Heute
ist das Fest des hl. John Fischer, Bischof und Märtyrer, Kardinal, Bischof von
Rochester. Henry VIII. aus Hass auf den katholischen Glauben und den Primat des
römischen Papstes befahl seine Enthauptung im 16. Jahrhundert.
Die
Haltung des heiligen John Fischers, der Leidensgenosse im Martyrium des hl.
Thomas Morus war, scheint uns umso lobenswerter, da er zu seiner Zeit
vollständig isoliert war. In der Tat wissen wir, dass es in der Kirche von
England einen allgemeinen Abfall vom Glaube gab und dass einer der
schrecklichsten Aspekte des Protestantismus in England, der Protestantisierung
Englands, genau die Trägheit und die Leichtigkeit, mit der die Masse der
englischen Katholiken zum Protestantismus übergegangen ist.
Das
heißt, durch ein einfaches politisches Interesse, eines einfachen persönlichen Vorteils
und Karriere, von diesen oder jenen kirchlichen Würdenträgern, wechselten sie die
ehrloserweise die Religion, und dies normalerweise, ohne Gewissensdramen und
nichts, was beweist, dass die gesamte religiöse Struktur Englands faul war; eine
Fäulnis, die seit der Zeit unseres bekannten hl. Tomás Becket kam, genauer
gesagt vom Misserfolg des hl. Thomas Becket.
Die
Tatsache, dass er getötet wurde und die von ihm geführte Bewegung besiegt wurde,
legte schon damals dem König von England die anglikanische Kirche in die Hände,
und die englische Kirche fiel in eine Art Krise, in der sie sich, schon zu
dieser Zeit, bequem in die Hände der zeitlichen Macht stellte. Damit machte sie
eine Art Bund mit der Trägheit der Welt, mit den Vorteilen der Welt, einem Pakt
zur Annahme der Verweltlichung und Laisierung. Sie nahm eine vorrevolutionäre
Haltung ein, so dass sie vollständig mit dem revolutionären Geist befallen war,
als Heinrich VIII. kam und das Schisma [gegen] den Papst machte. Die Kirche war
also vorbereitet durch einen langen vorausgegangenen Fäulnisprozess.
Einige
Märtyrer ausgenommen: Die Anzahl der Märtyrer war etwas höher als oft gesagt.
Meistens waren sie nicht nur Thomas Morus und John Fischer, sondern auch andere
Märtyrer - zum Beispiel die berühmten Kartäuser, die alle auf des Königs
enthauptet wurden – trotzdem war die Anzahl der Märtyrer unbedeutend klein.
Aus
diesen Vorstellungen finden wir einige Lehren. Das erste ist: Wie diese Dinge von
weit herkommen und wie die aufeinanderfolgenden Verrate, die großen
Katastrophen vorbereiten. Es waren Jahrhunderte zwischen dem hl. Tomás Becket
und Heinrich VIII. und doch begann schon damals die Fäulnis, und die Kirche
begann sich auf die komplette Zerstörung vorzubereiten. Wenn schließlich der Angrif
der Versuchung kommt, lässt sie vollständig mitziehen.
Wir hier
haben etwas Ähnliches wie die zeitgenössische Situation der Kirche. Das heißt,
bevor der Liturgizismus erschien, bevor der Progressismus erschien, gab es ein totales
Verschimmeln des katholischen Elements, was sich aus einer Trägheitshaltung
angesichts der Positionen der französischen Revolution ergab. Eine Annahme ohne
„Arrière Pensée“ (Hintergedanken) der
am meisten imprägnierten demokratischen Formen des Geistes von Rousseau; Annahme
der Trennung zwischen Kirche und Staat; Faule und kurzsichtige Übernahme der
ganzen modernen Atmosphäre, die in die Gesellschaft eindrang.
Damit
ein Zustand der Tonlosigkeit, der Gleichgültigkeit der Lehre, der Sympathie mit
allen Arten von Irrtum, einem Zustand, der natürlich zum Brennmaterial führte,
als die erste Flamme des Progressismus erschien. Wir sehen also, dass die
gesamte Masse der katholischen Bewegung heute einen enormen neuen Fehler
eintaucht, der aufgrund von Zugeständnissen, die sich vor langer Zeit darauf
vorbereitet hatten, praktisch eine Religionsänderung zu betreiben. Sie sehen,
dass die Geschichte sich wiederholt und dass es die großen Prozesse von Atonie
und Weichheit, Indifferentismus sind, die die katholische Masse auf der größten
Abtrünnigkeit vorbereiten.
Aber
daneben sehen wir auch etwas Schönes: Es ist die Beständigkeit der Heiligkeit
der Kirche, denn trotz all dieser Traurigkeit ist es immer noch in der Kirche, wo
die Märtyrer gefunden werden; Es ist immer noch in der Kirche, dass Männer
eines bewundernswerten Charakters gefunden werden, die alles vorziehen, als dem
Gegner nachzugeben und ihr eigenes Leben aussetzen, die alles aussetzen, was
sie haben, um der wahren Tradition und kirchlichen Kontinuität treu bleiben.
Das
heißt, selbst wenn Fäulnis in das katholische Milieu eindringt, selbst da bringt
die Heiligkeit der Kirche wahrlich außergewöhnliche Früchte hervor, aber so
wunderbare wie außerhalb der Kirche nicht gefunden werden. Und da sehen wir,
dass die Kirche, zur gleichen Zeit da sie verraten wird, sie verleugnet wird,
ein denkwürdiges Aufleuchten hervorbringt, die ihre Göttlichkeit beweisen, und wir
sehen da eine Art kontinuierliche Bestätigung des Beistands des Heiligen
Geistes der Kirche. Dies scheint mir, dass es die angebrachteste Reflexion ist,
die wir über das Martyrium des heiligen John Fischers machen können.
* * *
Themewechsel
Ich
möchte Ihnen sagen, dass es mich sehr erfreut hat, wie meine Anfrage zur
Anwesenheit einer ununterbrochenen Rotation von Gebeten für eine Gnade, die wir
heute bekommen wollten. Es hat mich gefreut, weil wir immer mehr als alles
andere beten sollten und die innere Überzeugung dieser Wahrheit äußerte sich
gut in dem was heute passiert ist. Wir müssen unserer Lieben Frau danken, die
Großzügigkeit gehabt zu haben, in dieser Form der Einladung zu entsprechen. Es
ist wahr, dass es scheint, dass wir die Gnade nicht bekommen haben, den wir
wollten.
Aber in
erster Linie ist es wahr, dass wir sagen müssen, dass wir aufgrund dieser
Gebete es immer noch bekommen können. Und dann werden unsere Gebete, auch wenn sie
nicht erhört wurden, auf andere Weise erhört. Denn unsere Gebete hören nie auf,
erhört zu werden. Wenn wir hier nicht erhört wurden, bekommen einen anderen
Gefallen, der aus den gleichen Gebeten entsteht und manchmal eine größere und
kostbarere Gnade ist, als die, um die wir baten. Vergebliche Gebete, gibt es
nie. Und es gewiss unbestreitbar, dass wir unsere Zeit mit Gebeten gestern und
heute nicht vergeudet haben.
Dieses
Vertrauen muss uns am Ende dieser Gebetsvigil ermuntern. Lass uns nun beenden.
Aus dem portugiesischen von „São João, Fischer Cardeal e
Martir“, Vortrag am 25. August
1965.
Die deutsche Fassung dieses Vortages „Hl. John Fisher, Kardinal und Märtyrer“ ist erstmals erschienen in www.p-c-o.blogspot.com
© Veröffentlichung dieser deutschen Fassung ist mit
Quellenangabe dieses Blogs gestattet.
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