Plinio Corrêa de Oliveira
Nie zuviel wird man auf die Ideen bestehen, die mein werter Freund Michel d'Arnoux in seinen ausgezeichneten Artikeln über die Wohltätigkeit entwickelt.
So wie das wahrhaft reine Wasser nicht das ist, was in den dunklen Tälern geboren wird, sondern das, was aus den tiefsten Eingeweiden der Erde kommt, zu den Gipfeln der Berge aufsteigt, von wo es in kristallinen Quellen entspringt, so auch ist die wahre Nächstenliebe nicht das reine Gefühl, das seinen Ursprung in den natürlichen, vergänglichen und launischen Zuneigungen der Menschen zueinander hat, sondern die Liebe, die aus der Tiefe des menschlichen Herzens zu Gott aufsteigt, und von dort in kristallklarem Adern, wie von der Spitze eines Berges herabfließt über alle Geschöpfe.
Die erste Nächstenliebe, also, die wahre Nächstenliebe, die frei von dem Schlamm menschlicher Neigungen ist daher die, die sich direkt zu Gott erhebt.
Aber die richtig verstandene Liebe Gottes, beschränkt sich nicht auf untätige und ausschließliche Anbetung, sondern spiegelt sich in den Menschen wider, den Geschöpfen Gottes.
Das sind die Angaben, die der Glaube uns gibt. Und die direkte Beobachtung der uns umgebenden Tatsachen bestätigt eindeutig den Glauben, denn wahre Nächstenliebe findet sich nur in Geschöpfen, die wahre Liebe zu Gott haben.
Noch nie hat man einen Atheisten gesehen, das er in einem Liebeswahn die abstoßenden Wunden eines Aussätzigen küsste, wie es der hl. Franziskus von Assisi getan hat.
Und es war noch nie möglich, ein Krankenhaus mit glaubenslosen Krankenschwestern zu unterhalten, mit dem Eifer und der Vollkommenheit, mit der die Schwestern der Nächstenliebe es unterhalten.
Wahre Nächstenliebe kann daher nur als Spiegel der Liebe Gottes verstanden werden.
Aber Menschen sind vernünftige Tiere, ausgestattet mit einem materiellen und sterblichen Körper und einer immateriellen und unsterblichen Seele. Die Bedeutung der Seele ist offensichtlich viel größer als die des Körpers. Ein gesunder Körper ist für eine unglückliche Seele nichts als ein unerträgliches Gefängnis, dessen Fesseln so oft durch Selbstmord gesprengt werden.
Folglich stellen die Übel der Seele, die Sünden und Unglücke aller Art eine viel ernstere und schrecklichere Belastung für den Einzelnen dar als körperliche Krankheiten.
In der Tat, während der Körper stirbt und mit ihm alle Gebrechen verschwinden, stirbt die Seele nicht und wird ewig für ihre Sünden bezahlen. Aus diesem Grund bezeichnet das gesamte Christentum den unermesslichen Wunsch, den unser Herrgott hatte, unsere Seelen zu retten. Nicht um Körper zu retten, kam der Erlöser in die Welt und ein Gott hat sich als Opfer hingegeben, zur Sühne für die Sünden seiner Geschöpfe. Nicht um Leiber zu retten, wurde die Kirche gegründet, noch existieren die Sakramente, um Leiber zu retten. Seelen, Seelen und immer Seelen, das will Jesus. Wenn er Körper heilt, dann immer mit dem Hauptzweck, Seelen zu retten. Und im Gegenteil, er bereitet gewissen Menschen oft schwere körperliche Unannehmlichkeiten, um sie durch Leiden zur Buße zu führen. Was bedeutet, dass er sogar Körper krank macht, damit Seelen gerettet werden können!
Wahre Werke der Nächstenliebe sind daher im tätigen Leben nicht nur solche, die körperliche Leiden lindern sollen, sondern in besonderer Weise seelische Heilung bringen.
Wenn diese Wahrheiten verstanden worden wären, hätten wir schon vor langer Zeit die Katholische Soziale Aktion unter uns organisiert. Und das Land würde, anstatt in der schrecklichsten moralischen Krise zu kämpfen, der Welt ein Beispiel für den würdevollen Charakter unserer Vergangenheit geben.
Aber die für fromme Vereine bestimmten Mittel sind fast ausschließlich von wohltätigen Seelen in Krankenhäusern, in Almosen für Körper, sicherlich sehr lobenswert, aber weniger edel und weniger gottgefällig verwendet worden als diejenigen, die dazu neigen, das Reich Christi zu verbreiten.
Lasst uns eine katholische Universität bauen oder eine katholische Sozialaktion organisieren, anstatt zum Beispiel ein weltliches Krankenhaus zu bauen. Und wenn so einerseits vielen Körpern die Gesundheit genommen wird, wird andererseits vielen Seelen der Glaube erhalten bleiben.
Aus dem Portugiesischen mit Hilfe von Google-Übersetzer von „A verdadeira caridade“ in Legionário Nr 76 vom 8. März 1931.
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Diese deutsche Fassung „Die wahre Nächstenliebe“
erschien erstmals in www.p-c-o.blogspot.com
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