Der
Papst ist der Eckstein der wahren Zivilisation
Die
Verehrung der Kirche und damit des Papst, der sie personifiziert - ubi Petrus, ibi Ecclesia - durchdringt die
gesamte Botschaft von Fatima. In ihr ist die Kirche das Zentrum des
menschlichen Lebens, nach dem alle Ereignisse geordnet sind. Darauf aufzubauen
bedeutet, eine wahre Zivilisation aufzubauen, Seelen zu retten. Außerhalb der
Kirche etwas aufzubauen, bedeutet, Ruinen anzusammeln und die Welt ins Chaos zu
stürzen.
Der
Stellvertreter Christi und sichtbares Oberhaupt der Kirche, der Papst, ist
unter den Menschen der Eckstein, das Zeichen des Widerspruchs.
Am
Fest des heiligen Petrus (29.6.), dem Tag des Papstes, richten sich unsere
Herzen in tiefer Verehrung und kindlicher Liebe an Papst Pius XII. als ein Tribut unseres uneingeschränkten Gehorsams und unserer absoluten Hingabe.
Plinio Corrêa de Oliveira
Wie
wir bereits in den vorherigen Artikeln erklärten, haben die Studien, die wir
über Fatima veröffentlichen, als Ausgangspunkt angenommen, dass die
Muttergottes den Hirtenkindern Lúcia, Jacinta und Francisco wirklich erschienen
ist und ihnen eine Botschaft mitteilte, die sie wiederum an die Welt
übermittelten. Aus methodischen Gründen möchten wir an einen Punkt
erinnern, der der Eckstein von allem ist, was über Fatima geschrieben wurde. Da
es Erscheinungen sind, die, nach den Erklärungen der Seher, zur Kenntnisnahme
des Heiligen Vaters, der heiligen Hierarchie und letztlich der gesamten
Christenheit bestimmt sind, gibt es keinen möglichen Mittelweg: Entweder sind
die Beweise klar, sicher, vollständig schlüssig, und in diesem Fall verdienen
die Offenbarungen volle Anerkennung; oder die Beweise sind zweifelhaft,
verwirrend, umstritten, und in diesem Fall sind die Botschaften falsch, weil
nicht verstanden wird, dass die Muttergottes, wenn sie wirklich eine Botschaft
an die Welt bringen wollte, die Tatsachen nicht so arrangieren würde, dass die
Menschheit vernünftige Gründe dafür hat, sie für authentisch zu halten.
So
gesehen führt uns die Natur der Dinge zu einer anderen Alternative. Wenn die
Beweise echt sind, wenn die Botschaften authentisch sind, ist es unmöglich,
dem, was sie enthalten, nicht die größte Bedeutung beizumessen. Wenn die
Muttergottes wirklich zu uns gesprochen hat, ist es notwendig, das, was sie
gesagt hat, in höchstem Maße zu respektieren, über jedes ihrer Worte
ausführlich zu meditieren und ihnen durch sorgfältige Analyse alles zu
entziehen, was sie enthalten. Wenn die Beweise jedoch nicht sicher sind, ist es
besser, keine Minute mit dem Thema zu verschwenden. So wie es nicht möglich
ist, nur „halbes Vertrauen“ in die Botschaften zu setzen, ist es auch nicht
möglich, ihrem Inhalt eine halbe Bedeutung zuzuweisen. Wir betonen diesen
grundlegenden Aspekt des Themas mit solcher Beharrlichkeit, weil es uns scheint,
dass eine Atmosphäre von „halbem Glauben“ und „halber Wichtigkeit“ zu Fatima
leider viel häufiger vorkommt, als man es sich auf den ersten Blick vorstellen
könnte.
DIE
ERNSTHAFTIGKEIT DER SITUATION DER WELT
NACH DER BOTSCHAFT VON FÁTIMA
Unsere
Liebe Frau sprach also zur Welt. Sie beschrieb die Situation als sehr ernsthaft,
wies als Ursache für diese Situation auf den erstaunlichen moralischen Verfall
der Menschheit hin, drohte uns mit schrecklichen irdischen Strafen — einem weiteren Krieg, weltweiter Verbreitung der Irrtümer des Kommunismus, Verfolgung der
Kirche — und mit einer tausendmal schlimmeren ewigen Bestrafung — die Hölle — wenn wir uns nicht ändern. Schließlich schrieb sie die notwendigen Mittel vor,
damit wir uns bekehren, und die vielen Strafen vermeiden können.
Trotz
einiger Brauseköpfe, die ihre Augen vor der offensichtlichsten Realität
verschließen und sich freuen zu behaupten, dass diese Welt, in der wir leben,
des Zweifels, des Naturalismus, der moralischen Disziplinlosigkeit und der Anbetung
des irdischen Glücks, in Eintracht mit Gott ist, ist es notwendig das Gegenteil
zu behaupten, weil es der Gegensatz von dem ist, was die Muttergottes uns sagt.
Es
ist wahr, dass einige Evolutionssoziologen, weitaus eher Evolutionäre als
Soziologen sind, sich laben zu sagen, dass der heutige Tag besser ist als der gestrige
und dass der morgige notwendigerweise besser sein wird als heute; Unsere Liebe
Frau sagt uns jedoch, dass die Wahrheit eine ganz andere ist: Morgen wird nur
besser sein als heute, wenn wir etwas ändern und Buße tun. Ansonsten, so sehr
sich der materielle Fortschritt, die Medizin, die Finanzen, die Unterhaltung
und der Wohlstand des Lebens letztlich entwickeln, nähern wir uns einem großen
und universellen Zusammenbruch.
Leider
fehlt es auch nicht an optimistischen Theologen, die eine angenehme Atmosphäre
der Sympathie um sich herum schaffen und behaupten, dass fast niemand zur Hölle
verurteilt wird. Unsere Liebe Frau lehrt jedoch das Gegenteil, und sie tut es
nicht nur in Worten, sondern auch mit dem unbesiegbaren Argument der konkreten
Tatsache: Sie öffnet die Hölle vor den Augen der verängstigten kleinen Hirten,
damit sie der ganzen Welt erzählen können, was sie gesehen haben. Und wir
müssen unbedingt an Unsere Liebe Frau glauben und nicht an eine bestimmte laue
Theologie aus Orangenblütenwasser.
ÜBERNATÜRLICHES
LEBEN IST DIE WIRKLICHE LÖSUNG
Wir
haben bereits in einem früheren Artikel beiläufig festgestellt, was die
Muttergottes als grundlegende Heilmittel für die heutige Welt bezeichnet:
Gebet, Buße, Änderung des Lebens. Von diesen drei rein spirituellen Maßnahmen
macht sie abhängig die Aufrechterhaltung des Friedens, die Bewahrung des
Westens vor der kommunistischen Propaganda, das Überleben der Zivilisation
selbst.
Viele
schlecht beratene Katholiken, die alle ihre Hoffnungen auf rein menschliche
Mittel setzen, sind möglicherweise schockiert. Es scheint ihnen, dass an dem
Tag, an dem die Kirche stark mit Seminaren, Universitäten, Zeitungen,
Magazinen, Buchhandlungen, Kinos, Theatern, gemeinnützigen Werken und
Sozialhilfe ausgestattet sei, alles gerettet sein wird. Mit dieser Auffassung wird
alles auf den rein natürlichen Rahmen reduziert. Die Entchristlichung sei durch
die Unzulänglichkeit unserer Propaganda- und Handlungsmittel verursacht. An dem
Tag, an dem wir diese Unzulänglichkeit behoben haben, werden wir die
Entchristlichung überwunden haben. Unsere Liebe Frau erscheint jedoch in Fatima
und sagt kein Wort über all diese Maßnahmen. Wie kann man dieses Geheimnis
erklären? Wo bleibt das Wort der Päpste, die nicht aufgehört haben, alles zu
empfehlen, was die Muttergottes verschwiegen hat? Widersprechen die Botschaften
von Fatima den päpstlichen Richtlinien?
Es
wäre leicht, all diese Fragen zu beantworten, wenn die Katholiken sich die Mühe
machen würden, die päpstlichen Dokumente ernsthaft und vollständig zu lesen,
anstatt sich mit Zitaten zufrieden zu geben, die sie hier und da in bestimmten
Büchern und Zeitungen finden, die scheinbar bemüht sind, durch eine wahre Filtrierung
von allem, was im Wort des Papstes schließlich mit ihren Vorurteilen kollidiert,
auszusparen.
Die
Päpste werden nicht müde, den Einsatz aller legitimen natürlichen Mittel zu
empfehlen, um die soziale Herrschaft unseres Herrn Jesus Christus zu fördern.
Es ist jedoch nicht nur das. In wirklich unzähligen Dokumenten zeigen sie, dass
natürliche Mittel keine Wirksamkeit haben, wenn es kein kontinuierliches Leben
der Frömmigkeit, der Abtötung, des Opfers bei denen gibt, die für die Kirche
kämpfen. Wenn die Soldaten Christi nicht ständig daran denken, dass natürliche
Handlungsmittel Kanäle der Gnade Gottes sein müssen und dass der Apostel -
Geistlicher oder Laie - selbst ein Reservoir von Gnaden sein muss, die seine
Werke beleben müssen. Mit einem Wort, die wesentlichen Thesen von Dom Jean-Baptiste Chautards
unvergleichlichem Buch „Innerlichkeit — Die Seele allen Apostolats“ wurden von den Päpsten in
jeder Hinsicht eingeschärft. Und dies sind dieselben Grundsätze, die uns die
Muttergottes in Fatima lehrt. Die Heilige Jungfrau sagt nicht, dass wir uns
nicht ganz den Werken des Apostolats widmen. Aber sie wiederholt die Lehre
unseres Herrn in Bethanien: Es ist notwendig, in einer innigen Vereinigung der
Seele mit Gott zu leben, weil alles andere davon herrührt, und ohne eine solche
Vereinigung werden sich die weisesten, nützlichsten und günstigsten Werke als
elend steril erweisen.
DER
SCHUTZENGEL DES VATERLANDES
Lassen
Sie uns nun sehr schnell andere Aspekte von Fatimas Botschaften anmerken. Das
Erscheinen des Engels von Portugal erinnert uns an die Lehre der Kirche, dass
jedes Volk seinen eigenen Schutzengel hat. Es gab eine Zeit, in der jede Nation
eine besondere Verehrung zu ihrem Schutzengel hatte und ihn in Schwierigkeiten
und insbesondere im Kampf, um den Verbleib des Volkes in der Einheit mit der
Kirche, anrief. Haben wir darüber nachgedacht? Verehren wir den Schutzengel von
Brasilien?
GOTTESLIEBE
UND GOTTESFURCHT
Der
Engel betet vor den kleinen Hirten, tief gebeugt, mit der Stirn am Boden. Es
ist ein Beispiel, das wir nachahmen müssen. In unseren Gebeten müssen wir
Vertrauensvoll, innig und kindhaft sein. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass
wahre kindliche Frömmigkeit den tiefsten Respekt nicht ausschließt, sondern voraussetzt.
Dies ist ein weiterer Punkt, an dem die Fatima-Offenbarungen wertvolle Lehren
für den modernen Menschen enthalten. Denn wenn wir in allem und für alles über
Demokratie sprechen, verformen wir unsere Mentalität oft so, dass wir selbst in
unseren Beziehungen zu Gott einen egalitären „Ton“ einführen!
ANDACHTEN,
DIE DER LITURGIZISMUS BEKÄMPFT
In
letzter Zeit hat der Liturgizismus den katholischen Reihen hartnäckige
Vorurteile gegen bestimmte Andachten eingeflößt, darunter den Kult des
Allerheiligsten Sakraments „extra Missam“ und des Heiligen Rosenkranzes.
Nun
werden aber diese beiden Andachten in Fatima stark betont.
Für
Gott ist nichts unmöglich. Wenn es also der Vorsehung gefallen hätte, hätten
die kleinen Hirten - zum Beispiel durch ein Bilokationsphänomen - an einen Ort
gebracht werden können, an dem das Heilige Opfer gefeiert wird, um dabei die
heilige Kommunion zu empfangen. Letztendlich wäre dies so außergewöhnlich, als
würde man die heiligen Formen einem Engel anvertrauen, damit die kleinen Hirten
von ihm die Kommunion empfangen. Es war jedoch Letzteres, der Weg, den die
Vorsehung bereitstellte. Wenn es in der eucharistischen Anbetung „extra Missam“
etwas gäbe, das der wahren Art, die Realpräsenz zu verstehen, an sich
widerspricht, wäre es der Vorsehung unmöglich gewesen zu beschließen, dass die
eucharistische Anbetung des Engels und die Erstkommunion der Hirten so
stattfanden, wie sie effektiv stattgefunden haben.
Was
den Heiligen Rosenkranz betrifft, wäre es schwierig ihn mit größerem Nachdruck
zu empfehlen. „Ich bin Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz“, sagte die Heiligste Jungfrau
von sich selbst bei der letzten Erscheinung. Und in fast allen Erscheinungen hat
sie diese Andacht ausdrücklich den kleinen Hirten eingeprägt. Wie können wir
also so tun, als hätte der Rosenkranz etwas von seiner Relevanz verloren?
Es
wird auch verkündet, dass die Meditation der Hölle heute unangebracht ist und würde
nur eine knechtische Angst auslösen. Diese Behauptung fällt angesichts der
Ereignisse in Fatima direkt zu Boden, da die Vision der Hölle, mit der die drei
kleinen Hirten bevorzugt wurden, offensichtlich ihre Liebe und ihren Sinn für
Apostolat läutern sollte.
ANDACHT
ZU DEN HEILIGEN HERZEN JESU UND MARIÄ
In
Fatima wird die Andacht zum Heiligen Herzen Jesu ebenfalls durch
ausdrucksstarke Beharrlichkeit geprägt, die auch in den Schatten gestellt wurde von einer gewissen Tendenz der
Spiritualität.
Die Verehrung des Heiligen Herzens Jesu wurde von allen Theologen als eine der
kostbarsten Gnaden angesehen, mit denen die Heilige Kirche in den letzten
Jahrhunderten getröstet wurde. Sie sollte in den Menschen die vom Naturalismus der Renaissance, von den Irrtümern der
Protestanten, Jansenisten, Deisten und Rationalisten eingeschläferte Liebe Gottes wiederbeleben. Im
vergangenen Jahrhundert hat das Gebetsapostolat des Heiligsten Herzen Jesu durch
diese Andacht ein bewundernswertes Wiederaufleben des religiösen Lebens auf der
ganzen Welt hervorgebracht. Und da die Übel, vor den das Heilige Herz Jesu uns
bewahren soll, von Tag zu Tag zunehmen, wird die Relevanz dieser
unvergleichlichen Andacht jeden Tag betont. Es ist jedoch notwendig
hinzuzufügen, dass die Vorsehung in der Verschärfung der zeitgenössischen Übel,
sich selbst überwinden wollte, und den Menschen als Ziel ihrer Frömmigkeit auf das
Herz Mariens hinweist, das in gewisser Weise den Kult des Heiligen Herzens Jesu
vervollkommnet und zur Vollendung bringt. Das Studium und die Verehrung des
Herzens Mariens sind nicht neu. Es scheint uns jedoch, dass das einfache Lesen
der Botschaften von Fatima zeigt, wie eindringlich die Muttergottes sie für
unsere Tage will. Die Mission, die sie Schwester Lucia anvertraute, bestand
insbesondere darin, auf der Erde zu bleiben, um die Menschen für das
Unbefleckte Herz Mariens zu gewinnen. Mehrmals wird diese Andacht während der Erscheinungen
empfohlen. Dieses Heiligste Herz erscheint uns in der zweiten Erscheinung, mit
Dornen umgeben durch unsere Sünden, und bittet um das Sühnegebet der Menschen.
Es scheint uns, dass dieser Punkt sozusagen alle Schätze der Botschaften von
Fatima in sich enthält.
* * *
Insgesamt
lehren uns die Erscheinungen von Fatima auf der einen Seite über den
schrecklichen Ernst der Weltlage und über die wahren Ursachen unserer Übel.
Andererseits lehren sie uns die Mittel, mit denen wir die irdischen und ewigen
Strafen vermeiden müssen, die uns bedrohen. In den alten Zeiten sandte Gott
Propheten. In unserer Zeit sprach er mit uns durch die Königin der Propheten. Nachdem
wir gesehen haben, wie viel Unsere Liebe Frau wollte, was soll man sagen? Die
einzig angemessenen Worte sind die unseres Herrn im Heiligen Evangelium: Wer
Ohren hat zu hören, der höre...
Aus
dem Portugiesischen mit Hilfe von Google-Übersetzer in
Catolicismo
Nr. 30 – Juni 1953
© Nachdruck der deutschen Fassung ist nur mit
Quellenangabe dieses Blogs gestattet.
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