Die Brasilianer und insbesondere Katholiken dürfen
sich im gegenwärtigen Augenblick nicht täuschen. Wenn wir sehen, wie sich
Disziplinlosigkeit von den Kasernen auf die Straße ausbreitet, eine
Disziplinlosigkeit, die ihre Wurzeln im Prinzip der sozialen Auflösung hat,
müssen wir unsere Selbstgefälligkeit und die Verachtung unseres Wohlergehens
aufgeben, um uns nicht mit irgendeinem toten Symbol auseinanderzusetzen, aber
mit dem des Lebens selbst: mit Jesus Christus. Tatsächlich kann nur er alle
Übel unserer Gesellschaft heilen.
Bisher haben politische Indoktrinierer Christus
ignoriert. Sie kannten alle philosophischen Lehren vor Seiner Ankunft und aus
diesen widersprüchlichen Gedanken schöpften sie etwas für ihre sogenannten modernen
Vorstellungen. Danach verkannten sie die mittelalterliche Gesellschaft, mit
ihrer perfekten politischen Organisation, die vollständig vom Christentum
inspiriert war, mit ihren Lehrern, mit ihren Philosophen und mit ihrem
einzigartigen, geradlinigen, katholischen Denken. Für sie existierte diese Zeit
nicht, und der ganze Ruhm der Welt reduzierte sich auf diese letzten vier
Jahrhunderte, als die Menschheit, nachdem sie von den Höhen, die sie erreicht
hatte, rückläufig war, ihre Rückkehr zum Heidentum begann, aus dem sie durch
das Christentum herausgerissen wurde. Dies ist der politische Gedanke, der die
heutige Gesellschaft prägte und der als Folge seines Agnostizismus zur
moralischen Krise der Gegenwart führte.
Dann erinnerten sich die Menschen daran, dass
Christus existierte, und machten sich auf die Suche nach dem, was er gelehrt
hatte, nicht um es der nach Idealen hungernden Menge loyal als Nahrung zu
geben, sondern um es ihren eigenen Vorstellungen anzupassen und Jesus zum
Zeugnis ihrer Lehre zu machen. Und so sahen einige in ihm genau den Mann, der
die Reichen und Mächtigen verurteilte und die Demütigen verherrlichte, und sie
hielten ihn für den ersten Sozialisten, den ersten Kommunisten. Andere sahen
nur den Mann, der befahl, Cäsar zu geben, was dem Cäsar gehörte, den Mann, der
befahl den Vorgesetzten Respekt und Gehorsam zu leisten; und verwandelten Ihn
in den ersten Vergötterer des absoluten Staates, und im Gegensatz zu den
Sozialisten und Kommunisten beabsichtigten sie, die Kirche Christi als Kollaborateur
ihres Despotismus und Autoritarismus zu nutzen.
Nur die katholische Kirche bewahrte und bewahrt
jedoch die wahre Lehre Christi aufrecht, und nur sie hat die wahre Vorstellung
von ihrem Gründer, den sie ausnahmslos als Gott anbetet und ihn als den Erlöser
der Menschen verkündet. Nur sie unterwirft sich Christus und verfälscht nicht
die Lehre, die er gepredigt hat, nach Gutdünken ihrer Mitglieder. Und nur Sie
hat die Disziplin, die rettet, die aus der völligen Unterwerfung des Geschöpfs
unter seinen Schöpfer hervorgeht, eine Wahrheit, die täglich gegen den
menschlichen Stolz wiederholt werden muss, der da glaubt, im gesamten Universum
der einzige zu sein. Aus diesem Grund wird nur eine von der Kirche Christi
geprägte Gesellschaft vollkommen sein, denn nur die Kirche predigt den wahren
Jesus. Es ist sinnlos, die Materie ohne den Geist zu beleben; ohne diesen wird
sie immer nur Materie sein. Ebenso die Gesellschaft, die lebende Materie, die
sich in die Höhe erheben will, zum vollkommenen Ideal schlechthin: Nur
Christus, nur der Katholizismus kann Ihnen den Geist geben, der belebt und
rettet. Dies ist das große Programm der Katholiken in Brasilien und auch derer
im Ausland in dieser unruhigen und tragischen Zeit der Aufstände, Verbrechen
und des moralischen Verfalls.
*) Zu dieser Zeit trachtete „man“ eine neue
Ideologie im Sinne eines Nationalsozialismus für die Gestaltung von Politik und
Gesellschaft in Brasilien einzuführen. Dagegen reagierte die starke Katholische
Junge Bewegung unter der Führung von Plinio Corrêa de Oliveira.
Aus dem Portugiesischen „Cristo e a Sociedade“
in O “Legionário” vom 17. März
1935.
Diese deutsche Fassung „Christus und Gesellschaft
erschien erstmals in www.p-c-o.blogspot.com
© Nachdruck oder Veröffentlichung ist mit Quellenangabe
dieses Blogs gestattet.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen