5. Der Höhepunkt des „Legionário“
Am 3. Mai
1938 wurde die neue Druckerei des Legionário in Gegenwart des Erzbischofs von São
Paulo, Dom Duarte Leopoldo e Silva [49], und der kirchlichen, geistlichen und gesellschaftlichen
Prominenz der Landeshauptstadt eingeweiht. Aus ganz Brasilien trafen zahlreiche
Grußbotschaften von Abonnenten und Sympathisanten ein, die nicht persönlich an dem
Ereignis teilnehmen konnten. Unter diesen verdient besondere Hervorhebung ein Brief
des Bischofs von Campos, Octaviano Pereira de Albuquerque, eine der berühmtesten
Persönlichkeiten im brasilianischen Klerus. Dieser Brief soll hier im vollen Wortlaut
wiedergegeben werden, da er ein beredtes Zeugnis von der Atmosphäre der Hochachtung
und Bewunderung ablegt, die zu dieser Zeit den Legionário umgab. Der an Plinio Corrêa
de Oliveira gerichtete Brief trägt das Datum vom 18. April 1938:
Bischof Octaviano Pereira de Albuquerque |
P. Réginald Garrigou-Lagrange (M) mit Plinio Corrêa de Oliveira (L) |
„Persönlich
bin ich ein Mann der Rechten und brauche das keineswegs zu verheimlichen. Ich glaube,
dass viele, die sich der zitierten Formel bedienen, diese benutzen, weil sie die
Rechte verlassen und sich der Linken zugeneigt haben; sie wollen das eine Extrem
vermeiden und fallen ins entgegengesetzte, wie dies auch mit Frankreich in den letzten
Jahren geschehen ist. Ich glaube auch, dass man die wahre Rechte nicht mit den falschen
Rechten verwechseln sollte, die eine falsche Ordnung anstelle der richtigen verteidigen.
Die wahre Rechte, die sich für die auf der Gerechtigkeit gründenden Ordnung einsetzt,
scheint ein Spiegelbild dessen zu sein, was die Heilige Schrift die Rechte Gottes
nennt, wenn sie sagt, dass Christus zur Rechten seines Vaters sitzt und dass die
Auserwählten zur Rechten des Allerhöchsten stehen werden [53]“.
FUSSNOTEN
[49] Wir zitieren hier aus der Ansprache des Bischofs: „Mit
meinem bischöflichen Herzen und aus ganzer Seele bringe ich Euch heute meinen Segen,
nicht nur aus Anlass der Inbetriebnahme der Maschinen für den Druck unserer Zeitung,
sondern vor allem im Hinblick auf Euren Einsatz und euren Glaubensgeist.“ (Vgl.
O Legionário Nr. 295, 8. Mai 1938)
[50] Zitiert aus O Legionário Nr. 296 (15. Mai 1938). Ein
Jahr darauf erhielt Dr. Plinio für den Legionário einen ebenso bedeutenden besonderen
Segen Pius‘ XII., übermittelt durch Kardinal Leme, der zur Papstkrönung in Rom gewesen
war. Der Brief des Kardinals trägt das Datum vom 5. April 1939 und lautet so: „Mein
lieber Dr. Plinio, von ganzem Herzen danke ich Ihnen für das liebevolle Telegramm,
das Sie mir nach Bahia geschickt haben. Mit Genugtuung übermittle ich Ihnen einen
besonderen Segen des Heiligen Vaters für unseren unerschrockenen Legionário und
seinen wohlverdienten Schriftleiter, diesen wahren Mann der katholischen Presse,
sowie seine Redakteure, Wohltäter und Leser.“ (In O Legionário Nr. 346, 30. April
1939)
[51] P. Réginald Garrigou-Lagrange ist 1877 in Auch, in der
Nähe von Tarbes, geboren und 1964 in Rom gestorben. Schüler der Dominikaner Cormier,
Gardeil und Arintero, wurde er zu einem der größten Theologen des 20. Jahrhunderts.
Vgl. seine umfangreiche Bibliographie in Angelicum Nr. 42 (1965), S. 200-272. Vgl.
auch Innocenzo COLOSIO O.P., Il P. Maestro Reginald Garrigou-Lagrange. Ricordi personali
di un discepolo, in Rivista di Ascetica e Mistica Nr. 9 (1964), S. 226-240; Benoît
LAVAUD, Garrigou-Lagrange, in DSp, Bd. VI (1967), Sp. 128-134.
[52] Vgl. in O Legionário Nr. 309 (14. August 1938) und Nr.
310 (21. August 1938).
[53] Zitiert in O Legionário Nr. 313 (11. September 1938).
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