Die Wahrung, die Verteidigung und die
Verbreitung der christlichen Lehre, die in den edlen Traditionen enthalten ist,
die den Adel auszeichnen
1958 weist Papst Pius XII. in seiner
Ansprache auf die Pflicht hin, gegen den modernen Sittenverfall moralischen
Widerstand zu leisten; er sieht darin eine generelle Aufgabe der „hochgestellten
Klassen, darunter Eure“ und meint damit das Patriziat und den Adel von
Rom: „Schließlich wünschen wir, daß Euer
Einfluß in der Gesellschaft Euch vor einer Gefahr beschützt, die kennzeichnend
für die moderne Zeit ist. Es ist bekannt, daß die Gesellschaft Fortschritte
macht, wenn die Tugenden einer ihrer Klassen sich unter den anderen Klassen
verbreitet. Ebenso ist es bekannt, daß das Niveau der Gesellschaft absinkt,
wenn sich Laster und Unsitten eines Teiles der Gemeinschaft auf die anderen
Teile ausdehnen. Der Schwäche der menschlichen Natur wegen, kann man
feststellen, daß sich besonders die Übel heute von Volk zu Volk und über die
Kontinente ausbreiten, je einfacher Kommunikation, Information und persönliche
Kontakte geworden sind.
Mitglieder des Römischen Patriziats und Adels während einer päpstlichen Audienz |
Auf
dem Gebiet der Moral kann das gleich beobachtet werden wie im Gesundheitswesen:
Weder Entfernungen noch Grenzen können jemals einen Epidemieerreger davon
abhalten, in kurzer Zeit selbst ferne Regionen zu befallen. Deshalb ist es
möglich, daß die hochgestellten Klassen,
darunter Eure, aufgrund vielfältiger Beziehungen und häufiger Aufenthalte
in Ländern verschiedener, möglicherweise schlechterer Moral leicht zu
überträgern von Sittenverwirrungen werden können.“ 1
Im Hinblick auf den Adel definiert der
Heilige Vater die Merkmale dieser Verpflichtung genauer: Es handelt sich um
eine Pflicht zum Widerstand, der es vor allem auf dem Gebiet der Lehre
nachzukommen gilt, die sich aber auch auf das Gebiet der Sitten erstreckt.
„Was Euch betrifft, sorgt dafür und seid
wachsam, damit schädliche Theorien und perverse Beispiele niemals mit eurer
Zustimmung oder Eurer Sympathie rechnen können und vor allem in Euch keine
willigen Träger finden oder die Gelegenheit, Infektionsherde zu bilden.“
Diese Pflicht ist Bestandteil des „großen Respekts, vor den Traditionen, die
Ihr besitzt und durch die Ihr Eich in der Gesellschaft auszeichnet“. Diese
Traditionen bilden „einen kostbaren
Schatz“, die der Adel „mitten unter
dem Volk“ zu wahren hat.
„Möglicherweise ist das heutzutage die
wichtigste soziale Funktion des Adels; sicherlich ist es der größte Dienst, den
ihr der Kirche und dem Vaterland erweisen könnt“, behauptet der Papst.2
Der Adel kann den Glanz vergangener
Jahrhunderte, der noch heute von ihm ausgeht und ihn hervorhebt, kaum besser
verwenden als die christliche Lehre, die in den Traditionen enthalten ist, die
den Adel auszeichnen, zu wahren, zu verteidigen und zu verbreiten.3
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1 Ansprachen an das
Patriziat und den Adel von Rom, 1958, S. 710.
2 Ansprachen an das
Patriziat und den Adel von Rom, 1958, S. 710.
3 Zum Adel als einem
Faktor, der den Menschen für die Ausübung der christlichen Tugenden empfänglich
macht und sie fördert, sei vor allem die Lektüre der bewundernswerten Predigt
des heiligen Karl Borromäus empfohlen, die in Dokumente IV, 8 abgedruckt ist.
Quelle; „Der Adel und die vergleichbaren Eliten in den Ansprachen Papst Pius XII. an das Patriziat und den Adel Roms“, Plinio Corrêa de Oliveira, Österreichsche Gesellschaft zum Schutze von Tradition, Familie und Privateigentum - TFP, Wien 2008, Kap. IV, 9.
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