Privateigentum und freie Initiative im Sturm der
Agrarreform
Mit der
unerwarteten Erkrankung und dem Tod des gewählten Präsidenten Tancredo Neves
und der Übernahme des Präsidentenamtes durch José Sarney am 15. März 1985 nahm
in Brasilien die Neue Republik ihren Anfang. Nun sollte die seit der
Promulgation des Landstatuts durch die Regierung Castelo Branco im November
1964 ins Stocken geratene Agrarreform endlich weitergeführt werden.
Zur selben Zeit sah sich das Land durch das Vorgehen von
einzelnen Landbesetzern beunruhigt, die vorgaben, ihre Übergriffe stützten sich
auf die katholische Lehre.
In diesem Augenblick,
in dem sich die Nation zusehends in eine Phase heftiger Auseinandersetzungen
über fachliche, lehramtliche und ähnliche Fragen verstrickte, die das Bild der
Neuen Republik zutiefst beeinflussen sollten, brachte ich mein Buch
Privateigentum und freie Initiative im Sturm der Agrarreform heraus, in dem ich
Punkt für Punkt den Agrarreform-Plan (PNRA) untersuche, der zu dieser Zeit von
der Bundesregierung aufgestellt worden war. Wie immer stütze ich mich dabei auf
die Verlautbarungen des kirchlichen Lehramtes zur Verteidigung von
Privateigentum und freier Initiative sowie ihrer jeweiligen gesellschaftlichen
Verpflichtungen, die der PNRA zutiefst verletzte.
In einem breit angelegten Feldzug zur Aufklärung der
Öffentlichkeit über die Agrarreform zogen etwa 100 Propagandisten der TFP und
vier von Mitgliedern und Mitarbeitern der Vereinigung gebildete Karawanen durch
insgesamt 694 Städte in 19 Bundesstaaten und brachten dabei eine Gesamtzahl von
16.000 Exemplaren des Buches sowie über 30.000 Exemplare einer Sonderausgabe
der Zeitschrift „Catolicismo“ (Nr. 415-416, Juli/August 1985) mit Auszügen aus
dem Werk zur Verteilung.
In diesem wahren
Heldenkampf gegen die Agrarreform haben die TFP-Propagandisten mit mehr als
zehntausend Farmern vom Norden Brasiliens bis zum Süden Kontakt aufgenommen.
Die Recken der Jungfrau: Die Erwiderung der
Glaubwürdigkeit – TFP ohne Geheimnisse
Die Beschreibung
meines ganzen Kampfes gegen die Revolution würde jedoch Stückwerk bleiben, wenn
ich nicht auch auf die Gegenoffensiven zu sprechen käme, die jeder neue
Schachzug in diesem Kampfe nach sich zieht.
Es würde jedoch
den Rahmen dieses philosophischen Selbstbildnisses sprengen, wollte ich hier
auf alle Einzelheiten des Gegenangriffs eingehen. Ein typisches Beispiel soll
daher genügen.
Kaum waren acht
Tage nach den ersten Bewegungen in der Schlacht gegen die gerade beschriebene
Agrarreform vergangen, wurde die TFP Zielscheibe einer Pressekampagne, die
nicht das Geringste mit der Auseinandersetzung um die Agrarfrage zu tun hatte:
In der Tageszeitung „O Estado de S. Paulo“ erschien ein ganzseitiger Bericht
unter dem Titel Recken der Jungfrau, Knechte der TFP.
Der
Veröffentlichung des eigentlichen Berichtes war in der Woche vorher jeden Tag
eine auffällige Ankündigung desselben vorausgegangen.
Im Zuge der
lautstarken Ankündigung des „O Estado de S. Paulo“ brachten weitere 29
Zeitungen und Zeitschriften des ganzen Landes Berichte unterschiedlichen
Ausmaßes mit dem gleichen Inhalt heraus.
Die ganze
Kantilene ging von dem Buch Recken der Jungfrau – Das geheime Leben der TFP
aus, das wenige Tage später in den Buchhandlungen in São Paulo und anderen
brasilianischen Städten zum Verkauf kommen sollte. Sein Verfasser, José Antonio
Pedriali, war Mitarbeiter der Vereinigung gewesen und gehörte nun zum
Journalistenteam des „O Estado de S. Paulo“.
Wollte man all die Anklagen des Herrn J.A.P. in einem
Satz zusammenfassen, könnte man sagen, dass die TFP seiner Meinung nach eine
geheimbündlerische Sekte sei, die mit dem Einsatz der Gehirnwäsche ihren
Mitgliedern und Mitarbeitern großen Schaden zufüge.
Diese
schwerwiegenden Anklagen wurden in einem scheinbar selbstverständlichen, fast
lächelnden Ton vorgetragen. Daneben sind in dem Buch derart grob unmoralische,
ja sogar obszöne Beschreibungen des Verhaltens des Verfassers im Verlaufe
seines Austritts aus der TFP zu finden, dass es durchaus zu den zahllosen
pornographischen Veröffentlichungen gezählt werden könnte, die sich heutzutage
in unserem Lande in Umlauf befinden.
Diese alles kam,
wie gesagt, genau zu dem Zeitpunkt an die Öffentlichkeit, als die TFP wieder
einmal ihre Stimme gegen die sozialistische, beschlagnehmende Agrarreform
erhob. Man versuchte, der Öffentlichkeit ein neues Bild von der Vereinigung vorzugaukeln: Die TFP sei ja gar nicht ... antikommunistisch! Sie sei nicht
das, was das ganze Volk weiß, dass sie es seit ihrer Gründung ununterbrochen,
offenkundig und auf heldenhafte Weise ist. Sie sei im Gegenteil eine obskure
Sekte, und die ungeheuren Anstrengungen ihrer Mitglieder und Mitarbeiter gegen
den Kommunismus seien nichts als eine Sinnestäuschung, ein Schwindel.
Trotz der
lautstarken Propaganda, die dem Erscheinen des Buches vorausging und folgte,
verursachte es bei weitem nicht die Wirkung, die sein Verfasser und dessen
Sponsoren scheinbar erwartet hatten.
„Alles Übertriebene ist unbedeutend“, hat Talleyrand
einmal gesagt. Das Maßlose, das offensichtlich Unwahrscheinliche an J. A.
Pedrialis Buch, verurteilten es von Anfang an zu seiner verdienten
Bedeutungslosigkeit.
Die Antwort der
TFP gegenüber diesen Anschuldigungen führte zu dem von mir verfaßten Buch:
Recken der Jungfrau: Die Erwiderung der Glaubwürdigkeit – TFP ohne Geheimnisse
(Verlag Vera Cruz, São Paulo, 1985, 333 S.). Darin weise ich auf die
Manipulationen hin, die man mit dem Begriff Sekte angestellt hat, um
Vereinigungen verunglimpfen zu können, die wie die TFP dem Revolutionsprozess Hindernisse in den Weg stellen. Außerdem stelle ich klar, dass Gehirnwäsche
lediglich ein journalistischer Ausdruck ist, den erstklassige Wissenschaftler
nicht ernst nehmen.
Wie üblich
folgte auf die Erwiderung der TFP nichts als das Schweigen der Gegner, die
scheinbar nicht wussten, was sie auf die Widerlegung antworten sollten.
Tatsächlich
ähneln die Schlachten der TFP, in die ich mich selbstverständlich einmische,
einem Ritornell: 1. Auf eine Kampagne von uns folgt ein Gegenangriff auf einen
Punkt, der mit der Sache selbst nicht das Geringste zu tun hat. 2. Die TFP
widerlegt die Anschuldigungen der Gegner, und diese hüllen sich in Schweigen.
3. Einige Zeit später (manchmal vergehen Jahre) greifen die Gegner (die selben
oder andere) die anfänglich vorgebrachten Anschuldigungen wieder auf, als ob
nichts widerlegt worden wäre!
25 Jahre Kampf gegen den konfiskatorischen
Agrosozialismus
Die Neue
Republik widmete sich weiterhin der wenig ruhmreichen Aufgabe, in Brasilien den
konfiskatorischen Agrosozialismus einzuführen. Aufmerksam verfolgte die TFP
jeden ihrer Schritte.
1986 schrieb
dann der bekannte Agrarwissenschaftler Carlos Patricio del Campo, aktives
Mitglied der brasilianischen TFP, das Buch "Is Brazil Sliding Toward the
Extreme Left?" – Notes on the Land Reform Program in South America’s
Largest and Most Populous Country, das die nordamerikanische TFP im Oktober
1986 in Washington veröffentlichte. Das Buch wurde den wichtigsten
nordamerikanischen Entscheidungsträgern überreicht, d. h. allen Amtsinhabern
der ersten und zweiten Ebene der US-Regierung, allen Senatoren, Abgeordneten
und US-Botschaftern, den internationalen Banken mit Sitz in den Vereinigten
Staaten, Hunderten von konservativen Intellektuellen, Brazilianists und 1100
Journalisten.
Gestützt auf unparteiische Statistiken, legt das Werk
eine Analyse der sozialen und wirtschaftlichen Zustände in Brasilien vor. Die
Taschenspieler des Hungers und des Elends, dem Lande die unter diesem Vorwand
eine sozialistische, konfiskatorische Agrarreform aufzwingen wollten, gingen
damit ihrer haltlosen Argumente verlustig.
Im Vorwort zu
dem genannten Buch beschreibe ich in raschen Zügen das wirkliche Brasilien und
stelle es dem zutiefst pessimistischen und tendenziösen Bild gegenüber, das die
linke Propaganda im Ausland verbreitet.
In dieser Zeit
bereitete sich die TFP bereits auf eine weitere Kampagne vor, mit der das
ebenfalls von mir verfasste Büchlein In Brasilien bringt die Agrarreform das
Elend aufs Land und in die Stadt – TFP informiert, untersucht und warnt (Verlag
Vera Cruz, São Paulo, 64 S.) bekannt gemacht werden sollte. Darin stelle ich
eine Bilanz des 25-jährigen Kampfes gegen den konfiskatorischen Agrosozialismus
auf und rufe Farmer und Bauern auf, sich nicht von dem agroreformistischen
Motto, Nachgeben, um nicht zu verlieren, täuschen zu lassen, und machte sie darauf
aufmerksam, das ihre Unentschlossenheit die erste Voraussetzung für den Erfolg
des agroreformistischen Ansturms bildet.
Das Werk erlebte
vier Auflagen von insgesamt 55.000 Exemplaren, die bei den Straßenkampagnen der
TFP-Propagandisten unmittelbar ans Publikum verkauft wurden.
Kurs auf die vollständige Sozialisierung des Landes:
Eine von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnte
Verfassung
Da das Modell
einer unmittelbaren Demokratie, wie sie zum Beispiel in den Stadtstaaten des
griechischen Altertums üblich war, in der heutigen Welt angesichts der Größe
der Bevölkerung und der territorialen Ausdehnung nicht mehr durchführbar ist,
wird die Demokratie nun auf mittelbare, repräsentative Weise ausgeübt.
Die Bürger
wählen deshalb Vertreter, die an ihrer Stelle über Gesetze abstimmen und den
Staat im Sinne der Wählerschaft lenken. Es handelt sich also um eine
Repräsentativ-Demokratie.
Die Beziehung zwischen dem Wähler und seinem Abgeordneten
ist im Wesentlichen die einer Bevollmächtigung. Der Wähler überträgt dem von
ihm vorgezogenen Kandidaten den Auftrag, die gesetzgeberische Gewalt in
Übereinstimmung mit dem normalerweise bei der Wahlkampagne der Öffentlichkeit
zur Kenntnisnahme vorgelegten Programm auszuüben.
Ähnliches gilt
auch hinsichtlich der Wahl zu den Ämtern der ausführenden Gewalt.
Daraus geht hervor, dass die Glaubwürdigkeit der
demokratischen Regierungsform völlig auf der Glaubwürdigkeit der Repräsentation
beruht.
Diese
Schlussfolgerung ist durchaus einleuchtend, denn, wenn Demokratie die
Regierung des Volkes ist, ist sie nur dann glaubwürdig, wenn die Inhaber der
Staatsmacht (sowohl die Legislative als auch die Exekutive) auf die vom Volk
gewünschte Weise gewählt werden und auch im Sinne seiner Ziele handeln.
Ist dies nicht
der Fall, wird das demokratische Regime zum leeren Anschein, wenn nicht gar zum
Betrug.
Vor dieses schwierige Problem sah sich die brasilianische
Bevölkerung gestellt, als sie aufgerufen wurde, am 15. November 1986 die
Parlamentarier zu wählen, die die künftige verfassunggebende Versammlung bilden
sollten.
Nach der
Durchführung der Wahl, drängte sich die Aufgabe auf, eine Studie anzufertigen,
aus der hervorgehen sollte, welche Repräsentativität sowohl die gerade gewählte
verfassunggebende Versammlung als auch der von ihr erarbeitete
Verfassungsentwurf besaßen.
Das Ergebnis dieser Studie war das Buch
Verfassungsentwurf beängstigt das Land, das ich im Oktober 1987 abschließen
konnte und das daraufhin allen Mitgliedern der verfassunggebenden Versammlung
überreicht wurde. Es sollte ein Hinweis darauf sein, dass der sich abzeichnende Abgrund zwischen dem
neuen Verfassungstext und der mehrheitlichen Meinung der Bevölkerung zu einem
verhängnisvollen Ausgang führen würde.
Im ersten Teil
des Werkes untersuche ich die für die Repräsentativität einer Wahl notwendigen
Voraussetzungen. Ich unterscheide zwischen Berufspolitikern und politisch
aktiven Berufstätigen, um zu zeigen, dass die Teilnahme der letzteren, d.h.
authentischer Vertreter der unterschiedlichsten Berufe oder Tätigkeitsbereiche,
am öffentlichen Leben das politische Bild des Landes bereichern würde.
Nach meinem
Dafürhalten könnte man auf diese Weise der Verdrossenheit der Wähler
entgegenwirken, die vor allem in einer überraschend hohen Anzahl von
Stimmenthaltungen beziehungsweise ungültigen Stimmen zum Ausdruck kommt, und
die fehlende Repräsentativität der verfassunggebenden Versammlung sanieren, die
als das melancholische Ergebnis der 1986-er Wahl ohne Ideen (zweiter Teil) angesehen
werden muss.
Zu diesem
angeborenen Mangel an Repräsentativität gesellte sich als weiterer Bestandteil
das tumultuartige, anormale Funktionieren der verfassunggebenden Versammlung
selbst, die eine ganze Reihe von Unauthentizitäten aufzuweisen hatte: 1. Das
Plenum der verfassunggebenden Versammlung war weniger konservativ als die
Wählerschaft. 2. Die Themenkommissionen waren linker als das Plenum. 3. Die
Systematisierungskommission (die die von den Themenkommissionen vorbereitete
Arbeit koordinierte) enthielt die größte Ansammlung linksorientierter Politiker
der verfassunggebenden Versammlung. Auf diese Weise drohte eine aktive,
artikulierte, kühne linke Minderheit, das Land auf Wege zu führen, die
keineswegs dem Wunsch der Mehrheit der Bevölkerung entsprachen (dritter Teil).
Im vierten Teil
analysiere ich den Verfassungsentwurf, der damals im Plenum zur Debatte stand,
und zeige, dass man sich mit Riesenschritten auf die völlige Sozialisierung
Brasiliens zubewegte. Dies kam besonders deutlich in der Zerschlagung der
Familie und der Nichtachtung des Rechts auf Privateigentums zum Ausdruck.
Das Buch
schließt mit einem konkreten Vorschlag: An erster Stelle sollte über eine
Verfassung der politischen Organisation abgestimmt werden, über die es sich
unter den derzeitigen Bedingungen der öffentlichen Meinung in Brasilien
leichter zu einer Einigung kommen könnte. Wäre dieser Teil von den Mitgliedern
der Versammlung erst einmal gutgeheißen, sollte er einer Volksabstimmung
unterworfen werden. Während einer zweiten Etappe und nach einer umfassenden
Aufklärung der Bevölkerung über soziale und wirtschaftliche Fragen, bei denen
die gegenteiligen Meinungen besonders weit auseinander klaffen, würde eine
Ergänzung erarbeitet, die ebenfalls einer Volksabstimmung zu unterziehen wäre.
Auf diese Weise würde man dem Volk die größtmögliche Gelegenheit geben, seinen
Willen auszudrücken, und die verfassunggebende Versammlung würde sich in die noble Rolle versetzt sehen, in so
schwierigen Punkten die Meinung des Volkes selbst einzuholen.
Mitglieder und
Mitarbeiter der TFP widmeten sich fünf Monate lang der Aufgabe, das Werk in
mehr als 240 Städten in 18 Bundesstaaten zu verbreiten und eine Gesamtauflage
von 73.000 Exemplaren zu vertreiben.
Es soll hier der
Rekordabsatz von 1083 Exemplaren pro Tag hervorgehoben werden, der im Laufe
einer intensiven 19-tägigen Verbreitungskampagne in São Paulo erreicht wurde.
Schließlich
zeichnete sich doch eine gewisse Reaktion von Seiten der konservativeren
Versammlungsmitglieder ab. Es fehlte ihnen jedoch an notwendigem Schwung und
Nachdruck, um den im Buch beschriebenen Verlauf noch umkehren zu können.
Brasilien bekam eine Verfassung „geschenkt“, die in der Folgezeit eine Reihe
von Hindernissen für die Regierbarkeit des Landes hervorrufen sollte.
Adel und analoge traditionelle Eliten in den Ansprachen
Pius‘ XII. an das Patriziat und den Adel von Rom
Der tiefere
Grund für einen der gravierendsten Aspekte der heutigen Krise in Brasilien ist
im fortschreitenden Verfallsprozess unserer Eliten zu suchen.
Seit dem Ende
des 19. Jahrhunderts ist diese Erscheinung mit zunehmender Intensität
festzustellen; doch unser sorgloser, gutmütiger brasilianischer Optimismus hat
der Tatsache kaum größere Aufmerksamkeit geschenkt. Und dafür sehen wir uns nun
am Ende des Jahrhunderts in dieser furchtbaren Lage.
Es fehlt nicht
an intelligenten Vorschlägen, wenn es darum geht, der Rechtschaffenheit, der
Kompetenz und der Ordnung wieder einen Platz zu verschaffen. Die praktische
Schwierigkeit, die jedoch immer wieder auftaucht, ist die der Zusammenstellung
eines sittlich und geistig fähigen Teams. Es fehlt uns nicht an großen
Geistern, im Gegenteil, wir verfügen
über eine ganze Anzahl von ausgezeichneten Köpfen. Unser Elend ist auf der
sittlichen Ebene zu suchen. Immer wieder sehen wir uns gezwungen, diese
bedauernswerte Feststellung zu treffen.
Warum haben wir
nicht diese Teams? Weil uns die notwendigen Eliten fehlen. Wo es sittlich und
geistig fähige Eliten gibt, fehlt es nicht an tauglichen Menschen von hohem
sittlichem Niveau und entsprechender Kompetenz. Wo es aber keine Eliten gibt,
sind wirklich wertvolle Menschen eine Seltenheit, denn sie sind dazu
verurteilt, als Unbekannte kümmerlich in der Masse der Mittelmäßigen und
Opportunisten dahinzuleben.
Der denkwürdige
Papst Pius XII. (1939 – 1958) hat sicher vorausgesehen, dass die sittlichen
Zustände der modernen Welt früher oder später in fast allen Ländern zu dieser
Situation führen Würden. Und dass dieser Umstand die Menschheit in eine
umfassende Krise unvorhersehbaren Ausmaßes stürzen würde. Aus diesem Grunde hat
er während seines Pontifikats 14 äußerst wichtige Ansprachen gehalten, in denen
er darum bittet, in den Ländern mit adliger Tradition sorgfältig die jeweilige
Aristokratie zu bewahren. Gleichzeitig wünschte er, dass auch die neuen Eliten,
seien sie nun aus der Arbeit, auf dem Gebiet der Kultur oder dem der Produktion
hervorgegangen, günstige Bedingungen vorfinden mögen, um authentische, in
sittlicher und kultureller Bildung sowie in Führungskraft dem Adel verwandte
Eliten bilden zu können. Gleich dem Adel sollten sie Eliten heranziehen, die in
der Lage sind, Menschen hervorzubringen, die auf den verschiedensten Gebieten
eine wahre Auslese darstellen.
In Brasilien
fand der Aufruf Pius‘ XII. fast kein Echo, und auch anderswo war der Widerhall
gering. Somit schafft das Fehlen von Eliten, das für uns tragische Folgen
gezeitigt hat, auch in anderen Ländern ernste Probleme, denen dringend begegnet
werden muss.
In der Absicht,
zur Lösung dieses wichtigen Problems beizutragen, habe ich das Buch Adel und
analoge traditionelle Eliten in den Ansprachen Pius‘ XII. an das Patriziat und
den Adel von Rom geschrieben, in dem ich den Zustand der heutigen Welt im
Lichte der vierzehn Ansprachen Pius‘ XII. untersuche.
Die erste
Auflage des Buches in portugiesischer Sprache wurde dem angesehenen Verlag
Editorial Civilização, in Portugal, anvertraut und erschien dort im April 1993.
Ins Spanische übersetzt, wurde das Werk von Editorial Fernando III el Santo in
Spanien verbreitet. Doch blieb diese Ausgabe nicht allein auf Spanien
beschränkt, sondern ging von dort aus auch in die spanisch-amerikanischen
Länder.
In den Vereinigten Staaten erschien das Werk in dem
bedeutenden Verlag Hamilton Press. Die Neuerscheinung wurde offiziell im
September 1993 im bekannten Mayflower Hotel in Washington gefeiert. Bei dieser
Gelegenheit ergriffen vor einem Publikum von 850 Gästen, unter denen sich auch
die Erzherzogin Monika von Österreich und der Herzog de Maqueda von Spanien
befanden, hervorragende Persönlichkeiten der nordamerikanischen Öffentlichkeit
das Wort.
In Frankreich
fand das im Verlag Albatros herausgegebene Buch in weiten Kreisen des Landes
eine gute Aufnahme. (27)
(27) Ende 1995 brachte die französische TFP eine zweite
Auflage dieses ausgezeichneten Werkes von Prof. Plinio Corrêa de Oliveira
heraus, diesmal jedoch in Luxusausführung. (Anm. des Übers.)
In Italien wurde
das Werk im Verlag Marzorati veröffentlicht und im Oktober 1993 beim Kongress des Europäischen Adels in Mailand sowie bei einer offiziellen Veranstaltung im
Circolo della Stampa im Palast Seberlloni derselben Stadt vorgestellt.
Die Vorstellung
in Rom geschah im historischen Palast der Prinzessin Elvina Pallavicini in
Gegenwart des Kardinals Alfons Maria Stickler, des emeritierten Bischofs von
Lourenço Marques, Candido Alvim Pereira, des Erzherzogs Martin von Österreich,
von Prinzen, Prinzessinnen und verschiedenen Mitgliedern der italienischen
Aristokratie. Bei diesen Veranstaltungen wurde das Werk nicht nur ausführlich
analysiert, sondern erhielt auch großes Lob von den aufeinander folgenden
Rednern.
Ein lebhaftes
Echo löste die Vorstellung des Buches auch in der römischen Presse aus. Die
wichtigsten Tageszeitungen hoben das Ereignis besonders heraus und es war sogar
von den „Generalstaaten der schwarzen Aristokratie“ (Il Tempo, 31.10.1993) zu
lesen (so bezeichnet man in Rom den traditionsreicheren Teil des römischen
Adels, der sich bei der gewaltsamen Annektierung des Kirchenstaates an Italien
mit dem Heiligen Stuhl solidarisch erklärt hatte).
Es soll hier auf die ausgezeichnete Resonanz hingewiesen
werden, die das Buch auslöste, denn dies ist ein Zeichen für die Aktualität des
Themas, wenngleich der Titel allein manchen dazu verleiten könnte, dem Buch
lediglich historisches Interesse zuzuschreiben.
Die vollkommene
Übereinstimmung mit der päpstlichen Lehre wird in einer Reihe von freundlichen
Briefen bezeugt, in denen die Kardinäle Silvio Oddi, Alfons Maria Stickler und
Bernardino Echeverría sowie weltbekannte Theologen wie P. Raimondo Spiazzi,
O.P., Victorino Rodríguez, O.P. und Anastasio Gutiérrez, C.M.F. ihre
Befürwortung zum Ausdruck bringen.
Fortsetzung: Philosophisches Selbsbildnis VIII
Fortsetzung: Philosophisches Selbsbildnis VIII
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