschehen.

Diese tiefgreifende Einwirkung auf die Seelen ist daher die eigentliche Aufgabe der Kirche, indem sie den katholischen Glauben lehrt und dafür Sorge trägt, dass dieser geliebt und gelebt wird. Die Kirche ist also die eigentliche Seele der Gegenrevolution.

6. Das Ideal der Gegenrevolution ist die Erhöhung der Kirche

Diese Behauptung versteht sich von selbst. Wenn nämlich die Revolution das Gegenteil von der Kirche ist, kann man die Revolution (als Ganzes gesehen und nicht nur in irgendeinem einzelnen Aspekt) nicht hassen und bekämpfen, ohne gleichzeitig dem Ideal der Erhöhung der Kirche anzuhängen.

7. Die Gegenrevolution reicht gewissermaßen über den kirchlichen Bereich hinaus

Wir haben gesehen, dass das Vorgehen der Gegenrevolution zu einer Reorganisation der ganzen weltlichen Gesellschaft führt. Angesichts des, durch die Revolution mit Trümmern bedeckten Erdballes, sagte Papst Pius XII.: „Es gilt, eine ganze Welt von Grund auf wieder aufzubauen [...].“23

Diese Aufgabe einer grundlegenden gegenrevolutionären Reorganisation der weltlichen Gesellschaft wird einerseits von der kirchlichen Lehre inspiriert, umfasst aber andererseits auch unzählige konkrete Aspekte praktischer Natur, die eigentlich in den Zuständigkeitsbereich ziviler Institutionen fallen. In dieser Hinsicht reicht die Gegenrevolution deshalb über den kirchlichen Bereich hinaus, bleibt aber dennoch stets in allem, was das Lehramt der Kirche und ihre mittelbare Gewalt angeht, aufs engste mit ihr verbunden.

 

Quelle: Plinio Corrêa de Oliveira: „Revolution und Gegenrevolution“ TFP Deutschland. Frankfurt am Main, 2013. S. 136ff.

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23 Radiobotschaft an die Gläubigen von Rom. 10.2.1952, Utz-Groner, S. 296

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