Montag, 23. Dezember 2019

Der letzte Weihnachtsgruß

Die Anbetung der Könige – Stephan Lochner (16. Jhd.), im Kölner Dom


Jedes Jahr erregte eine Erwartung viele Menschen, die gewohnheitsmäßig Weihnachtskarten an Dr. Plinio schickten. Sie bestand darin, dass sie einige Zeit später eine von ihm unterzeichneter Antwortkarte erhielten, mit einer Weihnachtsbotschaft, die die Seelen mit Freude und Hoffnung erfüllte.
Zu Weihnachten 1994, dem letzten, das er auf dieser Erde feierte - 1995 feierte er es im Himmel mit Unserem Herrn, seiner reinsten Mutter und den Engeln und Heiligen -, nach einer Einführung zum Thema, bezieht er sich auf das bevorstehende dritte Jahrtausend und kommentierte er den „feierlichen und erhabenen Tag, an dem ein Jahr, ein Jahrhundert und ein Jahrtausend gleichzeitig enden werden“ und fügte folgende Worte hinzu:
„Natürlich werden die Menschen in diesem Moment zusammenfassend Erinnerungen an die Welt vor tausend Jahren wachrufen, sie mit der heutigen vergleichen und sich fragen, wie sie morgen aussehen wird… im Jahr 2100… im Jahr 3000!
Es wird unmöglich sein, so viele Ereignisse, so viele Aufstiege, so viele Dekadenzen, so viele Hoffnungen und so viele Befürchtungen, die eine solche Gesamtbetrachtung hervorruft, genau zu erfassen.
Für einen gläubigen Menschen werden die Leitlinien der Geschichte nach einem klaren und leuchtenden Kriterium gezogen: Was wurde im Laufe dieses Jahrtausends, dieses Jahrhunderts, dieses Jahres aus der katholischen Kirche und der christlichen Zivilisation? Was wird aus der einen und anderen in der Zukunft?
Auf der zeitlichen Ebene werden nacheinander ähnliche Fragen gestellt: Was wurde aus Brasilien in dieser Jahrtausendhälfte, die eröffnet wurde als die Schiffe des Ordens Christi unter der Führung von Pedro Álvares Cabral hier ankamen? Aus unserem großen und lieben Brasilien, das heute von einer dunstigen Mischung aus Chaos und Verwirrung, Fortschritt und Mangel umgeben ist?
Ob am erhabenen Heiligabend oder in der Nacht des Silvesters, beladen von Besorgnis und Hoffnung, lasst uns all unsere Sehnsüchte und Wünsche zu Füßen des göttlichen Kindes legen, das mit Barmherzigkeit unter den verzückten Blicken von Maria und Joseph uns zulächelt. Und bitten wir ihn, das die kommenden Tage, durch die Gnade Gottes, verwandelnde Erneuerungen erleben, und so die allgemeine Moral, die sich heute in einem katastrophalen Verfall befindet, sich wieder aufrichte durch den sanften und siegreichen Hauch des Glaubens.
Dass die Heilige Kirche sich von der dramatischen Krise, in der sie sich in diesen Tagen der Verwirrung und Qual befindet, befreie und von allen Völkern als die einzig wahre Kirche des einen wahren Gottes, als Eingeberin und Mutter alles geistigen und zeitlichen Guten anerkannt werde. Und indem jeder Mensch ihr sein Herz öffnet, sie alle Personen, Familien, Institutionen und Nationen wie eine strahlende Sonne erleuchte.
Dies sind die Wünsche, die ich an der Schwelle dieses Jahres hege und die ich an alle, die mir lieb sind und ihren Familien, herzliche weitergebe.
Durch die siegreiche Fürbitte Marias werden unsere Gebete erhört.
Plinio Corrêa de Oliveira

Übersetzt aus „Catolicismo“ Nr. 600, Dezember 2000, S. 2
© Nachdruck der deutschen Fassung ist mit Quellenangabe gestattet.

Keine Kommentare: