Zusammenstellung von Texten über das Rittertum, entnommen aus mehreren Vorträgen von Dr. Plinio Corrêa de Oliveira von Ende 1989 bis Mitte 1990
FORTSETZUNG
II - Kühnheit und Liebe zum Kampf
Da es sich um
die Verteidigung des Guten und der Kirche handelt, ist dieser Kampf in seinem
Wesen nach heilig und gut.
Wir können es
uns ungefähr so vorstellen: In den Wüsten der Antike, den Wüsten Arabiens, den
Wüsten Ägyptens usw., vor dem Untergang des Weströmischen Reiches, 200 oder 300
Jahre nach Christus, gingen die Einsiedler in die Wüste, um den Versuchungen
der römischen und griechischen Städte, die sehr korrupt waren, zu fliehen.
Diese Einsiedler gingen in die Wüste, fanden eine Höhle oder etwas Ähnliches, lebten
dort und waren furchtbaren Versuchungen ausgesetzt. Sie haben gekämpft, einen
glänzenden Sieg errungen, ihre Keuschheit bewahrt usw. Und sie sind Heilige!
Mit einem Wort: Sie sind Heilige, und manchmal sogar große Heilige.
Nun, worin
besteht hier der Unterschied zum Ritter? Wie unterscheidet sich dies vom Geist
des Rittertums? Sie haben gekämpft. Diese großen Heilige der Vergangenheit
haben zum Beispiel für die Bewahrung der Reinheit gekämpft, aber sie hätten für
alles andere kämpfen können: für die Wahrung eines Dogmas, für alles Gute. Sie
kämpften mit dem Gedanken, wie schön und edel Reinheit ist; wie schön jenes
Dogma ist, wie wahr es ist usw. Und so trugen sie, aus Liebe zum Dogma, die Last
des Kampfes. Nun, das ist sehr schön, sehr gut.
Beim Ritter geht
es aber um etwas Anderes. Der Ritter erträgt nicht die Last des Kampfes: Der
Ritter empfindet den Kampf als etwas Schönes an sich! Und er kämpft gern, denn
der Kampf zugunsten der Kirche und des Guten ist in sich eine heilige und gute
Sache. Deshalb sollten wir uns freuen kämpfen zu müssen. Wir müssen Mut haben.
Die Tempelritter: der Rückzug und die
Hölle; oder der Vormarsch und der Himmel
Stellen wir
uns die Tempelritter vor. Die Tempelritter baten den heiligen Bernhard, die
Regel des Ritterordens zu schreiben. Der heilige Bernhard hat es getan. Zu den
Grundsätzen dieser Regel zählte er: „Weiche im Kampf niemals zurück, unter der Androhung
der Todsünde.“ Das bedeutet, niemals einen Rückzug zu unternehmen, das heißt,
es geht auch nicht um von einem strategischen Rückzug zu sprechen, so etwas
gibt es hier nicht. Kein Rückzug und damit Schluss. Und weil der Templer nicht
zurückweicht, unterliegt er folgender Situation: Wenn er zurückweicht, begeht
er eine Todsünde; aber der Kampf geht weiter und der Tod folgt ihm. Und wenn er
hier keine vollkommene Reue zeigt, kommt er in die Hölle. Nun, keiner von uns
kann sicher sein, dass wir einen vollkommenen Akt der Reue vollbringen würden.
Es ist sehr schwierig, einen vollkommenen Akt der Reue zu vollbringen. Der
Ritter hat dann den Rückzug und die Hölle, doch er hat den Vormarsch und den
Himmel.
An der
Reaktion meiner Zuhörer kann ich deutlich erkennen, dass sie das Extreme dieser
Situation verstanden haben! Es bedeutet, bis an die Grenze der Konsequenzen zu
gehen, bis zum Gefährlichsten, zum Schwierigsten und zu sagen: Hier pflanze ich
meinen Speer ein! Für Gott und die Jungfrau werde ich weiterkämpfen! Das ist
der Geist des Ritters. Letztlich handelt es sich also um den die letzten
Konsequenzen im Geist des Glaubens zu ziehen, insbesondere im Hinblick auf das
Erhabene, die gute Ordnung der Dinge, die Würde der Dinge, die Ernsthaftigkeit
und die Kampfbereitschaft.
Mut ist der Wille Schläge zu verteilen
und Geduld Schläge zu empfangen.
Jemand – ich
weiß nicht, ob in Brasilien oder Portugal – hat Mut folgendermaßen definiert:
„Es ist der Wille (Hiebe) zu geben und die Geduld (Hiebe) zu empfangen!“ Wenn wir
diese beiden Dinge nicht haben, haben wir keinen Mut. Es könnte also sein, dass
wir glücklich sind, wenn wir einen Schlag einstecken, der Sterne zum Vorschein
bringt: Freue dich, du hast einen Schlag eingesteckt! Doch glücklicher war der,
der zugeschlagen hat.
Das heißt,
die Schönheit und Heiligkeit des Kampfes als Kampf wurde, soweit ich weiß,
nicht einmal von den Kreuzfahrern so gut hervorgehoben wie vom heiligen
Ignatius von Loyola, der der Gesellschaft Jesu den Titel „Kompanie“ gab, was,
wie Sie wissen, in der archaischen Sprache jener Zeit „Teil einer Armee“
bedeutete. Das heißt, es ist ein Bataillon, ein Regiment oder so etwas in der
Art, es ist eine Kompanie in der Militärsprache dieser Zeit. Es war die „Gesellschaft (Kompanie) Jesu“, die für den Kampf gegründet wurde!
„Wir mögen den Kampf!“
Wir sind von
diesem Geiste! Wir bewundern den Kampf. Wir mögen den Kampf. Und wir besitzen
einen furchtlosen Geist, sodass wir in Momenten höchster Anstrengung und
Schwierigkeit eine Art Selbstverwirklichung verspüren. Dies bedeutet den Geist
der Ritterlichkeit besitzen.
Elaine
Sanceau schreibt in ihren Büchern über die portugiesische Navigation: Alfons von
Albuquerque, all diese Helden, das sind Menschen ... Aber sie mochten den Kampf!
Heute nicht. Angesichts des Kampfes steht heute einer: „Oh, ich Armer! Dieses
Hindernis ist vor mir gefallen, ich habe diesen Mann hier vor mir gefunden; ich
werde gegen ihn kämpfen müssen. Mein Gott, gib mir Kraft!“
Sehr gut.
Aber das ist nicht das Rittertum! Das Rittertum ist: „Gott sei Dank habe ich
diesen ‘Grobian’ hier vor mir angetroffen, und ich muss ihn stürzen und mit den
Füßen stampfen!“ Das ist es, was ich im Kampf möchte!
Der Ritter
ist ein ernsthafter Mann, der für den Glauben kämpft und der der Gefahr
entgegen galoppiert.
Ritterlichkeit
ist die geistige, psychologische Haltung eines Kriegers, der seine
Kriegerqualitäten bis zur äußersten Konsequenz auslebt! Er ist ein ernsthafter
und katholischer Krieger.
Er kämpft vor
allem und mehr als alles andere für den Heiligen Katholischen Glauben.
Zweitens: Wenn er Krieg führt, dann tut er das ernsthaft und riskiert, getötet
zu werden – und um zu töten! Er gibt sich nicht ab mit kleinlichen Streitereien,
die nichts wert sind! Wenn er im Krieg ist, stirbt entweder er oder der andere!
Einer der beiden bleibt liegen! Der Schlag, den er ausführt, soll enthaupten!
Er wieß auch, dass der Schlag, der ihn trifft, ihn töten kann. Er will den
Feind des Glaubens töten und er will als ein Opfer des Glaubens getötet werden,
wenn dies Gottes Wille ist. Daher ist er ein potenzieller Märtyrer.
Aus diesem
Grund bedeckt er sich vollständig mit Eisen. Er möchte lange leben, damit er
lange kämpfen kann, damit er viel töten kann, ohne getötet zu werden! Er lässt
sich nicht von der Gefahr abschrecken. Und wenn ihm Gefahr droht, reitet er nicht
langsamer, sondern galoppiert der Gefahr entgegen! Denn er versteht, dass wir
über alles, was uns Angst macht, entweder hinweggaloppieren oder davor fliehen werden.
Doch angesichts der Gefahr galoppiert er ihr entgegen. Und die einzig
akzeptable Situation ist, vorwärts zu galoppieren! Angesichts der Gefahr greift
der Ritter also zum Schwert oder zur Lanze und schlägt dann den anderen nieder!
Wenn Gott
zulässt, dass er niedergeschlagen wird, während er auf dem Boden rollt, bietet
er bereits Gott sein Leben an und bittet um den Schutz Unserer Lieben Frau! Er
ist ein ernsthafter Mann.
Das Feuer des Rittertums: jedwede
Schlacht kämpfen, koste es, was es wolle, um den Sieg zu erringen!
Sehen Sie
sich zum Beispiel diese Gesprächsrunden an, die wir in den letzten Tagen
hatten. Es waren ernsthafte, würdevolle, erbauliche Versammlungen, aber ihnen
fehlte das Feuer des Rittertums. Was ist das Feuer de Rittertums? Es liegt in
der Absicht der Seele, jeden Kampf um jeden Preis und auf jede Art und Weise
auszufechten und alle Opfer auf sich zu nehmen, um den Sieg Unserer Lieben Frau
über den Teufel zu erringen. Nun kann man nicht behaupten, dass dies so fest in
uns verankert ist, wie ich es beschreibe, nicht wahr? Wir müssen also Folgendes
tun: darauf hoffen, dass Sie uns dieses Feuer gibt.
FORTSETZUNG FOLGT
Aus dem
portugiesischen „Das Rittertum in der Seele von Plinio Corrêa de Oliveira“ aus
verschiedenen Vorträgen über das Rittertum in den Jahren 1989 und 1990.
Widergabe der
deutschen Übersetzung ist mit der Angabe dieses Blog erlaubt: www.p-c-o.blogspot.com
Erster Teil:
https://p-c-o.blogspot.com/2025/02/das-rittertum-in-der-seele-von-plinio.html
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