Freitag, 16. Juni 2023

Maria, die Mittlerin aller Gnaden



von Plinio Correa de Oliveira

Es lässt sich nicht leugnen, dass die Jungfrau Maria in der Gnadenverwaltung der Erlösung der Menschheit einen besonderen Platz einnimmt. Gott wollte in der Tat, dass, so wie die Menschheit durch Eva, die erste Frau, fiel, durch Maria, die neue Frau, den Menschen die Gnade der Erlösung zuteil würde (hl. Ephräm).

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Während des gesamten Lebens unseres Herrn Jesus Christus geschahen die wichtigsten Ereignisse, die am engsten mit der Erlösung der Menschheit zusammenhangen, nicht ohne die Mitwirkung Unserer Lieben Frau.

Bei der Hochzeit zu Kana geschah das Wunder, das den Glauben der Apostel entfachte, nicht ohne die Fürsprache Mariens. Nun waren die Apostel die Erstlinge des Werkes Jesu Christi und die Grundlagen der Evangelisierung der ganzen Welt.

Später, als das Erlösungswerk am Kreuz vollendet wurde, war dort die „Frau“, deren Obhut Jesus Christus in der Person des hl. Johannes allen Menschen anvertraute.

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Diese Tatsachen veranlassten die Heiligen Väter und Kirchenlehrer, über die „göttliche Mutterschaft“ Mariens und die daraus resultierenden Konsequenzen nachzudenken. Wenn Maria wirklich von Gott zur Mutter seines göttlichen Sohnes auserwählt wurde und die göttliche Güte sie zu diesem Zweck mit unaussprechlichen Vorrechten ausgestattet hat, wie zum Beispiel dem einzigartigsten Vorrecht der Unbefleckten Empfängnis, dann war es natürlich, dass der Allerhöchste sich für die Jungfrau Maria ein besonderes und tiefgründiges Privileg vorbehalten hat in der Wiederherstellung der Menschheit.

Als Echo aller Heiligen Väter und des gemeinsamen Gefühls der Katholiken schrieb der sel. Grignon von Montfort: „Die ganze Erde ist erfüllt von ihrem (Marias) Ruhm, besonders unter den christlichen Völkern. Wie viele Königreiche, Provinzen, Diözesen und Städte haben sie zu ihrer Patronin und Beschützerin erwählt! Wie viele Dome sind Gott unter ihrem Namen geweiht! Kaum eine Kirche gibt es ohne einen Altar zu ihrer Ehre; kaum ein Land, eine Gegend, wo man nicht eines ihrer wundertätigen Bilder verehrte, von dem Kranke und Elende von allen möglichen Übeln geheilt, Hilfesuchende mit mannigfachen Gnaden beglückt und bereichert werden. Wie groß ist die Zahl der Bruderschaften, Kongregationen und Orden, die den Namen Mariä tragen und unter ihren Schutz stehen! Wie viele Tausende von Mitgliedern all dieser Bruderschaften, wie viele Mönche und Nonnen in all jenen Orden singen ihr Lob und preisen ihre Barmherzigkeit! Selbst der Kinder Mund, der kaum das Ave Maria zu stammeln vermag, verherrlicht den Namen dieser guten Mutter. Die Sünder wenden sich in reumütiger Gesinnung voll Vertrauen an diese barmherzigen Vermittlerin am Throne Gottes, selbst die Teufel in der Hölle zittern vor ihr mit Furcht und Schrecken und tragen zu ihrer Verehrung bei.“

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Tatsächlich gibt es keine Gnade, die durch die Barmherzigkeit Gottes gewährt wird, die nicht durch die Hände Mariens gewährt wird. – Im Alten Testament waren es die vorhergesehen Verdienste Unserer Lieben Frau, die, die göttliche Güte dazu bewegten, seine Gnaden an die Patriarchen und die Gläubigen des auserwählten Volkes zu verteilen. Während ihres Lebens waren es ihre Gebete; und heute ist sie im Himmel die Spenderin der Wohltaten, die von dort in dieses Tal der Tränen herabfließen. – Genau darin besteht die Vermittlung aller Gnaden, die von der Kirche am 31. Mai bestätigt wurde.

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Der Bereich der Mittlerschaft Mariä erstreckt sich daher auf alle von Jesus Christus erlangten Gnaden. – Aus dieser Tatsache ergibt sich die große Bedeutung und moralische Notwendigkeit der Verehrung der Heiligen Jungfrau für den Gläubigen auf dem schwierigen Weg zum Paradies. Wenn es wahr ist, dass die Jungfrau Maria am äußersten Ende ihres mütterlichen Weges bei ihrem göttlichen Sohn für alle Menschen Fürsprache eingelegt hat, besteht kein Zweifel, dass ihr Schutz umso besonderer ausgeübt wird, je zärtlicher die Andacht des Menschen ist, die er zur dieser Heiligen Jungfrau pflegt.

Und welchen Namen würde ein Christ verdienen, der nicht diese Liebe und kindliche Zärtlichkeit für die Mutter Jesu Christi hegen würde? Wäre er ein echter Katholik, der Maria nicht den Kult gönnen würde, auf den sie aufgrund der einzigartigen Vortrefflichkeit, mit der sie sich durch die Allmacht der Gnade Gottes ausgezeichnet wurde, Anspruch hat?

 

 

Aus dem Portugiesischen mit Hilfe von Google Überetzer von „Maria Santíssima Medianeira“ in Legionário, vom 28. Mai 1939.

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Diese deutsche Fassung „Maria, die Mittlerin aller Gnaden“ erschien erstmals in www.p-c-o.blogspot.com

 


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