Plinio Corrêa de
Oliveira
Über
Fatima - wie über andere Themen in unserem Land - wird viel gesprochen, aber
wenig Positives weiß man darüber, zumindest in der großen Masse. Jedermann weiß,
dass es sich um eine neue Anrufung der Mutter Gottes handelt, die am Firmament
der Kirche aufleuchtet. Welcher ist der historische Ursprung dieser Anrufung?
Was ist ihre genaue Bedeutung? Welche Reichweite hat sie für das spirituelle
Leben und für die Tätigkeiten des Apostolats? Viele könnten darüber nichts sagen.
Die
ausgesprochene Frömmigkeit des großen brasilianischen Marienapostels, Bischof Antônio
de Castro Mayer, wollte in Campos einen Siegesempfang für die Statue Unserer
Lieben Frau von Fatima vorbereiten, die jetzt die Welt bereist. Diese Tatsache
führt dazu, dass in CATOLICISMO etwas über das Thema gesagt werden soll.
Natürlich
kann ein einfacher Zeitungsartikel ein so wichtiges und komplexes Thema wie
dieses nicht erschöpfen, zu dem es in allen katholischen Ländern bereits eine
große Bibliographie gibt. Von den Fakten werden wir nur eine sehr kurze Darstellung geben, das Minimum, das erforderlich ist, damit weniger informierte
Leser dem Kommentar folgen können. In diesem Zusammenhang möchten wir einige
Aspekte der Botschaften Unserer Lieben Frau hervorheben, die im Allgemeinen
nicht unterstreichen werden.
Die Seher
Lúcia,
Francisco und Jacinta sind die drei Kinder, die von den Erscheinungen in Fátima
bevorzugt wurden. Lúcia wurde 1907 geboren, Francisco 1908, Jacinta 1910.
Francisco und Jacinta waren Geschwister und Lúcia deren Cousine. Die drei
stammten aus einer sehr bescheidenen Familie aus Aljustrel, einem Dorf in der
Nähe des Ortes der Erscheinungen. Absolut unwissend, war ihre Beschäftigung das
Hüten von Schafen. So verbrachten sie den größten Teil des Tages außer Haus und
nutzten die Zeit, soweit es die Arbeit erlaubte, um zu spielen und zu beten. In
diesem unschuldigen Leben bewahrten ihre Seelen eine engelhafte Offenheit, und
sie erwarben eine Frömmigkeit und eine Stärke, die sie später bewundernswert
unter Beweis stellen konnten.
Die
Cova da Iria, der Erscheinungsort, war damals eine abgelegene Einöde und
gehörte Lúcias Eltern. Laut respektwürdigen Traditionen hatte der hl. Nuno
Álvares Pereira dort am Vorabend der berühmten Schlacht von Aljubarrota
gebetet. Wie wir sehen werden, ist die Übereinstimmung zwischen dieser
Tradition und den Botschaften von Fátima für unsere Studie nicht gleichgültig.
Die
Erscheinungen
Der
Engel von Portugal
Zwischen
April und Oktober 1915 gab es ein erstes übernatürliches Ereignis. Lucia erzählt:
„Als ich mit drei Gefährtinnen den Rosenkranz betete, gewahrte ich über den
Bäumen im Tal zu unseren Füßen eine Wolke, weißer als Schnee, durchsichtig und
von menschlicher Gestalt.“ Francisco und Jacinta waren nicht anwesend. An folgenden
Tagen wiederholte sich diese Erscheinung zweimal.
1916
fand eine neue Erscheinung statt, diesmal in Anwesenheit von Lúcia, Jacinta und
Francisco. Es waren keine anderen Kinder anwesend. Zwei weitere Erscheinungen wurden
somit wiederholt. Der Engel zeigte sich „in Gestalt eines jungen Mannes ganz
durchscheinend, strahlender als ein Kristall im Sonnenlicht“. Er kniete sich
auf die Erde und beugte seine Stirn bis zum Boden und lehrte sie folgendes
Gebet zu beten: „Mein Gott, ich glaube an Dich, ich bete Dich an, ich hoffe auf
Dich und ich liebe Dich. Ich bitte Dich um Verzeihung für jene, die an Dich nicht
glauben, Dich nicht anbeten, auf Dich nicht hoffen und Dich nicht lieben.“ Und
er fügte hinzu, dass die Herzen Jesu und Mariens ihre flehentliche Bitte
erwarten. Er empfahl ihnen, „alles aufzuopfern, was sie könnten“, als Sühne für
Sünden und zur Bekehrung der Sünder. Er erklärte, dass er der Engel von
Portugal sei und dass sie für ihr Land beten sollten. In der dritten
Erscheinung hatte der Engel einen Kelch in der Hand und eine Hostie, aus der
ein paar Blutstropfen in den Kelch fielen. Er ließ den Kelch und die Hostie in
der Luft, fiel auf den Boden und wiederholte das folgende Gebet dreimal:
„Heiligste Dreifaltigkeit, Vater, Sohn und Heiliger Geist, in tiefster Ehrfurcht bete ich Dich an und opfere Dir auf den kostbarsten Leib, das Blut, die Seele und die Gottheit Jesu Christi, gegenwärtig in allen Tabernakeln der Erde zur Wiedergutmachung für alle Schmähungen, Sakrilegien und Gleichgültigkeiten, durch die Er selbst beleidigt wird. Durch die unendlichen Verdienste Seines Heiligsten Herzens und des Unbefleckten Herzens Mariens bitte ich um die Bekehrung der armen Sünder.“ Dann gab er Lucia die Hostie, und den Kelch gab er Francisco und Jacinta zu trinken mit den Worten: „Empfangt den Leib und trinkt das Blut Jesu Christi, der durch die undankbaren Menschen so furchtbar beleidigt wird. Sühnt ihre Sünden und tröstet euren Gott.“
In
dieser prägnanten Erzählung reproduzieren wir nur das Wesentliche und lassen
den tiefen Eindruck, den die Worte des Engels auf die drei Kinder hinterließen,
die zahlreichen Opfer, mit denen von diesem Moment an für die Sünder zu büßen
begannen, das sozusagen immerwährende Gebet, das ihr Leben verändert hat. Sie
wurden so auf die Erscheinungen Unserer Lieben Frau vorbereitet.
Unsere Liebe Frau von Fatima
Die
Erscheinungen Unserer Lieben Frau waren insgesamt sechs: am 13. Mai, Juni,
Juli, September und Oktober 1917. Die Erscheinung im August fand am 19. statt
und nicht am 13. Die drei kleinen Hirten - Lúcia , Jacinta, Francisco - waren
bei allen anwesend. Bei der ersten waren sie allein in der Cova da Iria. Bei
den anderen ist die Zahl der Anwesenden so weit gewachsen, dass sie sich
letztendlich zu einer echten Menschenmenge entwickelt hat, die auf 70.000
Menschen geschätzt wird.
In
der zweiten Erscheinung bestand die Muttergottes auf dem täglichen Rosenkranz
und empfahl den drei Kindern, Lesen zu lernen. Sie lehrte sie auch ein Stoßgebet,
das sie im Rosenkranz zwischen den Geheimnissen beten sollten: „Oh mein Jesus,
verzeih uns unsere Sünden und bewahre uns vor dem Feuer der Hölle, führe alle
Seelen in den Himmel, besonders jene, die Deiner Barmherzigkeit am meisten
bedürfen“. In dieser Erscheinung versprach Unsere Liebe Frau, dass sie Francisco
und Jacinta bald in den Himmel holen würde, und kündigte an, dass Lúcia länger
leben würde, um eine Vorsehungsmission auf Erden zu erfüllen: „Jesus möchte sich deiner bedienen, um mich bekannt und geliebt zu machen . Er möchte die Verehrung
Meines Unbefleckten Herzens in der Welt begründen.“ Und als Lucia besorgt war,
tröstete die Muttergottes sie mit dem Versprechen: „Mein Unbeflecktes Herz wird
deine Zuflucht und der Weg sein, der dich zu Gott führen wird.“ Noch in
dieser
Erscheinung zeigte die Gottesmutter den kleinen Hirten ein Herz, das von Dornen
umgeben war, die es durchbohrten: Es war das Unbefleckte Herz Mariens, verletzt
durch die Sünden der Menschheit, das Sühne wünscht. Und Sie versprach, all denjenigen in der Stunde des Todes mit den notwendigen Gnaden für die Erlösung zu helfen,
die am ersten Samstag in fünf aufeinander folgenden Monaten beichten, die
heilige Kommunion empfangen, einen Rosenkranz beten und ihr als Sühne fünfzehn Minuten
lang Gesellschaft leisten mit der Meditation der fünfzehn Geheimnisse des Rosenkranzes.
Unsere
Liebe Frau erschien am 13. Juli zum dritten Mal. Nachdem Sie erneut den
täglichen Rosenkranz empfohlen hatte, brachte Sie den kleinen Hirten ein neues
Stoßgebet bei, das häufig gebetet werden sollte, insbesondere wenn sie Opfer
brachten: „O mein Jesus, das tue ich aus Liebe zu Dir, für die Bekehrung der
Sünder, für den Heiligen Vater und zur Sühne für die Sünden gegen das
Unbefleckte Herz Mariens“.
Die
Jungfrau Maria ließ die drei kleinen Hirten die Hölle sehen: „Wir sahen gleichsam
ein Feuermeer und eingetaucht in dieses Feuer die Teufel und die Seelen, als ob
sie durchscheinend, schwarz und bronzefarbige Kohlen in menschlicher Gestalt wären,
die in diesem Feuer schwammen, emporgeschleudert von den Flammen, die mit Rauchwolken
aus ihnen selbst hervorschlugen. Sie fielen
nach allen Seiten wie Funken bei gewaltigen Bränden, ohne Schwere und Gleichgewicht,
unter Schreien und Heulen vor Schmerz und Verzweiflung, was uns erbeben und
erstarren ließ. Die Teufel unterschieden sich durch die schreckliche und scheußliche
Gestalt widerlicher, unbekannter Tiere. Sie waren aber durchscheinend wie
schwarze, glühende Kohle“.
Die
erschreckten Kinder blickten wie um Hilfe flehend, zur Seligen Jungfrau auf,
die traurig, aber liebevoll zu ihnen sagte:
„-
Ihr habt die Hölle gesehen, wohin die Seelen der armen Sünder kommen.
„Um
sie zu retten, will Gott die Andacht zu meinem Unbefleckten Herzen in der Welt
begründen.
„Der
Krieg geht seinem Ende entgegen. Wenn man aber nicht aufhört, Gott zu
beleidigen, wird unter dem Pontifikat von Pius XI. ein anderer, schlimmerer Krieg
beginnen.“
Diese
letzten Worte haben natürlich den Weg für ein anderes Thema eröffnet. Die
Heilige Jungfrau fuhr fort: „Wenn ihr eine Nacht seht, erhellt durch ein
unbekanntes Licht, dann wisst, dass dies das große Zeichen ist, dass Gott euch gibt,
dass er nun die Welt für ihre Missetaten mit Krieg, Hungersnot, Verfolgung der
Kirche und des Heiligen Vaters strafen wird. Die Guten werden gemartert werden
und der Heilige Vater wird viel zu leiden haben. Verschiedene Nationen werden
vernichtet werden.
„Am
Ende aber wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren“.
Das Wunder und das Geheimnis
Am
13. August gab es keine Erscheinung: Die kleinen Seher wurden festgenommen, standen
dem Administrator von Ourem zur Verfügung, der von säkularem und
republikanischem Eifer bewegt war. Unsere Liebe Frau erschien jedoch unerwartet am 19.
desselben Monats. An diesem Tag versprach die Gottesmutter ein herausragendes
Wunder für Oktober, teilte ihre Anweisungen bezüglich der Verwendung des Geldes
mit, das die Gläubigen am Ort der Erscheinungen hinterlassen hatten, und
empfahl erneut Gebete und Buße: „Betet, betet viel und bringt Opfer für die
Sünder, denn viele Seelen kommen in die Hölle, weil sich niemand für sie opfert
und für sie bittet.“
Am
13. September bestand die Heilige Jungfrau auch auf das täglichen Gebet des
Rosenkranzes, um das Kriegsende zu erreichen, lobte die Treue der Hirtenkinder
zu dem Leben der Buße, das sie von ihnen verlangt hatte, und empfahl, sie in einem
Punkt etwas zu mildern. Sie bestätigte das Versprechen eines Wunders bei der
Erscheinung im Oktober und kündigte an, dass die drei dann die Heilige Familie
sehen würden. Sie versprach auch, einige der Heilungen zu gewähren, um die sie
gebeten hatten.
Und
erst am 13. Oktober offenbarte die Muttergottes den kleinen Hirten ihre
Identität und sagte: „Ich bin Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz“. Sie kündigte
an, dass der Krieg bald enden würde und empfahl: „Man soll Gott unsern Herrn
nicht mehr beleidigen, der schon so sehr beleidigt worden ist“. Lucia bat
einige Leute zu heilen. Die Dame antwortete, dass sie „einige ja, andere nicht“
heilen würde. Und sie fügte hinzu: „Sie müssen sich bessern und um Vergebung
ihrer Sünden bitten.“ Dann erschien die Jungfrau mit dem heiligen Josef und dem
Jesuskind. Einmal präsentierte sie sich als Mutter der Schmerzen, kurz darauf
als Unsere Liebe Frau vom Berge Karmel.
Während
dieser Erscheinung fanden die versprochenen Zeichen statt, um zu bestätigen,
was die kleinen Hirten erzählten.
In
der Vision vom Juli teilte die Heilige Jungfrau ihr berühmtes Geheimnis mit,
das bis heute nur teilweise veröffentlicht wurde. Das portugiesische Episkopat kennt das ganze Geheimnis, wie Schwester Lúcia heute erzählt. Der bekannte Teil
ist von größter Bedeutung. Unsere Liebe Frau bat darum, dass die Menschheit sich
von ihren Sünden bekehren sollte und dass der Heilige Vater mit allen Bischöfen
Russland ihrem Unbefleckten Herzen weihen sollte. Wenn nicht, würde ein neuer
Krieg folgen, in dem viele Nationen vernichtet würden, Russland seine Fehler
verbreiten würde, der Heilige Vater würde viel zu leiden haben.
In
Bezug auf die Weihe Russlands an das Unbefleckte Herz Mariens hatte Schwester
Lúcia 1929 eine neue Vision, so Pater Giovanni de Marchi („Es war eine Frau, heller als die Sonne“, S. 308). In dieser Vision, die in der Kapelle der
Dorotheen-Schwestern in Thuy, Spanien, stattfand, bat die Muttergottes erneut um
die Weihe Russlands an ihr Herz, die der Papst gemeinsam mit den Bischöfen aus
aller Welt vornehmen sollte.
Zusammenfassend
ist dies die Geschichte der Erscheinungen von Fatima. Den Text der Berichte
haben wir aus „Es war eine Frau, heller als die Sonne“ des Hochw. Pater Giovanni de Marchi und „Francisco“ von Hochw. P. J. Rolim entnommen. Wir werden die
Kommentare in der nächsten Ausgabe abdrucken.
Aus
dem Portugiesischen mit Hilfe von Google-Übersetzer in
Catolicismo Nr. 28 – April 1953
– Fátima o acontecimento capital do século XX
©
Nachdruck dieser deutschen Fassung ist nur mit Quellenangabe dieses Blogs
gestattet.
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