Studien, Analysen und öffentliche Verlautbarungen
Mein Wirken auf dem Gebiet der Glaubenslehre erstreckte
sich auch auf Verlautbarungen zu den drängendsten Fragen der Zeit in Presse,
Fernsehen und Rundfunk sowie auf die Übersendung von Studien und Analysen über
aktuelle Themen an die Obrigkeit. Manchmal tue ich dies in meinem eigenen
Namen, öfters jedoch im Namen des Nationalrats der TFP, deren Vorsitzender zu
sein ich die Ehre habe. Hier einige Beispiele dieser Tätigkeit.
– Im Dezember
1970 habe ich in der Tagespresse ein umfangreiches Manifest mit dem Titel
Analyse, Verteidigung und Ersuchen um Dialog veröffentlicht, das im
wesentlichen doktrinären Charakter trug. Darin verteidigte ich die TFP gegen
die Angriffe des damaligen Primas von Brasilien und Erzbischofs von Salvador,
Kardinal Eugenio Sales, und wies gleichzeitig auf seine ideologische Nähe zu
dem linksgerichteten emeritierten Erzbischof von Recife, Msgr. Helder
Camara, hin.
– 1972 schickte
ich dem damaligen Justizminister Alfredo Buzaid eine Analyse zum Vorentwurf des
Bürgerlichen Gesetzbuches, in der ich auf eine generelle Tendenz zur Auflösung
der Familienbande und eine nicht zu rechtfertigende Voreingenommenheit
gegenüber dem Eigentümer-Status zugunsten einer kollektivistischen Auffassung
der menschlichen Gesellschaft aufmerksam machte.
– Im April 1974,
als die Ostpolitik des Vatikans ihren Höhepunkt erreichte und damit in der antikommunistisch eingestellten katholischen Mehrheit zu
erheblichen Gewissenskonflikten führte, sah ich mich durch die Umstände
gezwungen, in aller Ehrerbietigkeit ein Dokument zu erstellen, in dem ich,
gestützt auf die katholische Glaubenslehre, die Zulässigkeit einer Haltung des
Widerstandes gegen die damals vom Vatikan praktizierte Détente gegenüber dem
Kommunismus rechtfertige. Dieses Dokument mit dem Titel Die Entspannungspolitik
des Vatikans gegenüber den kommunistischen Regierungen – Soll sich die TFP
passiv verhalten oder Widerstand leisten? fand weiteste Verbreitung in der in- und
ausländischen Presse.(28)
(28) Das Dokument, ein wahres Manifest, wurde in 57
Zeitungen in elf Ländern veröffentlicht: in Brasilien in 36 Zeitungen aus allen
Landesteilen; in Argentinien in „La Nación“ aus Buenos Aires und „La Voz del
Interior“ aus Cordoba; in Chile in „La Tercera“ aus Santiago, „El Sur“ aus
Concepción, „El Diário Austral“ aus Temuco, „La Prensa“ aus Osorno; in Uruguay
in „El País“ aus Montevideo; in Bolivien in „El Diário“ aus La Paz; in Ekuador
in „El Comercio“ aus Quito; in Kolumbien in „El Tiempo“ und „El Espectador“ aus
Bogotá; in Venezuela in „El Universal“, „El Nacional“, „Ultimas Noticias“, „El
Mundo“ und „2001“ aus Caracas; in den Vereinigten Staaten in „The National
Educator“ aus Fullerton/Kalifornien; in Kanada in „Speak Up“ aus Toronto; in
Spanien in „Hoja del Lunes“ und „Fuerza Nueva“ aus Madrid und „Región“ aus
Oviedo. Daneben erschien es auch neben dem „Catolicismo“ in den Zeitschriften
und Bulletins der verschiedenen TFPs und nahestehender Vereinigungen:
„Tradición, Familia e Propiedad“ in Argentinien, „Fiducia“ in Chile,
„Cristandad“ in Bolivien, „Reconquista“ in Ekuador, „Cruzada“ in Kolumbien,
„Covadonga“ in Venezuela und „Crusade for a Christian Civilization“ in den USA.
– Im Februar
1990 verfasste ich angesichts des Falls der Berliner Mauer und des Eisernen
Vorhangs nach den politischen Konvulsionen, zu denen es in mehreren Ländern des
kommunistischen Blocks gekommen war, ein Manifest mit dem Titel Kommunismus und
Antikommunismus an der Schwelle des letzten Jahrzehnts unseres Jahrtausends, in
dem ich die große Unzufriedenheit analysiere, die die betroffenen Länder
zersetzte und schließlich zu einer Abspaltung vom Sowjetreich führen musste. Das
Manifest wurde von den verschiedenen TFP-Vereinigungen in 21 Zeitungen in Amerika und Europa veröffentlicht.
Ein echter Denker muss auch ein Beobachter der greifbaren
Wirklichkeit des Tagesgeschehens sein
Als Journalist
habe ich meine Karriere im „Legionário“ angefangen, der damals noch das
Sprachrohr der Marianischen Kongregation der Pfarrei Santa Cecília war und
später zum halbamtlichen Organ der Erzdiözese São Paulo wurde. Von meiner
Tätigkeit in der Leitung dieser Zeitschrift, deren Direktor ich von 1933 bis
1847 war, habe ich bereits gesprochen.
Zusammen mit dem größten Teil der früheren Mitarbeiter
des „Legionário“ begann ich 1951 die
jüngst gegründete Monatsschrift „Catolicismo“ zu schreiben, die auch
heute noch mit zunehmender Durchschlagskraft herausgegeben wird. Im
Durchschnitt hat „Catolicismo“ eine Auflage von 15.000 Exemplaren aufzuweisen;
hinzu kommen aber auch Sonderausgaben in einer Auflagenstärke von zigtausenden Exemplaren.
In der
Zeitschrift „Catolicismo“ habe ich auch den Redaktionsteil Ambiente, Bräuche,
Zivilisationen geschaffen und jahrelang betreut; für viele war dies der reiche,
originelle Ausdruck einer ganzen Schule intellektuellen Schaffens. Der
redaktionelle Teil bestand aus einer vergleichenden Analyse von Aspekten der
Gegenwart und der Vergangenheit und beschäftigte sich mit historischen
Monumenten, Persönlichkeiten, Kunst und Handwerk, und alles wurde dem Leser mit
Hilfe von Abbildungen deutlich gemacht. Diese im Licht der Grundsätze, die ich
in Revolution und Gegenrevolution näher erklärt habe, angestellten Analysen
sollten zeigen, dass das Alltagsleben sowohl in seinen Höhepunkten als auch in
seinen Gemeinplätzen von den höchsten Prinzipien der Philosophie und der
Religion durchdrungen werden kann. Und zudem kann sie als geeignetes Mittel der
Bejahung oder Verneinung dieser Prinzipien benutzt werden, was zwar auf
implizite, aber nichtsdestoweniger insinuierenden und wirkungsvolle Weise
geschieht. Deshalb bilden sich die Seelen häufig mehr an lebendigen Prinzipien,
die Umwelt, Sitten und Zivilisationen überfluten und durchdringen, als an den
manchmal formelhaften, wenn nicht sogar mumifizierten Theorien, die
wirklichkeitsfremd in einer einsamen Schreibstube entstanden sind oder in einer
staubbedeckten Bibliothek ihre Kraft eingebüßt haben. Daher vertrat Ambiente, Bräuche, Zivilisationen den Standpunkt, dass der wahre Denker normalerweise
auch ein Beobachter und Analyst der konkreten, fassbaren Alltagswirklichkeit
sein sollte. Und wenn er katholisch ist, hat er außerdem die Pflicht, alles
daran zu setzen, diese Wirklichkeit in den Punkten zu verändern, in denen sie
der katholischen Lehre entgegensteht.
Von 1968 bis
1990 habe ich regelmäßige Beiträge für die Tageszeitung „Folha de S.Paulo“
geschrieben, in denen ich mich unter dem Gesichtspunkt der Glaubenslehre mit
aktuellen nationalen und internationalen Problemen auseinandersetzte. Mit einer
selbstverständlich gewordenen Regelmäßigkeit erscheinen diese meine Beiträge
auch in nord- und lateinamerikanischen Zeitungen.
Der traditionalistische Charakter einer geistigen
Strömung hindert diese nicht daran, die Wirklichkeit zu sehen
In meinen
Büchern und Artikeln habe ich aufs ausführlichste den großen Verschleiß des
marxistischen Kommunismus angezeigt und seine Unfähigkeit, die Massen
mitzureißen und so die Macht zu erobern, weshalb er sich gezwungen sah, auf die
Kniffe des revolutionären psychologischen Krieges zurückzugreifen, um auf diese
Weise die Revolution vorwärts zu bringen.
Die späteren
Ereignisse sollten einer erstaunten Welt auf tragische Weise die Richtigkeit
meiner Behauptungen über den beeindruckenden Verschleiß des sogenannten
orthodoxen Kommunismus bestätigen. Ich hebe diese Tatsache hervor, um zu
zeigen, dass der traditionalistische Charakter einer geistigen Strömung diese
nicht daran hindert, die Wirklichkeit zu sehen, sondern dass im Gegenteil keine
weitblickende Gegenwartsanalyse die Tradition entbehren kann, die sie
durchdringt und der Zukunft Form gibt, sei es gegen oder für sie.
Ich habe
absichtlich den Ausdruck geistige Strömung benutzt. Ich glaube nämlich, dass sich
das Bild meines Denkens und die Früchte meines Einsatzes für die Glaubenslehre
mehr als in meinen Büchern und in meiner Tätigkeit als Hochschullehrer und
Journalist in einer Studien- und Aktionsgruppe widerspiegeln, die sich anfangs
um den „Legionário“ und dann um den „Catolicismo“ herum gebildet hat. Hätte es
sich um eine sozialistische oder kommunistische Gruppe gehandelt, so hätte die
Propaganda ihren Namen angesichts der Intelligenz, der Bildung und des
Urteilsvermögens, die meine noblen Kameraden auszeichnen, schon in aller
Öffentlichkeit ausposaunt. Sie aber zogen es vor, uneigennützig die Folgen der
Totschweigekampagne auf sich zu nehmen, die in unseren Tagen angeblicher
Pressefreiheit unerbittlich die Stimme all derer, die nicht um Chor der Weltrevolution
mitzusingen bereit sind, zu ersticken versucht.
Ich möchte hier
vor allem den Namen derer betonen, die die göttliche Vorsehung bereits zu sich
gerufen hat: Wegen seiner brillanten Mitarbeit im „Legionário“ und im
„Catolicismo“, den Ingenieur José de Azeredo Santos, der ein energischer
Polemiker war; den Hochschulprofessor Fernando Furquim de Almeida, der
Verfasser verdienstreicher Geschichtsstudien war; den Rechtsanwalt und
ausgezeichneten Publizisten und Redakteur José Carlos Castilho de Andrade, in
dessen Hand die Beiträge und Texte des „Catolicismo“ unübertrefflichen Glanz
und Korrektheit erreichten. Frucht dieser geistigen Strömung war auch das
bereits erwähnte, eindringliche Buch von Fabio Vidigal Xavier da Silveira Frei,
der chilenische Kerenski, dem einige politische Beobachter Chiles
„prophetischen“ Charakter zugeschrieben haben.
Aus der in dem
erwähnten Studien- und Aktionskreis vereinigten Handvoll Männer ging die
Brasilianische Gesellschaft zur Verteidigung von Tradition, Familie und
Privateigentum hervor. Diese Gesellschaft ist nicht nur ein wertvolles
Instrument zur Verbreitung aller hier erwähnten Werke, sondern auch ein
öffentlicher Beweis dafür, dass in der Jugend von heute so wesentliche Werte
wie Tradition, Familie und Privateigentum in der Lage sind, Enthusiasmus und
eine Hingabe ohne Grenzen erwecken.
In den Kursen,
den Heimen und Sitzen, die die TFP in rund 30 Städten verschiedener
Bundesstaaten unterhält, setzt sich die große Mehrheit der Besucher aus
Jugendlichen zusammen, die sich später in selbstlose, eifrige Mitarbeiter
verwandeln. Allein in Brasilien sind es mehr als 1200.
Die jungen
Mitarbeiter der TFP stammen aus Familien aller Gesellschaftsklassen, angefangen
von Vertretern des vormaligen kaiserlichen Adels, der alten Landaristokratie
der Ersten Republik und der neuen Kapitalisten aus der Welt der Industrien und
Banken der Zweiten Republik, über Vertreter aller mittelständischen
Gesellschaftsschichten bis hin zu Vertretern aus den Reihen von Arbeiterfamilien.
Die TFP rechnet
auch mit der Mitarbeit von Korrespondenten und Aufklärern, das heißt von
Personen, die zwar nicht Mitglieder der Vereinigung sind, sich aber dennoch
ohne Einschränkungen zu den Grundsätzen und Methoden der Gesellschaft bekennen
und ihre freie Zeit, die ihnen ihre familiären und beruflichen Pflichten
lassen, in den Dienst der Verbreitung der TFP, ihrer Lehren und Ideen stellen.
Dank der
selbstlosen, höchst idealistischen Arbeit der TFP-Mitarbeiter und der
Korrespondenten im Maße ihrer Möglichkeiten vermochte die Vereinigung eine
ganze Reihe von Kampagnen durchzuführen, deren Erwähnung hier durchaus angebracht
ist, sind sie doch ein Widerschein des Denkens, dem ich mein ganzes Leben
gewidmet habe:
– 1966 legte die
Regierung Castelo Branco ein die Ehescheidung befürwortendes Projekt zur Änderung
des Bürgerlichen Gesetzbuches vor. Nachdem sie 50 Tage lang durchschnittlich
400 Unterschriftensammler auf die Straßen geschickt hatte, konnte die TFP
insgesamt 1.042.359 Unterschriften gegen den Gesetzesentwurf vorlegen, und die
Regierung zog ihr Projekt zurück.
– 1968 führte
die TFP in ganz Brasilien eine Unterschriftensammlung durch, die Paul VI.
veranlassen sollte, Schritte gegen die Unterwanderung der katholischen Medien
durch die Linke zu unternehmen. Ausgelöst wurde diese Kampagne durch die
Veröffentlichung des berüchtigten Comblin-Dokuments, in dem der in Recife von
Erzbischof Helder Camara verborgene belgische Priester Joseph Comblin skandalös
subversive Reformen predigte. Aus diesem Anlaß haben 1.600.368 Brasilianer in
nur 58 Tagen ihre Protestunterschrift gegeben. Angesichts der Probleme, die
sich auch in ihren Ländern zeigten, entschlossen sich die TFP-Verinigungen in
Argentinien, Chile und Uruguay, eine ähnliche Kampagne durchzuführen, so dass
am Ende insgesamt 2.025.201 Unterschriften an Paul VI. geschickt werden
konnten.
– Im Jahr darauf
ging es um die Verbreitung einer Sondernummer der Zeitschrift „Catolicismo“,
die die sogenannten „prophetischen Gruppen“ und das IDO-C bloßstellte (29),
Organismen, die in die Kirche eingedrungen waren, um sie von innen heraus zu
zersetzen und sie schließlich zu subversivem Handeln zu veranlassen. Damals
zogen 19 Karawanen junger Propagandisten innerhalb von 70 Tagen durch 514
Städte und Gemeinden (in 20 Bundesstaaten) unseres Landes. Insgesamt wurden
165.000 „Catolicismo“-Exemplare verkauft. Im Verlauf dieser Kampagne hat die
TFP auf meine Anregung hin von ihren Mitgliedern zum ersten Mal den inzwischen
so bekannten roten Umhang mit dem goldenen Löwen tragen lassen. Neben der
Standarte prägen seither diese Umhänge nicht nur das Bild der TFP, sondern bei
Gelegenheit der Kampagnen auch das Straßenbild der besuchten brasilianischen
Städte.
(29) IDO-C ist die Abkürzung für Internationales
Informations- und Dokumentations-Zentrum über die Kirche nach dem Konzil. Es
ging jedoch weit über das hinaus, was sein scheinbar unschuldiger Name annehmen
lässt. Es handelte sich um eine Moloch-Organisation, zu der große Verlage und
einflussreiche Zeitungen und Zeitschriften in den wichtigsten Ländern Europas
und Nordamerikas und sogar in einigen Ländern hinter dem Eisernen Vorhang
gehörten und die auf diese Weise die Propaganda des sogenannten
fortschrittlichen Katholizismus in weiten Teilen der Welt kontrollierte. Die
genannte Sondernummer wurde damals von der Sociedad Cultural Covadonga (heute:
TFP-Covadonga) herausgebracht. (Anm. des Übers.)
– 1970 erlebten
50 Städte des ganzen Landes die Kampagne der TFP zur Verbreitung des von mir
verfassten Artikel-Manifests unter dem Titel Die ganze Wahrheit über die Wahlen
in Chile. Die Kampagne hat spürbar dazu beigetragen, den unheilvollen Einfluss zu bekämpfen, den die kommunistische Propaganda aus Anlass der Wahl des
Sozialkommunisten Allende zum Präsidenten der Andenrepublik in Brasilien
auszuüben gedachte. Diesmal wurden neben dem massiven Verkauf von Frei, der
chilenische Kerenski 550.000 Exemplare des Manifests abgesetzt.
– Im Dezember
des selben Jahres sammelte die TFP im Laufe einer in den vier wichtigsten Hauptstädten
des Landes durchgeführten öffentlichen Kampagne eine große Menge an Geld,
Kleidung, Spielzeug und Nahrungsmitteln für das Weihnachtsfest der Armen. Der
Ertrag wurde Wohltätigkeitseinrichtungen zur Verteilung übergeben.
– Ende 1972
führte die TFP eine landesweite Kampagne zur Verbreitung des mutigen und
äußerst opportunen Hirtenbriefs von Bischof Antonio de Castro Mayer über die
Cursillos de Cristandad durch. (30) In diesem Schreiben machte der damalige
Bischof von Campos die Katholiken auf die gefährlichen Lehrirrtümer,
einschließlich die Öffnung gegenüber dem Kommunismus, aufmerksam, die weite
Bereiche dieser Bewegung befallen hatten. In vier Monaten durchzogen dreizehn
Karawanen von 120 Propagandisten 1328 Städte und Gemeinden quer durch Brasilien
und verkauften insgesamt 93.000 Exemplare des Hirtenbriefs.
(30) Anmerkung der Redaktion: Das genannte Dokument wurde
also 10 Jahre vor der Trennung dieses Bischofs von der TFP verfasst.
– 1974 halfen
die TFP-Mitglieder und -Mitarbeiter einsatzfreudig dem Blauen Armee Unserer
Lieben Frau von Fatima bei der Durchführung der Pilgerfahrt der Statue Unserer
Lieben Frau von Fatima, die in New Orleans (USA) auf wunderbare Weise Tränen
vergossen hatte. Die Wohltaten die diese Pilgerstatue den Seelen in Brasilien
und andernorts erwiesen hat, ist buchstäblich unschätzbar. Auf ihrer Pilgerfahrt
durch Südamerika haben ihr über 500.000 Menschen die Ehre erwiesen.
– 1975 wurde
infolge von Verfassungsänderungsentwürfen das Thema Ehescheidung wieder aktuell.
Und wieder ging die TFP auf die Straßen, diesmal mit dem Ziel der Verbreitung
des von Antonio de Castro Mayer, dem Bischof von Campos, verfassten von
Hirtenbriefs Für die Unauflöslichkeit der Ehe. In etwas mehr als einem Monat
wurden 100.000 Exemplare des Hirtenbriefs verkauft. Die genannten
Verfassungsänderungen zur Einführung der Ehescheidung wurden zurückgenommen.
– Ab Mai 1977
verbreiteten die brasilianische und die übrigen TFP-Vereinigungen Amerikas in
ihren jeweiligen Presseorganen und auf Zehntausenden von Flugblättern eine
bedeutende Studie, die von der nordamerikanischen TFP den Kongressmitgliedern,
den Beamten des Außenministeriums und einflussreichen Persönlichkeiten des
öffentlichen Lebens in den USA übergeben worden war. Unter dem Titel Menschenrechte
in Lateinamerika – Carters demokratische Utopie fördert die Ausbreitung des
Kommunismus stellte die Untersuchung der nordamerikanischen TFP fest, dass sich
die Regierung Carter „das Recht angeeignet hat, dogmatisch und mit absoluter
Gültigkeit, als ob sie eine Art unfehlbarer Vatikan wäre, für alle Völker eine
große Anzahl strittiger Punkte festzulegen und die Natur der Bürgerrechte zu
bestimmen, an die sich alle Völker zu halten hätten“.
– Ende 1980
kamen mehrere Vertreter der Befreiungstheologie in Taboão da Serra/São Paulo
zusammen. Für die Teilnehmer des Treffens veranstalteten die CEBs gesellige
Unterhaltungsabende im Theater der Katholischen Universität (TUCA). Der Abend
des 28. Februar war dabei eigens der sandinistischen Revolution in Nikaragua
gewidmet. Diese Veranstaltung lief schließlich auf einen Aufruf zum
Guerillakampf der katholischen Linken Brasiliens und ganz Lateinamerikas
hinaus. „Catolicismo“ konnte sich eine (jedem Teilnehmer gestattete) Aufnahme
der Veranstaltung verschaffen und veröffentlichte die Reden mit Kommentaren von
mir in der Juli-August-Ausgabe 1980. Die Propagandisten-Karawanen der TFP
verbreiteten den „Catolicismo“-Bericht im ganzen Land (36.500 Exemplare). Und
auch die TFP-Vereinigungen Argentiniens, Kolumbiens, Ekuadors, Uruguays und
Spaniens druckten meinen Text über die Sandinistische Nacht ab, so dass der
Bericht auf eine Gesamtauflage von 80.500 Exemplaren kam.
– Auf eine
Anfrage von Landbesitzern hin bestätigen die Professoren Silvio Rodrigues von
der Rechtsfakultät São Paulo und Orlando Gomes von der Rechtsfakultät Bahia in
ihren gut begründeten Gutachten, dass die von der Staatsgewalt im Stich
gelassenen Farmer das Recht haben, sich mit der Waffe in der Hand gegen die
Aufwieglerbanden zu verteidigen, die in ihre Güter eindringen, um sie illegal
zu besetzen. Ab Januar 1986 setzte sich die TFP für eine möglichst weite
Verbreitung dieser Gutachten der beiden hervorragenden Juristen ein und sorgte
für ihre Veröffentlichung in 87 Tageszeitungen aus 76 Städten in 21
Bundesstaaten.
– Vom 31. Mai
bis Anfang Oktober 1990 sammelten die TFP-Vereinigungen und ihre
Repräsentationsbüros im Laufe von 130 Tagen in 26 Ländern (31) auf der ganzen
Welt 5.218.020 Unterschriften zur Unterstützung der Unabhängigkeitserklärung
Litauens vom Sowjetjoch. Eine elf Mitglieder starke TFP-Delegation übergab die
Unterschriften am 4. Dezember 1990 dem Präsidenten von Litauen, Vyautas
Landsbergis. Am 6. Dezember ließ sich die bereits nach Moskau weitergereiste
Delegation mit der im Winde wehenden Standarte auf dem Roten Platz
fotografieren, dabei trugen alle Mitglieder den charakteristischen roten
TFP-Umhang. Am darauf folgenden 11. Dezember überreichte die Abordnung im Kreml
selbst einen an den Vorsitzenden des Höchsten Sowjet, Michail Gorbatschow
gerichteten Brief aller TFP-Vorsitzenden, in dem sie ihn angesichts dieser
kategorischen Meinungsäußerung der freien Welt formell baten, alle Hindernisse
aus dem Weg zu räumen, die die volle Freiheit Litauens verhinderten.
(31) Auch die argentinische TFP hat in diesem Zeitraum
das ganze Land durchzogen und dabei 36.882 Unterschriften sammeln können. (Anm.
des Übers.)
– Zu den
denkwürdigen Kampagnen der TFP gehören auch die Unternehmungen zur Verbreitung
meiner eigenen und der übrigen unter der Schirmherrschaft der Vereinigung
veröffentlichten Bücher. Unter diesen ist wegen ihrer Originalität die Reihe
Gesellschaftsdialoge hervorzuheben. Sie setzt sich aus mehreren Broschüren
zusammen, die verschiedene Aspekte aus dem Themenbereich Kommunismus –
Antikommunismus im Hinblick auf die Wahrnehmungsebene des Durchschnittsmenschen
behandeln, der diese Sachverhalte in Gesprächen zu Hause oder auf der Straße
kommentiert. Die Gesellschaftsdialoge stellen dem breiten Publikum, zusammengefasst
und auf das Wesentliche beschränkt, eine Reihe von Argumenten zur Verfügung,
mit denen er sich gegen die Schliche der sozialistischen und kommunistischen
Propaganda schützen kann. Die drei in Brasilien herausgegebenen Broschüren der
Reihe tragen die Titel: Nr. 1 – Ist Privateigentum Raub? Nr. 2 – Sollen wir nur
für den Staat arbeiten? Nr. 3 – Ist es antisozial für die Kinder zu sparen? In
mehreren aufeinanderfolgenden Auflagen wurden in Brasilien von jeder Broschüre
100.000 Exemplare verkauft.
– Weitere
TFP-Unternehmungen: Veröffentlichung von Manifesten in Zeitungen und Zusendung
von Untersuchungen an die Behörden mit Hinzuweisen auf die
Sozialisierungsaspekte des Mieterschutzgesetzes.; Brief an den Präsidenten
Castelo Branco zugunsten eines Pressegesetzes, das die Unterdrückung von
Missbrauch mit einer gerechten und angemessenen Freiheit verbinden sollte;
Jahresmessen 1. für die Seelen der Opfer, die der Kommunismus seit 1917 durch
Terrorakte auf der ganzen Welt uns besonders in Brasilien verursacht hat, und
2. für die Befreiung der von der roten Sekte versklavten Völker; Kampagnen der
Studenten der Vereinigung mit dem Ziel, die Jugend an den Hochschulen auf den
Ursprung und die linksgerichteten Ziele gewisser Studentenrevolten aufmerksam
zu machen; an das Justizministerium gerichtete Information gegen die
Abtreibung; methodische Besuche in Krankenhäusern, um den kranken Menschen, vor
allem aber den ärmsten und verlassensten unter ihnen, den Trost der
christlichen Botschaft und materielle Hilfe zu überbringen; Sammlung von
Kleidern und Nahrungsmitteln bei den Wohlhabenden zur Verteilung in den
Armenvierteln.
Wollte ich hier
alles anführen, was die TFP zur Verbreitung der Glaubenslehre und im Kampf der
Ideologien geleistet hat, käme ich an kein Ende. Ich habe deshalb nur die
großen Kampagnen der Vereinigung erwähnt, die ich gegründet habe und deren
Nationalrat vorzusitzen ich die Ehre habe. Es ist angebracht, hier von ihnen zu
sprechen, denn sie vervollständigen die Darstellung der von mir verteidigten Grundsätze
noch besser als mein philosophisches Bild.
Auf dem Gebiet der Ideen gibt es nicht nur das Alte und
das Neue, sondern vor allem das Wahre und das Ewige
Beim Lesen
dieses Philosophischen Selbstbildnisses wird vielen von Anfang an ein Einwand
gekommen sein: Das ist doch alles anachronistisch und wird in der Welt, in der
wir leben, keine Wurzeln schlagen können.
Die Fakten
zeigen in die entgegengesetzte Richtung. Auf dem Gebiet der Ideen gibt es nicht
nur das Alte und das Neue, wie es die Evolutionisten wahr haben wollten. Es
gibt da vor allem das Wahre, das Gute, das Schöne und das Ewige im
unversöhnlichen Widerspruch zum Irrtum, zum Bösen und Hässlichen. Und angesichts
des verum, bonum und pulchrum verhalten sich weite Bereiche der modernen Jugend
nicht nur nicht unempfindlich, sondern sie haben sich sogar für ihre
Ausbreitung entschieden.
Die Tradition
des Ewigen ist nicht der Tod, sondern das Leben. Das Leben von heute und das
Leben von morgen. Wie sonst wäre die offensichtliche Tatsache zu erklären, dass
die verschiedenen TFP-Vereinigungen einen solchen Widerhall in den jüngsten
Bereichen dieses unseres äußerst jungen Kontinents finden.
Ich will nicht
nur ein Verteidiger des Vergangenen sein, sondern – zusammen mit anderen lebendigen
Kräften – an der Gegenwart mitarbeiten und die Zukunft vorbereiten. Ich bin
sicher, dass die Grundsätze, denen ich mein Leben gewidmet habe, heute
aktueller sind als je zuvor, und dass sie den Weg zeigen, den die Welt in den
kommenden Jahrhunderten beschreiten wird.
Die Skeptiker
mögen lächeln. Doch das Lächeln der Skeptiker vermochte noch nie den
siegreichen Vormarsch derer, die glauben, aufzuhalten.
„Ubi Ecclesia
ibi Christus, ubi Petrus ibi Ecclesia. Deshalb gilt dem Heiligen Vater unsere
ganze Liebe, unsere ganze Begeisterung, unsere ganze Hingabe.
Und mit diesen
Gefühlen, die die Seiten des „Catolicismo“ seit seiner Gründung bewegen, haben
wir uns auch für die Veröffentlichung der vorliegenden Arbeit entschlossen. In
unserem Herzen gibt es nicht den geringsten Zweifel über jede der darin
ausgedrückten Thesen. Dennoch unterwerfen wir sie bedingungslos dem Urteil des
Stellvertreters Christi und sind bereit, unverzüglich auf jede von ihnen zu
verzichten, wenn sie auch nur im Geringsten von der Lehre der Heiligen Kirche,
unserer Mutter, Arche des Heils und Pforte des Himmels, entfernt sein
sollte.“(32)
(32)
Revolution und Gegenrevolution. Plinio Corrêa de Oliveira. Abschluß. Ed. Tradición, Familia y
Propriedad, Buenos Aires, 1992.
Diejenigen, die jede Art von Pakt mit der Irrlehre
zurückweisen
Wer sind wir?
Wir sind die,
die vor Baal (33) auch nicht ein einziges Knie beugen! Wir, die wir das Gesetz
Gottes in Bronze in unsere Seelen geschrieben haben und nicht zulassen, dass
die Lehren dieser Welt ihre Irrtümer diesem Bronze aufprägen, das die Erlösung
geheiligt hat. (34-1)
Wer sind wir?
Diejenigen, die
die unbefleckte Reinheit der rechten Lehre als den wertvollsten Schatz
betrachten und jeden Pakt mit der Irrlehre, ihren Werken und Einflößungen
zurückweisen ... Wir, die wir der unverschämten, auf sich selbst stolzen
Gottlosigkeit und dem Laster, das sich aufbläht und die Tugend verspottet,
nicht nachgeben. (34-2)
Wer sind wir?
Diejenigen, die im Sturm, in der scheinbaren Unordnung,
in der scheinbaren Trübsal, im scheinbaren Untergang von allem, was für uns der
Sieg bedeuten würde, vertraut und nie gezweifelt haben, selbst wenn das Böse
für immer gesiegt zu haben schien.
Wer sind wir?
Wir sind Söhne
des Vertrauens und werden seine Helden sein, die Vorkämpfer dieser Tugend!
Je mehr die
Ereignisse die Stimme der Gnade zu widerlegen scheinen, die uns sagt „ihr
werdet siegen“, desto mehr werden wir an den Sieg Marias glauben! (34-3)
(Plinio Corrêa de Oliveira)
(33) Nach dem Alten Testament, Idol des Kanaanäischen
Volkes, wurde oft von den Israeliten angebetet, wenn diesen die wahre Verehrung
Jehovas aufgaben und sich der Idolatrie hingaben. In dieser Hinsicht bedeutet
„die Knie vor Baal beugen“ heute, von der wahren, katholischen, apostolischen
und römischen Religion abfallen und ins
neuen Heidentum abzugleiten.
(34) Der erste oben zitierte Abschnitt stammt aus dem
„Legionário“ vom 22. Dezember 1946; der zweite aus einem Vortrag, den Prof.
Plinio Corrêa de Oliveira für die Mitglieder und Mitarbeiter der TFP am 9.
August 1995 gehalten hat; und der dritte aus einem Vortrag vor dem gleichen
Publikum am 20. Dezember 1991.
SCHLUSS
Philosophisches Selsbbildnis I lesen Sie HIER