Plinio Correa de Oliveira
Der heilige Ludwig Grignion von Montfort sagt in der Abhandlung über die wahre Andacht, dass derjenige, der sich gemäß der von ihm gelehrten Andacht als Sklave(*) der Gottesmutter weiht, eine besondere Wertschätzung für das Geheimnis der Menschwerdung haben sollte, dessen Fest die Kirche am 25. März feiert.
Denn,
so sagt er, „dieser Tag bringt uns den eigentlichen Inhalt dieser Andacht so
recht zum Verständnis, die ebenso wie die Menschwerdung selbst in ganz
besonderer Weise dem Heiligen Geist zuzuschreiben ist“: erstens, um „die unergründliche
Abhängigkeit von Maria zu bewundern und nachzuahmen, welche der Sohn Gottes zur
Ehre Gottes, seines Vaters, und zu unserem Heile gewählt hat. Sie (die Verehrer
Mariens) werden es als das höchste Glück betrachten, dem Sohne Gottes soweit
als möglich nachzuahmen, der trotz seiner unendlichen Majestät und Würde sich
im Schoße Mariä zu ihrem Gefangenen und Sklave machte, um in allem von ihr
abhängig zu sein“. Zweitens, „sie werden schließlich an diesem Tage Gott für
die unvergleichlichen Gnaden danken, die er Maria erwiesen hat und besonders
dafür, dass er sie zur überaus würdigen Mutter seines eingeborenen Sohnes erwählte,
der von Seiten des Menschengeschlechtes die tiefste Verehrung gebührt“. Dies
sind die zwei Hauptziele der Sklaventums an Jesus Christus und Maria.
Diese
Worte stammen, so wie ich sie verstehe, aus dem Text des Heiligen Ludwig
Grignion.
Um
das herannahende Fest der Verkündigung bestmöglich zu nutzen, und im Hinblick
auf das, was der heilige Ludwig darüber sagt, frage ich: Wie soll der Kämpfer
Mariä den Geist des Sklaventums an die Gottesmutter mit dem Geist der gegenwärtigen
geistigen Kampfes in der Welt verweben? Wie muss er sein tägliches Leben und in
seinem täglichen Leben diese beiden Berufungen in Einklang bringen, um der
Gottesmutter vollkommener und ernsthafter zu dienen?
Zunächst muss ich sagen, dass der Gedanke des hl. Ludwig Grignion sehr schön und in so zusammenfassender Form ausgedrückt ist, dass vielleicht eine Erklärung dieses Gedankens angebracht ist.
Der
heilige Ludwig Grignion lehrt in der Abhandlung des vollkommenen Sklaventums an
die Muttergottes, das es ein aus Liebe geschlossenes Sklaventums ist, in der
das Kind der Muttergottes zwar Gegenstände hat, die nicht der Muttergottes
gehören, sondern ihm gehören; Dinge, über die er verfügen kann, die er aber, um
der Muttergottes vollkommener anzugehören, all diese Dinge ihr überlässt und sie
bittet, ganz über sein Leben zu verfügen, indem er auf jede eigene
Lebensführung verzichtet und sie veranlasst, einen gleichsam willkürlichen
Eingriff in sein Leben vorzunehmen, einen Eingriff, den sie bei gewöhnlichen
Menschen nicht vornehmen würde, und dies also, um der Muttergottes vollkommener
anzugehören. „Alles, was ich bin und habe, ist dein!“
Zu
Erklärung: Die Vorsehung gibt uns gewohnheitsmäßig die Möglichkeit, unser Leben
selbst zu lenken und uns bestimmte Ziele zu setzen, die zwar legitim, aber
nicht vollkommen sind. Die Muttergottes wünscht sich aber das Vollkommene.
Indem wir die Bedingung eines Sklaven der Muttergottes annehmen, nehmen wir die
Vollkommenheit an, wir akzeptieren, dass die Muttergottes durch eine zweite
Ursache oder wie sie es für richtig hält, durch ihre Weisheit uns vollkommene
Lebensbedingungen auferlegt und uns auf Wege führt, die wir in unserem Mangel
an Großzügigkeit vielleicht nicht gehen wollen, die sie uns aber gehen lässt,
weil wir uns ihr hingegeben haben. Das Sklaventum gegenüber der Muttergottes
ist eine Art Akt, durch den wir uns von der Muttergottes beschlagnahmen lassen
und wir schaffen dadurch eine Situation, mit der die Muttergottes über uns als
ihr Eigentum verfügen kann, weil wir von ihr beschlagnahmt worden sind.
Nun
hat der heilige Ludwig Grignion ein Zusammenhang zwischen dieser Situation in
Bezug auf die Gottesmutter und die Menschwerdung Gottes hergestellt. Er zeigt,
dass unser Herr Jesus Christus, während Er im Tabernakel Unserer Lieben Frau
lebte, als ihren vollkommenen Sklave lebte, weil Er, der die fleischgewordene
Weisheit ist, die Zweite Person der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, der Mensch
gewordene Gott, der vollkommenste, weiseste, allmächtigste Gott, sich dennoch
in eine so fleischliche Situation begab, dass Er sich, selbst als Er schon im
Fleische gebildet war und eine klare und denkende Seele hatte, sich bei dieser
Gelegenheit völlig von Unserer Lieben Frau beherrschen, regieren und leiten
ließ.
Es
ist eine vollkommene Form der Abhängigkeit von der Gottesmutter, eine vollkommene
Form, die das Abbild des vollkommenen Sklaven der Gottesmutter war; die ihn in sich
wohnen ließ und über ihn verfügte, wie sie über das Jesuskind verfügte, als es
in diesem großen, herrlichen und anbetungswürdigen Tabernakel lebte, der
zugleich der jungfräuliche Schoß der Gottesmutter war.
Nun
ist die Sache sehr schön, denn so wie die Überlegung des heiligen Ludwig
Grignion gilt, so wie das berühmte Argument, dass Unser Herr, nachdem er ein
Arbeiter geworden war, die Handarbeit würdigte, so gilt auch das Argument, dass
Unser Herr im Heiligtum, im Tabernakel Unserer Lieben Frau diesen Zustand des
Sklaven geheiligt hat, und zwar so, dass der Sklave Unserer Lieben Frau sein
Muster, seinen Begriff zur Nachahmung gerade in Unserem Herrn Jesus Christus,
der in Maria lebt, hat.
Dann
fragt der Autor dieser Anfrage: Welches Verhältnis besteht zwischen diesem und
der gegenwärtigen Kampf gegen das Böse, das heißt, warum ist eine Person, die das
Sklaventum mit einer solchen Konsequenz in Bezug auf die Gottesmutter
praktiziert, warum ist diese Person der perfekte Bekämpfer des Bösen? Wie ist
die Beziehung zwischen einer und der anderen Sache?
Wir
können sagen, dass es so viele Beziehungen gibt, dass ein kurzes Symposium
nicht ausreichen würde, um sie zu erschöpfen. Aber die wichtigste und
einfachste von ihnen, die es wert ist, hier genannt zu werden, ist die folgende
Beziehung: Die Muttergottes ist der große Feind des Teufels, sie ist der
unbesiegbare General der Armeen Gottes, und wenn die Muttergottes den Teufel
jetzt nicht besiegt, dann nicht, weil die Anhänger des Teufels sehr stark sind.
Denn für die Muttergottes ist das nichts, sie bringt sie mit einem
Wimpernschlag zu Fall. Aber es liegt daran, dass ihre Kinder sich ihr nicht
ganz hingeben, ihr nicht ganz gehören, nicht den notwendigen Verzicht leisten,
um nur zu wollen, was sie will, nur zu denken, wie sie denkt, nur zu tun, was
sie befiehlt, und sich nicht von ihr vereinnahmen lassen, und deshalb bilden
die Unvollkommenheiten dieser Kinder eine Art Barriere zwischen ihr und dem
Sieg.
Wenn
wir so wären, wie die Heilige Schrift sagt: „sicut sagittae in manu potentis“,
wenn wir die Pfeile wären, die in die Hand derer gelegt werden, die mächtig
ist, würden wir alles tun, und die Revolution würde enden. Aber nur weil die
Kinder der Gottesmutter nicht ganz, treu, vollständig unterworfen sind, ist die
Revolution noch nicht zu Ende.
Das
Ergebnis ist, dass dieses vollkommene Sklaventum von uns an die Gottesmutter,
in der Art des Jesuskindes, das in ihr lebt, dieses vollkommene Sklaventum die
Grundbedingung ist, und ich würde hinzufügen, die ausreichende, damit das Reich
des Teufels fällt und das Reich Mariens kommt. So dass es genügt, dies zu
sagen, um die große Beziehung zwischen einer Sache und einer anderen zu
verstehen.
Aber
diese Dinge zu sagen, ist eine Sache, die nützlich ist, aber sie ist es nicht,
weil sie so hohe Dinge sind, dass es ohne eine besondere Gnade des Heiligen
Geistes eher wie Literatur, Poesie usw. erscheint.
Ich
würde denen, die hier sind und sich dazu geneigt fühlen, empfehlen, zum
Beispiel eine Novene zu machen, etwas ganz einfaches zu beten, es ist nicht
einmal eine Novene. Beten Sie von jetzt an bis zum Tag der Verkündigung täglich
drei Ave Maria und bitten Sie die Gottesmutter, Ihnen den Willen und das
Verständnis dafür zu geben, und ich garantiere Ihnen, dass eines der besten
Dinge für den Sieg der Gegenrevolution getan werden wird. Damit können wir
schließen.
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(*)
Anmerkung: Wir übernehmen diese vom Hl. Ludwig verwendete Bezeichnung in seiner
„Abhandlung“ gemäß der deutschen Ausgabe des „Goldenen Buches“ vom Lins-Verlag,
Feldkirch, mit dessen Hinweis auf Seite 234: »Heutzutage brauchen wir selbst
das Wort „Knecht“ oft im Sinne von „Diener“. Das Wort „Sklave“ deckt sich aber
nicht mehr mit dem Wort „Knecht“. Wir nehmen das Wort „Sklave“ hier im Sinne
der alten Griechen und Römer, ohne damit den Gedanken ungerechter,
gewalttätiger Unterdrückung zu verbinden.«
Aus
dem Portugiesischen übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
des Vortrages von Plinio Correa de Oliveira von „Santo do Dia“ am 23.3.1966
© Nachdruck oder Veröffentlichung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.
Diese
deutsche Fassung erschien erstmals in www.p-c-o.blogspot.com
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