Plinio Corrêa de Oliveira
Was ich jetzt lesen werde, hat vielleicht
einer von ihnen schon einmal gehört. Es ist eine sehr schöne Geschichte, eine
alte portugiesische Erzählung, entnommen aus dem Vie des Saints, (Leben der Heiligen oder Heiligenlegende) von der
„Bonne Presse“ in Paris, die besonders schön ist. Ich habe diese Erzählung nicht
selbst gelesen und kenne daher den Grad der historischen Wahrhaftigkeit nicht.
Aber was uns interessiert ist, dass diese
Tatsachen hätten geschehen können. Sie geben uns eine Vorstellung von der
unendlichen Heiligkeit Gottes, und es ist für die Gläubigen anschaulich, der
Erzählung zuzuhören. Und in diesem Sinne erscheint mir diese Legende sehr
schön.
Im Gegensatz zu dem, was die Revolution
behauptet, war das Mittelalter von Annehmlichkeiten und unschuldiger Freude
durchdrungen
Die Geschichte weist auch auf einen Aspekt
des Mittelalters hin, den die Boshaftigkeit der Revolution ständig entstellt.
Wenn wir im Mittelalter diese hohen Burgen mit Zinnen, Türmen, Wassergräben,
Zugbrücken usw. sehen, haben wir natürlich die Vorstellung von einem Gebäude,
das für den Kampf der Verteidigung dienen soll. Und da die Burg zusammen mit
der Kirche der wichtigste Gebäudetyp ist, der aus dem Mittelalter übrig
geblieben ist, lässt sich das Mittelalter leicht als eine Zeit
außergewöhnlicher Ernsthaftigkeit, bewundernswerter Ernsthaftigkeit und
vollkommener Gelassenheit bezeichnen. Eine Zeit, in der sich alle stets in
einer gesammelten Haltung, in einer erhabenen Haltung befanden. Und aus diesem
Grund eine tendenziell strenge Haltung.
Aus dieser Vorstellung schließen wir, dass
es im Mittelalter keinen Platz für ein Gelächter, keinen Platz für banale Freude,
keinen Platz für den Ausdruck von eigennütziger Zufriedenheit gab; dass diese
großartige hieratische Darstellung, ich würde sagen, fast dekorativ
mittelalterlicher Charaktere, eine gewisse Intimität, eine gewisse
Freundlichkeit, eine gewisse Offenheit der Seele ausschloss.
Nichts ist falscher als das. Jeder, der
das ABC des Mittelalters kennt, kennt die großen Feste, die das Mittelalter
prägten. Nicht nur die aristokratischen Feste in Schlössern und königlichen
Residenzen, sondern auch die großen Volksfeste, bei denen zum Beispiel auf den
öffentlichen Plätzen der Städte im Namen des Königs oder des Feudalherren
stundenlang Wein aus einigen Brunnen sprudelte. Oder woanders bescheidener, floss
Milch aus dem Brunnen. Dabei wurden ganze Ochsen auf den öffentlichen Platz
gebracht und Grillabende organisiert, und die Bevölkerung tanzte usw. Um das
Fest zu beenden, kam der Herr des Ortes und warf den Leuten handvoll Goldstücke
zu, die sie einsammelten und in den kleinen Läden des Ortes für Essen und
Trinken ausgaben.
Aber es gibt noch mehr als diese herrliche
Freude an den Feiertagen. Es gibt ein Lächeln im Alltag, eine unschuldige und
aufrichtige Schönheit im Kontakt der Seelen bei normalen Anlässen des Daseins,
die wir in der gotischen Buchmalerei bewundern können. Mittelalterliche Malerei
auch in Buntglasfenster, die uns mit prächtigen Farben die unterschiedlichsten
Szenen präsentieren. Zum Beispiel ein Ochse, der einen Pflug zieht, und ein
Bauer, der Samen auswirft. Weiter vorne wäscht eine Gruppe von Frauen am Ufer
eines Baches auf Steinen die Wäsche.
Weiter hinten sitzt ein Kopist, ein Mann
des Volkes, neben einem Fenster mit farbigem Buntglas und kopiert einen Text.
Daneben ein sehr mittelalterliches Loch: winzig, aus dem eine einzelne riesige
Blume wächst, von der wir nicht genau wissen, wie sie dort steht; eine riesige
Lilie, gepflückt aus einem wunderschönen Garten. Klarer Himmel, indigoblaue,
weiße oder verschiedenfarbige Vögel fliegen in wunderschönen Flügen auf uns zu.
Nicht nur prächtige Gärten, sondern bescheidene landwirtschaftliche Zäune,
Gemüsereihen, andere Plantagen, alles präsentiert in einer so schönen und
echten Farbe, dass wir gleichzeitig sehen können, mit welchen Innenfarben – und
nicht nur mit den Außenfarben – die unschuldige Seele des mittelalterlichen
Menschen vernehmen, wie er die Welt sah.
Das Gleiche galt für die Frömmigkeit. Zu
dieser Zeit veranstaltete die katholische Kirche bereits prächtige Zeremonien
von außergewöhnlichem Prunk in den großen Kathedralen mit Buntglasfenstern,
durch die das Sonnenlicht eindrang, während die Messe am Hauptaltar der Kirche
stattfand, das Orgelspiel, die Gewänder, die knienden Menschen, der Weihrauch,
der den Tempel parfümiert.
Nun, man würde sagen, dass in diesem Prunk
es keinen Platz für Intimität gäbe. Aber es ist das Gegenteil. Wenn es eine
Zeit gab, in der die Menschen ihre Vertrautheit mit Gott spürten,
Barmherzigkeit empfanden, Freundlichkeit empfanden und die Einladung der
Freundlichkeit verspürten, näher zusammenzukommen, dann war diese Zeit das
Mittelalter. Und tausend Geschichten aus dem Mittelalter, von denen einige
vielleicht fantasievoll sind, viele aber insgesamt wahr sind, feiern auf diese
Weise die außergewöhnliche Güte Gottes, seiner Engel, seiner Heiligen, natürlich
insbesondere Unserer Lieben Frau, - Königin aller Tugenden, - und daher auch
mütterliche Königin, die königliche Anmut Unserer Lieben Frau gegenüber ihren
Gläubigen.
Hier werden wir ein Ereignis kennen lernen,
in dem derjenige, der das eigentliche Symbol christlicher Freundlichkeit ist, das
Christuskind die Hauptfigur ist. Ich werde mit der Lesung des Textes beginnen.
* Die Weisheit der alten Pädagogik, die dem Kind
den Wunsch gab, erwachsen zu werden, indem sie es in einen Erwachsenen
verwandelte
„Der heilige Bernhard von Morlat vom Orden
der Dominikaner war Mesner im Kloster Santarém in Portugal. Er nahm zwei Jungen
als Schüler auf, Söhne eines Ritters aus Santarém, die bald die Kutte und die
klösterliche Tonsur usw. erhielten. Sie verbrachten ihre Tage im Kloster,
halfen bei den Messen und lernten bei Pater Bernhard.
Die alte Pädagogik schrieb vor, dass
Kinder sich von klein auf wie erwachsene Menschen kleiden sollten. Daher sieht
man auf Gemälden bis kurz vor der Französischen Revolution Mädchen in
Ballonröckchen, Jungen, die wie Männer gekleidet sind, die entweder Geschäfte
machen oder zum Hof gehen. Eigentliche Kinderkleidung wurde kurz vor der
Französischen Revolution vom Marquis de Girardin im Jardin du Luxembourg
eingeführt.
Es handelte sich um Kleidung, die von der
englischen Mode inspiriert waren und deren Ziel es war, dem Kind nicht mehr die
Gelassenheit und Ernsthaftigkeit eines Erwachsenen zu vermitteln, sondern das
Kind als ein Wesen darzustellen, das hüpft und springt und nicht zerbricht.
Also irgendeine Kleidung der Art, wie wir sie heute kennen. Es war auch einer
der Brände vor der Französischen Revolution. Der Marquis von Girardin
präsentierte seine Kinder auf diese Weise, die Mode setzte sich durch und
innerhalb weniger Monate wurden die alten Bräuche in ganz Frankreich
abgeschafft, und Sansculotte-Kinder begannen bereits in den Gärten Frankreichs
zu spielen, bevor der „Sansculotismus“ überhaupt existierte.
Aber die Kirche, die bis zum Zweiten
Vatikanischen Konzil stets konservativer war als die weltliche Gesellschaft,
behielt die alte Gewohnheit bei. Ich kann mich noch daran zu erinnern, dass ich
als Jugendlicher einmal das Benediktinerkloster in Rio de Janeiro besucht habe,
um dort mit einem Mönch zu sprechen, und ging im Kloster ein wenig herum und sah
plötzlich etwas, das mir wie eine Vision aus anderen Zeiten vorkam: zwei kleine
Jungen, vielleicht 10, 11 Jahre alt, gekleidet wie Mönche, die völlig ernst
mitten im Kreuzgang gingen. Sie kamen vorbei und redeten so rechtschaffen und
ernst, dass ich den vagen Eindruck hatte, es sei eine Erscheinung. Als der
Priester kam, fragte ich: Pater, was sind das für Jungen? Er erklärte mir: „Das
ist ein alter benediktinischer Brauch. Wir erhalten Berufungen schon in sehr
jungem Alter und damit sich die Jungen an das Ordensleben gewöhnen können,
werden sie schon in jungen Jahren als Mönche gekleidet.“
Ich könnte sagen, dass ich in meinen
Gedanken über die neue Generation zu der Idee kam, dass die „neue Generation-Mentalität“
begann, als der Marquis de Girardin die Kleidungen einführte, die den Kindern
nicht den Willen nach Reife gab, sondern den Geschmack vermittelten, sie
sollten so bleiben wie sie waren, ohne den Wunsch zu wachsen, ohne den Wunsch
zu reifen, also die normale Entwicklung des Kindes zu verzögern.
Jemand könnte sagen: „Kleidung, Dr.
Plinio, welchen Unterschied macht das?“
Ich sage, mein Lieber, Kleidung setzt eine
Geste voraus. Gesten setzen einen Gesprächsstil voraus. Der Gesprächsstil setzt
den Denkstil voraus. Die Sache ist ganz einfach.
Hier kann man sich also diese beiden
kleinen Jungen vorstellen, die als Mönche verkleidet und im Dominikanerorden
willkommen geheißen wurden. Sie kennen die alte Tracht des Dominikanerordens,
die eigentlich sehr schön ist. Ich mache darauf aufmerksam, dass eines der
Prädikate der Kirche ist, dass sie wie keine andere Institution es versteht,
mit ganz einfachen Mitteln außergewöhnliche ästhetische Wirkungen zu erzielen. Die
Trachten religiöser Orden sind im Allgemeinen sehr schön. Das Ordenskleid der
Dominikaner besteht aus einer weißen Kutte mit einem großen schwarzen Umhang und
über dem schwarzen Umhang die weiße Kapuze der Soutane, die am Nacken hervorkommt,
weite Ärmel, die dem Redner eine erstklassige Haltung verleihen, denn wenn der
Arm hoch ragt, steigt auch die Höhe der Gedanken – weite Ärmel, die herabhängen
und der Geste Feierlichkeit verleihen. Es ist die extreme Einfachheit der
Kirche, aber auch das großartige Gespür für die Schönheit, die die Kirche in
allem hat, was sie tut. Ich beziehe mich auf die Kirche vor dem Zweiten
Vatikanischen Konzil…
Wir haben also die zwei Jungen, die jeden
Tag die Messe dienten und bei Pater Bernhard lernten, der ihren Geist formte.
* Pater Bernhard und seine beiden Akolythen werden
vom Jesuskind zu einem Bankett im Himmel eingeladen
Jeden Tag verließen die beiden Jungen sehr
früh das Haus ihrer Eltern, um ins Kloster zu gehen und nahmen ihre täglichen
Vorräte mit.
Kein Wunder, dass sie zu Hause lebten und
die Mönchstracht trugen. Denn im Mittelalter war das tragen der religiöser Tracht
viel häufiger und viel normaler als später.
Eines Morgens saßen sie mit kindlicher
Vertrautheit zu Füßen eines Bildes der Muttergottes, die das Jesuskind auf
ihrem Schoß trägt.
Wir können uns eine wunderschöne Figur,
wie die unserer Lieben Frau von Coromoto, mit dem Jesuskind auf dem Schoß am
Eingang unseres Hauptquartiers vorstellen. Damit wir sehen, wie schön unsere Statue
ist, stellen wir uns die gesamte Szene vor, die sich davor abspielt, um zu verstehen,
wie angemessen sie ist.Muttergottes von Coromoto,
Patronin von Venezuela
... vor der Statue beteten sie immer den
Rosenkranz und aßen dann ihr Frühstück.
Also fromme Kinder. Kinder wachen mit
Hunger auf, das kennen wir. Portugiesische Kinder widersprechen der Regel
nicht. Gut, sie beten den Rosenkranz – die drei Rosenkränze – um dann das Frühstück
einzunehmen.
Während sie aßen, wandte sich einer von
ihnen an das Jesuskind in den Armen der Jungfrau und sagte zu ihm: „O schöner
Junge, wenn es dir gefällt, komm und iss mit uns.“
Das göttliche Kind ließ sich nicht zweimal
bitten. Er löste sich von den Armen seiner Mutter und nahm bereitwillig Platz
unter denen ein, die ihn eingeladen hatten.
... so etwas wie: Unsere Liebe Frau von
Coromoto und das Kind, das sich bewegt und... vom Schoß der Muttergottes
herabkommt und ein Stück Essen nimmt, in den Mund steckt und anfängt zu kauen.
Die beiden teilten die einfache Mahlzeit
mit dem Jesuskind. Als das Jesuskind fertig war, dankte es ihnen mit einem
Lächeln, ging zum Altar und kehrte in die Arme Marias zurück.
Wir sehen, das alles in einer Arglosigkeit
von sich geht... und vor allem ist es wichtig: Als Katholik bin ich überhaupt
nicht daran interessiert zu wissen, ob das so wahr ist oder nicht. Der Punkt
ist, dass es hätte sein können. Unser Herr Jesus Christus ist so, und dass es
in Ihm liegt, so etwas zu tun, ob Er es getan hat oder nicht, ist nicht so
wichtig.
In den folgenden Tagen kehrten die
Ministranten zurück, um ihre Bitten zu erneuern. Und jedes Mal geruhte der
göttliche Gast, sie anzunehmen, bis jede Einladung überflüssig wurde. Die
Jungen brauchten nur die die Kapelle zu betreten, öffneten das Essenspaket, und
das Jesuskind war unter ihnen.
Das Ganze ist so erhaben, dass es keinem
Kommentar bedarf.
Dies wurde ihnen so vertraut, dass sie
nicht nur zusammen aßen, sondern sich auch unterhielten, und Jesus half ihnen
bei den Schwierigkeiten, die sie beim Lernen hatten.
Sie können sich vorstellen, wie sie in der
Privatsphäre einer kleinen Kapelle im Landesinneren von Portugal, Santarém,
einem kleinen Ort, fragten und Unser Lieber Gott antwortete.
Nun werden wir das Drama sehen, das so oft
in den Beziehungen zwischen dem Geschöpf und dem Schöpfer auftritt, neben so
viel Arglosigkeit: Das menschliche Elend wird sich in diesen großartigen
Kindern zeigen, und zwar auf die zusammenhangloseste und unerwartetste Weise.
Nur eines überraschte die beiden „Unschuldigen“:
Dass das Jesuskind nie seinen Anteil an Essen mitbrachte, während sie gezwungen
waren, mehr Essen mitzubringen, obwohl ihre Eltern sehr arm waren. „Gibt es im
Paradies nicht viel Gutes?“ fragten sie unter sich. Ihre Frage artete in ein
Murmeln aus.
Schauen wir uns das Unglaubliche an. Aber
so ist das menschliche Geschöpf, und in der bezauberndsten Erzählung hören wir
plötzlich die Schelle der Schlange, so wie im schönsten Paradies plötzlich auch
die Versuchung kam.
Und sie beschlossen, Pater Bernhard ihre Traurigkeit
anzuvertrauen. Nachdem er den Bericht sorgfältig geprüft hatte, war er berührt
von einem so großen Wunder. Er betete zu Gott, er möge ihn erleuchten und ihm
seine Pläne für die Jungen mitteilen. Eines Tages wandte er sich an die kleinen
Jünger und schlug vor: „Wenn das Jesuskind weiterhin keine Versorgung bringt,
würde es euch dann nicht gefallen, wenn es euch wenigstens einmal in das Haus
seines Vaters einladen würde?“
Der Ausweg des Priesters ist sehr klug. Es
geht nicht darum, das Jesuskind darum zu bitten, Brot oder Essen mitzubringen,
sondern darum, den Himmel sehen zu dürfen.
„Oh ja, das würde uns sehr gefallen“,
antworteten sie „aber er hat uns nie etwas davon erzählt“. Der Priester sagte:
„Ihr müsst ihn fragen. Wenn Er eurer Bitte nachkommt, habt ihr nichts verloren,
denn mit einer einzigen Einladung von Ihm werdet ihr tausendmal mehr bekommen,
als ihr gegeben habt.“
Man sieht, dass der Priester das Bedürfnis
verspürte, das Argument in leicht kommerzielle Begriffe zu fassen, um diese
Seelen zu bewegen, so aufrichtig und rein sie auch gewesen sein mögen. Machen
wir uns keine Illusionen! Das ist das menschliche Wesen und so sollten wir uns
selbst betrachten. Wir alle. Entweder gibt es viel Wachsamkeit, oder es kommen
solche Dinge vor.
Und als Pater Bernhard weiter zu ihnen
sprach, gewährte er ihnen einen symbolischen Blick in den Palast des
himmlischen Vaters mit seiner Pracht und Freude und schloss: „Wenn der Junge
aus der Kapelle wieder zum Essen kommt, vergesst nicht, ihn darum zu bitten
euch einzuladen, aber sagt ihm, dass ich auch gerne eingeladen werden würde.
Ich erlaube euch nicht, alleine zum Festmahl zu gehen. Ich werde euch
begleiten, oder ihr müsst die Einladung ablehnen, weil ich unbedingt dabei sein
möchte.“
Am 21. Mai 1277, es war Quatembermontag...
Zu diesem Anlass findet eine Prozession
statt, bei der Gott um Gnade gebeten wird. Bei diesen Gelegenheiten scheint die
Vorsehung besonders gnädig zu sein...
...das Jesuskind kam wieder herunter, um
mit den beiden Jungen zu frühstücken. Nach dem Essen, bevor das göttliche Kind den
Fuß auf dem Steinsockel setzte, um wieder in die Arme Unserer Lieben Frau zu
klettern, äußerten die beiden Kleinen schüchtern ihren Wunsch:
„Laden Sie uns nicht auch einmal ein?“
Jesus machte ein Zeichen der Bestätigung,
während die Kleinen hinzufügten:
„Auch unser Meister würde gerne an dem
Festessen teilnehmen.“
Jesus sagte dann zu ihnen: „In drei Tagen
wird das Fest meiner Himmelfahrt sein. Es wird große Freude im Haus meines
Vaters sein. Sagt dem Pater Bernhard, dass ich ihn mit euch zu meinem Tisch
einlade, wo ihr mit den Engeln und den Heiligen sein werdet.“
Überaus glücklich rannten die beiden los,
um dem Meister die gute Nachricht zu überbringen. Als sie zu Hause ankamen,
teilten sie ihren Eltern mit, dass sie in drei Tagen an einem Bankett im Himmel
teilnehmen würden. Pater Bernhard teilte dies seinem geistlichen Leiter mit.
Während der drei Tage blieben der Meister
und seine Schüler im Gebet und knieten am Fuße des Rosenkranzaltars. Der
Priester erklärte den Jungen, was die Einladung Jesu bedeutete, und voller
Liebe wünschten sie sich nichts sehnlicher, als diese Welt zu verlassen und
ohne Verzögerung in ihre wahre Heimat einzutreten.
Man merkt, dass sie eine Haltung der
Uneigennützigkeit einnahmen und dass die Jungen in einer besseren geistigen Verfassung
waren.
Der Tag der Himmelfahrt war gekommen. Alle
Messen waren bereits im Dorf gefeiert worden. Während die Priester im
Refektorium waren, ging Pater Bernhard in Begleitung seiner Ministranten zum
Rosenkranzaltar und begann das Heilige Messopfer. Die beiden Jungen empfingen
zum ersten Mal mit großer Hingabe das eucharistische Brot. Es kam Zeit der
Danksagung. Alle drei knieten auf den Stufen des Altars und warteten
zuversichtlich auf den Moment der Abreise in ihre himmlische Heimat.
Später, als die Klostergemeinschaft in die
Kirche ging, um die Gebete nach dem Essen zu sprechen ...
So ist es in jedem Kloster: Nach dem Essen
geht man in die Kirche, um zu beten.
... fand sie den Priester und die beiden
Ministranten regungslos vor, ihre Hände zum Himmel erhoben und ihre Augen auf
das Jesuskind gerichtet. Sie näherten sich ihnen und erkannten, oh kostbarer
Tod und tausendmal dem Neid würdig, dass sie das irdische Leben gegen die ewige
Glückseligkeit eingetauscht hatten. Ihre Leichname wurden am Fuße des Altars
begraben.
Ja, sie konnten eigentlich nirgendwo
anders begraben werden.
Als 1577 das Grab zur Überführung der
Reliquien geöffnet wurde, verströmten die heiligen Gebeine einen köstlichen
Duft. Das Bild der Jungfrau und des Jesuskindes wird bis heute in einem kostbaren
Tabernakel aufbewahrt.
* Wahre Arglosigkeit gibt es nur, wenn sie von
zwei Stützpfeilern gestützt wird: Wachsamkeit und Selbsthingabe
Hier sehen wir die Arglosigkeit (Unschuld)
mit ihren beiden Stützpfeilern: Wachsamkeit und Selbsthingabe. Ohne diese
beiden Stützen ist Unschuld niemals Unschuld. Um wahrhaft Arglos zu sein, muss
ein Mensch, der diese Tugend besitzt, ständig, Tag und Nacht, mit unermüdlicher
Wachsamkeit auf sich selbst achten, um nicht den unzähligen bösen Neigungen
nachzugeben, die in jeder Seele wimmeln und kribbeln – das ist der erste Punkt.
Zweitens: Wenn Arglosigkeit wirklich arglos
ist, wird sie zur Selbstopferung eingeladen. Das heißt, es gibt einen
bestimmten Moment, in dem die Vorsehung Sie auffordert, sich selbst zu opfern.
Da sehen wir diese Jungen, die ihre schlimme Zeit hatten und denen vergeben
wurde und zur Selbsthingabe eingeladen wurden.
Höchstwahrscheinlich wussten sie bevor sie
starben, dass sie sterben würden. Sie wurden gefragt, ob sie sterben wollten,
und sie akzeptierten den Tod. Und ihre Seelen wurden wonniglich und sanft in
den Himmel aufgenommen.
Und hier bleibt viel weniger das Bild der
Kinder, noch weniger das Bild des Priesters, sondern die Gestalt des Jesuskindes,
so gütig, so barmherzig, so fähig, allen Wünschen der Menschen nachzugeben und
sich auf diese Vertrautheit mit den Menschen einzulassen. Über ihn steht in der
Heiligen Schrift geschrieben: „Meine Freude ist es, bei den Menschenkindern zu
sein.“ Gleichzeitig wird jedoch ein Preis verlangt. Es ist der Preis, den Er selbst
bezahlt hat: der Preis des Selbsthingabe. An einem Gewissen Zeitpunkt bittet Er
um das Opfer und man muss es geben. Und dann endete das Leben wunderbar gut.
Unschuld, Wachsamkeit und Selbsthingabe
bilden einen Dreiklang, der es verdient, heute Abend in Erinnerung zu bleiben.
Das ist, was wir von dieser Erzählung
lernen können.
Aus dem Portugiesischen mit Hilfe von Google
Übersetzer von „Os dois acólitos e o Menino Jesus“ eines Vortrages von Plinio
Corrêa de Oliveira am 12. November 1976, ohne Revision des Autors.
Diese deutsche Fassung „Die zwei Messdiener und
das Jesuskind“ erschien erstmals in
www.p-c-o.blogspot.com
© Nachdruck oder Veröffentlichung ist mit
Quellenangabe dieses Blogs gestattet.
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