Die Anbetung der Könige – Stephan Lochner (16. Jhd.), im Kölner Dom |
Jedes
Jahr erregte eine Erwartung viele Menschen, die gewohnheitsmäßig Weihnachtskarten
an Dr. Plinio schickten. Sie bestand darin, dass sie einige Zeit später eine
von ihm unterzeichneter Antwortkarte erhielten, mit einer Weihnachtsbotschaft,
die die Seelen mit Freude und Hoffnung erfüllte.
Zu
Weihnachten 1994, dem letzten, das er auf dieser Erde feierte - 1995 feierte er
es im Himmel mit Unserem Herrn, seiner reinsten Mutter und den Engeln und
Heiligen -, nach einer Einführung zum Thema, bezieht er sich auf das
bevorstehende dritte Jahrtausend und kommentierte er den „feierlichen und erhabenen
Tag, an dem ein Jahr, ein Jahrhundert und ein Jahrtausend gleichzeitig enden
werden“ und fügte folgende Worte hinzu:
„Natürlich
werden die Menschen in diesem Moment zusammenfassend Erinnerungen an die Welt
vor tausend Jahren wachrufen, sie mit der heutigen vergleichen und sich fragen,
wie sie morgen aussehen wird… im Jahr 2100… im Jahr 3000!
Es
wird unmöglich sein, so viele Ereignisse, so viele Aufstiege, so viele
Dekadenzen, so viele Hoffnungen und so viele Befürchtungen, die eine solche
Gesamtbetrachtung hervorruft, genau zu erfassen.
Für
einen gläubigen Menschen werden die Leitlinien der Geschichte nach einem klaren
und leuchtenden Kriterium gezogen: Was wurde im Laufe dieses Jahrtausends,
dieses Jahrhunderts, dieses Jahres aus der katholischen Kirche und der
christlichen Zivilisation? Was wird aus der einen und anderen in der Zukunft?
Auf
der zeitlichen Ebene werden nacheinander ähnliche Fragen gestellt: Was wurde
aus Brasilien in dieser Jahrtausendhälfte, die eröffnet wurde als die Schiffe
des Ordens Christi unter der Führung von Pedro Álvares Cabral hier ankamen? Aus
unserem großen und lieben Brasilien, das heute von einer dunstigen Mischung aus
Chaos und Verwirrung, Fortschritt und Mangel umgeben ist?
Ob
am erhabenen Heiligabend oder in der Nacht des Silvesters, beladen von
Besorgnis und Hoffnung, lasst uns all unsere Sehnsüchte und Wünsche zu Füßen
des göttlichen Kindes legen, das mit Barmherzigkeit unter den verzückten
Blicken von Maria und Joseph uns zulächelt. Und bitten wir ihn, das die
kommenden Tage, durch die Gnade Gottes, verwandelnde Erneuerungen erleben, und
so die allgemeine Moral, die sich heute in einem katastrophalen Verfall
befindet, sich wieder aufrichte durch den sanften und siegreichen Hauch des
Glaubens.
Dass
die Heilige Kirche sich von der dramatischen Krise, in der sie sich in diesen
Tagen der Verwirrung und Qual befindet, befreie und von allen Völkern als die
einzig wahre Kirche des einen wahren Gottes, als Eingeberin und Mutter alles
geistigen und zeitlichen Guten anerkannt werde. Und indem jeder Mensch ihr sein
Herz öffnet, sie alle Personen, Familien, Institutionen und Nationen wie eine
strahlende Sonne erleuchte.
Dies
sind die Wünsche, die ich an der Schwelle dieses Jahres hege und die ich an alle,
die mir lieb sind und ihren Familien, herzliche weitergebe.
Durch
die siegreiche Fürbitte Marias werden unsere Gebete erhört.
Plinio Corrêa de Oliveira
Übersetzt
aus „Catolicismo“ Nr. 600, Dezember 2000, S. 2
© Nachdruck der deutschen Fassung ist mit Quellenangabe gestattet.
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