In der katholischen Welt gibt es
niemanden, der nicht vom berühmten Marienheiligtum von Tschenstochau in Polen
gehört hat.
Aufgrund des kontinuierlichen Zustroms
von Pilgern, den die unwirsche Kampagne der Atheisten nicht mindern kann, ist
das Heiligtum meist so voll, dass die katholische Bevölkerung überlegt hat, in
einem neuen Viertel der Stadt eine Kapelle zu bauen. Natürlich kann eine solche
Initiative unter dem kommunistischen Regime nicht ohne Zustimmung der Behörden
durchgeführt werden. Und obwohl die Bitte von 90% der Gläubigen unterstützt
wurde, wurde sie von der Regierung ignoriert. Der örtliche Pfarrer, der sich
auf der Höhe seines geistlichen Dienstes zeigte, improvisierte jedoch in einem
Privathaus eine kleine Kapelle und ein Zentrum für den Katechismusunterricht.
Diese Initiative von eher schüchternem
Ausmaß entfesselte die Wut der Polizei, die das Haus durchsuchte und
beschlagnahmte. Kurz darauf beschlossen die Behörden, es abzureißen,
offensichtlich als Zeichen der Abscheu gegen den religiösen Zweck, für den es eingerichtet
worden war.
Unerschrocken bat der Pfarrer, ihm einen
anderen Platz zur Verfügung zu stellen. Wie vorherzusehen war, wurde auch diese
Bitte ignoriert. Einige Zeit später schickten die Behörden Traktoren, um das
„verdammte“ Haus dem Boden gleich zu machen.
Was aber war die Überraschung der
Abrissverantwortlichen, als sie sahen, dass das ganze Gebäude voller Katholiken
war, die mit dem Pfarrer an ihrer Spitze dort beteten. Entweder würde der Abriss
mit dem anschließenden Tod aller Anwesenden erfolgen, oder man musste darauf
verzichten. Eine nicht durchführbare Lösung war es, auf die Leerung des
Gebäudes zu warten, um es dann niederzuwalzen, da die Katholiken Tag und Nacht
darin blieben und um die Hilfe der Muttergottes baten.
Angesichts so viel Glaubens und so viel
Standhaftigkeit zogen sich die Traktoren zurück. Aus Angst, die öffentliche
Meinung zu empören, wagten die Behörden nicht, das Verbrechen zu begehen.
Außerdem hielten es die Kommunisten nach
erbitterten Diskussionen mit dem Ortsbischof für sinnvoller, dem Pfarrer ein
anderes Gebäude für seine Kapelle und sein Katechismuszentrum zu gewähren.
* * *
Unter den vielen Kirchen – einige
scheußliche –, die gegenwärtig gebaut werden, glaube ich, dass es keine so bedeutende
gibt wie diese. Denn sie wurde bereits mit einer Episode geboren, die den
höchsten Epochen des kirchlichen Lebens würdig war. Kompromissloser Mut bei der
Verteidigung der Rechte des guten Volkes Jesu Christi zwang den kommunistischen
Drachen seine Klauen einzuziehen.
Die Tatsache würde sich für alle
möglichen Würdigungen eignen, um ihre flammende Pracht zu steigern. Die Grenzen
dieses Artikels lassen es nicht zu.
Ich beschränke mich auf einen kurzen Kommentar,
der aber den Vorteil hat, praktisch zu sein.
Das mutige Verhalten des Pfarrers und
seiner bewundernswerten Herde beweist, dass die einzige Politik, die funktioniert,
darin besteht, keine Zugeständnisse zu machen. Wäre der Pfarrer der berühmten
Maxime „nachgeben, um nicht zu verlieren“ gefolgt, wäre er zum Schweigen
gebracht worden und seine Herde zerstreut.
Er stellte sich dem Gegner, und dort
steht nun seine Kapelle und sein katechetisches Zentrum.
Episoden wie diese, dürfen nicht einfach
nur bewundert werden. Es ist notwendig, sie nachzuahmen. Vor allem in einem
Land wie unserem, wo das Gesetz die Freiheit der Kirche garantiert.
Am Tag des Jüngsten Gerichts wird Gott
uns fragen, welchen Gebrauch wir in unseren Kämpfen vom guten Beispiel dieses
mutigen Pfarrers gemacht haben. Wir, die wir die Freiheit hatten, die ihm
fehlte...
Und die gleiche Frage wird uns die Geschichte
im Voraus stellen, warum wir angesichts von Korruption und Gottlosigkeit nicht
eine Kühnheit hatten, die mindestens derjenigen dieses Priesters gegenüber der
Bedrohung durch kommunistische Traktoren entspricht.
Dieser Reflexion fehlt weder Traurigkeit
noch Bitterkeit. Ich registriere es jedoch hier mit der Absicht, schlummernde
Energien zu erwecken und feige Taktiken scharf zu tadeln.
Wenn ich es nicht täte, würde Gott am Tag des Gerichts mich fragen: Du, der du das edle Beispiel meines erhabenen Priesters kanntest, warum hast du es nicht verbreitet?
Aus dem Portugiesischen mit Hilfe von Google-Übersetzer in “Folha de S. Paulo” vom 20. Januar 1974: “Tu que conheceste o exemplo”.
© Nachdruck der deutschen Fassung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.
„Du, der du das Beispiel kanntest…“ erschien erstmals in deutscher Sprache in www.p-c-o.blogspot.com
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