Freitag, 22. Dezember 2023

Die zwei Ministranten und das Jesuskind

 


Plinio Corrêa de Oliveira

Was ich jetzt lesen werde, hat vielleicht einer von ihnen schon einmal gehört. Es ist eine sehr schöne Geschichte, eine alte portugiesische Erzählung, entnommen aus dem Vie des Saints, (Leben der Heiligen oder Heiligenlegende) von der „Bonne Presse“ in Paris, die besonders schön ist. Ich habe diese Erzählung nicht selbst gelesen und kenne daher den Grad der historischen Wahrhaftigkeit nicht.

Aber was uns interessiert ist, dass diese Tatsachen hätten geschehen können. Sie geben uns eine Vorstellung von der unendlichen Heiligkeit Gottes, und es ist für die Gläubigen anschaulich, der Erzählung zuzuhören. Und in diesem Sinne erscheint mir diese Legende sehr schön.

Im Gegensatz zu dem, was die Revolution behauptet, war das Mittelalter von Annehmlichkeiten und unschuldiger Freude durchdrungen

Die Geschichte weist auch auf einen Aspekt des Mittelalters hin, den die Boshaftigkeit der Revolution ständig entstellt. Wenn wir im Mittelalter diese hohen Burgen mit Zinnen, Türmen, Wassergräben, Zugbrücken usw. sehen, haben wir natürlich die Vorstellung von einem Gebäude, das für den Kampf der Verteidigung dienen soll. Und da die Burg zusammen mit der Kirche der wichtigste Gebäudetyp ist, der aus dem Mittelalter übrig geblieben ist, lässt sich das Mittelalter leicht als eine Zeit außergewöhnlicher Ernsthaftigkeit, bewundernswerter Ernsthaftigkeit und vollkommener Gelassenheit bezeichnen. Eine Zeit, in der sich alle stets in einer gesammelten Haltung, in einer erhabenen Haltung befanden. Und aus diesem Grund eine tendenziell strenge Haltung.

Aus dieser Vorstellung schließen wir, dass es im Mittelalter keinen Platz für ein Gelächter, keinen Platz für banale Freude, keinen Platz für den Ausdruck von eigennütziger Zufriedenheit gab; dass diese großartige hieratische Darstellung, ich würde sagen, fast dekorativ mittelalterlicher Charaktere, eine gewisse Intimität, eine gewisse Freundlichkeit, eine gewisse Offenheit der Seele ausschloss.

Nichts ist falscher als das. Jeder, der das ABC des Mittelalters kennt, kennt die großen Feste, die das Mittelalter prägten. Nicht nur die aristokratischen Feste in Schlössern und königlichen Residenzen, sondern auch die großen Volksfeste, bei denen zum Beispiel auf den öffentlichen Plätzen der Städte im Namen des Königs oder des Feudalherren stundenlang Wein aus einigen Brunnen sprudelte. Oder woanders bescheidener, floss Milch aus dem Brunnen. Dabei wurden ganze Ochsen auf den öffentlichen Platz gebracht und Grillabende organisiert, und die Bevölkerung tanzte usw. Um das Fest zu beenden, kam der Herr des Ortes und warf den Leuten handvoll Goldstücke zu, die sie einsammelten und in den kleinen Läden des Ortes für Essen und Trinken ausgaben.

Aber es gibt noch mehr als diese herrliche Freude an den Feiertagen. Es gibt ein Lächeln im Alltag, eine unschuldige und aufrichtige Schönheit im Kontakt der Seelen bei normalen Anlässen des Daseins, die wir in der gotischen Buchmalerei bewundern können. Mittelalterliche Malerei auch in Buntglasfenster, die uns mit prächtigen Farben die unterschiedlichsten Szenen präsentieren. Zum Beispiel ein Ochse, der einen Pflug zieht, und ein Bauer, der Samen auswirft. Weiter vorne wäscht eine Gruppe von Frauen am Ufer eines Baches auf Steinen die Wäsche.

Weiter hinten sitzt ein Kopist, ein Mann des Volkes, neben einem Fenster mit farbigem Buntglas und kopiert einen Text. Daneben ein sehr mittelalterliches Loch: winzig, aus dem eine einzelne riesige Blume wächst, von der wir nicht genau wissen, wie sie dort steht; eine riesige Lilie, gepflückt aus einem wunderschönen Garten. Klarer Himmel, indigoblaue, weiße oder verschiedenfarbige Vögel fliegen in wunderschönen Flügen auf uns zu. Nicht nur prächtige Gärten, sondern bescheidene landwirtschaftliche Zäune, Gemüsereihen, andere Plantagen, alles präsentiert in einer so schönen und echten Farbe, dass wir gleichzeitig sehen können, mit welchen Innenfarben – und nicht nur mit den Außenfarben – die unschuldige Seele des mittelalterlichen Menschen vernehmen, wie er die Welt sah.

Das Gleiche galt für die Frömmigkeit. Zu dieser Zeit veranstaltete die katholische Kirche bereits prächtige Zeremonien von außergewöhnlichem Prunk in den großen Kathedralen mit Buntglasfenstern, durch die das Sonnenlicht eindrang, während die Messe am Hauptaltar der Kirche stattfand, das Orgelspiel, die Gewänder, die knienden Menschen, der Weihrauch, der den Tempel parfümiert.

Nun, man würde sagen, dass in diesem Prunk es keinen Platz für Intimität gäbe. Aber es ist das Gegenteil. Wenn es eine Zeit gab, in der die Menschen ihre Vertrautheit mit Gott spürten, Barmherzigkeit empfanden, Freundlichkeit empfanden und die Einladung der Freundlichkeit verspürten, näher zusammenzukommen, dann war diese Zeit das Mittelalter. Und tausend Geschichten aus dem Mittelalter, von denen einige vielleicht fantasievoll sind, viele aber insgesamt wahr sind, feiern auf diese Weise die außergewöhnliche Güte Gottes, seiner Engel, seiner Heiligen, natürlich insbesondere Unserer Lieben Frau, - Königin aller Tugenden, - und daher auch mütterliche Königin, die königliche Anmut Unserer Lieben Frau gegenüber ihren Gläubigen.

Hier werden wir ein Ereignis kennen lernen, in dem derjenige, der das eigentliche Symbol christlicher Freundlichkeit ist, das Christuskind die Hauptfigur ist. Ich werde mit der Lesung des Textes beginnen.

* Die Weisheit der alten Pädagogik, die dem Kind den Wunsch gab, erwachsen zu werden, indem sie es in einen Erwachsenen verwandelte

„Der heilige Bernhard von Morlat vom Orden der Dominikaner war Mesner im Kloster Santarém in Portugal. Er nahm zwei Jungen als Schüler auf, Söhne eines Ritters aus Santarém, die bald die Kutte und die klösterliche Tonsur usw. erhielten. Sie verbrachten ihre Tage im Kloster, halfen bei den Messen und lernten bei Pater Bernhard.

Die alte Pädagogik schrieb vor, dass Kinder sich von klein auf wie erwachsene Menschen kleiden sollten. Daher sieht man auf Gemälden bis kurz vor der Französischen Revolution Mädchen in Ballonröckchen, Jungen, die wie Männer gekleidet sind, die entweder Geschäfte machen oder zum Hof gehen. Eigentliche Kinderkleidung wurde kurz vor der Französischen Revolution vom Marquis de Girardin im Jardin du Luxembourg eingeführt.

Es handelte sich um Kleidung, die von der englischen Mode inspiriert waren und deren Ziel es war, dem Kind nicht mehr die Gelassenheit und Ernsthaftigkeit eines Erwachsenen zu vermitteln, sondern das Kind als ein Wesen darzustellen, das hüpft und springt und nicht zerbricht. Also irgendeine Kleidung der Art, wie wir sie heute kennen. Es war auch einer der Brände vor der Französischen Revolution. Der Marquis von Girardin präsentierte seine Kinder auf diese Weise, die Mode setzte sich durch und innerhalb weniger Monate wurden die alten Bräuche in ganz Frankreich abgeschafft, und Sansculotte-Kinder begannen bereits in den Gärten Frankreichs zu spielen, bevor der „Sansculotismus“ überhaupt existierte.

Aber die Kirche, die bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil stets konservativer war als die weltliche Gesellschaft, behielt die alte Gewohnheit bei. Ich kann mich noch daran zu erinnern, dass ich als Jugendlicher einmal das Benediktinerkloster in Rio de Janeiro besucht habe, um dort mit einem Mönch zu sprechen, und ging im Kloster ein wenig herum und sah plötzlich etwas, das mir wie eine Vision aus anderen Zeiten vorkam: zwei kleine Jungen, vielleicht 10, 11 Jahre alt, gekleidet wie Mönche, die völlig ernst mitten im Kreuzgang gingen. Sie kamen vorbei und redeten so rechtschaffen und ernst, dass ich den vagen Eindruck hatte, es sei eine Erscheinung. Als der Priester kam, fragte ich: Pater, was sind das für Jungen? Er erklärte mir: „Das ist ein alter benediktinischer Brauch. Wir erhalten Berufungen schon in sehr jungem Alter und damit sich die Jungen an das Ordensleben gewöhnen können, werden sie schon in jungen Jahren als Mönche gekleidet.“

Ich könnte sagen, dass ich in meinen Gedanken über die neue Generation zu der Idee kam, dass die „neue Generation-Mentalität“ begann, als der Marquis de Girardin die Kleidungen einführte, die den Kindern nicht den Willen nach Reife gab, sondern den Geschmack vermittelten, sie sollten so bleiben wie sie waren, ohne den Wunsch zu wachsen, ohne den Wunsch zu reifen, also die normale Entwicklung des Kindes zu verzögern.

Jemand könnte sagen: „Kleidung, Dr. Plinio, welchen Unterschied macht das?“

Ich sage, mein Lieber, Kleidung setzt eine Geste voraus. Gesten setzen einen Gesprächsstil voraus. Der Gesprächsstil setzt den Denkstil voraus. Die Sache ist ganz einfach.

Hier kann man sich also diese beiden kleinen Jungen vorstellen, die als Mönche verkleidet und im Dominikanerorden willkommen geheißen wurden. Sie kennen die alte Tracht des Dominikanerordens, die eigentlich sehr schön ist. Ich mache darauf aufmerksam, dass eines der Prädikate der Kirche ist, dass sie wie keine andere Institution es versteht, mit ganz einfachen Mitteln außergewöhnliche ästhetische Wirkungen zu erzielen. Die Trachten religiöser Orden sind im Allgemeinen sehr schön. Das Ordenskleid der Dominikaner besteht aus einer weißen Kutte mit einem großen schwarzen Umhang und über dem schwarzen Umhang die weiße Kapuze der Soutane, die am Nacken hervorkommt, weite Ärmel, die dem Redner eine erstklassige Haltung verleihen, denn wenn der Arm hoch ragt, steigt auch die Höhe der Gedanken – weite Ärmel, die herabhängen und der Geste Feierlichkeit verleihen. Es ist die extreme Einfachheit der Kirche, aber auch das großartige Gespür für die Schönheit, die die Kirche in allem hat, was sie tut. Ich beziehe mich auf die Kirche vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil…

Wir haben also die zwei Jungen, die jeden Tag die Messe dienten und bei Pater Bernhard lernten, der ihren Geist formte.

* Pater Bernhard und seine beiden Akolythen werden vom Jesuskind zu einem Bankett im Himmel eingeladen

Jeden Tag verließen die beiden Jungen sehr früh das Haus ihrer Eltern, um ins Kloster zu gehen und nahmen ihre täglichen Vorräte mit.

Kein Wunder, dass sie zu Hause lebten und die Mönchstracht trugen. Denn im Mittelalter war das tragen der religiöser Tracht viel häufiger und viel normaler als später.

Eines Morgens saßen sie mit kindlicher Vertrautheit zu Füßen eines Bildes der Muttergottes, die das Jesuskind auf ihrem Schoß trägt.

Muttergottes von Coromoto,
Patronin von Venezuela
Wir können uns eine wunderschöne Figur, wie die unserer Lieben Frau von Coromoto, mit dem Jesuskind auf dem Schoß am Eingang unseres Hauptquartiers vorstellen. Damit wir sehen, wie schön unsere Statue ist, stellen wir uns die gesamte Szene vor, die sich davor abspielt, um zu verstehen, wie angemessen sie ist.

... vor der Statue beteten sie immer den Rosenkranz und aßen dann ihr Frühstück.

Also fromme Kinder. Kinder wachen mit Hunger auf, das kennen wir. Portugiesische Kinder widersprechen der Regel nicht. Gut, sie beten den Rosenkranz – die drei Rosenkränze – um dann das Frühstück einzunehmen.

Während sie aßen, wandte sich einer von ihnen an das Jesuskind in den Armen der Jungfrau und sagte zu ihm: „O schöner Junge, wenn es dir gefällt, komm und iss mit uns.“

Das göttliche Kind ließ sich nicht zweimal bitten. Er löste sich von den Armen seiner Mutter und nahm bereitwillig Platz unter denen ein, die ihn eingeladen hatten.

... so etwas wie: Unsere Liebe Frau von Coromoto und das Kind, das sich bewegt und... vom Schoß der Muttergottes herabkommt und ein Stück Essen nimmt, in den Mund steckt und anfängt zu kauen.

Die beiden teilten die einfache Mahlzeit mit dem Jesuskind. Als das Jesuskind fertig war, dankte es ihnen mit einem Lächeln, ging zum Altar und kehrte in die Arme Marias zurück.

Wir sehen, das alles in einer Arglosigkeit von sich geht... und vor allem ist es wichtig: Als Katholik bin ich überhaupt nicht daran interessiert zu wissen, ob das so wahr ist oder nicht. Der Punkt ist, dass es hätte sein können. Unser Herr Jesus Christus ist so, und dass es in Ihm liegt, so etwas zu tun, ob Er es getan hat oder nicht, ist nicht so wichtig.

In den folgenden Tagen kehrten die Ministranten zurück, um ihre Bitten zu erneuern. Und jedes Mal geruhte der göttliche Gast, sie anzunehmen, bis jede Einladung überflüssig wurde. Die Jungen brauchten nur die die Kapelle zu betreten, öffneten das Essenspaket, und das Jesuskind war unter ihnen.

Das Ganze ist so erhaben, dass es keinem Kommentar bedarf.

Dies wurde ihnen so vertraut, dass sie nicht nur zusammen aßen, sondern sich auch unterhielten, und Jesus half ihnen bei den Schwierigkeiten, die sie beim Lernen hatten.

Sie können sich vorstellen, wie sie in der Privatsphäre einer kleinen Kapelle im Landesinneren von Portugal, Santarém, einem kleinen Ort, fragten und Unser Lieber Gott antwortete.

Nun werden wir das Drama sehen, das so oft in den Beziehungen zwischen dem Geschöpf und dem Schöpfer auftritt, neben so viel Arglosigkeit: Das menschliche Elend wird sich in diesen großartigen Kindern zeigen, und zwar auf die zusammenhangloseste und unerwartetste Weise.

Nur eines überraschte die beiden „Unschuldigen“: Dass das Jesuskind nie seinen Anteil an Essen mitbrachte, während sie gezwungen waren, mehr Essen mitzubringen, obwohl ihre Eltern sehr arm waren. „Gibt es im Paradies nicht viel Gutes?“ fragten sie unter sich. Ihre Frage artete in ein Murmeln aus.

Schauen wir uns das Unglaubliche an. Aber so ist das menschliche Geschöpf, und in der bezauberndsten Erzählung hören wir plötzlich die Schelle der Schlange, so wie im schönsten Paradies plötzlich auch die Versuchung kam.

Und sie beschlossen, Pater Bernhard ihre Traurigkeit anzuvertrauen. Nachdem er den Bericht sorgfältig geprüft hatte, war er berührt von einem so großen Wunder. Er betete zu Gott, er möge ihn erleuchten und ihm seine Pläne für die Jungen mitteilen. Eines Tages wandte er sich an die kleinen Jünger und schlug vor: „Wenn das Jesuskind weiterhin keine Versorgung bringt, würde es euch dann nicht gefallen, wenn es euch wenigstens einmal in das Haus seines Vaters einladen würde?“

Der Ausweg des Priesters ist sehr klug. Es geht nicht darum, das Jesuskind darum zu bitten, Brot oder Essen mitzubringen, sondern darum, den Himmel sehen zu dürfen.

„Oh ja, das würde uns sehr gefallen“, antworteten sie „aber er hat uns nie etwas davon erzählt“. Der Priester sagte: „Ihr müsst ihn fragen. Wenn Er eurer Bitte nachkommt, habt ihr nichts verloren, denn mit einer einzigen Einladung von Ihm werdet ihr tausendmal mehr bekommen, als ihr gegeben habt.“

Man sieht, dass der Priester das Bedürfnis verspürte, das Argument in leicht kommerzielle Begriffe zu fassen, um diese Seelen zu bewegen, so aufrichtig und rein sie auch gewesen sein mögen. Machen wir uns keine Illusionen! Das ist das menschliche Wesen und so sollten wir uns selbst betrachten. Wir alle. Entweder gibt es viel Wachsamkeit, oder es kommen solche Dinge vor.

Und als Pater Bernhard weiter zu ihnen sprach, gewährte er ihnen einen symbolischen Blick in den Palast des himmlischen Vaters mit seiner Pracht und Freude und schloss: „Wenn der Junge aus der Kapelle wieder zum Essen kommt, vergesst nicht, ihn darum zu bitten euch einzuladen, aber sagt ihm, dass ich auch gerne eingeladen werden würde. Ich erlaube euch nicht, alleine zum Festmahl zu gehen. Ich werde euch begleiten, oder ihr müsst die Einladung ablehnen, weil ich unbedingt dabei sein möchte.“

Am 21. Mai 1277, es war Quatembermontag...

Zu diesem Anlass findet eine Prozession statt, bei der Gott um Gnade gebeten wird. Bei diesen Gelegenheiten scheint die Vorsehung besonders gnädig zu sein...

...das Jesuskind kam wieder herunter, um mit den beiden Jungen zu frühstücken. Nach dem Essen, bevor das göttliche Kind den Fuß auf dem Steinsockel setzte, um wieder in die Arme Unserer Lieben Frau zu klettern, äußerten die beiden Kleinen schüchtern ihren Wunsch:

„Laden Sie uns nicht auch einmal ein?“

Jesus machte ein Zeichen der Bestätigung, während die Kleinen hinzufügten:

„Auch unser Meister würde gerne an dem Festessen teilnehmen.“

Jesus sagte dann zu ihnen: „In drei Tagen wird das Fest meiner Himmelfahrt sein. Es wird große Freude im Haus meines Vaters sein. Sagt dem Pater Bernhard, dass ich ihn mit euch zu meinem Tisch einlade, wo ihr mit den Engeln und den Heiligen sein werdet.“

Überaus glücklich rannten die beiden los, um dem Meister die gute Nachricht zu überbringen. Als sie zu Hause ankamen, teilten sie ihren Eltern mit, dass sie in drei Tagen an einem Bankett im Himmel teilnehmen würden. Pater Bernhard teilte dies seinem geistlichen Leiter mit.

Während der drei Tage blieben der Meister und seine Schüler im Gebet und knieten am Fuße des Rosenkranzaltars. Der Priester erklärte den Jungen, was die Einladung Jesu bedeutete, und voller Liebe wünschten sie sich nichts sehnlicher, als diese Welt zu verlassen und ohne Verzögerung in ihre wahre Heimat einzutreten.

Man merkt, dass sie eine Haltung der Uneigennützigkeit einnahmen und dass die Jungen in einer besseren geistigen Verfassung waren.

Der Tag der Himmelfahrt war gekommen. Alle Messen waren bereits im Dorf gefeiert worden. Während die Priester im Refektorium waren, ging Pater Bernhard in Begleitung seiner Ministranten zum Rosenkranzaltar und begann das Heilige Messopfer. Die beiden Jungen empfingen zum ersten Mal mit großer Hingabe das eucharistische Brot. Es kam Zeit der Danksagung. Alle drei knieten auf den Stufen des Altars und warteten zuversichtlich auf den Moment der Abreise in ihre himmlische Heimat.

Später, als die Klostergemeinschaft in die Kirche ging, um die Gebete nach dem Essen zu sprechen ...

So ist es in jedem Kloster: Nach dem Essen geht man in die Kirche, um zu beten.

... fand sie den Priester und die beiden Ministranten regungslos vor, ihre Hände zum Himmel erhoben und ihre Augen auf das Jesuskind gerichtet. Sie näherten sich ihnen und erkannten, oh kostbarer Tod und tausendmal dem Neid würdig, dass sie das irdische Leben gegen die ewige Glückseligkeit eingetauscht hatten. Ihre Leichname wurden am Fuße des Altars begraben.

Ja, sie konnten eigentlich nirgendwo anders begraben werden.

Als 1577 das Grab zur Überführung der Reliquien geöffnet wurde, verströmten die heiligen Gebeine einen köstlichen Duft. Das Bild der Jungfrau und des Jesuskindes wird bis heute in einem kostbaren Tabernakel aufbewahrt.

* Wahre Arglosigkeit gibt es nur, wenn sie von zwei Stützpfeilern gestützt wird: Wachsamkeit und Selbsthingabe

Hier sehen wir die Arglosigkeit (Unschuld) mit ihren beiden Stützpfeilern: Wachsamkeit und Selbsthingabe. Ohne diese beiden Stützen ist Unschuld niemals Unschuld. Um wahrhaft Arglos zu sein, muss ein Mensch, der diese Tugend besitzt, ständig, Tag und Nacht, mit unermüdlicher Wachsamkeit auf sich selbst achten, um nicht den unzähligen bösen Neigungen nachzugeben, die in jeder Seele wimmeln und kribbeln – das ist der erste Punkt.

Zweitens: Wenn Arglosigkeit wirklich arglos ist, wird sie zur Selbstopferung eingeladen. Das heißt, es gibt einen bestimmten Moment, in dem die Vorsehung Sie auffordert, sich selbst zu opfern. Da sehen wir diese Jungen, die ihre schlimme Zeit hatten und denen vergeben wurde und zur Selbsthingabe eingeladen wurden.

Höchstwahrscheinlich wussten sie bevor sie starben, dass sie sterben würden. Sie wurden gefragt, ob sie sterben wollten, und sie akzeptierten den Tod. Und ihre Seelen wurden wonniglich und sanft in den Himmel aufgenommen.

Und hier bleibt viel weniger das Bild der Kinder, noch weniger das Bild des Priesters, sondern die Gestalt des Jesuskindes, so gütig, so barmherzig, so fähig, allen Wünschen der Menschen nachzugeben und sich auf diese Vertrautheit mit den Menschen einzulassen. Über ihn steht in der Heiligen Schrift geschrieben: „Meine Freude ist es, bei den Menschenkindern zu sein.“ Gleichzeitig wird jedoch ein Preis verlangt. Es ist der Preis, den Er selbst bezahlt hat: der Preis des Selbsthingabe. An einem Gewissen Zeitpunkt bittet Er um das Opfer und man muss es geben. Und dann endete das Leben wunderbar gut.

Unschuld, Wachsamkeit und Selbsthingabe bilden einen Dreiklang, der es verdient, heute Abend in Erinnerung zu bleiben.

Das ist, was wir von dieser Erzählung lernen können.

 

 

Aus dem Portugiesischen mit Hilfe von Google Übersetzer von „Os dois acólitos e o Menino Jesus“ eines Vortrages von Plinio Corrêa de Oliveira am 12. November 1976, ohne Revision des Autors.

Diese deutsche Fassung „Die zwei Messdiener und das Jesuskind“ erschien erstmals in
www.p-c-o.blogspot.com

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