Dornenkrönung |
Heute, am 16. April, ist das Fest der heiligen Jungfrau Maria Bernadette Soubirous [die Seherin von Lourdes].
Ich habe eine Frage, die mir vor Monaten gestellt
wurde und die sehr gut geeignet ist, hier in der Kapelle behandelt zu werden.
Die Frage ist folgende: „Dr. Plinio, Sie haben uns
mehrmals gesagt, dass wir als Katholiken und insbesondere als Ultramontane die
Pflicht haben, die Heilige Kirche in ihrem Schmerzen zu begleiten, zu spüren und
zu lindern. Aber wir fanden es sehr schwierig, dies in die Tat umzusetzen.
Könnten Sie sagen, was wir tun sollten, um uns in unserer alltäglichen Routine,
im alltäglichen Leben und in Zeiten größter Leistungen der TFP, der Passion der
Kirche und der Schmerzen des Unbefleckten Herzens Mariens bewusst zu werden?“
Die Frage ist sehr gut, weil sie einerseits den
Wunsch zum Ausdruck bringt, der von mir gegebenen Empfehlung effektiv zu
folgen. Andererseits bringt es auch realistisch die Schwierigkeiten zum
Ausdruck, die dem Geist der neuen Generation innewohnen, wenn es darum geht,
die gegebenen lehrmäßigen Ratschläge in die Tat umzusetzen. Es ist also sehr an
der Zeit, das Problem wirklich anzugehen.
Damit wir den Rat, den ich geben werde, verstehen,
müssen wir uns vor Augen halten, was er enthält, was der Kern des Ratschlags
ist. Was Unsere Liebe Frau bei diesen Gelegenheiten von uns möchte, ist eine
innere Gesinnung. Sie möchte einen inneren Akt der Seele, durch den unsere
Seele wirklich Empörung und Trauer empfindet über die Wiederholung der Passion
unseres Herrn Jesus Christus unter dem gegenwärtigen Zustand der Heiligen
Katholischen Kirche. Und sie möchte zusätzlich zu diesem Akt der inneren Liebe
ein Wort, einen äußeren Akt, der manchmal diese innere Gesinnung zum Ausdruck
bringt.
Daher ist es zunächst notwendig, in meiner Seele
Empörung über die Passion zu empfinden, unter der die Heilige Katholische
Kirche leidet. Und zweitens ist es notwendig, von Zeit zu Zeit ein Gebet zu
sprechen, etwas, das dies auf einfühlsame Weise zum Ausdruck bringt.
Wie macht man das nun? Damit wir diese Art des Sühnegeistes
erlangen, müssen wir uns vor dem Grundsatz von Revolution und Gegenrevolution
stellen, dass die Revolution eine einzige Bewegung ist und dass alle
Gottlosigkeit, dass alle Beleidigungen, die heute gegen die Heilige Kirche und
Unsere Liebe Frau begangen werden, nichts als tausend Tentakel der ein und derselben
Hydra sind, die tausend Lästerungen aus ein und desselben Mundes kommen, die
tausend Äußerungen derselben Monstrosität und dass diese Absicht der Mächte des
Bösen darin besteht, die Ordnung auf der Welt zu ändern und eine Ordnung der
Dinge einzuführen, die im Widerspruch zu der in den Geboten des Gesetzes Gottes
enthaltenen Ordnung steht und die Heilige Katholische Kirche zu entstellen und sie
schließlich zu zerstören.
Wir müssen uns also vor Augen halten, dass alles,
was passiert und was uns nicht gefällt, einem Plan gehorcht, der bei der
Person, die es ausübt, vielleicht nicht bewusst ist, der aber bei den Autoren
bewusst ist, die die Person aus der Ferne dazu gebracht haben, diese Sache zu
praktizieren.
Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Wir haben zum
Beispiel von FKK (Nudismus) an den Stränden von Santos, Guarujá, Rio de
Janeiro, Recife und anderen Orten gehört. Es ist klar, dass dieser Nudismus an
sich eine Beleidigung der Muttergottes ist, aber es ist mehr als nur eine
Beleidigung für die Muttergottes: Er besteht darin, dass die Menschen aufgrund
von Propaganda dort sind, sie sind auf einen Einfluss der Umwelt und dieser
Umgebung zurückzuführen, die aus anderen Leuten besteht, die nicht erscheinen
und die aber die Anführer der Revolution sind; Personen, die die Unmoral an
diesen Badestränden einsetzten wollen, mit dem Ziel, die öffentliche Moral
aufzulösen, die Familie aufzulösen, die Gesellschaft zu stürzen, so dass diese
Menschen, ohne es zu merken, einen Plan in die Tat umsetzen, der noch schlimmer
ist als das, was sie in diesem Moment tun. Ihr Handeln wird eine Reihe von
Konsequenzen haben, die ihnen nur unklar bewusst sind. Aber diese Konsequenzen
werden wahrscheinlich die Gesellschaft umstürzen.
Das gilt auch für die moderne Kunst. Jedes Gebäude
der modernen Kunst bekräftigt Prinzipien, die im Widerspruch zur ästhetischen
Ordnung des Universums stehen und als solche dazu dienen, den Geist von innen
nach außen zu kehren, sodass man das Werk Gottes nicht richtig erkennen und
lieben kann. Die vielen modernen Künstler sind sich dessen nicht bewusst; aber sie
führen einen schrecklichen Plan aus, der nichts anderes ist als ein Teil des
FKK-Plans, der nichts anderes als ein Teil dieses Übels ist, schlimmer als alle
Übel, von denen wir wissen, dass sie schließlich aus demselben Übel stammen und
aus derselben Verschwörung resultieren, und diese Verschwörung hat auf der
ganzen Welt die gleiche Absicht, und ich kann sagen, sie besteht darin, die
christliche Zivilisation durch ihr Gegenteil zu ersetzen; sie verformen die
katholische Kirche von innen heraus und versuchen schließlich, sie zu
zerstören. Natürlich wird das nie geschehen, denn die Kirche ist unsterblich,
aber man will sie zumindest so weit wie möglich dem Verschwinden nahe bringen.
Nun, und als Ultramontane bin davon sehr überzeugt:
in jeder Sünde, die ich sehe, habe ich eine Empörung, ein Tadel in mir, eine
Verurteilung, die aus folgendem hervor kommt: Erstens, weil dies an sich eine
Sünde ist, Nudismus ist eine Sünde, moderne Kunst ist eine schlechte Sache usw.
Aber zweitens, weil diese Sünden Teil eines Plans sind, der schlimmer ist als jede
einzelne Sünde und der der Plan der Revolution ist; und wenn ich das sehe, wenn
ich sehe, wie die Bösen handeln, mit Intelligenz, mit Weisheit; wie im
Gegenteil die Guten weich sind, wie es in den Reihen der Guten Verrat gibt und
so oft hochrangige Verräter; und deshalb zensiere ich die Sache.
Was ist nun Zensur? Mir ist klar, dass das eine sehr
schlechte Sache ist, weil es die Herrlichkeit Gottes untergräbt. Zweitens, deshalb
empöre ich mich. Es muss keine nervöse Empörung sein. Es reicht aus, eine mentale,
innere Empörung zu sein: „Wie schrecklich das ist, ich verurteile es, ich bin im
tiefstem meiner Seele damit nicht einverstanden, ich bringe meine Empörung Gott
dar. Nimm an, meine Herrin, meine Mutter, o Gott, durch Unsere Liebe Frau,
meine Mittlerin, nimm meinen Zorn, meine Empörung, meinen Vorwurf, meine
Meinungsverschiedenheit an.“ Dies ist ein völlig ausreichender Akt der Sühne.
Und genau das wollen wir: Wenn ein Mitglied der Gruppe eine Sünde sieht, hasst
er diese Sünde, er hasst die Revolution, von der diese Sünde ein Tentakel ist.
Und opfert diese Abscheu der Muttergottes aus.
Einige von Ihnen könnten vielleicht sagen: „Aber
Dr. Plinio, das ist ein Akt der Wut, und Wiedergutmachung ist kein Akt der Wut,
es ist ein Akt der Liebe.“ Ich sage: Diese Wut ist Liebe. Stellen Sie sich vor,
ein Typ kommt hierher und sagt mir viele Beleidigungen. Ich sitze hier und Sie,
dort. Er kommt hierher und sagt mir eine Menge Beleidigungen; und hier im Raum sind
– ich weiß nicht, ob ich das richtig ausrechne –, sagen wir mal, 50 Leute.
Angenommen, diese Leute beginnen: „Oh, Dr. Plinio, wie sehr wir Sie mögen! Sie sind
jemand, der in unseren Herzen ist!“ Und sie fangen an zu weinen: „Wie Schade,
sie haben Dr. Plinio beleidigt!“ Einer aber steht auf und verpasst dem Typ einen
Fußtritt und schreit: „raus hier!“ Wer liebt mehr? Natürlich der den Beleidiger
mit Fußtritten rausgeschmissen hat. Alles andere ist Jammerei...
Eines kann ich verstehen: Wenn einer nicht in der
Lage ist, ihn mit Fußtritten rauszuschmeißen und ihm die Wahrheit nicht sagen
kann, soll er weinen, aber weinen wie ein Mann, weinen vor Wut, ein Weinen der
Empörung: Was nötig ist, ist, seine Gedanken nach oben zu lenken, völlig empört
zu sein: Tatsächlich leide ich. Dann werde ich mich empören gegen die Ursache dieses
Leidens. Dann wird dieser Akt der Empörung zu einem Akt der Sühne.
Jemand könnte einwenden: „Gibt es da nicht auch
Raum für einen direkten Akt der Liebe?“ Es passt perfekt und ist eine
hervorragende Ergänzung zur Empörung. Aber Liebe ohne Empörung ist nutzlos.
Eine Empörung ohne Liebe gibt es nicht. Jede Empörung bringt Liebe. Sprechen
wir also der Einfachheit halber über einen Akt der Empörung, und das reicht.
Nun, ich habe nicht viel Hoffnung, dass meine
Erklärung wirklich nützlich sein wird, denn meine liebe neue Generation hat
viele Qualitäten, aber es erfordert ein wenig Mühe, bestimmte
theoretisch-praktische Dinge zu verstehen. Aber ich hoffe, dass meine
Ausführungen ein weiterer Schritt hin zu weiteren Fragen sein werden und wir
dann von Frage zu Frage zu einer vollständigen Klärung des Themas gelangen, das
uns so sehr beschäftigt. Und das ist es, was dann als fromme Bemerkung für
heute Abend gesagt worden ist.
Gespräch am Abend des 16. April 1966
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