Plinio Corrêa de Oliveira
Wir haben einige Gedanken,
einige Aussagen von Heiligen gesammelt, über die Vortrefflichkeit des Leidens
aus Liebe zu Gott.
Beim hl. Petrus finden wir
folgende Aussage: „Seid selig, wenn ihr
wegen des Namens Christi geschmäht werdet; denn was Ehre, Herrlichkeit und
Kraft Gottes in euch ist, wohnt und ruht in euch mit seinem Geist.“
Das ist etwas sehr schönes
für diejenigen, die die Aufgabe haben, ständig gegen die Feinde des Glaubens zu
kämpfen. Der Gedanke hier ist: Gegen die Feinde des Glaubens zu kämpfen um sie
zu besiegen; aus dem Kampf ehrenhaft herausgehen und von allen mit Beifall
bedacht werden, ist eine verdienstvolle Sache, doch das Verdienst ist größer,
unter einem gewissen Gesichtspunkt, wenn man im Kampf von allen verspottet,
kritisiert und gehasst wird, denn der, der von Gott auserwählt wurde, diese
Verachtung zu erleiden, wird von Ihm mit besonderem Wohlgefallen betrachtet.
Um diesen Gedanken zu
verstehen, müssen wir in Betracht ziehen, dass kein Haar von unsrem Haupt
fällt, kein Vogel von einem Baum fällt, ohne das es Gottes Wille ist und in
seinen Plänen steht. Immer wurde es so verstanden, dass das Leiden aus Liebe
zum Glauben eine Ehre sei und es denen bereitet ist, die von Gott sehr geliebt
werden, auch wenn es willkürlich geschieht und Er von diesen einen
einzigartigen Liebesbeweis verlangt.
Also, verspottet,
belächelt, gehasst, verleumdet werden zu Ehren des Glaubens, bedeutet eine
wahre Verherrlichung, denn Gott erwählte besonders diesen aus, um aus Liebe zum
Glauben verfolgt zu werden. Dies ist eine Art des Martyriums, wenn auch eines
unblutigen Martyriums; es ist ein Palmenzweig, den man trägt, der jedoch nicht
durch vergossenes Blut errungen wurde, aber doch ein sehr glorreicher Palmenzweig
ist.
Über diese Helden sagt der
hl. Petrus: Wer aus Liebe zu Christus beleidigt oder verachtet wird, ist
zunächst einmal ein Seliger, ein Glücklicher. Ein Glückspilz ist nicht einer,
der im Lotto gewonnen hat, der ein großes Geschäft gemacht hat, sondern der,
der aus Liebe zu Christus verfolgt wird. Und der hl. Petrus begründet das auch:
„Weil die Ehre, die Herrlichkeit und die
Kraft Gottes in seinem Geiste ruhen.“
Ehre, Herrlichkeit und
Kraft! Welchen Unterschied gibt es zwischen Ehre und Herrlichkeit? Ehre ist die
Art der Achtung, die man gegenüber einer tugendhaften Person hat. Herrlichkeit
ist die Art der Berühmtheit, jener Glanz, der eine Person umgibt, die eine
hervorragende, hohe Leistung erbracht hat. So wird Gott auf unendlicher Weise
geehrt. Gott ist unendlich glorreich, die Ehre Gottes ruht auf jemandem, der
aus Liebe zu Ihm verfolgt wird. Die Herrlichkeit Gottes ruht auf dem Menschen,
der es hinnimmt, aus Liebe zu Ihm verfolgt zu werden.
Dann sagt der hl. Petrus: „Die Kraft Gottes ruht in diesem Menschen“.
Die unerschrockene Seele, die allen Verfolgungen widersteht und trotz aller
Verachtung die Treue zu Unserem Herrn bewahrt, in dieser Seele pulsiert die
Kraft Gottes selbst und sie offenbart sich in ihr. Gott behauptet sich als
unbesiegbar in den Geschöpfen, die er unbesiegbar macht. Welch ein prachtvoller
Gedanke.
Und nun noch etwas
schöneres: „All diese Dinge — die Ehre,
die Herrlichkeit, die Kraft — wohnen in denen, die verfolgt werden und ruhen
mit dem Geist dessen, der verfolgt wird“. Gott erschuf die Welt und am
siebten Tag ruhte Er in der Betrachtung dessen, was Er getan hatte. Gott
erschafft den verfolgten Menschen und erfüllt ihn mit Gnaden, um die Verfolgung
zu bestehen; macht aus ihm nicht einen passiven Kämpfer, sondern einen Kämpfer,
der die Kraft Gottes in sich hat, also das Beste der Kraft, — die Kraft des
Angriffs für eine gerechte Sache — macht aus ihm einen Krieger Gottes und Gott
ruht über ihn, betrachtet ihn, weil er eine Schönheit des Universums ist.
Ein Treuer Mensch an dem
kein Falsch ist, der von Gott geliebt wurde, der von Maria geliebt wurde, und
der in der Stunde der Verfolgung kein Verräter wurde, der es annahm und sich
der Prüfung, die die Muttergottes ihm auferlegt hatte, stellte. Dies ist etwas
Herrliches.
Auf Erden wird der wegen
der Herrlichkeit Gottes verfolgte Mensch, verspottet, getreten, verschmäht,
doch er beugt sich nicht, sein Kampfesgeist lässt niemals nach, sein
Unternehmungsgeist im Kampf wankt niemals. Er mag von der ganzen Welt mit Füßen
getreten werden, doch von den höchsten Himmelshöhen schaut Gott auf ihn, Er
beugt sich über ihn und betrachtet ihn wie ein Meisterwerk Seiner Liebe. Er
sieht in ihm die Verwirklichung Seiner Ehre und Seiner Herrlichkeit, ein
Ausdruck Seiner Kraft und Er ruht auf ihn, wie er geruht hat in der Betrachtung
der Schönheit des Universums, das Er erschaffen hatte.
Dies ist auch eure Ehre,
meine lieben Unterschriftensammler! *) Wenn ihr Menschen begegnet, die euch
beleidigen, wenn andere vorübergehen und euch nicht verstehen, wenn sie den
Blick von euch abwenden, wenn sie euch mit Geringschätzung anblicken, wenn
jemand vorbeikommt und euch bei der Arbeit sieht und doch verwegen schreit: „Du
Taugenichts, geh arbeiten!“, dann denkt an folgendes: ich muss mit
Standhaftigkeit, Männlichkeit und Festigkeit widerstehen und mutig
weitermachen. Wenn ihr so denkt, dann werden vom Himmel hoch Gott, Unser Herr
Jesus Christus, die Muttergottes, die Engel und Heiligen auf einen jeden von
euch mit Freude herabschauen. Dies ist die übernatürliche und strahlende
Wirklichkeit des Kampfes, den ihr auf den Straßen unserer Städte führt, um die
Werte der Christenheit zu verteidigen.
(Aus einem Vortrag am 26.
Juli 1968)
*) In jener Zeit
veranstaltete die TFP in Brasilien eine landesweite Unterschriftensammlung
gegen die kommunistische Unterwanderung katholischer Kreise. Die
Unterschriftenaktion für die „Ergebene
Bitte an Papst Paul VI.“, Maßnahmen zu unternehmen um diese Unterwanderung zu
stoppen, wurde am 10. Juli 1964 gestartet und am darauffolgenden 12. September
abgeschlossen. In dieser Zeitspanne haben TFP-Anhänger in den Straßen von 158
Städten insgesamt 1.600.368 Unterschriften zusammengetragen, zu denen auch die
von neunzehn Bischöfen und Erzbischöfen, von mehreren Ministern, zahlreichen
Abgeordneten und weiteren Politikern zählten. Die Petition wurde am 7. November
1969 offiziell im Vatikan eingereicht; der Heilige Stuhl äußerte sich zwar
nicht dazu, doch der Progressismus wurde für einige Zeit gestoppt und Pater Joseph
Comblin, der den Anlass zu dieser Kampagne lieferte, musste das Land verlassen.
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