Sonntag, 7. Juni 2020

„Liebet die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche“



Plinio Corrêa de Oliveira
Antwort auf die Glückwunschrede bei der Feier seines Tauftages am 7. Juni 1978 (Auszüge)
(...) Unerwartet für mich und trotz meiner üblichen Gelassenheit kam diese Rührung (Ergriffenheit) jedoch in vollem Umfang zum Ausdruck, so dass ich mich zurückhalten musste, als ich den Hinweis auf einen „römischen, apostolischen, katholischen Mann“ hörte... Denn, das will ich sein! ... ein Kind der Kirche! Und wenn ich meine Mutter so sehr liebe, dann weil sie mich zur Kirche geführt hat. Und wenn ich sie bis zum Ende liebte, dann deshalb, weil ich sie bis zum Ende beobachtete und bis zum Ende bemerkte, dass alles in ihr zur katholischen Kirche führte. Aber meine Liebe ... gehört der Kirche! Und ich möchte von Ihnen gerade an diesem Fest, das ein Fest der Kommunikation der Seelen ist, ein Fest, in dem Sie Unserer Lieben Frau für die Gabe danken, ... die ich über alle Maßen liebe, die Zugehörigkeit zur Katholischen Kirche, eine übermäßige Belohnung, die mir gegeben wurde, bevor ich sie verdient hatte, dass Sie die katholische Kirche so lieben wollet, wie ich sie lieben will ...
Die Zeit flieht dahin, das Alter steigt an, die „Bagarre“ (*) nähert sich ... Meine Lieben, etliche von Ihnen kenne ich seit dreißig Jahren, andere seit mehr als dreißig Jahren. Ich berechne Zeiten und Entfernungen nicht so gut. Vielleicht kenne ich einige seit vierzig Jahren ... Allen habe ich ununterbrochen nichts anderes getan, als zu sagen: „Liebet die Heilige Römisch-Katholisch-Apostolische Kirche!“... Diese Kirche, die ich so sehr liebe, dass ich nicht einmal über sie (ohne Ergriffenheit) sprechen kann. Auch wenn ich nur einfach ihren Namen ausspreche, bin ich schon danach nicht in der Lage, den Überfluss des Lobes und der Liebe, den ich in meiner Seele trage, auszudrücken...
Dies ist ein Moment der Ergriffenheit. Aber das ist die Haltung meiner Seele jedem Tag, in jeder Minute, in jedem Augenblick: Es ist, mit den Augen der katholischen Kirche zu schauen, von ihrem Geist durchdrungen zu sein, ihn in meiner Seele zu haben, und mich ganz in ihr wiederzufinden. Und wenn alle Menschen sie verlassen würden, soweit dies möglich sein könnte, ohne dass sie aufhört zu existieren, will ich sie ganz in mir haben. Aber ausschließlich um für sie zu leben, so dass ich sagen kann, wenn ich sterbe: „In Wahrheit war ich ein katholischer Mann und ganz apostolisch, römisch, römisch und römisch! Trotz allem Elend und aller Traurigkeit, die das Wort „römisch“ mit sich tragen kann.

Epitaph an der Grabstätte von Plinio Correa de Oliveira in São Paulo,
wie er es nach seinem Wunsch wiederholt ausgedrückt hatte.

Wenn Sie mich kennenlernen wollen, wenn Sie mir folgen wollen, versuchen Sie zu sehen, wie der Geist der Kirche in meiner Seele vorhanden ist...
Sie haben mich in Zeiten größten Kummers gesehen, Sie haben mich in Momenten gesehen, die man auch Triumph nennen könnte. Sie haben mich in unzähligen Momenten des Alltags gesehen. Sie haben mich noch nie so bewegt gesehen, nicht einmal weit davon...! Am Tag des Todes meiner Mutter haben Sie mich nicht so bewegt gesehen wie in diesem Moment, in dem meine Taufe geehrt wird...
Ich kann sagen, dass es mit der Gnade Unserer Lieben Frau keinen einzigen Moment meines Lebens gibt – und mit Momente meine ich Fraktionen von Minuten — in dem selbst im Schlaf meine Liebe zur Katholischen Kirche geringer ist als im diesem Augenblick, in dem Sie mich gesehen haben.
Nun, wie könnte diese Liebe so sein, wie sie ist, ohne dass ich die Kirche auf eine bestimmte Weise sehe? Was man liebt, liebt man, weil man es gesehen hat. Man liebt es, weil man es verstanden hat. Schließlich liebt man es, weil man sich ihm von ganzem Herzen angeschlossen hat. Aber so, dass das Wort „angeschlossen“ schwach ist. Es sollte heißen, davon eingeprägt, eingedrungen sein, sich eindringen lassen! Es stellt - soweit es die menschliche Schwäche erlaubt - eine unauflöslich und vollständig Seelenvereinigung her, auf Leben und Tod, für Zeit und Ewigkeit. Das ist unsere Zugehörigkeit zur katholischen Kirche!
Und in gewisser Weise kann von dieser Zugehörigkeit gesagt werden, was der heilige Paulus über unseren Herrn Jesus Christus gesagt hat (s. Gal 2,20).
Wir sind aufgerufen, dass diese Zugehörigkeit auf folgende Weise sich verwirklicht: „So lebe nun nicht mehr ich, vielmehr die römisch-katholisch-apostolische Kirche.“ Und jetzt spürte ich wie ein Kratzer, das ein Wort fehlte: „Es ist die heilige römisch-apostolisch-katholische Kirche, die in mir lebt“... Und dies ist die Art, wie auch die Muttergottes in mir lebt!
(*) „Bagarre“: Nach einer im alltäglichen Sprachgebrauch der TFP metaphorisch mit dem französischen Wort als „Bagarre“ bezeichneten Krise, die einem großen Triumph der Kirche und der christlichen Zivilisation vorausgeht (vgl. „Der Kreuzritter des 20. Jahrhunderts - Plinio Corrêa de Oliveira”, Roberto de Mattei, TFP-Büro Deutschland und DVCK e.V., Frankfurt am Main, 2004, Kap. VII, Nr. 10).

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